Leben mit Borreliose

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24.07.11
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Hallo,

ich glaube dieses Thema gibt es hier noch nicht.
Mich würde es interessieren, wie sich die Borreliose auf euer Leben auswirkt oder ausgewirkt hat.
Es geht mir hierbei weniger um die Symptomatik, oder Medikation, sondern um die Veränderung im Leben.

Hat sich durch die Krankheit euer Privat- und Berufsleben verändert? Wie gehen die Menschen in eurer Umgebung damit um?

Bei mir ist es so, dass nicht nachvollzogen werden kann, dass ich wechselnde Schmerzen in sämtlichen Knochen und Muskeln habe und mich das schon sehr belastet. Unter dem Motto: Du nimmst doch deine Tabletten, also wird es wieder gut. Nur meine Angst, dass es eben nicht so wird (auch wenn die chance bei mir da ist), scheint nicht nachvollziehbar zu sein.

Es wäre schön, wenn ihr eure Erfahrungen schildern könntet ob und wie die Borreliose ein Leben verändert.

Viele Grüße!
 
Hallo Lenya,
also ich hatte bereits in meinen Eröffnungstread geschrieben, wenn bei mir Borre vorliegt, dann Sero Negativ. Bei mir ist es schwierig zu sagen, was kommt woher, es gibt viele gesicherte Befunde und Verdachtsbefunde.
Aber unterstellen wir mal, Borre hat evtl. den letzten Auslöser gegeben, jetzt bin ich Frührentnerin.
Aber helfen tut mir das auch nicht, mir fehlt nach wie vor der Antrieb, ich möchte es so beschreiben, als ob ein 4 Zylinder Motor nur auf 3 Zylindern läuft, man kommt zwar voran, aber es fehlt an Leistung.

Gruß Mellie
 
Habe seit meinem 39. Lebensjahr eine volle Rente. Arbeiten ginge voraussichtlich maximal 10 % ohne Haushalthilfe. Mit Haushalthilfe könnte ich vielleicht 20-30 % arbeiten, jedoch nur morgens und wenn der Arbeitsweg nicht zu weit oder anstrengend ist.

Meine sozialen Kontakte sind ziemlich beschränkt. Das meiste ist über Internet oder Telefon. Ich bin oft allein, leide aber nicht darunter. Bin froh, wenn ich nicht ständig gefordert werde sondern Zeit habe, die minimalen Anforderungen meines Lebens zu verarbeiten.

Die Belastbarkeit in allen System ist stark eingeschränkt. Am wenigstens bin ich körperlich belastbar, dann psychisch und am ehesten noch kognitiv. Wobei ich kognitiv in Teilbereichen fast komplett versage.

Ich lernte mit der Krankheit umzugehen. Es ist eine Gratwanderung zwischen Anspannung und Entspannung. Grössere Sachen erfordern in der Folge 48 Stunden frei von verbindlichen Terminen oder Aktivitäten. Dann bin ich auf der sicheren Seite, wenns mich flachlegen sollte. Nicht ganz einfach, unter solchen Bedingungen das Leben zu planen, aber nicht unmöglich. Höchste Priorität hat für mich ein Minumum an Lebensqualität, sprich schaffen von Raum, Zeit und Energie für die Dinge, die mir Freude machen. Sonst geht man psychisch drauf.

Wichtig ist, trotz Unverständnis des Umfelds sein Selbtswertgefühl nicht zu verlieren. Wenns schon verloren ist, muss man versuchen, es wieder zu bekommen. Schlimm waren für mich die Schuldgefühle, weil ich nicht in der Lage war, diese Lustlosigkeit zu vertreiben. Im Moment ists besser. Es kommt und geht ohne mein Zutun, weils vermutlich hirnorganisch bedingt ist. Also kein Grund, sich schuldig zu fühlen.

Eine wichtige Wende im Umgang mit der Krankheit war die Akzeptanz und die Gewissheit, einige Dinge eben nicht ändern zu können, egal wie sehr ich mich anstrenge. Einfach loslassen und akzeptieren, wie es ist. Damit lösen sich einige Herausforderungen automatisch auf.

LG: Mungg
 
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