Lähmung nach Schlaganfall: Physiotherapie auch Jahre später noch wirksam

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Lähmung nach Schlaganfall: Physiotherapie auch Jahre später noch wirksam


Lähmung nach Schlaganfall: Physiotherapie auch Jahre später noch wirksam




Lähmungen nach einem Schlaganfall können sich noch Jahre später verbessern. Dies stellen die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) anlässlich einer aktuellen Studie klar. Denn durch eine intensive Physiotherapie können die Patienten verloren gegangene Fähigkeiten neu erlernen, selbst wenn der Schlaganfall bereits Jahre zurückliegt. Bisher gingen Experten davon aus, dass die Erholungsphase etwa sechs Monate nach dem Schlaganfall abgeschlossen ist, so Professor Dr. med. Martin Grond, Vorstandsmitglied der DSG und Chefarzt am Kreisklinikum Siegen. Häufig endete die Physiotherapie deshalb auch nach einem halben Jahr. Die Studie einer US-Veteranenklinik zeigt jedoch, dass auch über diesen Zeitraum hinaus Patienten die Chance haben, einen Teil ihrer Unabhängigkeit zurückzugewinnen, freut sich Professor Dr. med. Karl-Heinz Mauritz, Neurologe an der MEDIAN Klinik in Berlin. Die Studie hatte die Auswirkungen einer intensiven Physiotherapie an Patienten untersucht, bei denen mehr als sechs Monate seit dem Schlaganfall vergangen waren. Bei der Hälfte lag der Schlaganfall fünf Jahre oder länger zurück, sagt Rehabilitations-Neurologe Prof. Mauritz. Dennoch war die Physiotherapie erfolgreich.
Über ein Vierteljahr absolvierten die Patienten insgesamt 36 Trainingsstunden. Dabei wurde versucht, durch gezielte Übungen Beweglichkeit und Kraft in Schulter, Arm und in der Hand zu verbessern, so der Experte. Bei einigen Patienten geschah dies mit Unterstützung von Trainingsrobotern. Für Professor Mauritz ist dies durchaus eine Perspektive für die Zukunft, da die Patienten damit auch zu Hause trainieren könnten. Die klassische Physiotherapie würden sie aber nicht ersetzen. In der Studie erzielten die Patienten auch ohne Roboter gleich gute Ergebnisse, berichtet Mauritz. Wichtig sind die Dauer und Intensität der Übungen und der Lerneffekt.

Er führt dazu, dass die Verbesserungen in der Studie über das Ende der Physiotherapie hinaus erhalten blieben. Auch sechs Monate später konnten die Patienten ihre Arme besser nutzen als vor der Therapie. Sie setzten die erlernten Fähigkeiten auch im Alltag um, so die Ergebnisse der Studie.

Verbesserungen können hier große Auswirkungen haben. Wenn ein Patient wieder mit Messer und Gabel essen und andere einfache Tätigkeiten im Haushalt verrichten kann, bedeutet dies eine deutliche Verbesserung seiner Lebensqualität. Die Patienten gewinnen neuen Lebensmut, sie zeigen sich wieder in der Öffentlichkeit, besuchen Freunde und Verwandte.

Quelle:

Lo AC et al.: Robot-assisted therapy for long-term upper-limb impairment after stroke. N Engl J Med 2010; 362: 1772-83

Das lässt viele hoffen, das die Bewegungtherapien nicht nach einem halben Jahr eingestellt werden.

LG, Difi
 
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