Hepa und Aktivkohlefilter für Raumluft - Erfahrungen oder Kaufberatung ?!
Nein, aber unter Formaldehydsanierung.
Ja, Formaldehydsanierung ist als Schlagwort sinnvoll.
Deshalb fasse ich im Folgenden die wichtigsten Schritte einer Emissionssanierung zusammen, und unter dem Strich beschreibe ich die Immissionssanierung durch Raumluftfilterung und Lüftung:
1. Messung, ob Form-Aldehyd (CH2O) tatsächlich das Problem ist.
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2. Möbel, Raumtextilien und andere mobile CH20-Quellen entfernen und subjektiv prüfen, ob Massnahme erfolgreich. D.h.: Brennen Augen, Nase und Hals noch, ist Kopfweh weg ...
3. Falls Problem nicht behoben, möglichst Identifikation der CH2O-Quelle im Gebäude: Bauteile aus Holzwerkstoffen wie Spanplatten, 3-Schichtplatten, Akustikplatten, Wandschränke, Türblätter und Küchenmöbel, Bodenbeläge (Parkett und Laminat), Deckenverkleidung und vor allem bei Fertighäusern die Tragkonstruktion.
Ab diesem Punkt ist professionelle Hilfe (Bauphysiker) zu erwägen, denn jetzt geht es ins Geld, wenn nicht nur ein Laminatboden rausgeschmissen werden muss.
Alternative: immissionssanierung durch Raumluftfilterung und Lüftung,
Hinweise dazu unter dem Strich.
4. Entfernen der identifizierten belasteten Baustoffe, wenn möglich.
5. Subjektiv und messtechnisch prüfen, ob Massnahme erforgreich
6. CH2O-Freie Ersatzbaustoffe einbauen. Nicht entfernbare Bauteile mit Wollvlies einkleiden, CH2O-freie Abdeckung.
(Beispiel: Schule Felben-Wellhausen,
https://www.raumlufthygiene.ch/download/Mik-200807-Formaldehydsanierung.pdf )
7. Subjektiv und messtechnisch prüfen, ob Massnahme erforgreich
8. Wenn ja: Räume erneut beziehen und nutzen.
Wenn nein: Siehe Punkt 3
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Eine einfache Alternative ist die Immissionssanierung: Die Raumluft wird fortlaufend ausgetauscht durch Lüftung, oder gefiltert. Damit kann die CH2O-Konzentration gesenkt werden, jedoch nie das CH2O vollständig beseitigt werden, da das in Raum und Baustoffen vorhandene CH2O weiterhin emittiert wird. Je öfter die Raumluft ausgetauscht bzw. über Filter umgewälzt wird, desto effektiver ist diese Massnahme. Die Emissionen können aber über Jahrzehnte weitergehen.
Zur Filtration kommen Aktivkohlefilter in Frage, wenn auch VOC gefiltert werden sollen, oder die sehr spezifisch Form-Aldehyd bindende Schafwolle. Letztere ist effektiver und auch viel billiger, es bedarf aber der Bastelei, da keine fertigen Wollfilter zur Verfügung stehen.
Einfachste Methode: Kartonschachtel locker mit ungesponnener Wolle (Vlies) füllen und mit einem Badventilator auf einer Seite Raumluft einblasen, die auf der anderen Seite gefiltert wieder austritt. Auch gut geeignet, um zu prüfen, ob das Verfahren wirkt, bevor leisere, teurere Lösungen (Küchenhauben u.ä) getroffen werden.
Nochmals: Je mehr Luft gefiltert oder abgelüftet wird, umso tiefer kann die CH2O-Konzentration gehalten werden. Beim Ablüften beachten: Feinstaub ist auch ein Schadstoff, also Fenster zu bei Smoglage. Dauerlüftung ist energietechnisch fragwürdig. Prüfen, ob ein Lüftungsgerät mit Wärmetauscher und Feinstaubfilter eingesetzt werden kann. Beispiel:
Übersicht Vorteile
Zum Lärm von Ventilatoren:
Mehrere Ventilatoren in niedriger Leistungsstufe sind zusammen leiser als einer auf Vollast bei gleicher Gesamtluftleistung. Zehn Ventilatoren auf gleicher Laststufe sind nur doppelt so laut, wie einer. Radiallüfter (z.B. Küchenhauben) sind leiser als Axiallüfter (Badlüfter, Rohrlüfter).
Und zuletzt das Allheilmittel gegen Form-Aldehyd:
Ausziehen!
Alles Gute
Puistola