Chronische Yersiniose

und wie ich hier irgendwo auch schon geschrieben habe, auf gut Glück AB zu nehmen ohne dies ganzheitlich zu unterstützen und zu beobachten (auch Labor) halte ich für grob fahrlässig... die Folgen stehen ja jeden Tag in der Presse... und dies nicht nur bei den Hühnern :)

LG


..ich bin auch absolut kein freund von antibiotika! zumindest bei von yersinien ausgeloesten reaktiven athriten ist eine positive wirkung in einer laengeren therapie belegt..vorrausgesetzt mit dem richtigen AB! In anderen Laendern scheint das auch so Behandlungsrichtlinie zu sein! Ein arbeitskollege von mir hatte auch eine durch yersinien ausgeloest..wurde 6 wochen mit ab behandelt..ende! Im endeffekt hat man ja nicht viel auswahl...man tut nichts und wartet ab und hofft unter die zu fallen bei denen es nicht chronisch wird, man laesst sich vllt sogar mit einer rheuma therapie behandeln oder kortison..oder man nimmt antibiotikum! ich fuer meinen teil versuchs jetzt mit dem antibiotikum..zumindest bis der naechste bluttest da ist! da ich zur zeit davon ausgehe das bei mir ,,nur,, eine ,,athritis,, (bzw eher athralgien) vorliegt..welche ja auch noch rel. frisch ist halte ich das fuer erstmal am logischsten! natuerlich bleibt die hoffnung das es sich von selbst erledigt..aber drauf warten moechte ich nicht! im grunde schlage ich ja auch 2 fliegen mit einer klappe..wenn bakterien da sein sollten werden sie getoetet...wenn nicht hat zumindest das doxy doch auch noch eine immunmodelierende wirkung...
Ich habe in heidelberg angerufen und um einen termin gegeben..leider erst anfang des naechsten jahres moeglich! allerdings werd ich meinen hausarzt bitten nochmal anzurufen unds dringlicher einzustufen....kenn auch noch einen arzt der beziehung dahin hat..den hau ich auch mal drauf an! Die in heidelberg scheinen auch zwischen einer yersiniose und einer durch yersinien verursachten athritis zu unterscheiden! wenn ich das richtig verstanden habe sind das fuer die 2 paar schuhe...im scheint man das auch mit den banden ansatzweise unterscheiden zu koennen:
Im Fall der chronischen Yersiniose richten sich die IgA-Antikörper typischerweise gegen die Antigene Yop B, Yop D und Yop E, im Fall immunpathologischer Folgeerkrankungen typischerweise gegen das Antigen Yop D.
Das würde auch mein ergebniss im blot bestaetigen, bei mir ist ja nur das antigen yop d nachzuweisen! und ich hab nur beschwerden am bewegungsapperat..

Ich fuer meine nteil nehm das ab jetzt, nehm fleißig meine darmprodukte dazu und danach mach ich ne grundsanierung vom darm! allerdings eins nach dem anderen...dafuer muessen auch erstmal noch die kleinen amalgan sachen aus meinem mund, die dann ausleiten, dann der darm...das moehte ich nicht noch zusaetzlich auch noch draufpacken! Bin im uebrigen auch noch in behandlung bei einem arzt mit ner qualifizierten homoöpathen ausbildung..der unterstuetzt die behandlung noch zusaetzlich!

Das mit dem LTT machen ist fuer mich auch so ne sache..ehrlichgesagt moecht ich gar keinen haben..wer weiss was dann da rauskommt! Und im endeffekt ist man danach auch nicht viel schlauer..weil was dann welche symptome macht oder wie mans erflogreich bekaemft..das sagt der ltt einem nicht! der beste ltt ist sein eigenes befinden...wenn man merkt es wird besser kann man sich den sparen..wenn sich nichts tut hilfts einem auch nicht weiter..
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich versuche es nochmal:

Frage an alle die mit lesen? Ist schon mal jemand mit Heidelberg oder ähnlichem in Kontakt getreten wegen den Yersininen, und falls ja was raten die einem? Oder ist die Berliner Charité, Robert Koch Institut oder wie sie alle heißen hier auf dem Laufenden?


Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man als betroffener nur als Privatzahler wirklich kompetent beraten wird? Auch wenn mir das System mit seinen schwächen nichts Neues ist, habe ich irgendwie das Gefühl, dass es hier gezielte Alternativen geben muss, die auch der "gesetzlich versicherte" nutzen kann? Vielleicht habe ich ja etwas übersehen oder das ist die falsche Plattform für dieses Thema?



LG

Es gibt keine andere Plattform, sonst hättest du die doch im INternet gefunden.
Wir sind genauso frustriert wie du.
Aber mehr als die Tipps kann ich dir nicht geben. Und ich habe vom LTT als Diagnostikum erzählt.
Du musst für dich abwären, wie gross dein Leidensdruck überhaupt ist und ihn mit den Risiken einer langen Ab Therapie in Relation setzen, so einfach ist das.
In Russland wird grundsätzlich 3 Monate lang therapiert, die kennen sich wohl besser aus.
Frag doch mal bei Borreliose nach, da liegt es fast genauso schlimm im Argen!
Nur ist die wohl doch häufiger chronisch und deshalb gibt es Selbsthilfegruppen.
Ich hab es auch nicht glauben können und hatte deshalb diesen Thread gestartet.
LG
 
Ich brauche mal ganz dringend eine Info, bis spätestens 17:45 Uhr!

War eben beim Arzt wegen LTT Yersinien! Er hat nachgefragt und zuerst hieß es gilt als Kassenleistung! Jetzt rufen die mich an und sagen geht nicht, ich müsste mich bis gleich entscheiden ob ich es selbst zahle, da es sonst nicht kontrolliert werden kann?! Soll ca. 103 Euro kosten!

Weiß jemand ob es als Kassenleistung tatsächlich nicht möglich ist? Kann doch nicht sein, dass ich hier über 100 Euro aus dem Fenster schmeiße, vorallem da ich noch nicht mal weiß ob es dies auch Wert ist, heißt mir wirklich weiterhilft...

Bitte schnell um Antwort?
 
Ich brauche mal ganz dringend eine Info, bis spätestens 17:45 Uhr!

War eben beim Arzt wegen LTT Yersinien! Er hat nachgefragt und zuerst hieß es gilt als Kassenleistung! Jetzt rufen die mich an und sagen geht nicht, ich müsste mich bis gleich entscheiden ob ich es selbst zahle, da es sonst nicht kontrolliert werden kann?! Soll ca. 103 Euro kosten!

Weiß jemand ob es als Kassenleistung tatsächlich nicht möglich ist? Kann doch nicht sein, dass ich hier über 100 Euro aus dem Fenster schmeiße, vorallem da ich noch nicht mal weiß ob es dies auch Wert ist, heißt mir wirklich weiterhilft...

Bitte schnell um Antwort?

Keine Kassenleistung!
Ich weiss nicht wie klamm du bist-aber Gesundheit ist doch wichtig, sonst nutzt dir dein Geld auch nihcts, wenn du krank auf dem Sofa hängst.
Hoffe, du hast den Test machen lassen!
LG
 
als Therapeutin habe ich festgestellt, dass viele zwar mit Borreliose diagnostiziert werden, jedoch die Yersiniose das wirkliche Problem ist.

Yersinien sind vor allem beteiligt

bei chron. Poly- oder Monarthritis
Nephropathien
M. Crohn
oder Colitis ulcerosa

ganz frisch hatte ich einen Fall mit einem Diabetes

Therapie ist nicht ganz leicht, da sie intrazellulär sind, wirken Antibiotika in der Regel nicht.
Auskünfte beim BAG laufen ins Leere, Yersinien stammen meist aus Schweinefleisch, bzw. Schweinegülle, die wiederum ins Trinkwasser oder in die Nahrungskette gelangt.
Untersuchungen vom Trinkwasser auf Yersinien finden bei uns nicht statt.
 
Therapie ist nicht ganz leicht, da sie intrazellulär sind, wirken Antibiotika in der Regel nicht.

ist das so?! entscheident ist ja letztenendes neben dem richtigen antibiotikum auch der entsprechende wirkstoffspiegel über einen laengeren zeitraum..das ist da sicher nicht mit 2 wochen antibiotikum getan ist halte ich fuer logisch! zudem muss man ja auch unterscheiden ob die yersinie nur als trigger fungiert hat und quasi z.b eine yersinien athritis ausloest...in dem fall ist die bakterie selbst ja nicht mehr das primaere problem..oder die yersinie als solches noch aktiv im koerper rummschwirrt! Spätestens wenn noch eine ausgeprägte darm symptomatik vorliegt wuerde ich eher von dem zweiten ausgehen...
ich bin ja sicherlich kein fachmann...allerdings frage ich mich wie man als ,,therapeut,, feststellen will welche symptome die borelliose, welche die yersinose ausloest..und was davon das größere problem ist! also vorrausgesetzt beides ist eine nachgewiesene aktive infektion!
 
Tetracycline und Makrolide wirken intrazellulär (Quelle: Stille, Antibiotikatherapie).

Grüße von Datura
 
Hallo IMMUN!

Zusätzlich zu katimakis Frage würde ich gerne noch wissen wie du behandelst wenn AB´s dabei nicht zum Einsatz kommen.

Danke und Gruß! :)
 
an Immun:

"Therapie ist nicht ganz leicht, da sie intrazellulär sind, wirken Antibiotika in der Regel nicht."

Das hat mir auch ein Arzt gesagt, Was schlägst du uns betroffenen also vor?

LG
 
Hallo zusammen,

erstmal wünsche ich allen, die hier mitlesen ein frohes neues Jahr 2012 und vorallem viel Gesundheit!

hat von euch schonmal jemand Procalcitonin (PCT) im Labor testen lassen, habe gehört dass dieser Marker mit hoher Wahrscheinlichkeit eine bakterielle Entzündung anzeigt?!

Sollte es es sonst Neuigkeiten von euch zum Thema "Yersinien" geben bitte weiterhin um Info?!

An Immun: Bitte noch um Antwort?!
An Allergikus: Wie ist der aktuelle Stand bei dir?
 
Mal ein kleines update von mir:

Ich nehm jetzt wiegesagt schon seit fast 9 wochen doxy 2*100mg am tag! nebenwirkungen hab ich kaum..bzw nichts schlimmes! allerdings muss ich sagen..wirkung auch nicht die ich dem antibiotikum zuordnen wuerde! dazu muss ich wiederrumm sagen das es mir soweit ganz gut geht...meine symptome beschraenken sich auf milde athralgien im sprunggelenk ( es drueckt manchmal und fuehlt sich leciht steif an..keine schmerzen..keine bewegungseinschraenkung) und leichtere muskelschmerzen in den armen! die sind aber auch wie alles nicht immer da...die knie sind mittlerweile wieder ziemlich normal..also die tendenz zur besserung ist eindeutig da! einschraenkung kaum bis gar nicht! Letzte woche habe ich erneut blutkontrolle mahen lassen...es gab keine signifkante aenderung zum vorbefund..bin weiterhin nur im IG A positiv..nicht im IG G! Letztenendes bestaetigt das meine theorie das die yersinie in meinem fall wirklich tot ist und nur mein immunsystem das noch nicht so richtig verstanden hat! diese meinung teilt auch mein arzt...es gibt auch viele faelle wo dem nicht so ist...auch das ich nur IG A bilde in einer bande (jop d) spricht dafuer! Damit koennte man auch begruenden warum ich keine IG G antikoerper habe! Daher werde ich jetzt auch das antibiotika absetzen...ich seh keine nutzen mehr darin es noch 2 wochen weiterzunehmen! die wahrscheinlichkeit das jetzt sowieso noch was lebt ist damit eh gering! werde nun meinen darm sanieren und eifnach abwarten was passiert...
trotzdem denke ich war es ein versuch wert...allein um rauszufinden ob noch ein aktiver erreger zu finden sind..anhand der antikoerper kann man es definitiv nicht 100%! meine symptome beschraenken sich aber wie beschrieben ja sowieso nur auf den bewegungsapperat..darmprobleme habe ich keine...was auch dafuer spricht das die yersinie nicht mehr lebt!
 
und eine Histaminintoleranz.

Hallo Jette, kam die Histamin-Intoleranz durch den Yersinienbefall? Das wäre meine Erleuchtung, denn genau die habe ich auch bekommen. Alles, was einst meine Lieblingsnahrung war geht nun nicht mehr. Auch die Medikamente müssen nun eingeschränkt werden, um eben die HIT nicht zu forcieren.
Danke für die Antwort nach Jahren!
 
Hallo Brainland,

tut mir leid, dass ich erst so spät antworte. Habe - so hoffe ich wenigstens- meine Yersinien getötet und lange nicht mehr in diesem Forum gelesen.
Mit der HIT bin ich mir nicht sicher, ob die durch die Yersinien ausgelöst wurden. Wenn ich recht überlege, hatte ich sehr abgeschwächte Symptome schon seit Jahrzehnten, nur wusste ich natürlich noch nichts über HIT. Fest steht aber, dass sich durch die heftige Yersinieninfektion die HIT extremst verschlimmert hatte, so dass ich über Monate fast überhaupt nichts mehr vertrug. Zurzeit, nach etwa 1,5 Jahren strenger histaminarmer Ernährung, konnte ich meinen Speiseplan vorsichtig erweitern, wobei einige Sachen (Alk, Bohnenkaffee, Spinat...) überhaupt nicht mehr gehen. Mein ganzes HIT-Wissen habe ich durch das libase-Forum gewonnen, denn von Seiten der Ärzte habe ich in dieser Richtung kaum Infos bekommen.

Herzliche Grüße und gut Besserung
Jette
 
Ich wollte auch schon längst eine Mitteilung machen:
ich habe Olivenblattextrakt über ca. 10 Tage zu 3 mal einem Esslöffel zu mir genommen, viel rohen Knoblauch gegessen, rohen gepressten Ingwer ebenfalls im Wasser oder im Essen eingerührt und mental heftig visioniert, dass die Chlamydien und Yersinien sich schleichen sollen. Eine Nacht saß ich meditierend im Bett und nach 14 tagen bat ich den Arzt um eine neue Laboruntersuchung: Yersinen sind fort, Chlamydien fast komplett, bzw ganz.
Nach monatelangen Dosen von Doxy ist das nicht gelungen!!

Eine Empfehlung, es einmal so zu versuchen. Mir half es. Ich esse weiterhin Knoblauch und Ingwer und mache bei jeder Gelegenheit Selbstheilungssuggestionen.
Herzliche Grüße,
Brainland
 
Hallo,

kannst du mir verraten welches Produkt "Olivenblattexktrakt" du genommen hast und wie teuer es für deine Anwendung war? Bist du geheilt, sprich fühlst dich wieder fit? Kenne leider nicht deine Beschwerden, vielleicht kannst ja kurz was dazu schreiben?

LG
 
Hallo,

kannst du mir verraten welches Produkt "Olivenblattexktrakt" du genommen hast und wie teuer es für deine Anwendung war? Bist du geheilt, sprich fühlst dich wieder fit? Kenne leider nicht deine Beschwerden, vielleicht kannst ja kurz was dazu schreiben?

LG
 
Habe noch etwas sehr spannendes gefunden.... Vielleicht hat ja schonmal jemand von euch Kontakt aufgenommen???

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung : Unsere Forschung

Molekulare Infektionsbiologie

Gastrointestinale Infektionen zählen weltweit immer noch zu den häufigsten Infektionserkrankungen. Die jährlich hohe Anzahl an Infektionen in Deutschland wird durch Bakterien, wie Salmonellen, Shigatoxin-produzierenden Escherichia coli und Yersinien ausgelöst. Sie werden hauptsächlich über kontaminierte Lebensmittel von Tieren auf den Menschen übertragen. Sie lösen ein weites Spektrum von Darmerkrankungen wie Diarrhö und akute Entzündungen des Dünn- und Dickdarms aus – mit teilweise schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Unsere Wissenschaftler erforschen vor allem am Beispiel von Yersinien, wie diese Bakterien sich an die Darmepithelschicht anheften, sie durchdringen und sich im Wirt verbreiten.

Unsere Forschung
Abb. 1: Adhäsion und Invasion von enteropathogenen Bakterien in das menschliche Epithel (Dersch/Kaulbars/Özel, RKI 2004).

Um hinter die Mechanismen von Bakterien-Infektionen im Darm zu kommen, arbeiten unsere Wissenschaftler am HZI vor allem mit enteropathogenen Yersinien. Sie analysieren, wie sich diese Bakterien an die Oberfläche des Darmepithels binden und in Zellen der Epithelschicht einwandern. Das Anbinden der Bakterien an die Darmzellen löst eine ganze Kaskade von Reaktionen aus: Das Aktinzytoskelett lagert sich um und bildet spezielle Membranausstülpungen. Diese umwandern die Bakterien und schließen sie in die Zelle ein. So überqueren die Bakterien das Darmepithel, wandern in darunter liegende lymphatische Gewebe ein und breiten sich in tiefer liegenden Organen aus. Es gelingt ihnen nicht nur, das Gewebe ihres Wirtes zu besiedeln, sondern dabei auch noch sein Immunsystem abzuwehren.



Die Wissenschaftler des HZI stellen sich vor allem folgende Fragen:
- Wie gelingt pathogenen Mikroben das Anhaften und Eindringen in eukaryotische Zellen?
- Welche Bakterien- und Wirtsfaktoren sind daran beteiligt? Wann werden diese Faktoren von den Zellen produziert?
- Wann, wo und durch welche regulatorischen Mechanismen werden Virulenzfaktoren beim Infektionsprozess produziert?
- Wie stellen Krankheitserreger ihren Stoffwechsel während der Infektion um?
Um diese Fragen beantworten zu können, erforschen die Wissenschaftler die Struktur und Funktion von Virulenzfaktoren, die am Eintritt der Bakterien beteiligt sind. Sie charakterisieren die Wege und Signale in der Wirtzelle, wenn Yersinien angreifen und sie untersuchen die Regulationsmechanismen hinter den Veränderungen in der Genexpression beim Krankheitserreger und dem Wirt.

Ein Beispiel für diese ganzen Regelmechanismen, die während einer Infektion ablaufen – und die unsere Wissenschaftler untersuchen -, ist der Temperaturwechsel, den die Bakterien beim Eintritt aus der Umwelt in den Wirt wahrnehmen. So ändert etwa ein zentrales, regulatorisches Bakterien-Protein, das für die Infektion nötig ist, seine Form, wenn es sich von 30°C in der Umgebung auf 37°C im Darm erwärmt und mit dieser anderen Form, nimmt es andere Aufgaben war. Zudem können RNA Strukturen in Abhängigkeit der Temperatur ihre Struktur verändern und dabei die Produktion von Virulenzfaktoren verändern.

Bakterien-Gift stellt Weichen auf Infektion
Wissenschaftler klären Rolle eines Erreger-Moleküls auf

07.11.2013

Blau eingefärbte Bakterienzellen dringen in eine Körperzelle ein.

HZI/Manfred RohdeYersinien (in blau) verursachen schwerwiegende Infektionen.

Für mehr als fünf Millionen Menschen haben Magen-Darm-Erkrankungen jedes Jahr tödliche Folgen. Braunschweiger Forscher haben jetzt herausgefunden, was einen Stamm von Yersinia pseudotuberculosis – einer der Hauptverursacher dieser Infektionen – so gefährlich macht: Die Bakterien produzieren ein Molekül namens CNFy, das ihnen die Infektion erleichtert. Es verändert die Wirtszellen in einer Weise, dass der Injektionsapparat von Yersinia, der Giftstoffe in die Zellen spritzt, effektiver arbeiten kann. Dies verstärkt die Infektion und führt zu Entzündungen des Gewebes.



Ob eine Immunzelle sich teilt, andere Immunzellen alarmiert oder stirbt – Prozesse wie diese werden in unserem Immunsystem streng kontrolliert. Einfluss auf ihren Ablauf haben „molekulare Schalter“, die gewissermaßen die Weichen für die unterschiedlichen Wege stellen. Angesichts des evolutionären Wettstreits zwischen dem Immunsystem und den Mikroben sind Wissenschaftler nicht überrascht, dass Bakterien Substanzen entwickelt haben, um die Weichenstellung zu ihrem Vorteil zu beeinflussen.

Eine solche Substanz haben Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) genauer untersucht. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der amerikanischen Fachzeitschrift PLOS Pathogens. Das Team um Prof. Petra Dersch, Leiterin der Abteilung Molekulare Infektionsbiologie am HZI, wurde auf das Molekül namens CNFy aufmerksam, weil das Bakterium Yersinia pseudotuberculosis es in großen Mengen produziert.

Yersinia pseudotuberculosis wird über verunreinigte Lebensmittel übertragen und kann Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen. Allerdings verfügen nicht alle Stämme über CNFy. Daher nahmen Wissenschaftler bislang an, es spiele keine große Rolle. Dass dies ein Irrtum ist, hat das interdisziplinäre Team nun gezeigt. „Bakterien stellen nur Moleküle her, die ihnen nutzen. Daher hat uns interessiert, wozu Yersinia CNFy benötigt“, sagt Dersch.

Um das herauszufinden, haben die Wissenschaftler einen Stamm, der normalerweise CNFy bildet, genetisch so verändert, dass er das Molekül nicht mehr produzieren kann. „Das veränderte Bakterium war nicht mehr in der Lage, dem Immunsystem des Wirtsorganismus zu entkommen und konnte keine Krankheit hervorrufen“, berichtet Janina Schweer, Doktorandin am HZI. Das ist erstaunlich, denn die Bakterien haben durchaus weitere krankmachende Eigenschaften in ihrem Repertoire: Sie verfügen über große Molekülkomplexe, mit denen sie – ähnlich wie mit einer Spritze – krankheitsfördernde Substanzen in die Wirtszelle transportieren. Normalerweise ein sehr effektives Mittel, um eine Infektion voranzutreiben. „Es scheint, als sei dieser Mechanismus in einigen Yersinien nicht ausreichend aktiv. Offenbar braucht der untersuchte Yersinien-Stamm CNFy, damit seine „molekularen Spritzen“ genug Wirkstoffe in Immunzellen injizieren können“, erklärt Prof. Jochen Hühn, Leiter der Abteilung Experimentelle Immunologie am HZI. Diese Wirkstoffe, oft Gifte, schaden den Immunzellen. Viele der Substanzen lösen den Tod der Zelle aus. Das erleichtert Yersinia die Ausbreitung im infizierten Organismus. Bei fortgeschrittener Infektion kommt es zudem zu Entzündungen und einer Schädigung des Gewebes.

Die Forscher haben auch den „molekularen Schalter“ identifiziert, den CNFy umlegt, um die dramatischen Folgen hervorzurufen: Es handelt sich um die sogenannten kleinen Rho GTPasen. Diese Enzyme setzen ganze Kaskaden von Ereignissen in Gang, beispielsweise Veränderungen des Zellskeletts. Dadurch entstehen Poren in der Zelloberfläche, durch die bakteriellen Spritzen leichter Wirkstoffe in die Zelle transportieren können. Auch der beobachtete Zelltod der Immunzellen wird durch Rho GTPasen eingeleitet.

„Wir haben hier einen cleveren Schachzug von Yersinia pseudotuberculosis aufgedeckt. Mit CNFy braucht das Bakterium nur ein einzelnes Protein, das die Zelle so aktiviert, dass der Injektionsapparat effektiver arbeiten kann“, erklärt Dersch. „Es stellt die Weichen auf Infektion.“

Die aktuelle Studie zeigt, dass CNFy für Yersinia sehr wichtig ist. Gleichzeitig unterstreicht sie die zentrale Rolle des Injektionsapparates, der durch CNFy verstärkt zum Einsatz kommt – er ist und bleibt ein wichtiges therapeutisches Angriffsziel, um die Infektion einzudämmen.


Originalpublikation:

Janina Schweer, Devesha Kulkarni, Annika Kochut, Jörn Pezoldt, Fabio Pisano, Marina C. Pils, Harald Genth, Jochen Hühn und Petra Dersch
The cytotoxic necrotizing factor of Yersinia pseudotuberculosis (CNFy) enhances inflammation and Yop delivery during infection by activation of Rho GTPases.
PLOS Pathogens, 2013, DOI: 10.1371/journal.ppat.1003746

Gastrointestinale Infektionen lösen ein weites Spektrum an Darmerkrankungen aus. Auslöser sind unter anderem Yersinien. Die Abteilung „Molekulare Infektionsbiologie“ erforscht, wie sich diese Bakterien an die Darmzellen anheften und wie sie sich im Körper verbreiten.

Die Abteilung „Experimentelle Immunologie“ am HZI untersucht, wie Immunzellen entstehen und welche molekularen und zellulären Mechanismen das Immunsystem im Gleichgewicht halten. Besonderes Augenmerk legen die Wissenschaftler dabei auf die Rolle der sogenannten regulatorischen T-Zellen.

Prof. Dr. Petra Dersch

"Uns interessiert besonders, wie es Darmbakterien gelingt, verschiedene Gewebe des Wirtes zu besiedeln und das Immunsystem abzuwehren. Faszinierend finde ich dabei besonders welche ausgeklügelten Regulationsmechanismen sie verwenden, um den Ablauf der Infektion zu steuern".

Petra Dersch studierte Biologie an den Universitäten Ulm und Konstanz. Ihre Doktorarbeit führte sie am Max Planck Institute für Terrestrische Mikrobiologie und der Universität Konstanz durch und ging anschließend als Post-Doc zu Prof. Dr. Ralph Isberg an die Tufts Medical School, Boston, USA. Zurück in Deutschland, arbeitete Petra Dersch als Wissenschaftliche Assistentin an der Freien Universität Berlin und leitete ab 2003 eine Nachwuchsgruppe am Robert Koch-Institut in Berlin. Seit 2005 ist sie im Fach Mikrobiologie habilitiert. Im Jahr 2005 folgte Petra Dersch dem Ruf nach Braunschweig – zunächst an das Institut für Mikrobiologie der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Seit dem Jahr 2008 ist sie zusätzlich Abteilungsleiterin der Molekularen Infektionsbiologie am HZI. Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt den Pathogenitätsmechanismen und der Virulengenregulation von enteropathogenen Bakterien, insbesonders Yersinien.
 
Wer kann seine aktuellen Erfahrungen und Erfolge berichten? Schul oder Alternativmedizin???
 
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