Verständnisfrage zu DMPS-Infusion

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Hallo,

Vielleicht kennt jemand eine Antwort drauf:

Ich mache bald meinen ersten DMPS-Test per Infusion.
Nun ist es ja so, dass DMPS VOR Quecksilber Kupfer binden soll, den Kupferwert im Urin sollte man deshalb auch bestimmen.
Und deshalb kann es sein, dass nur wenig Quecksilber rauskommt, weil zunächst Kupfer rausgeholt wird.

Dazu eben meine Frage:

Es wird doch nur das sich FREI im Blut oder Gewebe befindende Kupfer rausgeholt, oder?
Das heißt das Kupfer, das bereits im Körper an Moleküle oder Strukturen gebunden IST, bleibt davon unberührt und DMPS kann ihm nichts anhaben?

Das würde bedeuten, es sollte ausreichen und sogar günstig sein, ein paar Tage keine NEMs zu nehmen, wo Kupfer drin ist, am selben Tag natürlich auch.

Die allgemeine Kupferversorgung die Wochen und Monate vorher sollte aber (so wie es für alle Vitamine und Mineralstoffe gilt) optimal sein, oder?

Wer schön, wenn jemand was dazu schreiben würde.

Gruß
Tierfan
 
Hallo Tierfan,

es scheint nicht klar zu sein, ob die von Daunderer angegebene Reihenfolge der Ausscheidung nach DMPS tatsächlich so ist. Überhaupt ist der DMPS-/DMSA-Test durch die fehlende Standardisierung nicht wirklich eindeutig.
Es steht zwar in dem zweiten Link, daß man vorher keinen Fisch (Quecksilber) essen soll; über Nahrungsergänzungsmittel steht aber leider nichts. Da wäre sicher ein Anruf dort nützlich.
Die Schwermetalle werden wohl hauptsächlich aus den Nieren und aus dem Blut mobilisiert. Ob im Gehirn mobilisiert wird, ist umstritten, eher nicht. Auch das könntest Du bei einem Anruf noch einmal fragen, soweit das überhaupt ganz klar ist.

...Abbildung 3 zeigt die Stabilitätskonstanten verschiedener Metall-DMPS-Komplexe (1:1 beziehungs- weise 1:2), wobei ein Schwermetall entweder ein Molekül DMPS oder aber auch zwei Moleküle DMPS binden kann.
Diese Stabilitätskonstanten widersprechen klar der von Daunderer angegebenen Reihenfolge für die Ausscheidung der Schwermetalle, die später auch von anderen Autoren übernommen wurde (z. B. Bartram et al., 2007):
Zn>Cu>As >Hg>Pb>Sn>Fe >Cd > Ni >Cr

Die Grundlagen der letztgenannten Angaben bleiben unklar und werden von den Autoren auch nicht im ein- zelnen spezifiziert. Möglicherweise werden hier nicht die Stabilität der Metalle, sondern die ausgeschiedenen Mengen angesprochen. Da Zink und Kupfer als essentielle Spurenelemente in größerem Umfang im Organismus vorkommen, sind die Ausscheidungswerte dieser beiden Elemente häufig auch am höchsten.
...
trotz einer relativ hohen Stabilitätskonstante Cadmium praktisch nicht durch DMPS mobilisiert werden kann.
...
Bei parenteraler Gabe wird eine schnelle und hohe Anflutung von DMPS im Plasma erreicht, während bereits nach vier Stunden zirka 80 % der zugeführten DMPS-Menge ausgeschieden sind. Bei oraler Gabe ergibt sich erst nach vier Stunden ein Plasmapeak bezüglich DMPS, während die DMPS-Ausscheidung in den folgenden Stunden höher liegt als bei parenteraler Gabe. Diese Gegebenheiten müssen auch bei der Interpretation der Mobilisationsteste berücksichtigt werden.
...
DMPS und DMSA sind unter diesen Bedingungen jedoch praktisch ausschließlich in der wässrigen Phase zu finden. Es ist daher a priori nicht zu erwarten, dass sie in nennenswertem Umfang die Blut-Hirn-Schranke durchdringen. ...
Auch kommt es auf die Empfindlichkeit des betroffenen Individuums gegenüber dem toxischen Stoff an. Jeder Mensch verfügt über eine individuelle Ausstattung an Entgiftungsmechanismen, wobei für eine ganze Reihe von Phase-I- und Phase-II-Entgiftungsenzymen Polymorphismen bekannt sind. Unter einer gegebenen Dosis und einer gegebenen Belastungsdauer eines toxischen Stoffes können daher individuell sehr unterschiedliche Reaktionen resultieren.
...
Seit der Einführung des DMPS-Testes in die Diagnostik von Schwermetallbelastungen wurde vor allem in natur- heilkundlich orientierten Kreisen die Bestimmung der Schwermetalle im Basalurin häufig als obsolet angesehen. Nach unserer Meinung ist dies nicht berechtigt. Vielmehr kann die Untersuchung des Basalurins auf Schwer- metalle den DMPS-Test hervorragend ergänzen.
...
Beim DMPS-Mobilisationstest wird die Konzentration von Schwermetallen im Urin vor und nach oraler, intra- muskulärer oder intravenöser Gabe von Komplexbildnern wie DMPS gemessen.
...
darf es nicht verwundern, wenn Kritiker dieses Tests seine Anwendung zum Nachweis einer Schwermetallbelastung, insbesondere einer Belastung mit Quecksilber für nicht indiziert halten.
...
Zusammenfassend schlagen wir daher folgende Vorgehensweise beim DMPS-Test vor:
Die Schwermetallausscheidung sollte auf Kreatinin bezogen werden. Die Flüssigkeitszufuhr sollte jedoch so dosiert werden, dass idealerweise Kreatininwerte zwischen 0,2 und 1,0 g/l erreicht werden. Bei Kreatininausscheidungen nach DMPS > 1 g Kreatinin/l sollte nach einigen Wochen eine Befundkontrolle durchgeführt werden.

1. Unmittelbar vor Gabe des Komplexbildners Blase vollständig entleeren. Ggf. 10 ml Harn sammeln zur Untersuchung von Harn I (vor DMPS). Bestimmung von Hg, evtl. weiteren Schwermetallen z.B. Cd, Pb und von essentiellen Spurenelementen wie Cu und Zn.
2. –4 mg DMPS/kg KG langsam (mindestens  Min.) i.v. verabreichen. Bei oraler Gabe: 10 mg DMPS/kg KG.
3. 20–00 ml Flüssigkeit zuführen, Kreatinin-Werte < 0,2 g/l und > 1,0 g/l vermeiden.
4. Bei parenteraler Gabe nach 4–60 Minuten, bei oraler Gabe nach 2 Stunden Harnprobe gewinnen (bzw. über diesen Zeitraum sammeln). 10 ml Harn für Schwermetallbestimmung als Harn II
(Hg, Sn, evtl. weitere Schwermetalle wie As, auch essentielle Spurenelemente wie Cu und Zn).
5. Weiter ausreichende Flüssigkeitszufuhr nach persönlicher Erfahrung zur Stimulierung der renalen Ausscheidung von Schwermetallen und Komplexbildnern.
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Aus diesem Grund empfiehlt sich dennoch ein zweiter DMPS-Test nach vier Wochen bei Cu-Ausscheidungen > 2.000 μg/g Kreatinin sowie (und dies dürfen wir ergänzend anfügen) auch bei Zinkausscheidungen von > 8.000 μg/g Kreatinin, wenn die Quecksilberausscheidungen im ersten Test als unplausibel niedrig erscheinen.
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https://www.labor-bayer.de/publikationen/11_DrBayer-DMPS-2008.pdf
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Hier wird ein Mobilisationstest für zu Hause angeboten:
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Für den korrekten Nachweis von Schwermetallen im Körper benötigen Sie zuest eine Mobilisation mit Chelaten, um die im Gewebe eingelagerten Schwermetalle über den Urin auszuscheiden. Die Analyse der Schwermetalle erfolgt dann im Urin nach der Mobilisation.
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https://www.agenki.de/downloads/agenki-anleitung-schwermetalltest.pdf

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für eure Antworten!
Besonders interessant aus dem Link von Oregano finde ich folgende Passage:

Mobilisierungskapazität von DMPS und Beeinflussung der Quecksilberausscheidung durch hohe Kupferwerte

In zahlreichen Anleitungen zur Durchführung des DMPS-Testes lesen wir immer wieder die folgende (oder ähnlich formulierte) Empfehlung (z. B. www.medlab-bochum.de): „Bei stark erhöhten Kupferwerten (> 2500 µg/g) und Quecksilberwerten unter 50 µg/g ist ein erneuter DMPS*Test nach vier Wochen zu erwägen, da die Quecksilberdepots wegen der hohen Affinität des DMPS zu Kupfer eventuell nicht ausreichend mobilisiert werden.“ Auch diese Angaben gehen auf Daunderer zurück und wurden von zahlreichen weiteren Autoren und vielen Laboratorien übernommen. Wie bereits in Abbildung 3 dargestellt hat das Kupfer keine höhere Bindungskapazität zu DMPS, sondern vielmehr eine geringere. Gleichzeitig muss man sich hier die Daten bezüglich der Mobilisierungskapazität von DMPS vor Augen halten. Eine Ampulle DIMAVAL oder UNITHIOL enthält 250 mg DMPS.

Bei einer Komplexbildung DMPS : Schwermetall von 1 : 1 ergeben sich folgende theoretische Mobilisierungskapazitäten:
238 mg Quecksilber oder 753 mg Kupfer oder 732 mg Zink.

Eine Kapsel mit 100 mg DMPS kann bei einer Resorptionsrate von 40 % wie folgt binden:
38 mg Quecksilber oder 120 mg Kupfer oder 116 mg Zink.

Bei einer Komplexbildung DMPS : Schwermetall von 2 : 1 müssten diese Werte halbiert werden. Dennoch ist ohne weiteres zu erkennen, dass auch bei hohen Ausscheidungen von Kupfer (oder Zink) immer noch genügend DMPS für die Bindung von Quecksilber zur Verfügung steht. Würde die vorgenannte Annahme zutreffen, müsste gleichzeitig die mittlere Quecksilberausscheidung nach DMPS- Gabe bei zunehmender Kupferausscheidung tendenziell rückläufig sein. Die Auswertung von 4154 Harnproben nach DMPS-Gabe zeigt jedoch, dass eine solche Abhängigkeit der mittleren Quecksilberausscheidung von der Kupferausscheidung nicht gegeben ist (eigene Daten).
Daten zur Mobilisierungskapazität von DMPS und eine fehlende inverse Korrelation zwischen Cu- und Hg-Ausscheidung sprechen gegen eine zu niedrige Hg-Eliminierung im DMPS-Test bei hoher Cu-Ausscheidung. Diese statistischen Beziehungen müssen jedoch nicht zwingend die Verhältnisse im Einzelfall widerspiegeln. Von zahlreichen Anwendern hören wir immer wieder von niedrigen Hg-Ausscheidungen bei Amalgamproblempatienten und gleichzeitig hoher Cu-Ausscheidung, bei denen dann bei einem wiederholten DMPS-Test nach vier Wochen höhere Hg-Ausscheidungen beobachtet werden.
Aus

Also scheint es auch etwas individuell zu sein, und hohe Kupferwerte müssen nicht beunruhigen, wenn ausreichend Quecksilber ausgeschieden wird.
Und vor allem heißt es bei hohen Kupferwerten nicht unbedingt, dass eine verdeckte Quecksilberbelastung dahinter stecken muss, die nur durch das angeblich vorrangig ausgeschiedene Kupfer maskiert wird.
 
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