Musiker sollten auf Bewegungsausgleich achten

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Musiker sollten auf Bewegungsausgleich achten

Stuttgart (dpa/tmn) - Viele Musiker gleichen ihre stereotypen Bewegungen beim Musizieren nicht genug aus. Das hat oft zur Folge, dass sie ihren Körper überlasten, warnt die Physiotherapeutin Dagmar Wolff in der Fachzeitschrift «physiopraxis».

Sehnenscheidenentzündungen, Muskelschmerzen oder schnelle Ermüdbarkeit zwingen Berufsmusiker dann häufig zu wochenlangen Pausen. Die Expertin rät daher, mit einem Therapeuten gesunde Spielstrategien zu erarbeiten, um den Körper so wenig wie möglich zu belasten. Sinnvoll sei etwa ein spezielles «Einspielprogramm», das die Beanspruchung während des Übens nach und nach steigert. Wichtig sei auch die physiologisch richtige Spielweise.

Sorry, hier wird wohl die klassische Musik angesprochen. Die hocken ja stundenlang in der selben Pose rum. Nur wie will man das in der Praxis umsetzen? Stelle mir gerade solch ein Konzert mit Bewegung vor......:)))

LG, Difi
 
Hallo, Difi,
Na ja, wenn man sich überlegt welche Haltung Geiger oder Querflötisten einnehmen- sehr, sehr krank.

Für diese Wirbelsäulen- und Schulterverkorksten Leute hat die Uni Hannover einen eigenen Lehrstuhl, Prof Dingsbums (hab den Namen vergessen, wenn er mir wieder einfällt, liefere ich den nach.

Bläser kriegen Fingernervensalat und Gesichtsmuskel- und Nervensalat, die klassischen Musiker müssen ja so 8 Stunden am Tag üben, die Stücke werden zum Teil (für meinen Geschmach) viel zu schnell gespielt (na ja, ist man eher fertig), Beethovens Klaviermusik wird doppelt so schnell gespielt, als sich der olle das mal gedacht hat, da hat mal ne Musikwissenschaftlerin drüber publiziert .

Die müssten vor dem Üben dehnen und kräftigen, dazwischen und danach, auch speziell je nach Haltung, aber den Nervensalat kann man damit nicht verhindern, nur mit weniger Leistungsdruck .

Liebe Grüße von
Krissi
 
Das erinnert mich an Kinesiologie für Musiker, wie sie u.a. in diesem Buch beschrieben wird:
Bücher von Amazon
ISBN: 3924077525


Kurzbeschreibung
Musik als Ausdruck von Lebensenergie und die vielfältigen Energieblockaden, die Musikern das Leben schwer machen - zu diesen Themen entfalten die Autoren ihr Fachwissen und ihren reichen Erfahrungsschatz. Berufsmusiker, Musikpädagogen und Kinesiologen finden hier Übungsanleitungen, mit denen sie sich und anderen helfen können, stressfrei, mit Freude und im Einklang mit sich selbst zu musizieren.Harald Knauss ist Musiker, stammt aus Heilbronn und lebt heute im Elsass. Seine musikalische Arbeit führte ihn zusammen mit bekannten Musikern wie N. Harnoncourt, R. Kußmaul, W. Mayer, H. M. Linde und U. Holliger. 1990 begann er seine kinesiologische Ausbildung am Institut für Angewandte Kinesiologie, Freiburg. Nach deren Abschluss entwickelte er zusammen mit Rosina Sonnenschmidt den Ausbildungszweig "Musik-Kinesiologie" und leitet seit 1995 entsprechende Ausbildungskurse.
Autorenportrait
Harald Knauss ist Musiker, stammt aus Heilbronn und lebt heute im Elsass. Seine musikalische Arbeit führte ihn zusammen mit bekannten Musikern wie N. Harnoncourt, R. Kußmaul, W. Mayer, H. M. Linde und U. Holliger. 1990 begann er seine kinesiologische Ausbildung am Institut für Angewandte Kinesiologie, Freiburg. Nach deren Abschluss entwickelte er zusammen mit Rosina Sonnenschmidt den Ausbildungszweig "Musik-Kinesiologie" und leitet seit 1995 entsprechende Ausbildungskurse.

Gruss,
Oregano
 
Das erinnert mich an Kinesiologie für Musiker, wie sie u.a. in diesem Buch beschrieben wird:
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ISBN: 3924077525




Gruss,
Oregano

Hallo :wave:
Meine Tochter ist Physiotherapeutin und überlegt ob sie eine Zusatzausbildung machen soll, um Musiker zu therapieren. Da gibt es ausser der Kinesiologie noch die "Dispokinese" Hier ein bissel Info dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dispokinesis

Dispokinese ist eine Methode zur Verbesserung von Haltungs- und Spielproblematiken des professionellen Musikers, von einem Musiker entwickelt.

Basierend auf funktioneller Anatomie, Neurophysiologie sowie den aktuellen Erkenntnissen über die sensomotorischen Lern- und Reifungsprozesse und in Kenntnis der Haltung, Spielhaltung, Atem und Instrumentaltechnik aller Instrumente und des Gesangs werden individuelle und ergonomische Lösungen eines Spiel- oder Haltungsproblems angestrebt.

Die Dispokinese hat auch für die Prophylaxe große Bedeutung.

Zitat: "Weil auf der Bühne Freiraum für musikalische Inspiration und Konzeption gefragt ist, wird von Seiten der Dispokinesiopäden eine Fixierung auf der rein körperlichen Ebene bewusst vermieden. Die Reflexe und Körpergefühle werden als komplexes funktionsganzes zwar gezielt aktiviert, dies aber immer in Richtung auf ein sinvolles musikalisches Ausdrucksziel hin."
https://www.therapiezentrum-st-urba...k/Akupunktur/Atlastherapie/atlastherapie.html

Dispokinesis ist die Antwort auf viele spieltechnische Probleme, die zu Schmerz, Dysfunktionen und Bühnen- und Vorführungs-Hemmungen führen können.

Disponiert zu sein und frei ausführend spielen zu können ist die Hoffnung aller Musiker.

Um seine eigene Disposition wahrnehmen zu können ist eine sensor-motorische Reifung Vorbedingung. In unserer Gesellschaft indisponieren sich junge Menschen wider Willen. Schädigendes Körperverhalten wird durch Edukatoren kaum korrigiert. Den Weg zurück zu seiner eigenen Disposition ist möglich durch Bewusstwerdung der Haltung und Bewegungsabläufe. Nach dieser ersten Disponierung kann mit dem dispokinetischem "Instrumental Re-educational Processing" begonnen werden.

Disposition bedeutet für den professionellen Musiker, seine musikalische Vorstellungen instrumental oder stimmlich frei ausdrücken zu können.

Dispokineter sind Musiker, die mittels spezieller post-akademischer Lehrgänge ausgebildet wurden (siehe Liste). Sie helfen meist da, wo Instrumentalpädagogik oder ärztliche Behandlung dem Musiker oder Student keine Besserung gebracht haben.

Nachzulesen in:
»The Disposition of the Musician« von G.O.v.d.Klashorst - Verleger Broekmans & van Poppel, Amsterdam (siehe unter Produkte)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also Musik geht über die Nervenbahnen. Normalerweise zeigt der Körper das. Rhythmus bewegt den Körper.

Wenn ich mir die Querflöte oder den Geiger vorstelle, hat er kaum Möglichkeiten Klang und Körper in Einklang zu bringen.

Da muss ja was schief laufen.

LG, Difi
 
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