Familie, Freund, Beruf

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20.07.09
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300
Hallo zusammen,
mich würde mal interessieren, wie eure Familie und eure Freund mit euren Krankheitsgeschichten in Bezug auf Amalgam umgehen. Bekommt ihr Unterstützung? Hat eure Familie / eure Freunde Verständnis für euch?

Ich habe ein paar Freunde, die dafür Verständnis und selbst Probleme mit Amalgam habe. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen die Problematik von Amalgam nicht erkennen wollen oder können. Wie geht ihr damit um?

Wie sieht es beruflich bei euch aus? Seid ihr noch in der Lage euren Beruf auszuüben oder ist die gesundheitliche Beeinträchtigung schon so groß, dass ihr euren Beruf aufgeben musstet?

Viele liebe Grüße
Blondie76
 
Hallo Blondie,

dieses Thema wird hier im Forum immer wieder angesprochen.
Es gibt verschiedene Antworten auf Deine Fragen:

- Es wird mit Unverständnis auf die "Zustände" des Vergifteten reagiert, Beziehungen gehen kaputt, das soziale Umfeld verändert sich total ...

- Partner, Familie und Freunde reagieren mit Verständnis und begleiten und stärken den Vergifteten

- Zunächst ist Verständnis da. Das verflüchtigt sich aber zunehmend, weil sich einfach nichts bessert und weil oft auch noch die Ärzte deutlich machen, daß sie das alles für eine psychosomatische Geschichte halten, bei der eine Psychotherapie oder Antidepressiva helfen würden.
Ist der Patient dann dagegen, wird er als "renitent, stur, unbelehrbar, uneinsichtig..." bezeichnet, und seine Reaktion wird erst recht als psychische Komponente interpretiert.

- Gleiches gilt für den Beruf:
Die einen können weiter arbeiten, andere nicht, andere teilweise.

Gruss,
Uta
 
Anfangs wenig Verständnis im Umfeld erfahren. Einige Leuten haben mit der Zeit Meinung geändert. Bei anderen wurde der Kontakt abgebrochen.

Bin schon lange nicht mehr wirklich leistungsfähig, allerdings bessert sich das langsam :D

Das Beste war einfach nicht auf die Ärzte zu hören. Die haben nie eigenständig etwas sinnvolles tun können, und haben mir jahrleang die sehr realen Probleme ausreden wollen. Pfui.

Meiner Erfahrung nach glauben nicht-Betroffene die auch keine Betroffenen kennen, grundsätzlich nicht daran. Manche sind höflich und glauben man spinnt etwas oder macht aus einer Mücke einen Elephanten, andere können mit dem Thema nicht fertigwerden. Freiwillig glaubt so etwas niemand. Erst durch das Erleben entsteht Verständnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lese zwar schon länger mit, aber das ist heut mein erster Beitrag.

Meine Familie ist da ein bisschen zwiegespalten, mein Vater versteht das überhaupt nicht und mein Bruder hat das gleiche Problem wie ich, eigentlich bin ich nur durch ihn auf die Ursache meines Problems gestoßen. Meine Mutter glaubt daran aber verstehen kann sie es nicht.

Freunde habe ich nur zwei, durch meine Depression und andere psychische Probleme ist es nicht einfach mit anderen in Kontakt zu treten. Wenn ich ehrlich bin hab ich mich ziemlich zurückgezogen, weil es auf Dauer mit mir zu anstrengend wird. Meine beste Freundin weiß zwar von meinem Problem, aber sie meint ich bilde mir das nur ein. Aus diesem Grund red ich gar nicht mehr mit ihr darüber. Manchmal glaub ich ja selbst nicht dran, ich kann es erst wirklich glauben wenn es mir besser geht. Zu groß ist einfach die Angst das nach der Ausleitung alles so ist wie vorher.

Arbeiten kann ich schon, aber zur Zeit bin ich Arbeitslos und ich hab auch ziemliche Angst vor einem neuen Job, das ich den Aufgaben nicht gewachsen bin, ich glaub halt überhaupt nicht daran das ich irgendwas wirklich gut kann.

Dazu kommt noch das ich im Moment vom Arbeitsamt in einer Maßnahme bin, dort ist man dann auf die Idee gekommen das ich psychologische Hilfe bräuchte und so muss ich mir jetzt einmal die Woche anhören was ich an meinem Leben und an meiner Einstellung ändern muss damit es mir besser geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Blondie76,
bei mir hatten die wichtigsten Menschen, meine Eltern, Verständnis. Allerdings musste ich mir das Verständnis mit regelmäßiger Überzeugungsarbeit erkämpfen. Ich kann Betroffenen nur raten, offensiv mit der Problematik umzugehen und Aufklärungsarbeit zu betreiben, sobald sich die Anzeichen für eine Quecksilbervergiftung verdichten. Bei mir hat alles leider viel zu lange gedauert.
Ich hatte bereits Symptome vor dem Ausbohren meiner Füllungen, allerdings hielten die sich in Grenzen. Ich hatte seit meiner Jugend eine chronische Urtikaria (Nesselsucht), die beim Schwitzen zu heftiger Rötung des Rumpfes und der Arme mit extremem Juckreiz geführt hatte. Außerdem bekam ich sehr leicht Karies, das Immunsystem in meinem Mund war also bereits vom Amalgam gestört. Gegen den Juckreiz bekam ich Antihistaminika, was das ganze halbwegs erträglich machte. Immerhin hatten die Ärzte mir damals schon wegen des extremen Karies an den Backenzähnen zu einer Zahnsanierung geraten (1996). Aber was macht mein Zahnarzt? Setzt auf die Backenzähne Goldkronen (wohl ok), aber das übrige Amalgam (4 Füllungen) blieb drin (Gold/Amalgam-Batterie, sicherlich NICHT ok, m.E. Kunstfehler, da nunmehr permanent massiv Quecksilber frei wird)....da ich die Amalgamproblematik damals nicht kannte, war ich mit der Zahnsanierung zufrieden. Sogar der Juckreiz ging etwas zurück. 2000 kam der Juckreiz dann aber um so stärker zurück. Also wieder Antihistaminika. Dann bekam ich von einer Studienkollegin 2001 erstmals den Tipp, Amalgam könnte schuld sein, ich sollte es mir ausbohren lassen. Anfang 2001 habe ich das dann auch machen lassen. Von dem notwendigen Dreifachschutz hatte ich aber leider noch keine Ahnung (Arzt hat Aufklärungspflicht klar verletzt)...so wurden mir vier Füllungen fein säuberlich in den Mund zerstäubt...(der geschwächte Patient bekam also noch einmal die volle Ladung ab = Körperverletzung) und drei Monate später ging's dann los....Candida, Tinnitus, Verstopfung, Müdigkeit, extremster Juckreiz etc., eine Behandlung bei einer Heilpraktikerin von Mitte 2001 bis Mitte 2002 mit Chlorella, Bärlauch und Koriander hatte nichts gebracht. Klar, der Darm war so zu, dass eine Entgiftung über den Darm natürlich nichts bringen konnte. Da habe ich dann selbst nicht mehr an die Amalgamproblematik geglaubt (es gab und gibt ja viele, die sagen, Amalgam sei harmlos) und bin zu einem Gastroenterologen. Das hätte ich mir allerdings sparen können, da der meine Frage, ob ich eventuell eine Candida-Infektion oder Schwermetallvergiftung habe, von oben herab krass abgebügelt hat (dass die Pilze Helfer in der Not waren, wusste ich damals noch nicht). Ich hätte bestimmt nur zu viel "Stress". Das Thema ruhte und ich kämpfte mich notgedrungen durch, bis sich mein Zustand Ende 2005 derart verschlechterte, dass ich arbeitsunfähg wurde. Bis Mitte 2006 habe ich mich trotzdem irgendwie durchgemogelt, bis dann diabetische Ketoazidose und damit Typ 1 Diabetes diagnostiziert wurde. Kurz vor der Diabetesdiagnose hatte ich die Amalgamproblematik schon wieder ins Spiel gebracht, sogar einen DMPS-Test gemacht. Die Ausscheidung war aber relativ niedrig (3 Mikrogramm/l Urin), so dass eine Quecksilbervergiftung ausgeschlossen wurde. Dann kam, wie gesagt, die Diagnose Diabetes.
Unter diesen Voraussetzungen (DMPS-Test, Diabetes, Amalgam schon jahrelang draußen) hatte ich natürlich kaum eine Chance, den Ärzten bzw. meinem Umfald klar zu machen, dass trotzdem Amalgam schuld sein könnte (denn: einmaliger DMPS-Test unsicher, Diabetes mögliche weitere Amalgamfolge). Man glaubte mir zunächst nicht. Ich aber war nach eingehendem Studium der Amalgam-Problematik im Internet (das quasi mein Lebensretter war!) fast schon "euphorisiert" und habe das im Krankenhaus bei der Erstversorgung des Diabetes auch so ausgestrahlt. Statt traurig oder down, war ich happy, dass der Grund meiner Leiden möglicherweise jetzt klar ist. Die Ärzte haben nur mit dem Kopf geschüttelt und sich über meine gute Stimmung gewundert. Nach dem Motte: Da hat einer die Diagnose Typ 1 Diabetes bekommen und freut sich auch noch drüber....Ich aber wusste insgeheim schon, dass, sobald ich aus dem Krankenhaus draußen bin, die Ausleitung beginnt......denn wenn ich nichts unternehmen würde, dann würde mein Leiden sicher weitergehen, es geht ja schließlich auch noch schlimmer (Parkinson, Alzheimer, Krebs etc. lassen grüßen...). Und tatsächlich bekam ich noch die Diagnose "eingeschränktes Spermiogramm"....
Spätestens da konnte ich dann auch meine Eltern überzeugen, dass ich eine Ausleitung doch zumindest "versuchen" könne. Meine Eltern haben mir dann zum Glück die Ausleitung DMSA und ALA nach Cutler und die Masse an Nahrungsergänzungsmitteln finanziert. Der Diabetes ist schon nach 6 Monaten Ausleitung verschwunden. Ich benötige inzwischen seit Mitte 2008 keine Insulininjektionen mehr, obwohl meine Remissionsphase bereits beendet war und ich eigentlich schon als voller Diabetiker eingestuft wurde (ist meiner Diabetologin ein Rätsel, mir natürlich nicht)....inzwischen habe ich so weit ausgeleitet, das mein Darm langsam anfängt, sich wieder zu normalisieren...der Juckreiz ist auch völlig verschwunden, ich kann wieder normal schwitzen...lediglich ein leichter Tinnitus ist verblieben, den ich tagsüber nicht wahrnehme.
Leider haben mir nur meine Eltern geglaubt und sie sind jetzt natürlich froh darüber. Meine Freundin aber, die ich zwischendurch auch geheiratet hatte, ließ sich nicht überzeugen. Hier habe ich allerdings auch den Fehler gemacht, meine Probleme über Jahre zu verschweigen und mit in die Ehe zu nehmen, bis es nicht mehr ging. Und wenn man dann quasi nach der Eheschließung aus heiterem Himmel ankommt und sagt, man sei wahrscheinlich amalgamkrank, 100% sagen könne man das aber auch nicht, da es eine Verdachtsdiagnose ist....ok, dann muss man wohl verstehen, dass das nicht jeder einfach so mitmacht. Naja, das Scheidungsverfahren läuft gerade....aber ehrlich gesagt bin ich lieber gesund als verheiratet!!!!

Ich hoffe, bei Dir ist es besser gelaufen...

Gruß,
Robbie
 
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eine Behandlung bei einer Heilpraktikerin von Mitte 2001 bis Mitte 2002 mit Chlorella, Bärlauch und Koriander hatte nichts gebracht

Dann kam, wie gesagt, die Diagnose Diabetes.

Laut Cutler verschiebt das Schwefelhaltige Chlorella Quecksilber in die Organe zb. dem Pankreas(Bauchspeicheldrüse) und kann so die Erkrankung verstärken.
 
Hallo,

ich erlebe hier auch meist unverständnis bzw. wollen die Leute gar nichts darüber wissen.

wenn ich erzähle, dass ich vergiftet bin und eine Entgiftung ansteruere, so winken die Leute ab. Erwähnen nur kurz, "Oh, daran darf ich gar nicht denken, ich hab den ganzen Mund voll Amalgam..." und schon ist es abgetan. Möglicherweise fügen sie im Stillen hinzu, das sie selbst ja keine Symptome haben...das alles also gar nicht stimmen kann...(auch von Leuten die sehr auf Bio, Ungiftitigkeiten, etc. achten)

Ich denke es ist wirklich so, wenn man es nicht selbst erlebt hat welche Macht so eine Vergiftung besitzt, kann man es nicht nachvollziehen.
 
richtig Verständnis hat da bei mir eigentlich niemand. außer die die ich aufgrund der Problematik kennen gelernt habe.

meiner Freundin wurde das alles zu viel und wir haben uns vor kurzem getrennt. bei ihr ist sogar ein oberer Schneidezahn mit Amalgam gefüllt. glaube es ist der 2.1er oder 1.1er. leider hat sie keinerlei Interesse, Verständnis und Einsicht. Selavi!

auf der Arbeit das gleiche Bild. halte mich mittlerweile zurück. eine Kollegin hat z.B. ca. 12 A-Füllungen und hatte schon Brustkrebs, Geschwür im Gesicht und ist sehr unausgeglichen und stimmungslabil. aber die Füllungen hat sie ja schon lange und es geht ihr ja bestens. bis der nächste Tiefschlag kommt.

habe es aufgegeben meine Umwelt zu belehren und deshalb für die Interessierten mit einem Leidensgenossen eine SHG für Amalgamgeschädigte gegründet.

in diesem Sinne
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe ganz ähnliche Erfahrungen hier schon geschilderte Erfahrungen gemacht. Unverständnis, meist nicht direkt artikuliert, bis hin zu vielen ironischen oder gar zynischen "Seitenhieben" musste ich mir über Jahre gefallen lassen.

Klassisch ist und bleibt der Hinweis, dass "man das irgendwie nicht verstehen könne". Gefolgt von "du wirst schon das Richtige machen". :eek:

Mit der Zeit hat sich so zumindest der Freundes- und Bekanntenkreis ordentlich ausgedünnt, bzw. wurde ich selbst da immer konsequenter und habe mir die Freiheit gestattet, immer direkter zu werden oder aber das Thema gar nicht erst aufkommen zu lassen. Muss ja niemand verstehen.

Was mich immer wieder sehr berührt und lange Zeit auch verletzt hat war, dass sich niemand, der sich einen kritischen Kommentar erlaubte, wirklich mit dem Thema auseinander setzen wollte.

Ein Freund hat sich auf Grund anstehender Füllungsentfernungen mal ein wenig informiert, sah sich aber nicht in der Lage auch mal jene Seiten genauer zu studieren, die kritisch und vor allem entgegen des gängigen Meinungsbildes Amalgam/Quecksilber negativ sehen. Statt dessen dann halt die bekannten Studien, Zahnarztmeinungen usw.

Einzig meine Mutter hatte und hat da eine etwas differenziertere Meinung entwickelt, da sie selbst im med. Bereich tätig ist und zumindest ein wenig Vorwissen mitbringt, um plausible Schlüsse ziehen zu können.

Mich hat das jedoch immens gestärkt, keinerlei Unterstützung erfahren zu haben. So musste ich tätig werden, konsequent den Weg gehen und auf die Meinung anderer "pfeifen".

MvGrüssen
 
Dem kann ich mich nur anschließen. Mich hat die ganze Sache auch nur stärker gemacht, unabhängiger. Ich folge meiner eigenen Wahrheit anstatt wie ein Lemming der Herde zu folgen ;)
Meine Familie versteht bis heute nicht, worum es geht, und sie scheinen auch meine bisherigen Erklärungsversuche immer wieder zu vergessen, was sehr interessant ist. Sie sehen teilweise auch überhaupt nicht, dass es mir so schlecht ging und immer noch geht manchmal, und fragen sich dann, warum ich "all das" mache.
Das ist der Grund, warum ich sooo dankbar für das Internet allgemein und vor allem für dieses Forum bin. Der Austausch mit anderen, die WISSEN, worum es geht, ist so wichtig und hilfreich. Ich wäre heute nicht an diesem Punkt ohne all das hier :)
 
Ich habe immer das Gefühl, dass die Leute denken, die spinnt. Man sieht einem ja nicht unbedingt etwas an. Einzig und allein, als ich wahnsinnig viel Gewicht verloren hatte, waren die Leute besorgt. Aber sie dachten dann eher, dass ich nicht essen will (Magersucht). Dass mein Magen ständig entzündet ist und sich so nette Untermieter wie Helicobacter einnisten weil mein Körper aufgrund der Schwermetallbelastung so geschwächt ist, das will keiner wahrhaben. Dass bestimmte Organe schon geschädigt sind und man gewisse Therapien gar nicht mehr machen kann will auch keiner wahrhaben. Mein Umwfeld müsste dann ja begreifen, dass es mir wirklich schlecht geht und dass die Sch...... am dampfen ist. Wer möchte sich damit schon auseinander setzten. Es ist doch viel angenehmer, wenn man die Wahrheit einfach ignoriert.

Viele liebe Grüße
Blondie76
 
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