Ist das wirklich Borreliose ?

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28.07.08
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Bin 56 J. alt (m) und in meiner Jugendzeit oft von Zecken gebissen worden ohne dass dem irgend jemand Bedeutung beigemessen hat und ohne dass ich irgendwelche gesundheitlichen Folgen hätte beobachten können.

Dann vor ca 10 J. plötzlich eine starke Schwellung am linken Knie (ohne plausible Ursachen) Doc. hat damals angedeutet, könnte auch etwas rheumatisches sein. Schwellung dann nach ca 1 Wo von allein wieder abgeklungen.

Habe dann lange Zeit Ruhe gehabt - bis es dann letzten Herbst wieder losging - und nach ein paar Tagen auch wieder verschwand.

Meine aktuelle Schwellung (vor knapp 2 Monaten angefangen) will nun aber leider einfach nicht mehr von alleine verschwinden.

Bin deshalb mal zum Knie Spezialisten zu gehen. Der hat MRI, Röntgen und Blut- Untersuchungen veranlasst.

MRI zeigte beschädigten Meniskus, aber die Symptome (stark geschwollenes Knie seien nicht typisch dafür)

Dann als Hammer der Borrelien Befund in der Blut Analyse.

Habe dann noch ausgiebig nach Borreliose gegoogelt und dabei gesehen, dass dazu noch jede Menge andere Symptome gehören, nicht nur ein geschwollenes Knie.

Kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein geschwollenes Knie und eine positive Blut-Analyse ausreichen sollen, um so eine Diagnose zu stellen!!


Was soll ich machen ?

Einfach die vorgeschlagene Antibiotika Therapie über mich ergehen lassen ?
4 Wo lang täglich Antibiotika-Infusionen. Muss man gleich so mit dem Vorschlaghammer drauf los? - Das kommt mir vor wie eine Chemotherapie bei Krebs.


Wäre für einen guten Tip dankbar.

Delta


Nachtrag 30.07.08:
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Der Grund, weshalb ich der Diagnos Borreliose eher skeptisch gegenüberstehe ist der:

Verschieden Borreliose Websites weisen auf die Schwierigkeit der Diagnose hin: "Findet man Antikörper gegen Borrelien, ist das ein Hinweis auf eine Borrelieninfektion. Aber leider sagen uns Borrelien-Antikörper meist nichts darüber, ob die Borreliose noch aktiv ist oder ob sie vielleicht schon seit Jahren völlig ausgeheilt ist. In beiden Fällen kann man Borrelienantikörper finden." (Diagnose der Lyme-Borreliose - Übersicht)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Delta,

informiere Dich über Borreliose! Lies das: www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Empfehlungen%2028.Apr.pdf . Welche Tests genau sind gemacht worden? Wenn Borre feststeht wird es wohl ohne AB nicht gehen. Ob Infusionen oder oral und welche genau kann ja noch mal überlegt werden.

Alles Gute
 
Wenn du diagnostisch noch was machen möchtest, kannst du von Gelenkflüssigkeit oder Gelenkhautprobe (Synovialbiopsie) PCR machen lassen. PCR ist ein direkter Erregernachweis, da Erbgut (DNA/DNS) damit nachgewiesen wird. Ein negatives Ergebnis schliesst eine Borreliose allerdings nicht aus. Ein positives Ergebnis wäre richtungsweisend.

Dass du ausser Gelenkschwellungen keine anderen Symptome hast, hat nichts zu bedeuten. Das kommt schon noch, wenn die Borreliose fortschreitet.

Anmerkung: Heilung durch Infusionen (Ceftriaxon/Cefotaxin) kann nicht garantiert werden, da keine intrazelluläre Wirkung. Ich würde aufgrund meiner Therapieerfahrungen eher auf ein intrazellulär wirksames AB setzen wie z.B. Doxycylin in Tablettenform. Allerdings auch so hoch dosiert wie verträglich, weil Borrelien unter zu niedrig dosiertem Doxy im Labor vermehrt Zysten bilden und solange wie das Symptom vorhanden ist plus 4 Wochen. Nicht alle Spezis empfehlen bei Lyme-Arthritis Antibiotika intravenös. Siehe dazu auch die verschiedenen Richtlinien im Einsteigerbeitrag hier.
 
Hallo Zusammen,

frage mich auch gerade, ob ich Borreliose habe. Habe vom Hausarzt zwei Tests negativ (April und Juli), aber im Mai hat man in der Klinik angeblich Antikörper gefunden, da schien aber niemand irgendwie besorgt gewesen zu sein. Behandeln wollte man auch nicht.

Aber mal zum Anfang: Ich leide seit Ende März an seltsamen Symptomen.
Angefangen hat alles evtl. mit einem MRT meines Knies (dabei wurde eine beginnende Arthrose festgestellt). Nun denn, jedenfalls habe ich das Kontrastmittel Magnevist nicht vertragen und musste mich übergeben. Am selben Tag oder evtl .einen Tag später fingen meine Knie leicht an zu brennen. Ob das alles mit dem MRT wirklich in Beziehung steht ist unklar, kann auch zeitlicher Zufall sein. Das Brennen wurde von Tag zu Tag mehr, bis am Wochenende die Vorderseiten meiner Unterschenkel brannten und die Innenseite der Füße leicht taub waren. Ich bin dann zum Arzt und wurde zum Orthopäden und Neurologen geschickt. Man fand einen erheblichen Bandscheibenvorfall in der LWS, der aber das dann ca. 3 Wochen später einsetzende Brennen meiner Hände und Unterarme nicht erklären konnte. Ich war dann Ende Mai stationär in der Neurologischen Klinik. Man hat viele Untersuchungen gemacht (siehe angefügten Arztbericht) und herausgekommen ist nichts Sicheres. Differentialdiagnose Kupfermangel, welche eine Kupfermyelopathie meines Rückenmarks verursacht haben könnte.
(die Nervenleitgeschwindigkeit ist dort verzögert um 50ms Beine, 30 ms Arme). Bildgebende Verfahren (MRTs) von Kopf und Wirbelsäule waren sonst unauffällig. Auffällig waren Borrelienantikörper, ein Borrelientest im April (und nun Juli) waren negativ. Auffällig war auch die Ausscheidung von 139,2 mikrogramm Kupfer im 24h-Urin. Coeruloplasmin lag ca. 1/3 unter normal. Neu gemessen vor einer Woche der Kupfervollblutspiegel mit 10,7 mikrogramm/l kanpp unterhalb der unteren Normschwelle. AP-Wert liegt bei 45. Leberwerte sonst normal (die, die sie gemessen haben). Kayser-Fleischer-Ring wurde keiner gefunden (Ende Mai). Ich gehe arbeiten, kann mich konzentrieren und fühle mich gesitig ok. Habe nur seit ca. 3 Wochen mit endzündlichen Reizzuständen in den Knien zu kämpfen. Hin und wieder habe ich ein Ziehen am Auge, bzw. im umliegenden Gewebe.

Nun rätsel ich hin und her, was denn nun los ist. eine Hausärztin mit Kinesiologischer Ausbildung meinte, ich hätte Parasiten, Borreiliose hätte auch angeschlagen und irgendwas wäre mit der Leber auch nicht so wie es sein sollte. Ein Heilpraktiker stellte unabhängig davon nach Schilderung meiner Symptome und einer kurzen Blickdiagnose von Mund und Auge fest, dass was mit der Leber nicht stimme. Seit ca. 6 Wochen nehme ich nun täglich 4-6 Milligramm Kupfer zu mir, aber geholfen hat es bisher nichts. Eine Ärztin meinte es könne monate oder gar Jahre dauern, bis der Kupferspiegel wieder normal sei. Zur Sicherheit wegen Verdacht auf Borreliose bekomme ich aktuell täglich Ceftriaxon intravenös. Ich schlucke einiges an Nahrungsergänzungsmitteln: Magnesium, Bierhefe, B-Vitamine, Kupfer, Aloe Vera - Saft und Litozin (Hagebuttenextrakt); ich achte darauf, dass dabei kein zusätzliches Zink ist. Das Brennen, welches ich habe ist mal Schlimmer, mal Besser. Es gibt selten Tage, wo ich voll normal empfinde, an anderen Tagen brennt es fürchterlich und schon eine lange Hose verstärkt das Brennen, wenn es gegen die Haut kommt. seit 3 Tagen ist es nun wieder stärker und ich habe einfach keine Lust mehr. Das Leben macht keine Freude mehr und ich wäre am liebsten auf der Stelle tot. Aber keine Angst mir was antun steht nicht auf meiner Tagesordnung.

Unten ist der ausführliche Arztbericht.
 

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Und hier noch die Laborwerte.
 

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Hallo
Schwierig, hier eine Aussage zu treffen, da bei dir offensichtlich mehrere Baustellen offen sind. Die Laborbefunde kann ich übrigens nicht lesen, ist viel zu klein. Sind da auch Borrelien-Werte dabei?

Ich würde mich an deiner Stelle an einen von der Selbsthilfe empfohlenen Spezi wenden, um die Borreliose so seriös wie möglich ausschliessen, bzw. diagnostizieren zu lassen. Mehr Infos zu Selbsthilfekontakten findest du im Einsteigerbeitrag dieser Rubrik.

Deine Gefühlsstörungen und verminderte Nervenleitgeschwindigkeit könnten der Ausdruck einer Polyneuropathie sein. Ursachen dafür gibt es viele, inkl. Borreliose:
Polyneuropathie Ursachen: Erworbene Polyneuropathien - Onmeda: Medizin & Gesundheit

PS. Magnesium nicht gleichzeitg mit AB nehmen.
 
Dake für die Antwort. Im Krankenhaus konnte kein Hinweis auf eine Polyneuropathie gefunden werden. Lediglich die NLG war im Rückenmark verzögert (50 ms Beine, 30 ms Arme). Muskeltests waren unauffällig (Nadel in Arm und Ausschläge messen).

Borreliose-Antikörper IgG und IgM wurden im KKh gefunden im Westernblot-Test, der Zweittest war jedoch negativ jeweils (glaub es war ein Screeningtest).

Würde ein LTT-Test Sicherheit bringen (?), er könnte z.B. 4-6 Wochen nach meiner AB-Therapie gemacht werden.

Warum soll man kein Magnesium mit AB nehmen?
 
Beim Magnesium soll es zu Wechselwirkungen, bzw. Resorbtionsminderungen von AB kommen. Hat meine Spezi gesagt.

Ob der LTT für dich eine Option ist? Das Problem ist, dass dieser Test zwar von verschiedenen Spezis zur Diagnosefindung herangezogen wird, jedoch aus Sicht der Meinungsführer zuwenig Daten zur Zuverlässigkeit vorhanden sind. Egal, ob LTT positiv oder negativ, die Testergebnisse müssen von einem erfahrenen Spezi im Zusammenhang mit den Symptomen interpretiert werden. Wenn du das vorbereitend machen möchtest, dann tu das. Aber du kommst nicht drumrum einen Termin bei einem empfohlenen Spezi zu reservieren.

Bei der Borreliose kann man leider nicht einfach mal so ein bisschen Blut untersuchen und dann eine Entscheidung treffen. Die Tests müssen IMMER im Zusammenhang mit den Symptomen interpretiert werden. Ein Spezi macht evtl. aufgrund der Symptome auch Untersuchungen auf mögliche Ko-Infektionen, was für die Therapiewahl ebenfalls entscheidend ist.
 
Ok danke, dann werde ich mit dem Magnesium mal aufhören.

Borreliose-Spezis sollte es in München ja ein paar geben.
 
Du musst mit Magnesium nicht aufhören, aber du solltest das Magnesium mit ca. 2 Std. Abstand zum AB nehmen.
 
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