Traumfänger von Marlo Morgan

Meine Frau hatte das Buch kurz nach Erscheinen gekauft und fand es sehr gut. Ich habe es dann auch gelesen und - in der Tat - damals auch für wahr gehalten. Die Stelle, bei der es um die Heilung eines Knochenbruchs mit den Mitteln der Heilkunst der Aborigines geht, habe ich heute noch im Gedächtnis, ebenso die Fähigkeit der Aborigines, mittels Telepathie zu kommunizieren. Nicht zuletzt ist das Buch eine berechtigte schallende Kritik an der westlichen Medizin!

Ob "Traumfänger" wahr oder erfunden ist, finde ich demgegenüber zweitrangig. Auch in Bruce Chatwins Buch "Traumpfade" ist vieles fiktiv. Vor allem hat er mit keinem Aborigine selbst Kontakt gehabt, wie sich der Chatwin-Biographie von Nicholas Shakespeare entnehmen läßt.

Danas Reaktion auf Utas Kritik am Buch, die wohl letztlich in der Löschung ihres Accounts gipfelte, halte ich für übertrieben.

Liebe Grüße

Jürgen
 
Also mir persönlich ist das nicht (mehr) so ganz egal, ob ich durch dieses Buch tatsächlich etwas über australische Aborigenes erfahren habe oder nicht, und wenn es Kritik an westlicher Medizin enthält, dann wäre ja auch die Frage, ob das, was im Buch als Alternative präsentiert wird, überhaupt real existiert, oder ob es sowas wie Medicine-Fiction ist.

In einem der kritischen Links findet man den Hinweis auf die Dumbartung Aboriginal Corporation, und dort - 3 Reports on 'Mutant Message Down Under' - der erste hier First Report - sie scheinen nicht wirklich begeistert und amused. Gegen Ende der Einleitung dieses ersten Reports folgender Satz:
If she has done what she claims to have done without iniatic right it is punishable by death under Aboriginal Law.
. . . also ohne eingeweiht zu sein in bestimmte Dinge, wie ich das verstehe. Und das scheint ja nicht nur so dahergesagt zu sein. Ob einer Amerikanerin M. Morgan sowas bewusst war, als sie ihr Buch geschrieben hat?

Gerd
 
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