Neue Methode: Bestimmung der toxisch relevanten Arsen-Spezies im Urin
24.04.07
Millionen von Menschen in vielen Teilen der Welt sind mit Arsen belastet. Die Exposition erfolgt meistens durch Trinkwasser oder Nahrungsmittel. Auch berufsbedingte Exposition ist möglich (z. B. bei der Metallverhüttung, in der Glas- Halbleiterin- oder Chemieindustrie). In jüngster Zeit gingen auch Meldungen über arsenbelastete Nahrungsergänzungsmittel durch die Medien.
Im Medizinischen Labor Bremen wurde in der Abteilung für Spurenelementanalytik eine Routinemethode zur Bestimmung der Arsenspezies im Urin entwickelt und validiert. Dies ist einzigartig in Deutschland und damit kann endlich zwischen den toxisch relevanten und kaum toxischen Arsen-Verbindungen im Urin unterschieden werden.
Bislang wurde Arsen im Urin als Gesamt-Arsen oder mit der Hydridtechnik der AAS als toxikologisch relevantes Arsen bestimmt. Die Aussage ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen Toxizität der Arsen-Spezies limitiert und die Analytik mit der Hydridtechnik problematisch, da nach neueren Erkenntnissen auch einige nicht-toxische Arsenverbindungen ein gasförmiges Hydrid bilden.
Die neue Methode ist eine Kopplung der HPLC mit der ICP-MS. Dabei ist es gelungen, die Arsenspezies mit der HPLC selektiv zu trennen und die Einzelsubstanzen mit dem hochempfindlichen ICP-MS als Detektor zu bestimmen. Diese Einzelsubstanzen sind die toxischen und eindeutig als kanzerogen eingestuften anorganischen Spezies Arsen (III) und Arsen (V), die Metaboliten des anorganischen Arsens, Monomethylarsonsäure (MMA) und Dimethylarsinsäure (DMA), sowie das kaum toxische Arsenobetain (As-B), das z. B. nach Verzehr von Meeresfrüchten oder Fisch sehr hohe Konzentrationen im Urin erreichen kann und dann eine Intoxikation durch Arsen nur vortäuscht. Durch die quantitative Bestimmung dieser einzelnen Spezies wird eine deutlich bessere toxikologische Aussage erzielt.