Es ist oft nicht das viele Essen, was dick macht

Themenstarter
Beitritt
13.03.11
Beiträge
851
Ob man das auch als "bakterielle Fehlbesiedelung" bezeichnen kann? Jedenfalls haben Forscher herausgefunden, dass wer per Kaiserschnitt statt auf natürlichem Wege geboren wurde, ein signifikant höheres Risiko hat, adipös zu werden, und zwar deshalb, weil diesbezüglich nützliche Bakterien während der Geburt im Geburtskanal auf die Babyhaut aufgebracht werden.

Heute habe ich nämlich eine Radiosendung gehört, wo Forscher Experimente zum Thema mit Mäusen gemacht haben. Auch die per Kaiserschnitt entbundenen Mäuse wurden sehr viel häufiger ziemlich dick.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70383/Kaiserschnitt-erhoeht-Adipositasrisiko-der-Kinder

https://www.pressetext.com/news/20120525020
 
Dabei ging es darum, dass die notwendigen Milchsäurebakterien, die ausschließlich bei natürlicher Geburt während des Weges durch den Geburtskanal auf die Haut des Babys aufgebracht werden und bei der Kaiserschnittgeburt demzufolge fehlen, dafür sorgen, dass das Baby schlank bleibt, wobei man bereits Versuche machte, ein Kaiserschnittbaby sofort nach der Geburt mit diesen Milchsäurebakterien zu bestreichen, was aber nicht so erfolgreich ist.
 
Hallo philia,

das Thema Kaiserschnitt und ein sich sehr schleppend entwickelndes Immunsystem bei den betreffenden Babys war schon öfters ein Thema. Sicher ist auch ein Zusammenhang mit Übergewicht (und Diabetes Typ 2?) einer Betrachtung wert. Scheinbar ist die Animpfung der Haut weniger wirksam als die orale Aufnahme, die unzweifelhaft bei natürlicher Geburt statt findet. Danke, dass Du das Thema angeschnitten hast. Es könnte werdenden Müttern die Entscheidung erleichtern ob kosmetische Gründe stärker wirken als die Vorteile einer natürlichen Geburt.
 
Die Überschrift hat durchaus seine Berechtigung! Man hat festgestellt, dass die Zusammensetzung der Darmflora sich bei vielen adipös veranlagten von der "normalen" unterscheidet. Um dies zu untersuchen wurden normalgewichige Mäuse mit der veränderten Darmfora angeimpft...und siehe da, sie wurden adipös.
Ich vermute, dass es jene Menschen bertrifft, die, wenn sie ein Stück Kuchen nur anschauen es sofort auf den Hüften wieder finden.
Selbst das Verlangen nach Süßigkeiten scheint mir vom Darm (oder besser von der Flora) gesteuert zu sein.
Ich ernähre mich seit Jahren zucker- und kohlenhydrat-arm und weiß, das das die ersten Wochen recht schwer war. Im Gegensatz dazu fällt es mir heute sehr leicht darauf zu verzichten. Die Darmflora hat sich angepasst.
 
Es ist unbestritten, dass Darmbakterien, Leptinresistenz, bestimmte Enzyme (COX) und andere Faktoren einen Unterschied in der Nährstoffverwertung machen. Das erklärt die unterschiedlichen Körpertypen (ich mag hier die Unterscheidung in Ektomorph, Mesomorph, Endomorph) und auch warum einer alles essen kann, während der andere nur fettgedrucktes Lesen muss und zunimmt.
Nichtsdestotrotz gilt für alle Lebewesen die Kalorienbilanz. Wer mehr zuführt als er verbraucht nimmt zu und umgekehrt. Dieser Wert ist eben individuell verschieden.
 
Nichtsdestotrotz gilt für alle Lebewesen die Kalorienbilanz. Wer mehr zuführt als er verbraucht nimmt zu und umgekehrt. Dieser Wert ist eben individuell verschieden.

Es gibt aber gute und schlechte Nahrungsverwerter, was mit Sicherheit auch mit der Darmflora zusammenhängt. ;)
Es muss also heissen: Wer mehr verstoffwechselt als er verbraucht, nimmt zu und umgekehrt.
 
Du hast den Satz relativiert, indem du darauf hingewiesen hast, dass die Kalorienbilanz individuell verschieden ist. Mir kam es darauf an, dass eben nicht zählt, wie viele Kalorien man zu sich nimmt, sondern was am Ende auch wirklich im Organismus ankommt. Das ist vielleicht ein bisschen spitzfindig, kann man diskutieren. ;)

Wie effizient die Verdauung arbeitet, ist nicht nur individuell verschieden, sondern kann sich auch für ein Individuum über die Zeit verändern. Beispielsweise verändert sich der Stoffwechsel für Frauen nach dem ersten Kind häufig schlagartig, auch Ältere neigen eher zum Fettansetzen als Jüngere. Ich selbst mache seit 4 Monaten Kurzzeitfasten (16:8). Im ersten Monat hat das super angeschlagen und ich habe 5 kg verloren. Dann ist mein Hund gestorben, ich habe wieder 2 kg zugenommen und die folgenden 3 Monate kein Gramm verloren, obwohl ich nichts an meiner Diät verändert habe und auch mein Fitnessprogramm weiter durchgezogen habe. Nun bin ich langsam über den Verlust hinweg und auf einmal klappt es wieder mit dem Gewichtsverlust (3 kg weniger in kurzer Zeit).

Kalorientabellen und Berechnungen bringen also nicht viel, letztlich kann man sich nur auf die Waage verlassen.
 
Du hast den Satz relativiert, indem du darauf hingewiesen hast, dass die Kalorienbilanz individuell verschieden ist. Mir kam es darauf an, dass eben nicht zählt, wie viele Kalorien man zu sich nimmt, sondern was am Ende auch wirklich im Organismus ankommt. Das ist vielleicht ein bisschen spitzfindig, kann man diskutieren.

Das ist nicht spitzfindig. Lies mal meine Post, genau das gleiche schreibe ich auch. Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?
2 Menschen können "gleich" aussehen und doch hat der eine einen Grundumsatz von 1700 und der andere 2300 kcal. Selbst also, wenn beide das gleiche essen, schlägt es unterschiedlich an. Wenn der eine dann noch die Nährstoffe besser verwertet als der andere.... du weißt, was ich meine.
Und es kommt auch noch auf die Art der Kalorien an. Deswegen hast du auch recht wenn du schreibst, dass Tabellen und Kalorien zählen nichts bringt!
Ob die Waage recht hat, darüber kann man wieder diskutieren. Denn sie zeigt nicht die Körperzusammensetzung an. Manchmal ändert sich das Gewicht (lange) nicht, aber es wird Muskel- oder Fettmasse aufgebaut.

Um aber nicht zu sehr abzuschweifen: Das Thema ist hochspannend:)
 
Ich schätze, der Umgang mit Kalorien wird wie alles andere über Programme gesteuert, die in unseren Genen stecken. Vitamine, Eiweiße & Co muss man ja auch nicht auf das Milligramm genau abmessen. Man bietet dem Körper eine ausreichende Menge an und er nimmt sich, was er braucht. Der Rest rutscht einfach ungenutzt durch den Verdauungstrakt. So wird es auch mit den Kalorien sein.

Wenn z. B. eine Frau nach dem ersten Kind plötzlich zunimmt, ist diese Umstellung in einer Welt voller Krieg und Hunger biologisch gesehen sehr sinnvoll, denn dadurch steigen die Überlebenschancen von Mutter und Kind. Bei Männern schlägt der Fettfluch meist erst später zu, bei der Jagd und in kriegerischen Auseinandersetzungen zählen Körperkraft und Schnelligkeit, während eine Wampe sehr hinderlich ist. Lässt die Virilität aber mit den Jahren nach, muss auch der Mann mit Fettreserven im Überlebenskampf punkten.
 
Der Artikel hat für mich leider nicht viel neues gebracht (habe ihn und einen weiteren in der aktuellen Ausgabe gelesen), sollte aber zur Pflichtlektüre werden!
Interessant fand ich allerdings, das bei hoher Aufnahme von Ballaststoffen der Grundumsatz sinken soll - den Zusammenhang verstehe ich noch nicht
 
Viele der Diäten klappen schlecht, auch weil Zusammenhänge nicht bekannt sind oder beachtet werden.
So verbraucht unser Gehirn den größten Anteil der Kalorien in Form von Zucker und nicht Sport oder Ähnliches. Daraus zu schlussfolgern, dass "Dichter und Denker" mehr zu sich nehmen können ist jedoch auch falsch. Es sind die alltäglichen Prozesse, so auch die Hormonbildung die den Löwenanteil der Energie beanspruchen. Sport zum Beispiel erhöht die Muskelmasse. Das ist zwar gut, kann sich aber auf das Körpergewicht negativ auswirken. Dazu kommt in welcher Form man Kalorien zu sich nimmt. Je weiter sie verarbeitet sind um so geringer wird meist der Anteil von Ballaststoffen welche letztlich bei der Verstoffwechselung (durch Bakterien) die Bilanz stark verbessern. Letztlich gibt es auch genetische Unterschiede. Dazu kommen noch Unterschiede in der Zusammensetzung der Darmflora....Eine komplizierte Geschichte.
 
... auch weil Zusammenhänge nicht bekannt sind ...
Hier ein Link von pita aus dem Thread Autogenes Training, wie es auf mich wirkt bzw Rummelsburg/ Adrenalindominanz, etwa in der Mitte "Adrenalin und Gewichtsprobleme – Übergewicht sowie Untergewicht"
... auch hier gilt, die Ursache ist ein erhöhter Adrenalinspiegel, der zur Freisetzung von viel Zucker führt. In Sekundenschnelle, wenn Adrenalin das Signal gibt, wird Glukose ins Blut abgegeben. Allerdings sind Muskel- oder Nervenzellen relativ schnell mit Glucose gesättigt, so nach dem Motto „Die Kneipe ist voll.“ Der restliche Zucker wird dann als Fett in den Fettzellen gespeichert.
Und ich denke, dass die Zusammenhänge noch komplexer und komplizierter sein könnten.

Gruß - Gerd
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei Stress wird Adrenalin ausgeschüttet...
Bücher von Amazon
ISBN: 3942772515


Adrenalin läßt den Blutzucker ansteigen, was beim Nicht-Diabetiker wiederum die Insulinausschüttung verstärkt, um den Blutzucker abzubauen. Ist der Blutzucker dann niedrig oder sogar zu niedrig, ißt der Mensch gerne etwas Süsses, der Blutzuzcker steigt an .....

Grüsse,
Oregano
 
....und Stress allgemein wird wahrscheinlich auch wieder in Richtung Darm und Darmflora, auf Verdauung und Stoffwechsel allgemein wirken.

Gruß - Gerd

.​
 
Oben