Aufgaben der Mastzellen

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.792
Mastzellen schütten Histamin aus, und das aus einem guten Grund:

...
Mastzellen spielen eine Rolle bei der Schmerzausbildung

Die sogenannten Mastzellen (Mastozyten) haben eine besondere Aufgabe: Eindringlinge zu eliminieren. Dazu enthalten sie unter anderem den Botenstoff Histamin. Dieser hilft dabei, körperfremde Stoffe abzuwehren, indem er sich auf benachbarte Zelloberflächen an einen Histaminrezeptor bindet.
Für die Zelle ist das wie ein Signal: Achtung Gefahr, Eindringlinge! Sie sendet weitere Botenstoffe aus, was letztendlich die Kaskade der entzündlichen Reaktionen startet, die nötig ist, um körperfremde Stoffe abzuwehren. Besonders jetzt im Frühjahr, wenn alles grünt und blüht, merken viele Menschen diesen Prozess jeden Tag. Nämlich an den tränenden Augen und der juckenden Nase des Heuschnupfens. Denn eine Allergie ist nichts anderes als eine fehlgeleitete, entzündliche Reaktion.
Quelle: Newsletter 1/2014 von podo medi NL.

Hier mehr über die Histaminrezeptoren:

Histaminrezeptoren - Lexikon der Biologie

Grüsse,
Oregano
 
Hier noch ein bißchen ausführlicher:

...
Welche Aufgabe haben Mastzellen?
Die Aufgabe der Mastzellen zum Beispiel nach einer Verletzung (Schnittwunde) ist sehr umfangreich. So ist die Mastzelle durch Ausschüttung einer bestimmten chemischen Substanz (Heparin) an dem feinen Gleichgewicht zwischen Blutgerinnung und Verhinderung der Blutgerinnung beteiligt. Die Mastzelle setzt auch Substanzen frei, die Wachstumsfaktoren genannt werden und für die Heilung der Wunde unerlässlich sind.

Ein weiterer, sehr wichtiger Stoff, der aus der Mastzelle freigesetzt wird ist das Histamin. Histamin ist vor allem für die sofort einsetzende Reaktion nach einer Verletzung verantwortlich. So bewirkt Histamin eine Erweiterung der Blutgefäße und erhöhen deren Durchlässigkeit. Unter normalen Umständen können so andere weiße Blutkörperchen schneller zum Ort des Geschehens kommen und zum Beispiel die Bekämpfung von eingedrungenen Bakterien übernehmen. Doch die Wirkung des Histamins ist noch weit reichender. Es ruft auch Rötung, Schwellung oder Juckreiz hervor. Weitere Symptome sind nicht an eine Lokalisation in der näheren Umgebung der Wunde gebunden. Es können Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall auftreten. Die wechselseitige Beeinflussung von Nerven- und Mastzellen spielt dabei eine wichtige Rolle.

Histamin ist auch maßgeblich an allergischen Reaktionen beteiligt. Unter einer allergischen Reaktion versteht man eine Überreaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose körperfremde Substanzen. Solche Substanzen bezeichnet man als Allergene. Dringt ein solches Allergen zum ersten mal in unseren Körper ein, so wird es von unserem Immunsystem als Fremdkörper erkannt, woraufhin B-Lymphozyten speziell zu dem Allergen passende Antikörper (IgE = Immunglobulin E) produziert. Diese Antikörper setzen sich auf die Oberfläche der Mastzellen und sind nun in der Lage bei einem erneuten Eindringen der gleichen Allergene diese sofort zu binden. In der Folge setzt die Mastzelle das uns nun schon bekannte Histamin frei und die bekannten Entzündungsreaktion wie Rötung, Juckreiz, Übelkeit und eine Vielzahl anderer Symptome können auftreten.
...
Obwohl das von Mastzellen produzierte Histamin funktionell an allergischen Reaktionen beteiligt ist, handelt es sich bei der Mastozytose nicht um eine Allergie! Vielmehr stellt die Mastozytose eine Krankheit dar, bei der im Körper zu viele Mastzellen vorhanden sind. Von diesem „zu viel“ an Mastzellen können ein oder mehrere Organe betroffen sein. Die Symptome, die ein Mastozytosepatient zeigt sind den Symptomen eines Allergiepatienten jedoch teilweise ähnlich.

So weit so gut.

Doch wie kommt es zu einer Mastozytose?
Die häufigste Erklärung die man findet, wenn man nach der Ursache der Mastozytose sucht, ist die einer Punktmutation im Codon817 oder auch von einer c-KIT-Mutation im Codon 817 die Rede. Ich möchte im Folgenden versuchen, dies sinnvoll und verständlich zu übersetzen. Erlauben Sie mir bitte, Sie hierfür ganz kurz in die Welt der Genetik und Molekularbiologie zu entführen:

Die Hautkomponenten unseres Erbgutes (auch DNA genannt), sind vier so genannte Basen. Diese werden durch die Buchstaben A, G, C und T abgekürzt. Das gesamte menschliche Erbgut wird somit als Abfolge dieser vier Buchstaben in Form eines Stranges dargestellt. In Wirklichkeit gibt es zwei solche Stränge die sich gegenüberliegen, wobei immer nur A und T sowie G und C ein Paar bilden können. Also zum Beispiel:

ATG CCC GTT

TAC GGG CAA
...
...
Was ist eigentlich eine Mastzelle?

Grüsse,
Oregano
 
Oben