Wie gehe ich mit Tierbissen um?

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Managing Infection Passed from Pets to Humans via Bite Injuries
Life-threatening pathogens can be transmitted from cats and dogs to humans via bite wounds — and such injuries should prompt careful clinical consideration — according to a Lancet Infectious Diseases review article published online.

Among the pet-related pathogens are Pasteurella, Capnocytophaga, Streptococcus, and Staphylococcus species — with methicillin-resistant Staphylococcus aureus on the rise. Given the potential for severe complications, the authors offer a wound management strategy. Steps include:

Culture for aerobes and anaerobes if the patient has an abscess, severe cellulitis, devitalized tissue, or sepsis.
Irrigate the wound with saline solution.
Order radiographs in case of fracture or bone penetration; MRI or CT may also be indicated.
Prescribe prophylactic antibiotics as necessary. If MRSA is suspected, first-line antibiotics include trimethoprim-sulfamethoxazole, doxycycline, minocycline, and clindamycin.
Hospitalize the patient if there is fever, sepsis, spreading cellulitis, severe edema, crush injury, or loss of function, or if the patient is immunocompromised or likely to be nonadherent.
Physician's First Watch for June 22, 2009

Übersetzung:
Wie gehe ich mit Tierbissen um?
Bei Bissen durch Hunde oder Katzen können lebensgefährliche pathogene Keime übertragen werden, und solche Bißwunden sollten sehr gut behandelt werden...
Zu diesen Keimen gehören Pasteurellen, Capnocytophagen, Streptokokken, Staphylokokken verschiedener Art, einschließlich immer mehr Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus-Keime.

Um ernste Folgen solcher Bisse zu vermeiden, empfehlen die Autoren folgendes:
* Wenn der Patient einen Abszess, abgestorbenes Gewebe, schwere "Cellulitis" oder eine Sepsis hat, sollte eine Kultur für Aerobier und Anaerobier angelegt werden.
* Die Wunde sollte mit einer Salzlösung ausgespült werden.
* Bei Verdacht auf einen Bruch oder einer Knochenverletzung sollte geröntgt werden bzw. ein MRT oder eine CT angefertigt werden.
* Wenn nötig, sollten prophylaktisch Antibiotika verschrieben werden. Wird MRSA vermutet, sollten "first-line" Antibiotika wie Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Doxycycline Minocyclin und Clindamycin verschrieben werden.
* Der Kranke sollte ins Krankenhaus bei Fieber, Sepsis, sich ausbreitender "Cellulitis", schlimmen Ödemen, Quetschungen, Funktionsverlust oder wenn der Kranke immungeschwächt oder wahrscheinlich "non-adherent" (?).


Gruss,
Uta
 
Hallo zusammen,

mit Tierbissen ist es nicht anders. Es gelten die gleichen Gesetze und es gibt mehrere Möglichkeiten die nach einem Tierbiss entstehen können.
Hat das Tier einen für den Menschen gefährlichen übertragbaren Erreger, so ist die Gefahr einer Ansteckung sehr hoch. Das gilt schon deshalb so, weil die Keime bei einem Biss tief in den Körper verbracht werden. Wurde man von einem Säuger gebissen, kann z.B. Tollwut übertragen werden. Schon deshalb ist eine ärztliche Behandlung notwendig.
Sieht man von dieser Möglichkeit ab, so haben Bisse von Tieren die dem Menschen näher stehen eine höhere pathogene (krankmachende) Wirkung als welche von entwicklungsgeschichtlich weit entfernteren. Das hängt damit zusammen, weil das Immunsystem wenig oder nicht auf Keime reagiert, die zur "normalen" Flora des Menschen gehören. Deshalb heilen Menschen- und Affenbisse am schlechtesten von allen Bissen ab.
Die dritte Möglichkeit, die bei Bissen/Stichen/Verletzungen entstehen kann ist eine Vergiftung. Neben einer Anzahl Schlangen gibt es auch einige Echsen, Lurche, Fische, Insekten, Schnecken und weitere Wirbellose und sogar wenige Säugetiere, die chemische Gifte produzieren und per Biss/Stich weiter geben können. In unseren Breiten kommt jedoch der Mensch im normalen Leben kaum mit diesen Tieren zusammen, wenn man von einigen Insekten absieht. Genau betrachtet ist eine allergische Reaktion viel wahrscheinlicher als eine Giftwirkung und viele "Volksweisheiten" gehören eher in den Bereich der Fabel.
 
Hallo zusammen

Ich wurde gestern von einem Hund ins Bein "gebissen". Also es ist kein richtiger Biss, man sieht zwei rote blutunterlaufene Stellen von seinen Fangzähnen. Das ganze ist nicht tief, wirklich nur oberflächlich, aber es schmerzt immer noch ein wenig.
Meine Hose blieb ganz.

Meine Mutter meint jetzt, ich soll die Tetanus-Impfung auffrischen (zuletzt im 2003 gemacht). Ich frage mich, ob das nötig ist. Respektive: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit sich auf diese Weise mit Tetanus angesteckt zu haben?

Gruss
Johanna

PS: Ich möcht jetzt hier keine Grundsatzdiskussion über Imfungen anzetteln!
 
Hallo Johanna,

Tut mir leid das Dir sowas passiert ist. Wenn die Haut intakt/unbeschädigt ist würde ich mir keine grosse sorgen machen. Zweitens, in meinem Land gilt das eine Tetanusimpfung etwa 15 jahre wirksam sei. (In Deutschland wird da eine kürzere Dauer hantiert, 10 Jahre, aber da bin ich mir nicht ganz sicher). Mit einer Impfung in 2003 liegst Du m.E. auch da völlig im Grünen Bereich. Ich denke die Chancen sind gleich null sich jetzt mit Tetanus infiziert zu haben.

Wenn Du ganz sicher sein möchtest dann rufe am Besten beim Hausarzt an. Meistens wissen die Assistentinnen auch genau bescheid ob's nötig wäre nach zu impfen oder dass man sich weiter keine Gedanken machen muss. :)

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Hallo Johanna,

ich schkieße mich der Meinung von KimS an und sehe ebenfalls keine Gefahr.
 
Danke für eure - sehr schnellen! - Antworten.

Ich weiss nicht genau ob die Haut ein wenig offen war. Aber auf jeden Fall war das ganze überhaupt nicht tief. Der Hund muss wohl durch die Hose mir eine Schramme verpasst haben. Ich denke in etwa so, wie wenn man an einer rauhen Wand vorbeischrammt.

Ich lass es wohl mal mit dem Impfen. Die Impfung ist ja eh ein wenig umstritten und ich frage mich was es bringt sich welche Endotoxine zu spritzen zur Immunisierung, die bringt das Clostridium ja auch selbst mit.

Vielen Dank für eure Antworten!
Johanna
 
Hallo, ihr Lieben!

Das Problem sind nicht nur die Keime, sondern die Art der Verletzung ist das Gemeine. Die Zähne dringen tief ein, aber es ist nur eine kleine Wunde, die man schlecht bis zu ihrem Ende säubern kann. Man kommt nicht dran. Was das für Auswirkungen hat, habe ich schon erlebt. Ich hatte furchtbare Schmerzen und Schüttelfrost, war eine Woche krank und musste Antibiotika nehmen. Ich weiß nicht, was sonst passiert wäre. Und das, obwohl ich gleich bei einem Unfallarzt war, der die Wunde behandelt hat.

Das Ganze habe ich 2 x erlebt, daher würde ich bei jeder Wunde, wo wirklich richtig zugebissen wurde, sodass man sehen kann, dass die Zähnchen richtig reingingen, sofort zum Arzt gehen. Die Sache ist nicht lustig.

Das mit der Form der Wunden und dass daher die Erreger so leicht in der Wunde bleiben, obwohl man behandelt wurde, hat mir übrigens die Tierärztin erzählt. Die kannte sich gut aus. :D

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
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