Es ist ja nicht so, dass kein Forstarbeiter erkrankt. Die epidemiologischen Daten dürften da wenig hergeben, weil die Diagnostik nichts taugt. Die klinische Diagnose ist ebenfalls erschwert, weil kein Symptom der späteren Stadien exklusiv für eine Borreliose steht. Es ist absolut unklar, wieviele Forstarbeiter sich mit Beschwerden quälen, die auf eine Borreliose zurückzuführen sind, jedoch nicht diagnostiziert sind, weil die Symptome nicht dem eng definierten Katalog geltender Lehrmeinung entsprechen.
Ein schwerer Unfall kann unseren Organismus ziemlich belasten. Möglich, dass eine bisher erfolgreich in Schach gehaltene Borreliose dann ausbricht. Bei mir begann es schleichend nach einer Lungenentzündung. Bei einer Verwandten von mir zeigte sich nach der OP eines Karpaltunnelsyndroms plötzlich eine hartnäckige Wanderröte am operierten Arm, die 7 Monate persistierte, bis sie sechs Wochen Ceftriaxon bekam. Das EM ging weg, trotzdem schritt die Krankheit weiter fort. Es bildete sich eine ausgeprägte Lyme-Arthritis. Heute sind ganz viele Gelenke davon deformiert, sodass sie ohne Hilfsmittel nichtmal eine Flasche öffnen kann.
Es gibt ja nicht nur unter den Forstarbeitern Leute, die trotz vielen Stichen nicht erkranken. Der Fingerle vom NRZ z.B. hatte laut eigenen Aussagen schon zig Stiche und noch nie eine Borreliose. Dies veranlasst ihn regelmässig auf völlig unswissenschaftliche Weise, die Borreliose herunterzuspielen. Wenn ein Wisschenschaftler vom südländischen Typ behaupten würde, dass sich hellhäutige Typen ihre Sonnenempfindlichkeit einbilden würden oder gar von was anderem käme, würde ihn kein Mensch ernst nehmen.
Das ist der Krux an der Geschichte. Keiner weiss, warum die einen erkranken und die anderen nicht. Warum die einen nach AB nachhaltig geheilt werden und die anderen nicht. Trotzdem tun die Meinungsführer so, als wäre alles sonnenklar (was nicht ins Schema passt, wird in der Psychoschublade versorgt). Solange das so ist, können wir auf Forschung warten, bis wir schwarz werden - insbesondere die Chroniker unter uns. Unter den gegebenen Umständen müsste eigenlich schon längst intensiv an zuverlässiger Diagnostik geforscht werden. Nichts dergleichen geschieht. Stattdessen werden an einem Ort die einen Chroniker nicht diagnostiziert und andernorts vermeintlich Chronische abgezockt.
Die Moral von der Geschicht: Man kann in der Diagnostik nur andere mögliche Ursachen ausschliessen - so gut es eben geht. Ist das geschehen, kann man einen Therapieversuch machen. Allerdings würde ich nicht aufgeben, bevor ich nicht mindestens drei verschiedene Wirkstoffe in der höchstmöglichen Dosierung für jeweils mindestens vier Wochen probiert hätte. Helfen AB nicht, dann kann man nur schauen, ob man die Beschwerden irgendwie anders in den Griff bekommt. Es kann immer was anderes sein. Gerade bei z.B. Umweltkrankheiten hinkt die gesamte Diagnostik. Unsere Umwelt und Nahrung hat sich in den letzten 50 Jahren mit zunehmender Technisierung stark verändert. Wären bestimmte Beschwerden nachweislich auf Pestizide, Hormone, Antibiotika, Farbstoffe, Konservierungsmittel etc. in Lebensmitteln und Umwelt, Feinstaub, Ozon, etc. in der Luft, schädliche Stoffe in Medikamenten (z.B. Impfungen) zurückzuführen, dann müssten sie ja verboten werden. Dafür hat aber die Wirtschafts-Lobby zuviel Einfluss auf die Politik. Im Moment ist es so, dass im Zweifelsfall alles erlaubt ist, solange die Schädlichkeit nicht bewiesen ist, was oftmals erst in jahrelangen Studien möglich ist - wenn überhaupt. Keiner muss erst die Sicherheit seines Produkts beweisen. Aber auch wenn man weiss, dass etwas schädlich ist, wird entweder nicht gehandelt oder einfach an den Grenzwerten geschraubt.
Ups, ziemlich abgedriftet......
LG, Mungg