Wie vorgehen bei Wanderröte nach Stechfliegenstich?

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21.04.10
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Hallo,
vor etwa 10 bis 14 Tagen wurde ich von so einer lästigen kleinen schwarzen Fliege gestochen, wie sie manchmal in Parks und Gärten rumschwirren. Starker Juckreiz, Stich ging dick auf... wie "üblich". Nach ein paar Tagen war der Spuk vorbei.
Gestern hatte ich rundherum plötzlich Wanderröte (wie ich finde, eindeutig, ich hab auch ein Bild angehängt).

Die Hausärztin hat mir 200mg Doxycyclin täglich für 10 Tage verschrieben, die ich halt jetzt (unglücklich, da ich AB sonst nach Möglichkeit meide) nehmen werde.
Aber ist das nicht zu kurz?
Und wie soll ich weiter vorgehen? Ist ein Bluttest sinnvoll, oder lässt man es einfach "dabei bewenden", wenn keine weiteren Symptome entstehen?
Wie weiß ich (sonst), ob es wirklich Borreliose war?
Soll ich das irgendwo melden, dass es nicht aufgrund eines Zeckenbisses war? Interessiert das die "Fachwelt"?

Ich wäre für eine fachkundige Meinung sehr dankbar!
 

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Ja!!

Richtig übel.

Genauso gings bei mir los.

Als Kind wurde ich auch von diesen Viechern gestochen,in den Rücken.

Massive Wanderröte.

Nimm das AB bloss lange genug.

Gruss Martin
 
Soviel ich weiß, kann man von der Wanderröte eine Hautprobe abnehmen und die an ein entsprechendes Labor schicken zur Untersuchung.
Vielleicht käme dieses Labor in Frage?: index

Grüsse,
Uta
 
Hi,

die Deutsche Borreliose Gesellschaft empfiehlt die doppelte Dosis (2x200 mg Doxycycline) und doppelte Behandlungsdauer ( mininum 4 Wochen, länger wenn das EM bis dahin nicht verschwunden ist):

https://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte_und_Empfehlungen/Empfehlungen.pdf

Und das aus guten Gründen:

1. laut Prof.Sievers reichen die 200 mg Doxy täglich nicht aus, um einen ausreichenden Blutspiegel zu erreichen, der gegen Borrelien wirksam ist.

2.die Borrelien haben eine sehr lange Regenerationsdauer ( 12-24 Std, laut Prof.Sievers sogar bis zu 31 Stunden) und erfordern daher längere Behandlungsdauer als bei anderen Erregern (Streptokkoken vermehreren sich alle 20-30 Min).AB wirken aber nur während dieser Vermehrungsphase.Also muß man länger behandeln, um alle Erreger sicher zu eliminieren.

Das erklärt Dr.Hopf-Seidel hier S.18-19:

Als unzureichend ist eine antibiotische Behandlung dann anzusehen, wenn ein Antibiotikum (AB) zu kurz und zu niedrig dosiert verordnet worden ist. Das ist derzeit fast immer dann der Fall, wenn sich die Therapie strikt nur an die derzeit gültigen Leitlinien der verschiedenen Fachgesellschaften.(...)


Die Behandlungszeit von max. 21 Tagen berücksichtigt dabei aber nicht die sehr lange Generationszeit der Borrelien (12-24 Stunden pro Querteilung!). Man hat - analog zu den in vitro beobachteten Absterbezeiten für die sich alle 20 Minuten (!) teilenden E.coli-Bakterien - eine zur Elimination notwendige Behandlungszeit von mindestens 30 Tagen errechnet.

Bei in-vitro-Studien an der Hochschule in Wädenswil, Schweiz, unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Sievers hat sich außerdem bei in menschlichen Endothelzellkulturen angezüchteten Borrelien gezeigt, dass erst ab einer bestimmten AB-Konzentration im Blut die Borrelien an ihrer weiteren Vermehrung gehindert werden können. Die nötige sog. minimale bakteriostatische Serum-Konzentration beträgt entsprechend diesen Untersuchungsergebnissen für Doxycyclin 5 μg/ml Blut. Das entspricht in
vivo - je nach Körpergewicht - ca. 400 mg bis 600 mg Doxycyclin täglich, d. h. das Doppelte bis Dreifache (!) der derzeit empfohlenen Dosis von 200 mg täglich.

www.dr-hopf-seidel.de/mediapool/87/874128/data/Pers._Borreliose_Broschuere_11-2009.pdf

Ich würde persönlich dazu noch Quensyl dazu nehmen, um zytische Formen gleich zu eliminieren (laut Prof.Sievers sind 2x200 mg täglich dafür notwendig-Angabe ohne Gewähr).

Falls sich die Ärtzin dazu verweigert, die Dosis zu erhöhen und die Behandlungsdauer zu verlängern, dann würde ich mir Rat bei einem anderen Arzt holen.

Am Besten nimmst du gleich die Empfehlungen der Deutschen Borreliose Gesellschaft und den Artikel von Dr.Hopf-Seidel mit in die Praxis.
 
na zack -- ich hab jetzt schon magenschmerzen nach erst 2 tagen 200mg...

wird bei diesen empfehlungen das gewicht gar nicht beachtet?
(für normale doxyciclin-behandlungen wird ja für personen unter 70kg von 200 auf 100mg reduziert, und ich wiege weit unter 70kg).

noch fragen zur wanderröte:
ist es normal, dass sich die warm anfühlt?
und bis wann bildet die sich normalerweise zurück? (heut früh war sie quasi nicht mehr zu sehen, aber mittlerweile hat es sich wieder "aufgerötet"...)
 
Hallo averna,

für mich sieht das nicht aus wie eine Wanderröte, sondern eher wie eine allergische Reaktion auf den Stich.

Trotzdem würde ich das Doxy. nehmen, da die Viecher auch Borrelien ohne Wanderröte übertragen können.

VG, Angie
 
So sah meine Wanderröte auch aus und wurde durch den Laborbefund als eindeutige Borreliose bestätigt.

lg
 
Averna,

wenn dir schlecht ist..... meiner Meinung nach reichten auch 300 mg Doxy.
Ein Erythem erkennt man u.U. auch daran, dass es bei heißem Duschen knallrot wird.

LG - kari
 
Frag mal die Ärtzin, was man gegen die Übelkeit machen kann.Ich glaube, ich hatte damals Omeprazol bekommen.

Ansonsten nie das AB auf nüchternen Magen nehmen, sondern während/nach einer ordentlichen Mahlzeit (Haferflocken(Vollkornbrot z.B.).

Ich glaube, calciumhaltige Lebensmittel sollen auch nicht gleichzeitig eingenohmen werden ( siehe Packungsbeilage).

Was das EM anbelangt: ein EM sieht nicht immer lehrbuchmäßig aus.In Zweifel würde ich deswegen das AB weiter nehmen.Lieber ein paar Wochen AB zu viel als ein Leben lang mit Borreliose!

Und wenn du das AB nicht verträgst, es gibt Alternativen: z.N. Tetrazykline, Azithyromycine, Clarithromycine (siehe Empfehlungen der DBG).
 
Hallo,
ich habe dazu mal folgende Frage:
Mein Sohn (17 Jahre) hatte letzen Freitag einen Insektenstich über dem Knöchel. Am Sonntag Abend wurde das Bein warm und schwoll an. Eine großflächige Rötung zog sich das Bein rauf.
Wir sind daraufhin ins Krankenhaus gefahren. Dort gab man ihm
ein Antibiotikum und mit der Aussage, wenn es schlimmer würde, müßten wir wieder kommen, sind wir nach Hause.
Am nächsten Morgen war der Unterschenkel richtig dick und die Rötung zog sich sehr weit nach oben. Ein roten Strich ging bis zum Oberschenkel.
Also sind wir wieder ins Krankenhaus und er hat eine Infussion bekommen.
Es wäre wohl eine beginnende Sepsis gewesen.
Er war 2 Tage im Krankenhaus und hat das AB noch bis Samstag (also insgesamt nur 6 Tage) genommen. Von einer möglichen Borrelien Infektion hat uns niemand etwas gesagt. Auf Nachfrage kam nur die Aussage:
"Eine Zecke war das wohl nicht, eher ein anderes Insekt" und damit war von Borreliose nicht die rede.
Wo ich das jetzt hier lese bekomme ich doch starke Zweifel. Ich habe nicht gewusst, dass man Borreliose auch von anderen Insekten bekommen kann.
Habe ich das richtig verstanden?
Ihm tut nämlich auch noch die Rückseite des Bein ziemlich weh obwohl die Rötung mittlerweile weg ist.
Vielleicht kann mir jemand dazu etwas sagen. Vielen Dank.
Pucker
 
Laß´Dich nicht verrückt machen. Nimm die AB, wenn sie Dich beruhigen.
Du warst ja deshalb schon bei einer Ärztin, oder?
Bisher wurde Borreliose durch Zecken, nicht durch Stechmücken übertragen.
Leb´einfach gesund!

MDLE

-Dies ist eine persönliche Meinung, keine medizinische Beratung.-


Hallo,
vor etwa 10 bis 14 Tagen wurde ich von so einer lästigen kleinen schwarzen Fliege gestochen, wie sie manchmal in Parks und Gärten rumschwirren. Starker Juckreiz, Stich ging dick auf... wie "üblich". Nach ein paar Tagen war der Spuk vorbei.
Gestern hatte ich rundherum plötzlich Wanderröte (wie ich finde, eindeutig, ich hab auch ein Bild angehängt).

Die Hausärztin hat mir 200mg Doxycyclin täglich für 10 Tage verschrieben, die ich halt jetzt (unglücklich, da ich AB sonst nach Möglichkeit meide) nehmen werde.
Aber ist das nicht zu kurz?
Und wie soll ich weiter vorgehen? Ist ein Bluttest sinnvoll, oder lässt man es einfach "dabei bewenden", wenn keine weiteren Symptome entstehen?
Wie weiß ich (sonst), ob es wirklich Borreliose war?
Soll ich das irgendwo melden, dass es nicht aufgrund eines Zeckenbisses war? Interessiert das die "Fachwelt"?

Ich wäre für eine fachkundige Meinung sehr dankbar!
 
Hallo Pucker

Es gibt verschiedene Erfahrungsberichte, wo über eine Wanderröte nach dem Stich eines fliegenden Insekts berichtet wird.

Schwer abzuschätzen, ob es sich bei deinem Sohn um eine Wanderröte handelte oder eine beginnende Sepsis. Hier mal ein paar Bilder von Wanderröten:
DermIS - Erythema Chronicum Migrans (information on the diagnosis)

Ich weiss nicht, ob bei einer Sepsis noch Symptome wie Schmerzen weiterbestehen können. Ich würde da mal einen Arzt fragen. Wenns eine Borreliose ist, kann es sein, dass durch die frühe Therapie die Antikörperproduktion gehemmt wurde und die Borreliose mit den gängigen Tests nicht mehr nachweisbar ist, sollte sie weiterbestehen. Wenn der Arzt der Meinung ist, dass bei einer Sepsis weiterbestehende Symptome wie Schmerzen nicht möglich sind und die Schmerzen nicht verschwinden, würde ich mir von der Selbsthilfe einen Spezi empfehlen lassen, der das nochmals genau anschaut. Anlaufstellen für eine Spezi-Adresse findest du im folgenden Beitrag ganz unten:
https://www.symptome.ch/vbboard/borreliose/15526-borreliose-infos-fuer-einsteiger.html

LG, Mungg

PS. Wenn die Symptome von selbst verschwinden sollten, später (auch nach Jahren) wieder auftreten, möglicherweise andere Beschwerden an anderen Orten, könnte ein Zusammenhang mit einer Borreliose bestehen.
 
also ganz ehrlich, als ob dieses kurzzeitige antibiotikum in irgendeiner weise auch nur so viel schaden anrichten könnte, wie eine borrelioseinfektion die nicht behandelt wird. selbst wenn es nur eine vermutung ist, hier zu irren und zu sagen "ach was wird schon nix sein", könnte fatal sein. nehm das AB nicht auf leeren magen und besorge dir mutaflor!

meine schwester hat damals das ab zu spät bekommen und jetzt flackert nach 10 jahren (!) alles wieder auf. das muss man sich mal geben...

ich selbst habe keine ahnung woher ich die borreliose habe. ich lebe am bodensee. ich wurde von tauenden viehcher gestochen und habe mir darüber, - nie gedanken gemacht. wieso auch? ich war vor meiner borreliose vielleicht ein paar dutzend male beim arzt und auch nur wenns wirklich was war.

du könntest glaube ich eine gewebeprobe einschicken!
es gibt übrigens die fälle mit stechmücken. ein freund von mir, wurde am baggersee von irgendwas gestochen, seitdem ist er krank. ganz ehrlich, bei der borreliose ist ein SCHEIßDRECK erforscht... die wissen nicht ob und was genau das zeugs überträgt. sonst gäbe es nicht so viele "mysteriöse" fälle...
 
Hallo Mungg,
vielen Dank für die Antwort und die Bilder. Die Schmerzen bei meinem Sohn sind jetzt weg. Ich werde es im Hinterkopf behalten, wenn nochmal in der Richtung etwas ist.
Das eine Bild von dir sah dem Bein meines Sohnes schon sehr ähnlich. Aber jetzt im nach hinein ist es eh schwer zu sagen.
Bei mir wird im Moment ebenfalls vermutet, dass ich doch vor 7 Jahren eine Borreliose hatte, die nicht entdeckt wurde. Ich bekam damals 9 Tage eine Cortison Infussion und die Bluttests waren alle negativ. Warum wohl?!

Vielen Dank nochmal.
Pucker
 
Hallo,
das sieht schon sehr nach Borreliose aus!
Die Viecher können auch durch Stechmüssen und Bremsen übertragen werden.
Eine Bekannte hatte auch schwere Neuroborreliose nach einem Bremsenstich!
 
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