Blut im Urin: es gibt viele Ursachen

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Eine Makrohämaturie entsteht zum Beispiel durch Nierensteine, Tumore der Harnwege oder der Nieren, Tuberkulose des Urogenitaltraktes, Zystennieren, Blasenentzündungen, hämorrhagische Diathese (erhöhte Blutungsneigung), Traumata (zum Beispiel durch Katheterisierung) oder eine Endometriose (Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut).

Eine Mikrohämaturie kann bei allen erwähnten Ursachen für eine Makrohämaturie auftreten und darüber hinaus bei Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung), interstitieller Nephritis (Entzündung der Nieren mit Beteiligung der Harnkanälchen und des umliegenden Bindegewebes), mechanischer Belastung und einer Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen).

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Ob sich wirklich Blut im Urin befindet, lässt sich mit bloßem Auge nicht unbedingt klären.
Es kann sich zum Beispiel ebenso um eine sogenannte Hämoglobinurie handeln. Dabei befinden sich nicht die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) im Urin sondern Hämoglobin (roter Blutfarbstoff). Dies kann bei bestimmten Formen der Blutarmut oder bei Autoimmunkrankheiten der Fall sein. Eine besondere Form der Hämoglobinurie ist die Marsch-Hämoglobinurie. Dies ist eine Erkrankung, die in erster Linie Menschen betrifft, die sich massiv körperlich betätigen. Das Hämoglobin wird aus den Blutkörperchen „abgepresst“ und landet daher im Urin. Eigentlich ist dies harmlos, muss jedoch auf alle Fälle untersucht werden.

Ein rot gefärbter Harn kann ebenso bei einer sogenannten Porphyrie entstehen. Dies ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Herstellung des roten Blutfarbstoffes gestört wird. Auch eine Myoglobinurie kann den Urin rot färben. Das Myoglobin ist der Sauerstoff bindende Muskelfarbstoff. Bei Muskelverletzungen kann dieser in die Blutbahn und schließlich auch in den Harn geraten und diesem eine rötliche Farbe geben. Dies ist zum Beispiel beim Leistungssport oder aber durch den Untergang beziehungsweise das Absterben von Muskulatur bei einem Myokardinfarkt möglich.
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Einige Erkrankungen im Bereich der Nieren können für Blut im Urin verantwortlich sein. Dazu zählen Nierenbeckenentzündungen, Nierensteine, Nierentuberkulose, Niereninfarkt, Zystennieren, Verletzungen der Nieren, Nierentumore und Nierenpapillennekrose.
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Bestimmte Inhaltsstoffe des Harns können, wenn von ihnen zu viele vorhanden sind, auskristallisieren und sich daraus Steine entwickeln. Zusätzlich spielen weitere Komponenten, wie Trinkmenge und ph-Wert des Urins eine Rolle. Bakterien begünstigen das Entstehen von Nierensteinen.
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Eine durchaus verbreitete Ursachen ist die Blasenentzündung (Zystitis) beziehungsweise der sogenannte Harnwegsinfekt. Aus dem Darm können Erreger über die Harnröhre die Harnblase erreichen.
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Blasensteine und Harnleitersteine können ebenfalls zu Rückständen von Blut im Urin führen.
Auch Restharnbildung und Ausstülpungen in der Blasenwand und das Vorliegen von Diabetes mellitus und Gicht können zur Bildung von Harn- und Blasensteinen führen.
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Weitere Ursachen:
- Endometriose
- Sichelzellenanämie
- Prostatitis
- Bestrahlungen, blutverdünnende Medikamente, Schmerzmittel
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Blut im Urin

https://www.mydoc.de/specials/blasenentzuendung/blut-urin-bedeuten-941?nlsu=ok

Grüsse,
Oregano
 
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Auch Krebs kann zu Blut im Urin führen.

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Neben der Befragung des Patienten (1) nach Befinden, Leistungsfähigkeit, Gewichtsentwicklung, Blutbeimengungen im Urin und bestimmten Risikofaktoren (Rauchen, Arbeiten mit Chemikalien, Krebserkrankungen in der Familie) erfolgen Routineuntersuchungen von Blut und Urin.
Die Urinprobe wird in der Regel chemisch, mikrobiologisch und als Sediment unter dem Mikroskop beurteilt. In ausgewählten Fällen kann eine mikroskopische Zusatzuntersuchung auf krankhaft veränderte Zellen (Zytologie) angezeigt sein. Außerdem stehen mittlerweile eine Reihe zusätzlicher Methoden wie der NMP-22-Test zur Verfügung, welche die Entdeckung eine Urothelkarzinoms erleichtern können. Ob die jeweiligen weitergehenden Untersuchungen des Urins in Ihrem speziellen Fall sinnvoll sind, können unsere Ärzte mit Ihnen ausführlich erörtern. Eine körperliche Untersuchung (2) sowie Ultraschall von Niere, Blase (3) und Prostata vervollständigen die allgemeine urologische Abklärung.

Bei Auffälligkeiten schließt sich eine detaillierte Untersuchung der ableitenden Harnwege an. Da Nierenbecken und Harnleiter für eine direkte Betrachtung nur schwer zugänglich sind bedient man sich hierfür einer kontrastmittelunterstützten Röntgenuntersuchung – dem Ausscheidungsurogramm (AUG), auch Infusionsurogramm (IUG) oder intravenöses Pyelogramm (IVP) genannt (4).
Dabei erhält der Patient über eine Armvene jodhaltiges Röntgenkontrastmittel, das über die Niere ausgeschieden wird und dadurch eine indirekte Beurteilung der Nierenbecken und Harnleiter erlaubt. Patienten die allergisch auf Kontrastmittel reagieren, Schilddrüsenfunktionstörungen oder andere bestimmte Erkrankungen haben, können diese Untersuchung nicht erhalten.
Ihr behandelnder Urologe wird das Vorliegen solcher Hinderungsgründe erfragen und ggf. eine alternative Untersuchung durchführen. Zum sicheren Ausschluss einer Krebserkrankung im Bereich der Harnröhre und der Harnblase muss eine Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie) durchgeführt werden.
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https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Symptome-und-Diagnostik.108159.0.html

Grüsse,
Oregano
 
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