Spiritueller Atheismus

  • Themenstarter Anuka
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Danke für den Tip, Anuka, werde es mir wohl mal neugierigerweise bestellen.
Es ist ja ein sehr aktuelles Thema (wegen Orientierung).
Es gibt bei amazon eine einzige Rezension dazu, hier ein Ausschnitt davon:

Es braucht eine gehörige Portion Mut, ein solches Buch zu schreiben, vor allem wenn man - wie Dr. Bösch - eine in der Öffentlichkeit nicht unbekannte Persönlichkeit ist und erst noch akademisch gesehen hoch dekoriert ist - und somit einiges zu verlieren hat. Für mich ist Dr. Bösch ganz klar einer der Wegbegleiter eines integralen Bewusstseins. Aber es braucht auch Mut, das Buch zu lesen und die darin enthaltenen Anregungen aufzunehmen, denn:

Dr. Bösch geht nicht nur mit dem immer noch aktiven, christlichen System von Belohnung und Bestrafung (mit einem strafenden und belohnenden Gott, dem man seine Eigenverantwortung und den freien Willen bequemerweise abgeben kann) hart ins Gericht. Sein kritischer Verstand richtet sich auch an die ebenso dogmatische "Denken=Realität"-Mentalität, die in zeitgenössischen Selbsthilfekonzepten gepredigt wird. Diese beiden, sich gegenüberliegenden indoktrinären "Konzepte", die den Menschen so viel Halt geben können, werden in Frage gestellt.
(...)

Alles lesen hier:
Amazon.de: Kundenrezensionen: Du sollst keine anderen Götter neben dir haben. Spiritueller Atheismus statt Erleuchtungsstress

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Guckma, auch hier, auf der Seite der SEIN:

Menschen sind eher spirituell als religiös | Sein Redaktion

Ausschnitt:
Menschen sind eher spirituell als religiös

Wie steht es um die Spiritualität in Deutschland und den USA? Das will ein gleichnamiges Projekt herausfinden, das unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird. Noch liegen die End-Ergebnisse nicht vor, aber eines steht schon jetzt fest: Der Satz "Ich bin eher spirituell als religiös", findet die Zustimmung von mindestens der Hälfte aller Befragten. Erstaunlich viele Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, auch viele, die sich selbst als Atheisten verstehen, bezeichnen sich als spirituell. (...)

:wave:
 
Hallo Nischka,

"Wie zu erwarten, ist das Spektrum sehr weit und ein klares Bild von Spiritualität kaum in Sicht. Dafür scheint es aber ein zunehmend klares Bild von Religion zu geben, dass die Teilnehmer als "unflexibel, autoritär, intolerant oder destruktiv" beschrieben.

Individuelle Spiritualität hingegen scheint zunehmend ein anderes Image zu bekommen, dass viel eher mit Begriffen wie Freiheit und Unkonventionalität beschrieben wird."
Auch dieses Zitat aus dem von Dir genannten Link finde ich interessant. Auch ich erlebe Religionen bzw. vor allem Religionsgemeinschaften als sehr regelhaft und eingengend.

Selbst mit buddhistischen Gemeinschaften geht es mir so, jedenfalls mit einer bestimmten. Allerdings hatte ich in der Tat keinerlei Destruktivität erkennen können. Im Gegenteil!

Während es bei anderen Gemeinschaften, auch bei solchen, die mit der "normalen" Kirche nichts zu tun haben, auch sehr viel Wettbewerb im Sinne, wer kennt die meisten Zitat aus dem jeweiligen Buch des jeweiligen "Guru", "Meisters" oder "Lehrers". Das diese Bücher vielleicht z.T. deshalb geschrieben wurden, um den eigen "Geist" anzuregen, kommt leider vielen nicht in den Sinn. Sie "'beten" einfach nach und finden anscheinend darin ihre Sicherheit. Und anscheinend auch ihre Identifikation...

Das Bestreben, sich sicher und geborgen, dazugehörig zu fühlen, scheint dem Menschen anzugehören. Ob es noch zeitgemäß ist, sei dahingestellt. Irgendwie scheinen wir immer noch "Herdenwesen" zu sein, und jede Herde braucht eben ihren Anführer, dem sie folgt.

Ich habe mir den Link (Video) über die Buschmänner, die in kleinen Familiengruppen leben, in einem von mir eröffneten Thread angeschaut und bin total erstaunt, dass sie ohne all das, vor allem ohne Hierarchie, auszukommen scheinen. Das (bedrohte) Paradies auf Erden?

Allerdings konnte ich noch nicht soviel heraushören/sehen, wie ihre Art der Spiritualität oder "Religion" funktioniert. Im Grunde müsste sie ebenso frei von Hierarchie sein, wie ihre Lebensweise.

Herzliche Grüße
Anuka
 
Hallo,

ich habe in dem oben genannten Link noch eine weitere interessante Seite gefunden, die mich ein wenig umgehauen hat.

Der verborgene Schatz | Sein Redaktion
Unter anderem heißt es dort:

"In der “Religion” der Selbsterforschung tritt das Konzept der Nichtzweiheit (es gibt nur Einheit, alles andere ist Illusion)an die Stelle direkter Erkenntnis. Die authentische spirituelle Selbstergründung bringt, ebenso wie tiefgehende künstlerische oder wissenschaftliche Betätigung, die Freude neuer Einsichten und Offenbarungen mit sich, aber wenn wir an den neuesten Erkenntnissen als etwas festhalten, das wir wissen, bekommt das Etwas einen üblen Beigeschmack. Tiefe Selbsterforschung setzt die Bereitschaft voraus, zumindest vorübergehend alle Überzeugungen fahren zu lassen.
....
Da wir soziale Kreaturen sind, verinnerlichen wir die soziale Konditionierung. Doch die Internalisierung sozialer Kontrolle verursacht inneren Aufruhr und führt zu Selbsthass. Wir definieren uns als Sünder, als minderwertig, unerleuchtet oder, im umgekehrten Fall, als Kinder Gottes, als erleuchtet und anderen überlegen. Manche Definitionen erzeugen Kummer und manche machen glücklich, aber alle Definitionen grenzen ein.
..."

Schade, dass ich nicht in Berlin lebe... ich wäre neugierig.

Herzliche Grüße
Anuka
 
Zitat Anuka:
Das diese Bücher vielleicht z.T. deshalb geschrieben wurden, um den eigen "Geist" anzuregen, kommt leider vielen nicht in den Sinn. Sie "'beten" einfach nach und finden anscheinend darin ihre Sicherheit. Und anscheinend auch ihre Identifikation...

Meiner Ansicht nach liegt das Problem dessen, was Du ansprichst und gleichermaßen das der Hierarchien, darin, daß wir Menschen von klein auf mit äußeren Autoritäten aufwachsen, d. h. unsere eigene Autorität, die wir als aufwachsender Mensch auch immer haben, wird damit unterdrückt und kann nicht recht "atmen"; oftmals soweit, bis wir völlig abhängig geworden sind von Autoritäten außerhalb von uns selbst. Dies scheint gewollt zu sein, und das Programm läuft unbewußt weiter, von Generation zu Generation.
Als Erwachsene ist es dann nicht anders, so sind wir als Menschheit leicht zu (ver-)führen im Sinne auch von "nutzbar".

Zitat Anuka:
Tiefe Selbsterforschung setzt die Bereitschaft voraus, zumindest vorübergehend alle Überzeugungen fahren zu lassen.
....
Da wir soziale Kreaturen sind, verinnerlichen wir die soziale Konditionierung. Doch die Internalisierung sozialer Kontrolle verursacht inneren Aufruhr und führt zu Selbsthass. Wir definieren uns als Sünder, als minderwertig, unerleuchtet oder, im umgekehrten Fall, als Kinder Gottes, als erleuchtet und anderen überlegen. Manche Definitionen erzeugen Kummer und manche machen glücklich, aber alle Definitionen grenzen ein.

(Auch ein schwacher Selbstwert - Minderwertigkeit - ist ein solches Programm.)

Ja! Es geht um Überzeugungen.
Was ist das Gegenteil von Wahrheit? Das Gegenteil von Wahrheit sind nicht Lügen, sondern Überzeugungen.

Und wir Menschen nehmen oft gar nicht bewußt wahr, wo wir alles Überzeugungen sitzen haben. Im Grunde geht es darum (s. auch Krishnamurti und Byron Katie), ununterbrochen herauszufinden, ob dieser oder jener Gedanke jetzt eine Überzeugung ist, sich selbst hinterfragen (z. B. Byron Katie: "Kann ich wirklich wissen, daß das wahr ist?"), konsequent.

So können wir vielem auf die Spur kommen, was in uns hineinprogrammiert ist, was wir sonst wahrscheinlich gar nicht recht wahrgenommen hätten, und wir können außerdem ein mehr und mehr vor-urteilsfreies kritisches Denken entwickeln, und das ist so wichtig, gerade in der jetzigen Zeit (in der in alle möglichen Richtungen Verwirrung herrscht, so daß viele Schwierigkeiten mit der Orientierung haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Nischka,

Kann es ein vorurteilsfreies Denken wirklich geben? Bin ich zu pragmatisch, um mir das überhaupt vorstellen zu können?

Warum kann es nicht schlicht möglich sein, sich vorzustellen, wie z.B. ein menschenwürdiges, die Natur bewahrendes Leben aussehen könnte? Ich frage mich, ob irgendjemand über die Vorstellungskraft verfügt, sich das auszumalen?

Solange es nicht möglich ist, werden wir wohl "nachbeten" müssen, oder?

Herzliche Grüße
Anuka
 
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