Patienten-Onlineseminar nitrosativer Stress am 10. Juni

Ich möchte an dieser Stelle jeden, der an diesem Seminar teilnimmt, dazu ermuntern, sich selbst oder Kirkamm auch kritische Fragen zu stellen. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass seine Ausführungen über Zusammenhänge zwischen Borreliose und Nitrostress bisher reine Hypothesen sind. Da bis jetzt noch nichts bewiesen ist, finde ich es sehr eigenartig, dass er dazu online-Seminare für Laien abhält. Was sind seine Motive? Sind sie wirklich so uneigennützig, wie er immer versucht darzustellen?

Ich möchte hier niemandem etwas unterstellen. Aber das Auftreten von Kirkamm lässt schon einige Fragen offen. Da er sie oft nicht konkret beantwortet, bleibt ein gewisses Misstrauen bei mir hängen.
 
Hallo Mungg,

ich weiß speziell von Borreliose und deren Labordiagnostik wenig und kann insoweit auch sachlich nichts zu den bereits erfolgten Auseinandersetzungen zwischen Dir und Herrn Kirkamm sagen.

Ganz so weit ab von der offiziellen Forschung ist der nitrosative Stress jedoch nicht. Wie an anderer Stelle schon geschrieben (siehe die entsprechende Rubrik) erhielten drei Pioniere der NO-Forschung, Robert F. Furchgott, Louis J. Ignarro und Ferid Murad, im Jahr 1998 für ihre Forschungen den Nobelpreis für Physiologie und Medizin. Im Jahr 1992 erhielt das NO-Radikal selbst auch einen "Preis": Es wurde von der Fachzeitschrift Science als das "Molecule of the Year" bezeichnet. In den letzten Jahren wurde es als einer der wichtigsten physiologischen Botenstoffe in verschiedenen Bereichen der Medizin und Biologie erkannt.

Der offizielle Stand (die Fallzahlen von Kuklinski reichen für eine offiziell anerkannte Studie nicht aus) ist nach meinem Wissen in etwa dieser:

Die Rolle des NO bei Krankheitsprozessen ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Es ist zwar bekannt, dass bei Entzündungen und vielen Erkrankungen (Colitis, Morbus Crohn, Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis, Psoriasis, Alzheimer, Parkinson, Krebs ) die iNOS (induzierte NO-Synthase, ein Enzym) lokal große Mengen NO freisetzt. Ob dies aber ein Teil des pathologischen Geschehens oder eine Immunantwort ist, ist noch nicht vollständig geklärt. Siehe dazu auch das Wiki Nitrosativer Stress, Kapitel 2 "Die Rolle des nitrosativen Stresses bei der Krankheitsentstehung". Quelle ist hier u.a. eine Abhandlung der Uni Düsseldorf: Jahrbuch der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Helmut Sies.

Geht es nicht bei Borreliose, speziell der Spätform, um entzündliche Prozesse? Könnte es nicht eine Chance für Euch bedeuten? Ich habe selbst eine Borreliose-kranke Mutter (Neuroborreliose, Stadium 3), die mit den bisherigen Ansätzen auf keinen grünen Zweig kommt.

Es grüßt Dich und die Borreliose-Rubrik
Kate
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Man weiss nicht, was genau die Beschwerden bei einer Spätborreliose ausmachen und bei jedem Patienten sind sie wieder anders. Möglicherweise sind es Entzündungen. Andere Theorien gehen in Richtung Neurotoxine, die Borrelien produzieren sollen, wenn sie absterben. Vielleicht ist es auch ganz was anderes. Wenn wir das wüssten, wären wir schon ein rechtes Stück weiter.

Klar finde ich es auch begrüssenswert, wenn in diesem Bereich geforscht wird. Aber ich finde es weiterhin merkwürdig, wenn einer Patientenseminare veranstaltet, bevor er etwas Genaueres über die Zusammenhänge weiss. Vielleicht hat er damit auch recht, dann gehört ihm ein grosses Bravo :klatschen
Aber eben das ist (noch) nicht klar. Ausserdem nützt mir die Erkenntnis wenig, wenn ich weiss, dass ich NO-Stress habe, es aber keine Therapie gibt. Dann bin ich am Schluss gleichweit wie jetzt.
 
Ausserdem nützt mir die Erkenntnis wenig, wenn ich weiss, dass ich NO-Stress habe, es aber keine Therapie gibt.
Die gibt es, Mungg! Kuklinski beschreibt in seinem Buch und seinen Vorträgen minutiös Fallbeispiele (er hat immerhin ca. 2000 Patienten untersucht) mit z.T. unglaublichen Verbesserungen. Desgleichen erzählt Dr. Pall von 5 Ärzten, die Behandlungsprotokolle mit guten Erfolgen erprobt haben. Man kennt eine ganze Reihe Stoffe die den NO-Stress beeinflussen können, samt ihrer Wirkmechanismen. Ich weiß ja nicht, wie weit Du Dich damit schon befasst hast. Einiges ist hier nachlesbar in Wiki und Forum.

Klar fängt die Forschung in diesem Bereich erst an. Aber sie geht auch nur weiter, wenn jemand was macht. Und dazu braucht's Patienten und Messreihen und Labore. Auf die offiziellen Sponsoren (Pharma) brauchen wir da nicht zu warten. Für die ist das vermutlich eher angstbesetzt.

Gruß
Kate
 
Hab mich mal kurz eingelesen. Im Wiki habe ich nichts zur Therapie von NO-Stress gefunden. Dort wird auf Mitochondriepathie verwiesen. Dort habe ich ansatzweise etwas gefunden.

Da du dich schon intensiver damit befasst hast: Wenn NO-Stress nachgewiesen ist, kann man da selbst die erfolgsverdächtigen NEM's einnehmen oder muss man da zu einem spezialisierten Arzt? Wenn ja: Gibts welche in der Schweiz? Wenn nein: Woher nehme ich die Infos, wie hoch dosiert ich die NEM's einnehmen muss? Wie lange muss ich therapieren, bis sich ein Erfolg einstellt, respektive wann kann ich das abhaken, wenn sich kein Erfolg einstellt? Besteht die Gefahr des Überdosierens? Wenn ja: mit welchen Folgen ist zu rechnen?
 
Hallo Mungg,

ich habe das Gefühl, dass Du (negativ) voreingenommen bist und finde Deine Äußerungen teilweise nicht ganz fair und angemessen.

Einige Deiner Fragen sind im Wiki durchaus beantwortet, siehe z.B. hier
Das Behandlungskonzept Kuklinskis besteht in einer integrativen und organübergreifenden Komplextherapie, die wegen der heterogenen Erkrankungsbilder vom Arzt und Physiotherapeuten individuell angepasst werden sollte.

Andere Fragen sind sehr allgemeiner Natur (Thema Vitalstoffeinnahme, Nutzen und Risiken) und es gibt unterschiedliche Meinungen (und auch Forumsrubriken!) dazu. Zu weiteren Fragen (z.B. Erfolge der Therapie) gibt es einen Erfahrungsaustausch im Forum.

Kuklinski ist in Deutschland der Spezialist für Diagnostik und Behandlung des Nitrostresses. Ansonsten befindet sich das Thema wie schon gesagt in einer Forschungsphase. Ich bin hier genau wie Du als Laie ehrenamtlich in meiner Freizeit aktiv und habe recht viel Sorgfalt und Zeit gerade auch auf die Wiki-Infos verwendet. Die Quellen der betreffenden Wikis sind angegeben, u.a. auch ein umfangreiches Buch von Kuklinski. Dass Du im Abschnitt Therapie "ansatzweise etwas gefunden" hast, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist für ein Wiki schon recht umfangreich (bei mir auf einem großen Monitor mehr als eine Bildschirmseite). Es ist im Nitrostress-Wiki auch erwähnt, warum ich das Thema Therapie im Mitochondropathie-Wiki abhandle.

Dass es ein neues Buch von einem US-Forscher (Dr. Pall) gibt, das auch Therapiepläne enthält, habe ich gestern eingearbeitet. Ich versuche also, "am Zahn der Zeit" zu bleiben, soweit mir das möglich ist. Ich kann es jedoch nicht leisten, alles zu wissen (und mir z.B. ein neues - zudem noch englischsprachiges - Buch in meinen Kopf zu "beamen").

Kein Mensch muss an so einem Online-Seminar teilnehmen. Es ist kostenlos und unverbindlich, nicht einmal der volle Name muss angegeben werden. Auch während des Seminars kannst Du Dich dezent ausklinken. Für Herrn Kirkamm ist es mit viel Arbeit verbunden, die komplexe Materie allgemeinverständlich aufzubereiten. Was willst Du eigentlich mehr?

Herr Kirkamm benutzt übrigens als eine Quelle das neue Buch von Pall. Zur weiteren Literatur siehe z.B. https://web.archive.org/web/20100922153508/http://www.nitrostress.de/07_pdf/nitrosativer-stress.pdf werden auch laufend neue Infos eingearbeitet, die den Stand der Dinge wiedergeben.

Es grüßt Euch
Kate
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Um dies mal zu einem konstruktiven Abschluss zu bringen, hier eine kleine Auflistung von Online-Infos zum Nitrostress für alle Leser / Borreliose-Betroffenen, deren Interesse geweckt wurde.

Forums-Ressourcen:
Außerhalb:
Die beiden Adresslisten lassen ahnen, dass es bisher wenige Behandler gibt, die sich mit Nitrostress auskennen (in meiner Region z.B. niemanden). Den Kuklinski kann sich nicht jeder leisten (Aufwand, Kosten). Insofern versuchen viele von uns, selbst klarzukommen. Das klappt mehr oder minder gut. Selbst Kuklinski sagt jedoch, dass auch er teilweise nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum" handelt. Bezüglich B12 lässt sich nach meinem Eindruck am ehesten eine definitive und schnelle Wirkung feststellen. Das wird sowohl aus Erfahrungsberichten deutlich als auch von Kuklinski beschrieben, der durch Labortests eine schnelle Senkung der NO-Spiegel (z.B. in der Ausatemluft) bestätigte.

In Bezug auf den "Behandler-Notstand" hoffe ich auch ein wenig auf die Online-(Behandler-)Seminare. Besonders prädestiniert sind sicher Ärzte und Heilpraktiker, die in orthomolekularer Medizin vorgebildet sind. Auch diese werden aber erstmal Erfahrungen sammeln müssen.

Guten Abend :)
Kate
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

ich kann nur auch jedem Borreliosebetroffenen empfehlen, der Spur oxidativer / nitrosativer Stress nachzugehen. Mein Sohn (bald 14) hat angeblich Spätborreliose, die lt. Borreliosespezialisten nicht heilbar ist. Seit bald 2 Jahren hat er jedenfalls keine Symptome mehr. Ich gehe davon aus, dass wir den oxidativen / nitrosativen Stress reduzieren und es ihm deshalb gut geht. Dass die üblichen schulmedizinschen regelmäßigen Antbiotika-Therapien nicht gesund machen können, müsste doch jedem, der sich ein bisschen informiert, einleuchten.

Viele Grüße
Erika
 
ich habe das Gefühl, dass Du (negativ) voreingenommen bist und finde Deine Äußerungen teilweise nicht ganz fair und angemessen.

Das ist nicht so. Dein Gefühl täuscht dich. Ich hinterfrage vielleicht zuviel. Voreingenommen bin ich nur gegenüber dem Auftreten von Kirkamm. Dem Thema NO-Stress bin ich durchaus aufgeschlossen. Aber es ist halt auch eine komplexe Sache, wo ich mich stundenlang einlesen müsste, was ich zur Zeit einfach nicht kann. War auch schon im Nitrostress-Forum hier. Wusste nicht, wo ich mit lesen anfangen soll. Schon nach kurzer Zeit schwirrte mir der Kopf, ohne dass ich für mich brauchbare Infos rausziehen konnte (ADS-Symptomatik?). Frustriert habe ich es aufgegeben.

Welches Buch in Deutscher Sprache, für Laien verständlich, empfiehlst du mir? Wo steht am meisten über Therapien drin. Dosis? Dauer, bis ein Verbesserung eintreten sollte? Risiken von Überdosierungen?
 
Hallo Pit

Wie wurde das Diagnostiziert und wie wird er behandelt.

Vor knapp 2 Jahren wurden 2 Blutuntersuchungen gemacht, die 2. war Immunoblot. Im Borreliose-Forum sagte jemand, dass ein Wert (p100 positiv) auf eine Spätborreliose hinweisen würde. Mit Verdacht auf Neuroborreliose wurde mein Sohn ins Krankenhaus eingeliefert. Er bekam 2 Wochen Rozefin intravenös. Liquoruntersuchung wurde auch gemacht - angeblich alles o.k. Außerdem wurde auch noch Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert. Die Ärzte im Krankenhaus waren sich sehr uneinig - einer war für Antibiose - ein anderer wollte es abbrechen. 2 Wochen haben wir durchgezogen (danach habe ich erst viel dazugelernt).

Seitdem waren wir länger damit beschäftigt, den wahrscheinlich u.a. von Antibiotika geschädigten Darm wieder aufzubauen. Die desolate Darmflora kam übrigens ans Licht bei einem KPU-Test, den wir ca. 2 Monate später haben machen lassen (Ein Probiotikum hatte er da schon für 3 Wochen genommen.)KPU-Test war auch positiv. Mein Sohn bekommt jetzt nur Nahrungsergänzung aus Obst und Gemüse - und es geht ihm gut.

Viele Grüße
Erika
 
Herr Kirkamm benutzt übrigens als eine Quelle das neue Buch von Pall. Zur weiteren Literatur siehe z.B. www.nitrostress.de/07_pdf/nitrosativer-stress.pdf werden auch laufend neue Infos eingearbeitet, die den Stand der Dinge wiedergeben.
Die Broschüre ist eine ganz ordentliche Fleißleistung. Ich werde sie weiter verbreiten. Ich freue mich, dass die Sache nun an Fahrt gewinnt.
Herr Kirkhamm macht dennoch einen ambivalenten Eindruck. Irgendwie spüre ich so etwas wie Vereinnahmung und Big Business (was ich bei Dr. Ku. nicht empfinde). Aber damit müssen wir wohl leben.

Wir sollten nicht darauf verzichten unseren eigen Verstand zu benutzen, wie in diesem Forum, das hier wirklich Vorreiter ist. An dieser Stelle will ich von Herzen Kate Danke sagen, für ihre Arbeit hier. :fans:
 
Also die Fachbroschüre hat mir überhaupt nicht weitergeholfen. Da steht eine Menge über die Entstehung von NO-Stress drin, was ich nicht verstehe. Ausserdem steht was von Labortests drin. Okay. Aber über Therapien steht nichts drin. Behandelnde Ärzte in der Schweiz sind auch keine zu finden.
 
Oben