Titan: MELISA-Test positiv, LTT unauffällig

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Warum fällt der MELISA-Test auf Titan so häufig positiv aus obwohl der parallel durchgeführte LTT unauffällig ist?

Der MELISA ist auch ein LTT.
Es handelt sich um eine vor 21 Jahren erstmals vorgestellte und damals neuartige methodische Variante des LTT. Genau wie der heutige LTT sollte auch der MELISA nachweisen, ob ein Patient eine Typ IV-Allergie hat, d.h. ob er spezifische T-Lymphozyten gebildet hat, die gegen das jeweilige Allergen gerichtet sind.

Unseres Erachtens sind die vielen positiven MELISA-Ergebnisse auf Titan nicht korrekt.
Zumindest handelt es sich keinesfalls um Allergien, wie wir sie von anderen Metallen kennen. Titan ist ein besonderes Metall, weil es auf Grund seiner hohen Oxidierungstendenz im Organismus so gut wie nie als Eiweiß-bindendes Ion vorliegt, sondern immer als Oxidpartikel. Da aber nur Ionen an zelleigene Eiweiße binden und darüber eine Allergisierung auslösen können, ist bei Titan dieser allergieauslösende Hapteneffekt nicht möglich. Positive Stimulationsindizes im MELISA beruhen deshalb nicht auf der Zellteilung Titan-spezifisch-aktivierter T-Lymphozyten, sondern auf einem unspezifisch Zell-aktivierenden Effekt. Diese unspezifische T-Zellaktivierung ist beim LTT aber durch die Verwendung geeignet niedriger Stimulationskonzentrationen im Labortest ausgeschlossen.
Wir sind uns bewusst, dass Patienten mit bestehenden Beschwerden einen positiven Labortest als überzeugender empfinden, da ein bestehender Verdacht scheinbar bestätigt wird. Aus den o.g. Gründen darf aber nicht von einer Titanallergie gesprochen werden.

Wir empfehlen zum Nachweis einer Titanunverträglichkeit den Titanstimulationstest in Kombination mit dem genetischen Entzündungsgrad. Beide Tests detektieren die ca. 15% der Bevölkerung, welche eine verstärkte unspezifische Entzündungsantwort der Gewebemakrophagen auf Titanoxidpartikel zeigen und bei denen vorrangig Alternativmaterialien wie Keramik verwendet werden sollten. Es ist Spekulation, dass im MELISA-Test indirekt genau diese Patienten auffällig gefunden werden. Entsprechende Studien liegen bisher nicht vor.
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IMD-Newsletter Dezember 2015

Ich finde diesen Text einigermaßen verwirrend und entnehme ihm, daß - die Richtigkeit der Aussagen voraus gesetzt - der Melisa-Test auf Titan nicht zuverlässig ist, eher im Gegenteil :)confused:).

Hier wird der Titan-Stimulationstest vorgestellt:

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Bei diesem Vollblutstimulationstest wird untersucht, ob die Monozyten/Makrophagen des Patienten nach Kontakt mit Titanpartikeln mit einer gesteigerten Entzündungsantwort reagieren. Diese ist erkennbar an einer erhöhten Freisetzung von TNF-α und/oder IL-1. Bei Patienten mit positiven Befunden ist eine verzögerte oder gestörte Einheilung von Titanimplantaten dadurch zu erklären, dass die Makrophagen im Implantationsgebiet auf frei werdende Titanpartikel hyperaktiv reagieren und primär eine lokale, ggf. auch eine systemische Entzündung induzieren.
IMD Institut für medizinische Diagnostik, Labor: Titan-Unverträglichkeit

Grüsse,
Oregano
 
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