Wirkung wasserlöslicher Chelatbildner im ZNS/Gehirn

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01.06.10
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350
Sehr geehrte Damen und Herren,

die gängige Meinung besagt, dass DMPS bzw. DMSA nicht die Fähigkeit
besitzen das Gehirn zu entgiften, da sie die Blut-Hirn-Schranke nicht
durchdringen können.
Trotzdem gibt es immer wieder Hinweise, dass neurologische Beschwerden
bei quecksilberbelasteten Personen durch die Gabe von z.B. DMPS
verbessert werden.
(Erklärt wurde dies teilweise anhand der Sogwirkung)

Eventuell gibt es dafür noch eine andere Erklärung.
Das Puzzle dafür könnte die Hypophyse sein.

Hier eine kurze Einleitung zur Hypophyse:




Bezüglich Hypophyse findet man im Pflegewiki folgendes:

Die Hypophyse als Teil des ZNS/Gehirns (von griech. phystai = entstehen, wachsen; deutsche Bezeichnung Hirnanhangsdrüse;anatomische Bezeichnung Glandula pituitaria) steuert alle anderee Hormondrüsen und regelt damit Stoffwechsel und Wachstum, den Energieverbrauch, das sexuelle Verhalten und vieles mehr.

Die Hypophyse ist der einzige Bereich des Zentralen Nervensystems, bei dem die Blut-Hirn-Schranke nicht wirksam ist.

Hypophyse

Da die BHS bei der Hypophyse nicht wirksam ist, könnte eine Entgiftung
durch wasserlöslicher Chelatbildner in diesem Bereich möglich sein.
Dadurch könnten Verbesserungen neurologischer Beschwerden
erklärt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Indianerblut
 
Sehr geehrter Herr Indianer. :)


Sinnvoller Thread und begründete Überlegungen zur Beteiligung der Hypophyse.
Mutter publizierte zum 'Sog' aber eben auch explizit zur Hypo in raum&zeit Nr. 152:


Man erklärt sich das so, dass DMPS das Quecksilber aus dem Bindegewebe
rausschmeißt. Dadurch gibt es ein osmotisches Gefälle und das Quecksilber
aus dem Gehirn wandert ins Bindegewebe. So das Erklärungsmodell, mit dem
man versucht zu verstehen, warum die neurologischen oder psychiatrischen
Symptome nach Ausleitung abklingen.

Manche Hirnareale, wie zum Beispiel die Hypophyse, sind auch nicht durch
die Blut-Hirn-Schranke geschützt. Dort kann DMPS direkt wirken, wie ein
publizierter Fall aus unserer Praxis deutlich zeigt.3,4 Es lag eine unheilbare
Hypophysenerkrankung vor, die nach einigen DMPS Gaben ausheilte.
Störungen in der Peripherie der Nerven werden durch DMPS auch erreicht.
Hier kann die Ausleitung auch direkt greifen.





LGB
 
Sehr geehrter Herr Bodo,

danke für Ihren Beitrag und der genannten Quelle.
Sie ergänzen und bekräftigen meine These.

Hier nochmal das gesamte Zitat von Dr. Mutter

r&z: Kann DMPS auch Quecksilber aus dem Gehirn ziehen?

J. M.: Nach bisheriger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht. Interessant ist aber, dass trotzdem neurologische, psychiatrische oder psychische Probleme nach DMPS-Ausleitung besser werden können. Dazu gibt es Studien. Irgendwie muss DMPS doch Quecksilber aus dem Gehirn ausleiten können. Man erklärt sich das so, dass DMPS das Quecksilber aus dem Bindegewebe rausschmeißt. Dadurch gibt es ein osmotisches Gefälle und das Quecksilber aus dem Gehirn wandert ins Bindegewebe. So das Erklärungsmodell, mit dem man versucht zu verstehen, warum die neurologischen oder psychiatrischen Symptome nach Ausleitung abklingen.

Ich persönlich halte die Theorie mit der Hypophyse für wahrscheinlicher
als die Sogwirkung.
Hoffentlich bekommen wir in Zukunft wissenschaftlich ausgereiftere
Erklärungen dazu.

Mit freundlichen Grüßen
Indianerblut
 
Sehr geehrter Herr Indianer.


Sehr geehrter Herr Bodo, danke für Ihren Beitrag und der
genannten Quelle. Sie ergänzen und bekräftigen meine These.

Immer wieder gerne. :)


Ich persönlich halte die Theorie mit der Hypo-
physe für wahrscheinlicher als die Sogwirkung.

Ich persönlich nehme an, dass bei mir primär der Sog das Hirn mit entrümpelte.
Um so besser, wenn DMPS auch an meine Hypo rankommt, die freut sich sicher ebenfalls.

Hier noch was zum Sog aus der Mono:

DMPS erreicht nicht alle Körperdepots. Die Mobilisation und Ausscheidung der
im Extrazellulärraum vorhandenen Schwermetalle bewirkt jedoch eine Störung
des Gleichgewichts zwischen den verschiedenen Kompartimenten des Organismus,
in denen die Schwermetalle gespeichert sind. Planas-Bohne et al. haben dies
z. B. an Erythrozyten gezeigt < 1157>. Damit wird ein „Sogeffekt" auf Metalle
in den Depots ausgeübt, die nicht direkt vom DMPS erreicht werden können.

Sofern die Metalle nicht zu fest in diesen Depots gebunden sind, wird der
Organismus versuchen, erneut ein Gleichgewicht zwischen den Depots auf-
zubauen. Die Schwermetalle werden also teilweise in die Kompartimente
diffundieren, wo sie für das DMPS erreichbar werden <63,87,88,243,304,
666,1040,1163,1184,1205,1206>





Mit freundlichen Grüßen
Bodo Bodinski :)
 
Noch ein interessanter Zusatz aus der Monographie passend zum Thema:

Dampfförmiges Quecksilber wird wegen seiner Lipophilie und hohen Diffusionsfähigkeit leicht resorbiert 18> (Resorptionsrate in der Lunge: 80 %<121,280,1033,1313>) und schnell im Organismus verteilt. Es überwindet sowohl die Blut-Hirn- als auch die Plazentaschranke<839,1313> und reichert sich im Fetus an<493>. Inhalativ aufgenommenes Quecksilber kann deshalb in das Gehirn und ZNS gelangen< 272,1236> und langsam zu einer neurologischen Symptomatik<2> führen. Das absorbierte Quecksilber wird im Körper durch Katalasen zu Quecksilberionen oxidiert<235,1018,1030,1236>. Im Gehirn bewirkt dies eine erschwerte Hg-Elimination („Quecksilberfalle“<290>)<204,282,493,1143,1236>, so dass die Depots für Jahre bestehen bleiben<1236>.
 
Zusätzlich passend zum Thema möchte ich dem geneigten Leser
den Beitrag von dmps123 nicht vorenthalten,
der in einem anderen Thread verfasst worden ist.

Zitat:
Durch Verschiebung der (Depot)Kompartimente führt die DMPS-Chelatierung zur Depot-Entlastung:
Hallo Bodo,

Das betrifft leider nur die Vergiftungen mit Quecksilbertypen die mobil sind und sich frei zwischen den Kompartimenten hin und her bewegen können zb. MEthylquecksilber.

Quecksilberdampf aus Amalgam der ins Gehirn wandert wird sofort in einen Typ umgewandelt der sich nicht mehr von alleine durch die BHS bewegen kann.

Deshalb ist die Halbwertszeit von Quecksilberdampf aus Amalgam im Gehirn auch Jahrzehnte.

Methylquecksilber kann sich hingegen von alleine leicht durch die BHS bewegen.. und die Halbertszeit ist deshalb nur Monate.

Die Kompartimentverteilung hängt davon ab ob das Gift zwischen den Kompartimenten in hin und her wandern kann. (Der umgewandelt Hg Dampf aus Amalgam im Gehirn kann das leider nicht mehr)

Du kannst das auch in der DMPS Monographie nachlesen wenn du möchtest.

siehe:

Zitat von Monographie
Fazit:
Nach einer Vergiftung mit Quecksilberdampf beeinflusst DMPS den Quecksilbergehalt des
Gehirns nicht....

Nach einer Vergiftung mit anorganischem Quecksilber wird der Quecksilbergehalt des Gehirns durch DMPS nicht beeinflusst.
Was du beschreibst würde bei akuten Vergiftungen wirken wenn das Gift noch nicht in eine nicht-mobile Form umgewandelt wurde oder bei Vergiftungen mit einem Quecksilbertyp der sich leicht im Körper bewegt.

Amalgam ist natürlich eine Vergiftung mit Quecksilberdampf die bereits chronisch ist. Deshalb hat DMPS auf die Hirnkonzentrationh keinen Einfluss mehr.

Das ist eine gute Gelegenheit noch etwas dazu zu sagen.

Quecksilber ist in unserem Körper in div. Kompartimenten zb. Gehirn oder Blut oder Gewebe gespeichert. Blut hat eine sehr kurze Halbwertszeit das Gehirn hingegen eine sehr lange.

Die meisten Kompartimente kann der Körper von ganz alleine reinigen das sind auch die mit einer kurzen Halbwertszeit.

Es wurde manchmal gesagt wenn man ein Kompartiment zb. durch DMPS leer macht kommt das Quecksilber aus den anderen Kompartimenten von alleine nach und auch das Gehirn könnte so entgiftet werden.

Das ist aber ziemlich eine Fehlinterpretation denn die meisten Kompartimente machen sich von alleine relativ schnell leer und dann würde sich das Gehirn ja ganz natürlich von alleine entgiften auch ohne DMPS und die Halbwertszeit wäre dann ja nicht Jahrzehnte sondern vielleicht Jahre oder Monate.

zb. Minenarbeiter die schon seit Jahren keinem Hg mehr ausgesetzt waren reduzieren mit der Zeit ihre Körperlast von ganz alleine und haben dann Null Hg im Urin Blut etc.. Wenn man dann nach dem Tod eine Autopsie macht haben sie aber noch bestimmte Teile im Körper (Gehirn) die noch voll mit Hg sind. Das waren natürlich die mit der langen Halbwertszeit.

Also obwohl diese Leute Jahrzehnte Zeit hatten kam es nie zu einer ausreichenden Umschichtung des Hgs.

Was ich damit sagen möchte die meisten Kompartimente im Körper haben eine kurze Halbwertszeit (sind also schnell sauber) das Gift könnte also leicht von den vollen Kompartimenten in die leeren wandern. Tut es aber bei Quecksilberdampf aber nicht. Der Grund ist das Hg Dampf in eine nicht-mobile Form ungewandelt wird.

Also müsste man in so einem Fall sehr sehr lange warten bis sich genügend umgeschichtet hat oder etwas nehmen das die Mobilität von Hg zwischen den einzelnen Kompartimenten erhöht sozusagen in die Nervenzelle und durch die BHS geht und das HG dort rauschelatiert.

Grüsse

lg
 
Noch eine Ergänzung zu Beitrag #5 und der "Quecksilberfalle" im menschlichem Gehirn.

Wie oben beschrieben ist Quecksilberdampf lipophil d.h fettlöslich und durchdringt deshalb die fettreiche Bluthirnschranke die unser Gehirn vor Giften schützen soll sehr gut.

Im Gehirn wird das lipohile Quecksilber zu anorganischem Quecksilber oxidiert das hydrophil d.h wasserlöslich ist und die fettreiche BHS kaum noch passieren kann ohne Hilfe. Dadurch entsteht die oben erwähnte "Quecksilberfalle" die für die lange Verweildauer (Jahrzehnte) von Quecksilberdampf in unserem Gehirn sorgt.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1009672/pdf/brjindmed00150-0001.pdf
 
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