Lokalanaesthesie bei Neuro-Borreliose und Lyme-Arthritis

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Die Schmerzklinik Bd. Mergentheim wendet u.a. zur Schmerzbekämpfung die Lokalanaesthesie an:

Persistierende (= trotz Basisbehandlung verbleibende) Beschwerden / Schmerzen sind bei einer Lyme-Borreliose leider oftmals sehr hartnäckig und geben dann Anlaß zu einer speziellen Schmerztherapie.

Sowohl bei der Neuro-Borreliose als auch Lyme-Arthritis hat sich eine therapeutische Lokalanästhesie (= Behandlung mit einem örtlichen Betäubungsmittel) sehr bewährt, insbesondere in Form von kontinuierlichen Nervenblockaden mittels eines vorübergehend (z.B. 10-14 Tage lang) eingepflanzten Katheters.

Methodenbeschreibung "Kontinuierliche (repetitive) Nervenblockaden mit Katheter":
Nervus femoralis (vorderer Oberschenkel nerv): Bei dieser Methode suchen wir von der Vorderseite des Oberschenkels her, handbreit unterhalb des Leistenbandes mit einer Kanüle in der Tiefe den Oberschenkelnerv auf und legen in die Nervenscheide (Gewebsumhüllung des Nerven) einen dünnen Kunststoffschlauch (Katheter) ein. In den nächsten 2-3 Wochen spritzen wir dann mehrmals täglich eine verdünnte örtliche Betäubungsmittellösung ein. Dabei wählen wir die Konzentration des Wirkstoffes so, daß die grobe Kraft und damit die Beweglichkeit erhalten bleibt, aber die Schmerz empfindlichkeit deutlich herabgesetzt oder gar aufgehoben ist.

Anwendungsbereiche:
(vordere) Oberschenkelschmerzen, Kniegelenk- schmerzen und zum Teil Unterschenkelbeschwerden (vorderer und innerer Anteil).

Gegen Schmerzen im Hüft- (auch Hüftgelenk) und Leistenbereich kann vorgenannte Methode verändert angewendet werden (der sog. 3 in 1-Block oder die Plexus lumbalis-Blockade): Wenn man die Menge der örtlichen Betäubungsmittellösung erhöht (ca. 25-35 ml) und während des Einspritzens den Oberschenkel abstaut, wird die Wirkstofflösung nach oben getrieben (innerhalb der Nervenscheide) und betäubt weitere Nerven, die die genannten Körpergebiete versorgen.

N. ischiadicus: Bei dieser Methode suchen wir von der Oberschenkelrückseite her, handbreit unter dem Gesäß, den Ischiasnerv in der Tiefe mit einer Kanüle auf und legen einen dünnen Kunststoffschlauch in die zugehörige Nervenscheide (Gewebsumhüllung) ein. In den folgenden 2-3 Wochen wird dann in diesen Schlauch mehrmals täglich eine verdünnte, örtliche Betäubungsmittellösung eingespritzt. Je nach Wirkstoffkonzentration kommt es dann im Versorgungsgebiet des Nerven zu einer Verminderung der Schmerzempfindlichkeit bis hin zur Schmerzfreiheit.
Anwendungsbereiche: rückwärtiger Oberschenkel, hinterer und äußerer Unterschenkel, Fuß und Fußgelenke.

Plexus brachialis: Die Einpflanzung des Katheters erfolgt nahe der Achselhöhle am inneren Oberarm oder im seitlichen unteren Halsbereich (der sog. interskalenäre Zugang).
Anwendungsbereiche: der ganze Arm einschließlich Ellenbogen- und Handgelenke, in der sog. retrograd hohen Variante oder beim interskalenären Zugang auch das Schultergelenk.
LYME-BORRELIOSE

Gibt es da praktische Erfahrungen?
In einer ambulanten Praxis dürfte das ja ziemlich aufwändig sein, daß mehrmals täglich ein Betäubungsmittel gespritzt wird.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

in solchem Ausmaß, wie geschildert wurde, habe ich eine solche Therapie noch nicht erhalten. Jedoch bekam ich von meinem Orthopäden schon sehr oft ein Lokalanästhetikum ( Naropin) an Ort und Stelle aufgrund meiner Beschwerden der Lyme- Arthtitis injiziert. Und zwar dies über längerer Zeit am Schultersehnenansatz (da wußte ich noch nicht, dass ich Borreliose habe), auch kurzzeitig in die Leiste und in ein Sehnenband im Fuß, allerdings half es bei mir nicht gegen die Schmerzen. :rolleyes:

Viele Grüße Quittie
 
Hallo Uta,

Schmerztherapie mag sinnvoll sein, wenn man mal wieder ohne oder mit weniger Schmerzen durch die Welt tappsen möchte, aber die Ursache der Schmerzen bei Borreliose wird durch eine Schmerztherapie nicht bekämpft. Das ist reine Symptombehandlung und hat mit Ursachenbehandlung herzlich wenig zu tun.

Mir haben übrigens Opiate und auch lokale Schmerzspritzen wenig bis gar nicht geholfen. Übrigens auch verabreicht, bevor die Diagnose Borreliose feststand (wink-zu-quittie).
 
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