Knie OP - Infektionsrisiko - MRSA

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06.01.11
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Aufgrund meiner chronischen Kniebeschwerden trage ich mich mit dem Gedanken eine Kniespiegelung machen zu lassen; ich habe aber Bedenken wegen des Infektionsrisikos.
Meine Kniebeschwerden behindern mich beim Sport (der sehr wichtig für mich ist), im Alltag komm ich aber mittlerweile einigermassen damit zurecht. Erwähnen muss ich noch, dass die Kniespiegelung primär diagnostischen Charakter hat, weil es bisher noch keine klare Diagnose für mein Problem gegeben hat, und auch das MRI keine Auffälligkeiten zeigt.
Die Frage ist nun, ob ich das Risiko einer OP eingehen soll. Ich möchte nächste Woche bei mir noch einen Test auf Staph Aureus / MRSA machen lassen. Auf der Basis dieses Tests wäre meine Entscheidung dann wie folgt:

Staph Aureus negativ: Knie OP machen lassen
Staph Aureus positiv: OP Entscheid verschieben
MRSA positiv: keine Knie OP

Was haltet Ihr davon ?
 
Lasse ein Screening machen. Auf Verlangen machen das fast alle Hausärzte. Meist zahlt die Kasse. Falls nicht, kostet das privat zwischen 3,- und 30,- € (je nach Labor/Methode/Postweg).
Falls Staphylococcus aureus nachgewiesen, dann Antibiogramm. Das kostet bis zu 50,-€. Es sagt Dir aber, welche antibiotischen Grundstoffe im Falle des Falles noch helfen könnten. Hast Du MRSA als Träger, dann Sanierung mit Salben. Ist meist (im Gegensatz zur Infektion) schon in wenigen Tagen erledigt.
Leider ist die Praxis anders:
Du hast (oder erwirbst) MRSA, wirst operiert, es kommt in die Wunde. Du bekommst erst "Wundheilungsstörungen", dann Antibiotika die außer Durchfall nichts bringen, dann kommt (wenn man Glück hat) das Screening und man schrammt an einer Sepsis, Amputation oder eben dem Tod vorbei....wenn man "Glück" hat. 40.000 Patienten/Jahr allein in Deutschland haben eben kein Glück....10x mehr als Tote durch den Straßenverkehr. Das ist die traurige Realität, aber man hat stolze 15,-€ gespart. Ist ja auch was...:mad:
 
Danke James, das hilft weiter, genau so werde ich es machen!

Zwei Fragen habe ich aber noch:

1. Hast du Erfahrungswerte, wie sich bei einer OP bedingten MRSA Infektion die Ursache auf Selbstinfektion vs Klinikinfektion aufteilt (Beispiel: 70% aller OP MRSA Fälle sind darauf zurückzuführen, dass der Patient selber MRSA Träger war, und 30% weil der Keim von woanders in die Wunde gekommen ist) ?

2. Da ich in der Schweiz lebe: Kannst du einschätzen wie die Situation dort ist ? Wie findet man eine Klinik die das Thema ganz oben auf der Liste hat ? Oder soll man am besten einfach nach Holland zur OP gehen ?

Vielen Dank und beste Grüsse

Climbmax
 
Zu 1.
Alle Zahlen sind ausschließlich Schätzungen! Ich nenne vorwiegend die Schätzungen des RKI (Robert-Koch-Institut), obwohl das RKI "regierungsnah" vermutlich eher an der unteren Grenze liegen dürfte. Wir müssen auch immer mit betrachten, dass MRSA als schwere Infektion IMMER zusammen mit anderen gesundheitlichen Problemen bei geschwächtem Immunsystem auftritt. Letztlich werden dadurch Schätzungen verzerrt, da meist ein Patient nicht nur an einer Ursache verstirbt.
Aus diesem Grunde gibt es natürlich auch keine verlässlichen Zahlen über wirklich nosokominal bzw. durch Selbstansteckung erworbene Infektionen. Dazu sollte man auch betrachten, dass es natürlich von Klinik zu Klinik auch noch große Unterschiede gibt.

zu 2
In der Schweiz und Österreich sind die Verhältnisse genau so gelagert wie in Deutschland.
Eine gute Klinik erkennt man ganz schnell daran, wie das Thema Hygiene und natürlich auch MRSA behandelt wird. Besondere Vorsicht sollte man dann walten lassen, wenn das Problem von einer Klinik überhaupt nicht angesprochen und auch kein Hygienefachpersonal angestellt ist. In Holland ist man da (dort lassen sich ja auch "unsere" Ärzte operieren) auf der sicheren Seite. Man wird jedoch als Patient dort eher mit Skepsis (hat ja auch seine Gründe!) betrachtet.
 
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