Wohlbefinden durch eine mehrtägige Radtour

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25.09.13
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Hallo Zusammen!

Ich bin ganz überrascht.

Wir sind 3 Tage Rad gefahren, ca. 40-60 km / Tag und das anschließende Wohlgefühl ist immens. Ich meine einfach nur das Allgemeinbefinden: Laune, weniger erschöpft, mehr Antrieb.

Jetzt habe ich überlegt warum. Denn im Alltag fahre ich ja auch viel Fahrrad. Aber der Alltag ist auch so zerstückelt. Ich muss ständig gedanklich hin- und herspringen: Essen, einkaufen, Kind, saugen, Computerarbeit, Garten, Radfahren, anderer Sport, telefonieren, neues Elektrogerät, was reparieren ... - und Radfahren ist nur ein kleiner Teil.
Auf der Radtour war es die Hauptsache (4-6h) pro Tag und viele Pausen auch draußen. Ich musste mich auch nicht ständig zwischen Wichtigkeiten und Prioriäten von Tätigkeiten entscheiden. Ich fuhr und fuhr, bei Regen, Gegenwind und Sonne. Wir haben uns über ganz schlichte Sachen gefreut. (zufällig bei Platzregen drinnen gesessen!)
Mein Fazit:
- Der Körper ist eigentlich auf kontinuierliche Dauerbelastung programmiert.
- Der kleinteilige Alltag ist nicht immer so förderlich.
- Ich versuche jetzt so eine Radtour öfters im Jahr zu machen.

Auch wenn ich mich entschließe mal 1h zwischendurch Sport (gehen, radfahren, skaten...) zu betreiben, ist es nicht das selbe. Es muss - glaube ich - speziell diese mehrstündige Fahrerei sein mit der geistigen Erholung durch die Reduktion der Tätigkeitenvielfalt.

Ich war überrascht, dass ich normale Kondition habe, was absolut ausbaufähig wäre. Am 2. Tag gab es Rückenbeschwerden mit leichtem Anflug von Kopfweh, also mehr Kilometer hätten es auch nicht sein sollen.

Ein all-inclusive-Urlaub hatte nicht den Effekt, da fehlte einfach die Bewegung.

Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Viele Grüße
Earl Grey
 
Hallo Earl,

toller Bericht, mach weiter so.

Unser Körper ist für Ausdauer geschaffen.
Das enorm leistungsfähige Herz, die voluminöse Lunge, das perfekte Kühlsystem, die ausdauernde und mächtige Oberschenkelmuskulatur ...

Habe selbst schon viele Radtouren gemacht, auch mit Gepäck und allem was man zur Übernachtung braucht, Zelt, Schlafsack, Essgeschirr usw.

Mehrere Tagestouren > 200km, mal in einer Woche 800km

Bei der längsten Tour (nicht ganz 270km) hätte ich auch niemals gedacht dass das nur annähernd möglich wäre .

Fahre auch im Winter und bei Wind, Kälte, Nässe nur nicht mehr bei Glätte ;) mit dem Rad.

Ja, wir stecken in einem Hochleistungsapparat, der benutzt werden will, und erstaunliches zu leisten vermag.

LG :):p);)
 
Wir sind 3 Tage Rad gefahren, ca. 40-60 km / Tag und das anschließende Wohlgefühl ist immens. Ich meine einfach nur das Allgemeinbefinden: Laune, weniger erschöpft, mehr Antrieb.
- Der Körper ist eigentlich auf kontinuierliche Dauerbelastung programmiert.
- Der kleinteilige Alltag ist nicht immer so förderlich.

Hallo Earl Grey,

körperliche Bewegung ist wichtig, aber das Hin- und Herspringen im Alltag erzeugt Streß! Der wird ausgeschaltet, wenn man sich nur auf eines konzentriert und so wird Bewegung erst zur Erholung. Ohne Streß werden auch Rückenbeschwerden weniger.

Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?
Ja, 6 Wochen die Donau von Ingolstadt bis Budapest hinunterpaddeln. Körperlich anstrengend aber letztlich sehr erholsam - Landschaft und Sonne genießen, abends Zelt aufbauen und Lagerfeuer mit gemeinsamen Kochen und Essen.

Habe auch die Erfahrung gemacht, daß der plötzliche Wechsel, ein Tag noch voller Berufsstreß, am nächsten auf einem Segeltörn! Da hatte ich die ersten drei Tage Probleme, wußte nichts rechtes anzufangen, war nervös, der Streß mit Drang zum tätig werden, fand kein Ventil. Nach 3 Tagen konnte ich das Faulenzen dann endlich genießen! Richtige Bewegung zum Stressabbau fehlte :rolleyes:.

Gruß,
Clematis
 
... nach diesen Erkenntnissen könnte man sagen, der Mensch braucht ein Umfeld mit guter Arbeitsteilung. Bei zu verschiedenen Anforderungen könnte eine Überlastung eintreten mit gesundheitlichen Konsequenzen.
 
Wenn ich früher bei einer 80 Stunden Woche und mehr meine eigene persönliche Auszeit brauchte, dann bin ich im Schnitt anderthalb bis zwei Stunden früher aufgestanden (wir begannen im Winter um 6 Uhr früh und im Sommer um 5 Uhr) und bin alleine walken/laufen gegangen.

Diese frühen ganz besoderen Morgenstunden hatten so viel an Ruhe, Klarheit und Reinheit an sich, die Luft war klarer, die Geräusche nur vereinzelt und keine durchgehende Lärmkulisse, man kann schon fast sagen, dass sich die Luft wie transparent anfühlte und mit zunehmender Uhrzeit erst "verdichtete".

Dort lief ich mir in der Natur täglich Kopf und Seele frei um unbelastet an meine Aufgabe zu gehen.

Nach dieser mir persönlich geschenkten Zeit ging ich duschen und war voller Energie geladen.

Gerade die tägliche sehr private Begegnung mit der Natur und mit mir haben mir die Kraft gegeben von der ersten bis zur letzten Stunde körperlich und geistig voll fit zu sein.
Für mehr Zeit am Stück fehlte einfach die Zeit, darum hatte ich mir die für mich bestmögliche gewählt.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Hallo Earl Grey,
ich mag zwar nicht Radfahren, aber gartenarbeiten und handwerken, schaufeln, graben, betonieren, holzhacken, ... das stundenlang bis zur Erschöpfung, das find ich entspannend, zusätzlich sieht man am Ende auch ein Ergebnis.

Ich glaube, Bewegung in der Sonne und an der frischen Luft reinigen den Körper und die Seele, bauen Giftstoffe und Aggressionen ab.
 
Ulika, toll!
Dann hast du aber auch gerade nichts mit dem Rücken. Ich war so bange, ob die Radelei mein Rücken aushält. Ich habe immer darauf geachtet, nicht zu oft im Rundrücken zu sitzen und so oft es geht dem Rundrücken entgegengesteuert. Die Muskeln an der BWS habe ich ganz schön gespürt. Da aber nichts schlimmes passiert ist, werde ich es jetzt als eine Art Rückenstärkung betrachten.

Deine Gartenarbeiten machst du wohl haltungsmäßig intuitiv richtig, dass es den Rücken stärkt!
Auch toll, dass du nicht wartest, bis das alles dein Mann erledigt.

Grüße!
 
Wir sind 3 Tage Rad gefahren, ca. 40-60 km / Tag und das anschließende Wohlgefühl ist immens. Ich meine einfach nur das Allgemeinbefinden: Laune, weniger erschöpft, mehr Antrieb.

Hallo Earl Grey

Deine Schilderung erinnert mich an die Rückkehr meines Mannes von einer 7 Tages-Tour mit seinem Freund.

Ich selber kann leider nicht mehr radeln, und mein Mann tut es nach einem Sturz auch nicht mehr. Trotzdem möchte ich noch mein Gefühl hier einbringen, das ich hatte, als er mich nach seiner Tour in die Arme nahm.
Da ging eine Wolke von Sauerstoff von ihm aus, die kann ich nur so beschreiben, als daß ich mich von einem blühenden Baum umarmt gefühlt habe.

Wenn ich selber mitgefahren wäre, hätte ich dieses Gefühl wahrscheinlich nicht erleben dürfen.

Kann es sein, daß die Körperdrüsen auch Sauerstoff absondern können, oder ist das nur die Abwesenheit von Alltagsmüll in den Gefäßen.

Wer nicht oft in die Natur kommt, dem empfehle ich, immer mal wieder die Gefäßereinigung mit der Zitronen-Knoblauchkur. Ich entsafte eine Zitrone, vermische den Saft mit 4 frisch gepreßten Knoblauchzehen und nehme das mit etwas Brot und Apfelschorle morgens anstatt Frühstück ein. Wer fürchtet zu "duften", kann etwas Petersilie dazu nehmen. :)

Viel Erfolg
Rota
 
Also diese Radtouren werden jetzt ein festes Kurz-Urlaubsprogramm. Der Sauerstoff tut gut, die verschiedenen Landschaften, das Schwitzen, die Bewegung der unteren Körperhälfte. Allerdings wird die obere Körperhälfte ganz schön ruhig gestellt beim Radfahren. Vielleicht habe ich auch deshalb vermehrt Schmerzen/Verspannungen im Schultergürtel. Aber im Lendenwirbelbereich merke ich noch nichts. Evtl. bietet das Radfahren ja dafür einen gewissen Schutz, aber leider eine Ruhigstellung im Schultergürtel.
Was wäre denn der beste Ausgleich? Rudern wäre mir allerdings zu aufwändig und heftig. Ich dachte mehr an leichte Bewegungen für die Arme, die jeden Tag gemacht werden können, aber auch einen Nutzen haben, wie halt Radfahren für die Beine. Als Übungskurse gäbe es da vieles wie Ballett, Pilates, Tai Chi... aber für den Alltag?
Ich habe mir einen neuen PC gekauft und extra 100 Euro mehr ausgegeben für die Touch-Funktion des großen Bildschirms. Nur leider sind die Buttons in der Software recht klein für die Finger. Aber das ist die einzige Idee bisher, die Armbewegungen zu vermehren. Im Gehirn muss man dann auch umschalten und etwas aus der gewohnten Maus-Bahn gehen, was erstmal Kraft kostet.:kraft:
Vielleicht hat noch jemand eine Idee.
Gruß - EG
 
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