Knoblauch gegen Quorum Sensing und Biofilme

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Manche kennen bestimmt schon die in vitro Untersuchung von Prof.Leo Eberl mit Knoblauch-Extrakt (ausnahmeweise und glücklicherweise auf Deutsch):

UZH - News - Bakterien zum Schweigen bringen

UZH - News - Bakterien zum Schweigen bringen

Er hat damit nachgewiesen, daß Knoblauch die Kommunikation der Bakterien unter sich (Quorum sensing genannt) im Biofilm unterbinden kann und somit zur Auflösung des Biofilms beiträgt und die Wirkung des AB potenzieren kann.

Heute weiss man, dass sie sich nicht nur vermehren, sondern in Gruppen organisieren und miteinander kommunizieren können.
(...)
Bei Bakterien bedeutet es, dass bestimmte Gene erst aktiviert und damit eine bestimmte Wirkung erst ausgelöst wird, wenn Bakterien eine genügend hohe Konzentration von Signalstoffen anderer Bakterien in der Umgebung feststellen.
(...)
Eberl und seine Forschungspartner in Dänemark konnten nun zeigen, dass Knoblauch die kommunikativen Signalstoffe der Bakterien blockiert.

In Versuchen erwiesen sich Antibiotika nicht immer in der Lage, einen Biofilm vollständig zu zerstören. Wurde dem Biofilm zusätzlich Knoblauch-Extrakt zugefügt, wurden die Bakterien vollständig zerstört. «Knoblauch scheint die Bakterien anfälliger zu machen gegenüber Stress», vermutet Eberl.

Welcher Stoff im Knoblauch dies zu leisten vermag, ist allerdings noch unbekannt.

(...) In einer Studie haben sich beispielsweise 70 Prozent der Kräuter der Traditionellen Chinesischen Medizin als effektiv erwiesen, die bakterielle Kommunikation zu unterbinden.
(...)
Auf das Interesse der Industrie allerdings wartet Leo Eberl noch: «Die Firmen sind zurückhaltend, weil sich Naturstoffe in Europa nicht patentieren lassen.

Andere Forscher sind zu ähnlichen Ergebnissen gekommen:

FEMS Immunol Med Microbiol. 2010 Mar;58(2):161-8. Epub 2009 Sep 18.

Garlic blocks quorum sensing and attenuates the virulence of Pseudomonas aeruginosa.

Harjai K, Kumar R, Singh S.

Department of Microbiology, Basic Medical Sciences Block, Panjab University, Chandigarh, India. [email protected]

Quorum sensing in P. aeruginosa plays a key role in biofilm formation, virulence factor production and antimicrobial resistance.
(...)
In the present study, garlic was evaluated as a prophylactic agent in vivo in a mouse UTI model.
Oral treatment with garlic significantly lowered renal bacterial counts and protected mouse kidney from tissue destruction. In vitro data showed decreased elaboration of virulence factors and reduced production of quorum-sensing signals by P. aeruginosa in the presence of fresh garlic extract. The results suggest that decreased virulence of P. aeruginosa in garlic-fed mice can be attributed to the quorum-sensing inhibitory property of garlic. This might have contributed towards reduced production of virulence factors, as seen in vitro.

"Quorum sensing in P.aeruginosa spielt eine Schlüsselrolle in der Biofilm-Bildung, die Produktion von Virulenzfaktoren und antimikrobialer Resistenz.

In dieser Studie wurde Knoblauch als ein prophylaktischer Wirkstoff in vivo an einem Mäuse-Model untersucht.

Die orale Behandlung mit Knoblauch senkte auf signifikanter Weise die Zahl der renalen Bakterien und schützte die Mäuse-Nieren von der Zerstörung.

Die in vitro Ergebnisse zeigten eine reduzierte Produktion von Virulenzfaktoren und eine reduzierte Produktion von Quorum Sensing Signalen von P.aeruginosa in der Anwesenheit von frischem Knoblauchextrakt.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die reduzierte Virulenz von P.aeruginosa auf die Quorum Sensing hemmende Wirkung von Garlic zurückgeführt werden kann.

Dies hat wahrscheinlich zu der reduzierten Produktion von Virulenzfaktoren beigetragen."


Hier noch eine andere spannende Studie zum Thema:

Lett Appl Microbiol. 2009 Nov;49(5):551-5. Epub 2009 Jul 24.

Quorum sensing inhibition activity of garlic extract and p-coumaric acid

Bodini SF, Manfredini S, Epp M, Valentini S, Santori F.

Department of Environmental

Garlic extracts antagonized the activity of QS receptors LuxR, AhyR and TraR, but were toxic at higher concentrations.
(...)
The quorum sensing inhibition activity of garlic was extended to novel receptors.

"Die Knoblauch-Extrakte hemmen die Aktivität der QS [Quorum Sensing] Rezeptoren LuxR, AhyR and TraR, waren aber toxisch in hohen Konzentrationen.
(...)
Die QS hemmende Aktivität von Knoblauch wurde auf neuen Rezeptoren ausgeweitet."


In der folgenden Studie fanden die Forscher ebenfalls heraus, daß Knoblauch-Extrakt einer der wirksamsten QS-Inhibitoren seien:

J Bacteriol. 2005 Mar;187(5):1799-814.

Screening for quorum-sensing inhibitors (QSI) by use of a novel genetic system, the QSI selector.

Rasmussen TB, Bjarnsholt T, Skindersoe ME, Hentzer M, Kristoffersen P, Köte M, Nielsen J, Eberl L, Givskov M.

Center for Biomedical Microbiology, BioCentrum-DTU, Technical University of Denmark, DK-2800 Kgs. Lyngby, Denmark.

Screening for quorum-sensing inhibitors (QSI) by u... [J Bacteriol. 2005] - PubMed result

Microbiology. 2005 Dec;151(Pt 12):3873-80.

Hier konnte der gleichzeitige Einsatz von AB (Tobramycin) und Knoblauch die bakterielle Infektion deutlich effektiver bekämpfen:

Garlic blocks quorum sensing and promotes rapid clearing of pulmonary Pseudomonas aeruginosa infections.

Bjarnsholt T, Jensen PØ, Rasmussen TB, Christophersen L, Calum H, Hentzer M, Hougen HP, Rygaard J, Moser C, Eberl L, Høiby N, Givskov M.

Centre for Biomedical Microbiology, BioCentrum, Technical University of Denmark, DK-2800 Lyngby, Denmark.

Garlic blocks quorum sensing and promotes rapid cl... [Microbiology. 2005] - PubMed result

The garlic treatment initially provoked a higher degree of inflammation, and significantly improved clearing of the infecting bacteria. The results indicate that a QS-inhibitory extract of garlic renders P. aeruginosa sensitive to tobramycin, respiratory burst and phagocytosis by PMNs, as well as leading to an improved outcome of pulmonary infections.

"Die Behandlung mit Knoblauch rief zuerst eine höhere Entzündung hervor und verbesserte signifikant die Eliminierung der Bakterien.Die Ergebnisse zeigen, dass die QS-hemmende Wirkung des Knoblauch-Extraktes P.aeruginosa empfindlich auf Tobramycin [AB], die [respiratory burst] und Phagozytose von PMNs [polymorphonukleare Leukozyten] machte und führte ebenfalls zu einem besseren Erfolg in der Bekämpfung der Lungeninfektionen."

Interessant finde ich hier die synergetische Wirkung zwischen dem Knoblauch-Extrakt und dem AB. Der Knoblauch-Extrakt scheint durch die QS-hemmende Wirkung die Bakterien so zu schwächen, dass diese leichter durch das AB und das Immunsystem (Leukozyten) angreifbar werden.

Dies zeigen diese Bilder sehr deutlich:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1063990/figure/f5/

Bild A: lebende Bakterien (grün) in Biofilmen (Kugel)
Bild C: lebende Bakterien (grün) nach Inkubation mit Knoblauch-Extrakt: flache Ansammlung von Bakterien ohne Biofilme
Bild B: Bakterien (grün= lebend, rot= tot) nach Inkubation mit AB (Tobramycin): das AB hat die oberste Schicht der Bakterien getötet (rot), ABER nicht die unterste Schicht (grün), die offensichtlich von den Biofilmen geschützt sind
Bild D:Bakterien nach Inkubation mit AB UND Knoblauch-> Biofilme sind verschwunden und alle Bakterien sind tot (rot)

Dies zeigt eindeutig, daß ein AB nur einen oberflächlichen Einfluss auf Bakterien hat, die in Biofilmen leben.Nur die Bakterien, die an der Oberfläche der Biofilme leben, werden vom AB angegriffen, diejenigen, die in tieferen Schichten leben, überleben, weil das AB nicht so tief eindringen kann.Anders ist es, wenn Knoblauch die Biofilme vorher aufgelöst hat.Die Bakterien sind nicht mehr geschützt durch diese Matrix und können unmittelbar und deswegen effektiv vom AB angegriffen werden.

Es scheint, daß bakterielle Infektionen, die gleichzeitig mit AB und Knoblauch behandelt werden, deutlich effektiver zu bekämpfen seien.

Ist das der Grund, warum Dr.Zhang die Beobachtung gemacht habe, daß sein Lyme Protokoll (Allicin/Houttuynie cordata) deutlich wirksamer sei, wenn es mit schulmedizinischen ABs kombiniert wird?

Interessanterweise sollen nach Dr.Sapi die ersten in vitro Untersuchungen mit Allicin auf Borrelia burgdorferi sehr vielversprechend sein.Ob sie damit eine direkte antibiotische Wirkung auf Borrelia burgdorferi und/oder eine biofilmauflösende Wirkung auf Bb hat sie mir leider bisher nicht mitgeteilt.

Auf jeden Fall scheint mit Knoblauch/Allicin als Zusatztherapie zu einer schulmedizinischen Antibiose bei der Behandlung der chronischen Borreliose ein interessanter Ansatz zu sein.Vielleicht könnte man tatsächlich durch den gleichzeitigen Einsatz von Knoblauch und AB wie Tetrazykline (oder Makroliden) die Effektivität des AB steigern?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Borrelia:),

für deine Recherchen und Überlegungen!;)

Viele Grüße Quittie
 
Gerne, Quittie!:)

Die Frage ist, ob diese in vitro Versuche bei in vivo Versuchen mit Tieren oder besser bei Menschen reproduzierbar sind.

Denn in vitro Bedingungen sind ja nicht mit in vivo Bedingungen vergleichbar.Wenn ein Knoblauch-Extrakt in vitro eine AB-synergetische-biofilmauflösende Wirkung zeigt, bedeutet das noch lange nicht, daß dies auch im menschlichen Körper nach oraler Einnahme eines Extraktes der Fall ist. Allerdings behauptet Dr.Zhang, daß sein Protokoll (das ja ein Knoblauch-Präparat beinhaltet) zusammen mit schulmedizinischen AB am Besten wirke.

In dieser Untersuchung, zeigte der Knoblauch-Extrakt sowohl in vitro als in vivo (Mäuse) eine gute biofilmauflösende Wirkung und potenzierte deswegen deutlich die Wirkung des AB (Tobramycin) gegen die Bakterien (Pseudomonas aerugina).Damit heilte die Mäuse besser von ihrer Lungenentzündung als nur mit AB behandelten Mäuse.

Garlic blocks quorum sensing and promotes rapid clearing of pulmonary Pseudomonas aeruginosa infections -- Bjarnsholt et al. 151 (12): 3873 -- Microbiology

Leider sind die Testbedingungen nicht auf die Praxis übertragbar, denn der Knoblauch-Extrakt wurde ihnen nicht oral verabreicht, sondern intravenös injiziert! Die meisten menschlichen Patienten nehmen aber ihren Knoblauch-Präparat oral, weil dies die umgängligste und billigeste Therapievariante ist.Also müsste man solche Versuche mit einer oralen Einnahme (bei Mäusen Extrakte im Futter gemischt) wiederholen, am Besten gleich bei Menschen (Gruppe 1: nur AB, Gruppe 2: AB und Knoblauch-Präparat, oral eingenommen).Ich glaube nicht, daß dies mit Knoblauch je gemacht wurde.

Zu den in vitro Ergebnissen von Prof.Sapi mit Allicin (auf Borrelia burgdorferi), die nach ihren Angaben "sehr vielversprechend" seien.Hier wiederum kann man diese nicht ohne Weiteres auf die Behandlungspraxis übertragen.Denn kein Mensch weiß, ob Allicin nach oralen Einnahme eines Knoblauch-Präparates tatsächlich in die infizierten Zellen/ins infizierte Gewebe ankommt, um dort seine Wirkung zu entfalten.

Es gibt nämlich Untersuchungen, die darauf hindeuten, daß Allicin gleich nach der Absorption im Darm mit Blutbestandteilen reagiert und in Stoffwechselprodukten (DAS) umgewandelt wird.Logischerweise müsste man also mit diesen Stoffwechselprodukten in vitro experimentieren und nicht mit Allicin.

Zudem die Menge Allicin, die tatsächlich im Darm mit den verschiedenen Knoblauch-Präparaten produziert wird, äußerst gering zu sein scheint.Laut Lawson setzen die meisten magensaftresistente Knoblauch-Tabletten auf dem amerikanischen Markt nur 15% ihres Allicin-Potentials im Darm-in vitro Untersuchung!-frei.Sprich wenn ein Knoblauch-Präparat im Wasser 1000 µg Allicin freisetzt, setzt es theoretisch im Darm nur 150 µg Allicin frei!!!

Und wieviel dieser 150 µg tatsächlich dann im Blut und später ins infizierte Gewebe ankommt, weiß kein Mensch.Da man nach Einnahme von Knoblauch-Präparaten NIE Allicin im Blut nachweisen konnte, kann es gut sein, daß gar kein Allicin ins infizierte Gewebe ankommt!

Demnach wäre die Bewertung von Knoblauch-Präparaten nach ihrem Allicin-Potential (im Wasser) bzw. ihres Darm-Allicin-Potentials nicht relevant, bzw. in vitro Versuche mit reiner Allicin bei bakteriellen Infektionen sogar Unsinn!

Es ist aber gut möglich, daß die Stoffwechselprodukte von Allicin (und die anderen Wirkstoffe des Knoblauchs, denn Knoblauch besteht nicht nur aus Allicin!!!) trotzdem im Gewebe eine biofilmauflösende und antibiotische Wirkung entfalten.Dieser Versuch mit Mäusen deuten darauf hin.Ob diese Ergebnisse aber mit oraler Einnahme wiederholbar wären, ist offen.Da ist grundsätzlich noch viel Forschungsbedarf notwendig!;)
 
Hallo Borrelia,

was mich interessieren würde, ist, ob es bei Knoblauchprodukten Unterschiede in der Effektivität gibt. Ist z.B. der gefriergetrocknete Knoblauch wirksamer, wie Klinghardt schreibt? Gibt es hierzu fundierte Untersuchungen?

Liebe Grüße
Ascona
 
Hi Ascona,

ich weiß es nicht.Und ich kenne keine Untersuchungen, die die Wirkung der verschiedenen Präparaten in vivo verglichen hätten, zumindest nicht, was die biofilm-auflösende und antibakterielle Wirkung der Präparate anbelangt.

Grundsätzlich gibt es sehr wenig in vivo Untersuchungen (wenn dann, eher mit Tieren), die meisten Untersuchungen sind in vitro Untersuchungen, die nicht ohne Weitere auf die Praxis in vivo übertragbar sind, da Allinase im Magen gleich zerstört wird bzw. vielleicht sogar Allicin.

Interessant ist aber die Beobachtung von Lawson mit dem deutschen Präparat Kwai: in vivo Untersuchungen mit den Präparaten, die vor 1993 hergestellt wurden, konnte bei Menschen eine leichte Senkung der Cholesterolwerte nachweisen.Komischerweise konnte dies aber mit den Präparaten, die nach 1993 hersgestellt wurden, nicht wiederholt werden.Die Präparate vor 1993 hatten nach Lawson ein Darm-Allicin-Potential von 45% (45% des Wasser-Allicin-Potentials wurde im Darm-in-vitro-Versuchen freigesetzt-> wenn das Präparat also 1000 µg Allicin im Wasser freisetzt, werden 450 µg im Darm gebildet), die Präparate nach 1993 aber nur von 15%.

Die Erklärung: 1993 hat die Firma die Zusammensetzung der Umhüllung (Hiilfsstoffe) verändert.Demnach waren die Dragees nicht mehr magensaftresistent und ein Teil der Allinase (Enzym, das Alliin in Allicin umwandelt) wird durch die Magensäure zerstört, so daß weniger Allinase im Darm ankommt und dadurch weniger Allicin gebildet wird.

Interessanterweise konnte Lawson nachweisen, daß 95% des Wasser-Allicin-Potentials des amerikanischen Präparates Garlicin (Fa.Nature Ways) im Darm bei in vitro Versuchen freigesetzt wird.Das liegt an der patientierten Umhüllung der Tabletten (magensaftresistent), die 2 Stunden im Magen verbleiben können, ohne von der Magensäure aufgelöst zu werden, die also theoretisch intakt im Darm ankommen können, die sich aber im Darm schnell auflösen, so daß dort die maximale Allicin-Menge freigesetzt werden kann.Das Pulver selbst enthält auch eine hohe Menge Allinase für eine maximale Produktion von Allicin im Darm.

Nach einer Untersuchung hat Garlicin allerdings nur ein Allicin-Potential von ca. 500-700 µg im Wasser.Das entspricht bei einer 95%-Umwandlung im Darm ca.475-665 µg Allicin-Freisetzung (theoretischer Wert).Zum Vergleich sollen die Kwai Dragee ein Wasser-Allicin-Potential von ca. 1200 µg/Dragee haben und ein Darm-Allicin-Potential von 15%, also 180 µg/Dragee.

Dies zeigt, daß das Allicin-Potential eines Präparates (Menge Allicin, die im Wasser freigesetzt wird) an sich nichts über den Wert eines Knoblauch-Präparates aussagt, da nur ein Teil davon tatsächlich im Darm freigesetzt wird.

Bei Kapseln, Dragees, die nicht magenresistent sind (Zhang/Hepapro, Klinghardt/Biopure) ist die Allicin-Freisetzung im Darm vielleicht sogar geringer, denn das Allinase wird ja durch die Magensäure innerhalb 2 Sekunden inaktiviert und wenn kein Allinase im Darm ankommt, kann keine Allicin gebildet werden (Alliin + Allinase -> Allicin, aber nur im alkalischen Milieu, also PH über 7).

Das vorherige Auflösen des Pulvers im Wasser oder Speichel nützt wahrscheinlich auch nichts, denn Allicin wird so weit ich weiß auch von der Magensäure zerstört (100% sicher bin ich mir allerdings nicht, ich werde weiter recherchieren).Zudem ist Allicin extrem reizend und kann nicht von jedermann einfach so geschluckt werden.

Es ist aber sehr gut möglich, daß die Metaboliten von Allicin bzw. die anderen Wirkstoffe des Knoblauch-Präparaten tatsächlich im Blut ankommen und dort eine Wirkung entfalten.Dies legt diese Untersuchung mit infizierten Mäusen nahe.In dieser Untersuchung zeigte der Knoblauch-Extrakt (kein Allicin!) eine biofilm-auflösende und somit AB-potenzierende Wirkung.Es ist unwahrscheinlich, daß diese Wirkung von Allicin kam, da Allicin im Blut gleich in Metaboliten verstoffwechselt wird.Es wäre wirklich sehr interessant, wenn die gleiche Untersuchung mit der oralen Einnahme eines Knoblauch-Präparates wiederholt wäre, denn eine Wirkung für den Einsatz von Knoblauch-Präparates zusätzlich zu AB sprechen.Ob dies auch bei Borreliose-Patienten auch wirken würde, müsste auch untersucht werden.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich deine Frage beantwortet habe....:confused::D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Borrelia,

ja, danke, die Frage ist beantwortet in der Hinsicht, dass man nichts Genaues weiß. Insofern ist zu überlegen, ob es sich lohnt in den deutlich teureren gefriergetrockneten Knoblauch zu investieren, wenn die Kapseln nicht magensaftresistent sind.

Liebe Grüße
Ascona
 
Ja, Ascona, wir sind beiden zum ähnlichen Schluß gekommen!:)

Wie heißt es schon? Ich weiß, daß ich nichts weiß...;)

Ja, darum habe ich überlegt, nachdem ich für die Zhang Kapsel ein Vermögen ausgegeben habe, mit den preisgünstigen Kwai-Drageees (Forte) weiter zu machen.Allerdings gefallen mir die Hilfstoffe gar nicht und ich weiß nicht, ob es auf dem deutschen Markt ähnliche gute standardisierte Produkte gibt.

Am Liebsten würde ich im Moment mit diesem Garlicin aus den USA probieren, aber ich fürchte, daß ich wie Guy Ärger mit dem Zoll bekomme.:rolleyes:

Ein erneuter Versuch mit der Knoblauch-Suppe ist wegen der starken Knoblauch-Fahne ausgeschlossen!:D
 
So, eine Antwort auf meine Frage, ob Allicin durch die Magensäure zersetzt (also zerstört) wird, habe ich hier gefunden:

Allicin zerfällt in der Magensäure und setzt dabei flüchtige Sulfide wie DAS und DADS frei.
(...)
Nach dem Verzehr von frischem Knoblauch (25 g, entspricht
etwa 90 mg Allicin) konnten fettlösliche Sulfide wie Allicin und das daraus
gebildete Ajoen weder im Blut noch im Urin nachgewiesen werden.


Knoblauch- und Zwiebelverzehr resultiert beim Menschen jedoch in einer
erhöhten Ausscheidung von N-Acetyl- S-allylcystein und N-Acetyl-S-(2-carboxylpropyl)-cystein im Urin. Allylmercaptane und DAS wurden in der
Ausatemluft gemessen.

https://www.mri.bund.de/fileadmin/Institute/PBE/Sekundaere_Pflanzenstoffe/Sulfide.pdf

Der Autor dieses Artikels ist Dr. Bernhard Watzl vom Institut für Ernährungsphysiologie
der Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe.Also ein vertrauenswürdiger Fachmann.

Egal wie hoch das Allicin-Potential im Wasser eines Knoblauchpräparates ist (Menge Allicin, die im Wasser erzeugt wird) oder egal wie hoch das Allicin-Potential im Darm ist, es scheint, daß kein Allicin im Blut ankommt (bzw. wird es dort gleich verstoffwechselt).

Wenn Knoblauch-Präparate (Allitridi von Zhang, gefriergetrockneter Knoblauch von Biopure oder Knobmed) tatsächlich im Körper eine Wirkung gegen Borrelien (und/oder ihre Biofilme) haben (was bisher nicht mal in vitro untersucht wurde), dann sicher nicht wegen ihres Allicin-Potentials.

Aber vielleicht führt ein hohe Allicin-Freisetzung zu einer höheren Freisetzung von stoffwechselaktiven Metaboliten von Allicin?

Hauptwirkstoffe des flüchtigen Knoblauchöls sind Diallyldisulfid (DADS)
und Diallyltrisulfid (DATS), zusätzlich finden sich Diallylsulfid (DAS) sowie
Methylallyldisulfid (MADS) und Methylallyltrisulfid (MATS) (Tab. 1). Diese
flüchtigen Verbindungen entstehen bei enzymatischer oder thermischer
Zersetzung aus dem instabilen Allicin(Abb. 2).
(...)
S-Allylcystein (SAC, Abb. 1) ist eine der wasserlöslichen Sulfidverbindungen
in Knoblauch (Gehalt bis zu 30 μg/g Frischgewicht). Nach oraler Aufnahme
(670–820 μg/Person) konnte beim Menschen eine maximale SAC-Plasmakonzentration
von 23 ng/ml nachgewiesen werden. Die Gesamtmenge im Blut wurde mit 450 μg berechnet, was einer SAC-Bioverfügbarkeit von 55–67 % entspricht. Die Halbwertszeit
lag bei 10 Stunden, und die Ausscheidungszeit wurde mit über 30 Stunden angegeben.
(...)
Allicin zerfällt in der Magensäure und setzt dabei flüchtige Sulfide wie DAS und DADS
frei.

Knoblauch- und Zwiebelverzehr resultiert beim Menschen jedoch in einer
erhöhten Ausscheidung von N-Acetyl- S-allylcystein und N-Acetyl-S-(2-carboxylpropyl)-
cystein im Urin. Allylmercaptane und DAS wurden in der
Ausatemluft gemessen
(...)

Als Hauptwirkstoffe in Knoblauch gelten die Sulfide, da bei einer selektiven Entfernung der Sulfide die spezifischen Knoblaucheffekte ausbleiben.

(...)

Sulfide besitzen eine stark hemmende Wirkung auf die Thrombozytenaggregation
und eine aktivierende Wirkung auf die Fibrinolyse

(...)

In Humanstudien führte die tägliche Aufnahme von 6 Knoblauchzehen
über die Dauer von 2Wochen zu einer Erhöhung der fibrinolytischen Aktivität,
hingegen war die Aufnahme von 2 Zehen pro Tag ohne Wirkung
(...)
Die Aufnahme von gefriergetrocknetem Knoblauchpresssaft bewirkte im Tierversuch eine Blutdrucksenkung.
(...)
Die antibakteriellen Wirkungen der Sulfide sind seit langer Zeit bekannt.
(...)
Sulfide hemmen in vitro in Verdünnungen von 1 : 10 000 bis 1 : 100 000 das
Wachstum von Staphylokokken und anderen Bakterien über einen Zeitraum
von mindestens 24 Stunden

(...)

Knoblauchsaft unterdrückt in vitro in einer Verdünnung von 1 : 125 000 das
Wachstum grampositiver und gramnegativer Bakterien sowie von Bazillen, Pilzen
und Hefen. Relativ geringe Mengen an Sulfiden, wie sie z. B. in einem wässrigen
Extrakt aus zwei kleinen unerhitzten Knoblauchzehen enthalten sind, hemmen in vitro das Wachstum von Helicobacter pylori.
(...)
Inhaltsstoffe von Knoblauch können auch die spezifische sowie unspezifische
Immunantwort modulieren.

(...)

Aus humanen Interventionsstudien mit Knoblauch ist bekannt,dass eine hohe Dosierung mit einer Steigerung der lytischen Aktivität der natürlichen Killerzellen einhergeht.
Allerdings sind alle Studien hierzu mit Knoblauch bzw. -extrakten
durchgeführt
worden und nicht mit Sulfiden.Da in Knoblauch auch immunstimulierende Proteine nachgewiesen worden sind, ist die potenzielle
immunmodulierende Wirkung der Sulfide nicht geklärt. Kürzlich konnte in vitro für Alliin bei Blutlymphozyten eine Stimulation der Proliferation sowie der Zytokinproduktion nachgewiesen werden. Zusätzlich war die Phagozytosekapazität der Granulozyten/ Monozyten erhöht. Im Tierversuch
steigerte die Aufnahme von DADS (200 mg/kg Körpergewicht)
ebenfalls die mitogen induzierte Lymphozytenproliferation

Sicher ist, daß Sulphide (also Metabolilen von Allicin) und nicht nur Allicin auch interessante gesundheitliche Eigenschaften besitzen: antibakterielle Wirkung, fibrinolytische Wirkung, immunstimulierende Wirkung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Borrelia,

Dein Forschergeist ist beeindruckend, was Du alles findest. Wie bewertest Du dieses Statement bzgl. Allicin im Hinblick auf die Wirksamkeit der Zhang-Therapie bzw. hast Du eine Idee, was dann die Wirksamkeit von Knoblauch auf Borrelien ausmachen könnte?

Viele Grüße
Ascona
 
Hi Ascona,

das Thema lässt mir in der Tat keine Ruhe!:D

M.E. wirken diese Knoblauch-Präparate -wenn sie wirken, was bisher weder in vitro noch in vivo untersucht wurde- nicht durch Allicin, sondern durch die Allicin-Metabolite (also die Stoffe, die aus Allicin entstehen).Die Sulphide haben auch eine antibakterielle, fibrinolytische und immunstimulierende Wirkung.Sie könnten also theoretisch gegen Borrelien wirken, auch indirekt durch Biofilmauflösung.

Das müsste eigentlich zumindest in vitro untersucht werden.

M.M.n sind die in vitro Untersuchungen von Prof.Sapi mit Allicin-wenn sie tatsächlich mit reiner Allicin getestet hat- nicht auf die Situation bei Patienten übertragbar, da Allicin nicht in die infizierten Zellen ankommen kann (wird vorher im Magen zersetzt oder bei magensaftresistenten Tabletten wie Garlicin spätestens dann nach dem Eintritt in den Blutstrom).

Hat sie aber mit frischem Knoblauchsaft oder -extrakt experimentiert, dann ist es anders, denn in diesem Saft oder Extrakt können durchaus auch Verbindungen enthalten sein, die im menschlichen Blut nach der oralen Einnahne nachweisbar sind (also Stoffwechselprodukte von Allicin).

Die Frage, die ich mir gerade gestellt habe, ist, ob eine hohe Allicin-Freisetzung im Körper (also hohes Allicin-Potential des Knoblauch-Präparates) zwangsläufig zu einer höheren Freisetzung dieser Metaboliten (Sulphiden) führt und damit zu einer höheren Wirksamkeit dieser Metaboliten im Körper.

Generell würde ich sagen, daß Knoblauch-Präoarate generell zu Unterstützung einer antiotischen Therapie durchaus ein Potential besitzen könnte.Immerhin haben 2 Spezis (Dr.Zhang und Dr.Klinghardt) angeblich gute Erfahrungen damit gemacht.Also es muß etwas dran sein...

Ich selbst hatte-wie früher erwähnt-nach dem Verzehr von 3 aufgebrühten Knoblauch-Zehen (nicht roh) eine starke herxähnliche Reaktion.Es kann natürlich auch Zufall gewesen sein, aber immerhin ging es mir 1 Woche vorher relativ gut und die Verschlimmerung der Symptome trat einige Stunden nach dem Verzehr...

Jetzt, welches Knoblauch-Präparat am Wirksamsten wäre...keine Ahnung!;)
 
Diese Studie hier finde ich in Bezug auf die biofilm-auflösende Wirkung von Knoblauch (nicht Allicin!!!) und die potenzierende Wirkung von AB interessant:

Garlic blocks quorum sensing and promotes rapid cl... [Microbiology. 2005] - PubMed result

Hier haben die Mäuse kein Allicin bekommen, sondern einen Knoblauch-Extrakt.Man kann also davon ausgegen, daß nicht Allicin der wirksame Bestandteil des Extraktes war, sondern andere Wirkstoffe, vielleicht die Stoffwechselprodukte von Allicin (Sulphide).

Es könnte also darauf hindeuten, daß die Einnahme eines Knoblauch-Extraktes (oder von frischem Knoblauch) tatsächlich in vivo zur Biofilm-Auflösung führe und somit zur Potenzierung des ABs (in der Studie war Knoblauch nicht antibakteriell wirksam gegen die Bakterien).

Man müsste das gleiche Experiment mit der oralen Einnahme von Knoblauch bei Menschen wiederholen.

Wenn ich wieder ein AB gegen die Borrelien (oder andere Bakterien) einnehmen soll, dann würde ich persönlich auf jeden Fall Knoblauch oder einen Knoblauch-Präparat dazu nehmen.

Ich bezweifle allerdings, daß Knoblauch allein Borrelien eliminieren kann.
 
Hier ein interessanter Artikel, allerdings ohne Autor:

Knoblauch - belächeltes "Wundermittel" oder ernst zu nehmendes Phytopharmakon? | universimed.com

Am besten untersucht hinsichtlich pharmakologischer Wirkung(en) sowie Wirksamkeit in klinischen Studien sind schonend getrocknete (lyophilisierte) Knoblauchpulver-präparate, die dem frischen Knoblauch am ähnlichsten sind, aber in Bezug auf Wirkstoffgehalt und -zusammensetzung den Forderungen eines modernen Phytopharmakons voll entsprechen. Ein solches Knoblauchprodukt weist noch nicht umgesetztes Alliin auf, ist nahezu geruchlos und besitzt die Potenz, in wässriger Lösung (z.B. Magensaft) aus noch nicht umgesetztem Alliin enzymatisch Allicin zu bilden. Diese Präparate enthalten je nach Trocknungsbedingungen bis zu 1,5% Alliin. Im Handel befindliches, richtig dragiertes oder verkapseltes Knoblauchpulver ist folglich in der Lage, mit dem noch aktiven Enzymprotein Alliinase nach der Einnahme im menschlichen Körper Allicin zu bilden.

Ich nehme an, daß das Präparat Kwai damit gemeint ist...
 
Sehr interessant:

Die heilende Kraft des Knoblauchs

Forschungsstudien demonstrieren, dass Knoblauch effektiv bei der Heilung des Körpers auf unterschiedliche Weise sein kann:

Knoblauch ist besonders effektiv bei der Bekämpfung des Candida albicans, ein Pilz, der verantwortlich ist für die gefürchtete Hefeinfektion.

(...)

Knoblauch stimuliert ferner NK Zellen und Makrophagen.
Diese natürlichen Killerzellen beseitigen abnormale Zellen im Körper.

(...)

Knoblauch besitzt einige Schwefelkomponenten. Eines davon wird als Ajoene bezeichnet und weist antimykotische Eigenschaften auf, das die Leber vor Schäden durch Vergiftung von Industriechemikalien schützt.

(...)

Knoblauch hat außerdem die Fähigkeit Bakterien zu hemmen, die chemische Reaktionen im Körper verursachen. Die Schwefelkomponenten in Knoblauch zerstören Thiol Gruppen (Schwefel - hydrogene Gruppen) in den Enzymen, die für die Reproduktion von Bakterien benötigt werden. Speziell gesehen greift es in die DNA Polymerase ein. Diese Enzyme werden benötigt für die Nachbildung von Bakterienchromosomen und diese Unterbrechung führt zu einer Unfähigkeit der Nachbildung.

Geruchloser Knoblauch – Erhaltung eines normalen Cholesterinwertes

Studien zur Wirkung von Knoblauch bei Candida albicans:

Effect of garlic-derived allyl sulphides on morphogenesis and hydrolytic enzyme secretion in Candida albicans.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21128712

Effect of diallyldisulphide on an antioxidant enzyme system in Candida species.


https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20962904

Efficacy of niosomal formulation of diallyl sulfide against experimental candidiasis in Swiss albino mice

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19839808

Potential use of liposomal diallyl sulfide in the treatment of experimental murine candidiasis

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19642969

Garlic (Allium sativum) as an anti-Candida agent: a comparison of the efficacy of fresh garlic and freeze-dried extracts

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12174037

Effects of Fresh Garlic Extract on Candida albicans Biofilms

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/ppmc/articles/PMC538912/

Erhöhung der NK Zellen durch Knoblauch:

Aus humanen Interventionsstudien mit Knoblauch ist bekannt, dass eine hohe Dosierung mit einer Steigerung der lytischen Aktivität der natürlichen Killerzellen einhergeht. Allerdings sind alle Studien hierzu mit Knoblauch bzw -extrakten durchgeführt worden.

https://www.mri.bund.de/fileadmin/Institute/PBE/Sekundaere_Pflanzenstoffe/Sulfide.pdf

Garlic: nature's protection against physiological threats

Garlic could be useful in preventing the suppression of immune response associated with increased risk of malignancy as it stimulates the proliferation of lymphocytes, macrophage phagocytosis, stimulates the release of interleukin-2, tumor necrosis factor-alpha and interferon-gamma, and enhances natural killer cells

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19484634

Immunomodulatory affect of R10 fraction of garlic extract on natural killer activity

Administration of 20 mg/kg produced an optimum augmentation of NK activity

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12946445


Antibakterielle Wirkung von Knoblauch:


Garlic derivatives (PTS and PTS-O) differently affect the ecology of swine faecal microbiota in vitro

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20080364
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Borrelia, möglich wäre doch noch, ausgepresster Knoblauch in einen Ultraschall - Zerstäuber geben, und dann über die zugehörige Atemmaske einzuatmen ?
Wäre das vielleicht ein Versuch wert ?

Gruß Katlamper
 
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