Datenschutz im Internet

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Also, manchmal wird ja der Datenschutz auf der Datenautobahn überholt! Selbstverständlich sind wir es seit langem gewöhnt, freigiebig unsere Daten bei Ebay, beim Online-Banking, bei zahllosen Anmeldungen und so weiter anzugeben. Der gelegentliche Hinweis des Providers: "Sie verlassen gerade eine sichere Internetverbindung" wird ebenso starrsinnig ignoriert, wie die gelegentlich in den Wüsten des Internets rufenden Datenschützer.

Dass ausgerechnet ich mal die Bildzeitung zitiere, hätte ich mich auch nicht träumen lassen:

Die Google-Suche ist schnell, einfach und kostenlos. Genau wie die Software und Services des Suchmaschinengiganten. Doch vollkommen gratis sind die Angebote nicht: Der Nutzer zahlt, meist ohne es zu wissen, mit seinen Daten.

Sicher haben Sie schon gehört, dass Sie als Websurfer Spuren im Internet hinterlassen. Wissen Sie aber auch, dass zusätzlich Google jede Ihrer Suchanfragen protokolliert? Jedes Mal, wenn Sie einen Suchbegriff eingeben, speichert Google Ihre IP-Adresse, den benutzten Webbrowser, das verwendete Betriebssystem sowie Datum und Uhrzeit. Außerdem merkt sich Google, ob Sie mit dem ersten Treffer zufrieden waren oder ob und welche weiteren Fundstellen Sie besuchten.
Was weiß Google alles über Sie? - Computer - Digital - Technik - Bild.de

Sind wir auf dem Weg zum gläsernen User? Unsinn, den haben wir schon! - Dabei sprechen die Datenschutzrichtlinien eigentlich eine deutliche Sprache, Datenschutz im Internet

Na, macht ja nichts, wenn es ohnehin keinen interessiert. ....

Trotzdem kann es ja nicht schaden, mal am Rande zu erwähnen, dass es auch Suchmaschinen gibt, bei denen man keine Fußabdrücke hinterlässt, wie der Yeti in den Schneefeldern des Himalaya:
Da gibts einmal den guten alten Scroogle, da kann man gleich in 28 Sprachen suchen: Scroogle
und - frisch getestet - IxQuick: Ixquick Metasearch

Aber das ist ja auch noch nicht alles.
Jedes Jahr werden in Deutschland Milliarden Euro mit dem Handel privater und geschäftlicher Daten verdient. Dabei geht es beispielsweise um Informationen über Lebensgewohnheiten und finanzielle Verhältnisse. Eine Gefahr für jeden Bürger, sagen Datenschützer.

"Guten Tag, welchen Score-Wert haben Sie?"


Aber naja, was sollen die schon sagen, die Datenschützer. Schließlich werden die fürs Meckern ja bezahlt.
Das werden Sie vielleicht anders sehen, wenn Ihnen die Bank demnächst den Überziehungskredit über 10,50 € verweigert, weil Sie einen ganz miesen Scorewert Kreditscoring ? Wikipedia haben. Weil der Internet - Adressenhändler Ihres Vertrauens Ihre Wohngegend als unter aller Kanone eingestuft hat.... Naja, ein bisschen Schwund ist immer. Dann versetzt man eben den Computer, dann kann man auf der Datenautobahn auch keinem Highjacker mehr auf den Leim gehen!

Mit herzlichen Grüßen
Leòn:cool:
 
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Hallo Leòn,

"Ihre Daten können an jeden für alle mögliche Zwecken weitergeleitet werden, es sei denn sie melden uns ausdrucklich Schriftlich dass sie dafür keinen Erlaubnis geben" - Das ist eigentlich die praktische Bedeutung der meisten Datenschutzregelungen... (nicht nur im Internet)! Bitte aufwachen?!?

Danke, Leòn, für diesen interessanten Beitrag! Wie aus dem Link sich herausstelt, kann man daraus schon schliessen dass auch in Deutschland das Datenschutzgesetz eigentlich in der Praxis nun sehr wenig Schutz bietet, verkaufen ist verboten, vermieten nicht!:

Alles nur gemietet

Die Adressagenturen bekommen ihre Informationen einerseits von öffentlichen Behörden wie beispielsweise dem Kraftfahrtbundesamt. Andererseits aber auch von Unternehmen der Privatwirtschaft, wie zum Beispiel Versandhäusern. (...) Zwar ist der Verkauf dieser Informationen an Dritte verboten, nicht aber das Vermieten. Dabei bleiben die geschützten Daten Eigentum der jeweiligen Unternehmen, dürfen aber zur einmaligen Nutzung weitergegeben werden.
www.ard.de/ratgeber/special/datenhandel/-/id=322978

Auch bei den öffentlichen Behörden sind die Daten also nicht sicher, wie ich aus eigener (unschöner Erfahrung) schon festgestellt hatte.

Was nun die Folgen sind oder sein können bei so vielem bekanntwerden über persönliche Daten, dass ist der Phantasie zu überlassen, leider in diesem Falle auch fast Grenzenlos. Im negativen Sinne, die folgen für einzelne Personen, die weitgehend in das Leben und Lebenslauf eingreifen können. Yeps, keine schöne und erfreuliche Botschaft... es gehört aber zu den reëllen Möglichkeiten, und das "Blöde" ist, finde ich, wir kooperieren Braf und (ungerechtfertigt) gedankenlos dies auch zu ermöglichen.

Und zu zum Beispiel die Grosse Bekannte Suchmachine, die jetzt immer öfter auch in Andere Produkte und Services auftaucht: Die Gläserne Mensch, das möchte ich noch illustrieren, man könnte es auch bezeichnen als das Virtuelle Gedankenlesen, den öffentlichen Einblick in Gedanken, Gefühle, Interessen.

Wenn aufgezeichnet wird wass ich alles so nachsuche, dann hatt man quasi die möglichkeit zum Gedankenlesen, was suche ich, was sind meine interessen, suche ich mehrmals in bestimmte interessegebieten, ja so weiss man sogar nicht nur was adresse ist, sonder auch noch was im Kopf vorgeht!

Zum Glück gibt es ja wie oben erwähnt schon einige Alternative. :)

Anderse Konkretes Beispiel, auch in Bezug auf Datenschutz, und wie die Schlafende Masse es protestlos angenommen hat oder aufgezwungen bekam:

Die Krankenkassen (Private Versicherungsgesellschaften in meinem Land, die u.A.auch in Lebensversicherungen, Schadensersatz nach Unfälle, sogar Hypotheke beschäftigt sind!), haben bei der Einführung vom neuen Krankenversicherungssystem abgezwungen dass Ärzte bei jede Konsultation oder Behandlung auch die Diagnosen bekanntgibt. Tja, da liegt wohl ganz gross Missbrauch auf der Lauer, wer kontrolliert denn wie diesen Daten eingesetzt werden, innerhalb dieser Megafirmen... ist es überhaupt noch zu Kontrollieren?

... so viel zu die "Ärztliche Geheimhaltungspflicht" und wieviel das in der Praxis eigentlich noch vorstellt...

Ich denke es wird mal Zeit für neue Datenschutzgesetze, das was jetzt da ist, stellt ja überhaupt nichts vor. Bietet nur Scheinsicherheit, und wohl nichts ist gerade gefählicher als das.

... Wissen ist Macht. - Dies sollte auch die "Masse" sich mal bewust werden, damit sie ihr Wissen und Macht auch anwenden sich selbst und ihre Daten zu schützen...

Wirksame Gesetze zum Datenschutz ist das eine Thema, Von Gesetzliche und Praktische möglichkeiten missbrauch zu kontrollieren und bestrafen rede ich da noch gar nicht.
Vertrauen ist an sich eine gute Sache, man muss aber auch wissen wo es angebracht ist und wo nicht, wenn die Versicherungsgesellschaft dieses neue System einführt, weil es kein vertrauen hat in die Kundschaft, darf die Kundschaft auch ruhig mal was kritischer nachdenken scheint mir...

Lieben Gruss,
Kim

PS: Die kritische Äusserungen in diesem Beitrag sollen getrennt gesehen werden von der Aktuellen Diskussion an anderer Stelle in's Forum. Es betrifft hier meine Auffassungen zu Datenschutz im Allgemeinen.
 
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Hallo Kim,

danke für Deine ausführliche Antwort!

Nur am Rande: auch in diesem unserem Lande ist die Verflechtung von Versicherungen mit Banken kein Geheimnis. Ich sage nur "Hoffentlich Allianz versichert" ;)!

Auch bei den öffentlichen Behörden sind die Daten also nicht sicher...

Das kann man wohl sagen: :schock:

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, sieht die Weitergabe von Meldedaten durch die Kommunen "äußerst kritisch". In einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung zeigte er zwar Verständnis dafür, dass sich Unternehmen bei Meldeämtern nach der Anschrift eines Schuldners erkundigen. Die Meldedaten würden aber auch weitergegeben, wenn überhaupt kein berechtigtes Interesse vorliege. Auch beauftragten Unternehmen spezialisierte Firmen, die Adresse des Kunden bei der Meldebehörde zu erfragen. Diese Firmen nutzten die Daten aber nicht nur für den eigentlichen Zweck, sondern behielten sie oder verkauften sie weiter.
heise online - 03.09.08 - Bundesdatenschützer kritisiert Weitergabe von Meldedaten

Hier findet man einen Überblick über die spektakulärsten Fälle von illegalem Datenhandel in Deutschland:

Die größten Fälle illegalen Datenhandels - sueddeutsche.de

Das sind nur ein paar Fälle, aber was die Spitze eines Eisberges ist, weiß auch jeder! ;)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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... Das sind dann die illegalen sachen, quasi legal geschieht auch noch mal viel unerwünschtes.

Übrigens dieser fall habe ich vor Kurzem schon mal erwähnt, taucht noch nicht in der obererwähnten Liste auf :schock::

symptome.ch/v(b)board/presse-news/26921-patientenskandal-dak-hat-daten-chronisch-kranker-weitergegeben-topnews.html#post188664

symptome.ch/v(b)board/presse-news/26854-datenhandel-dak-verdacht-apotheke-adhoc.html#post188296

Tja, und wie soll man da stehen zur Einführung des Elektronischen Gesundheitskartes, der nächste Leckerbissen für Missbrauch und Handel...?

symptome.ch/v(b)board/presse-news/26840-skandal-um-illegalen-datenhandel-beeinflusst-meinungen-heise-newsticker.html

Wie sich in dem Artikel auch noch mal herausstellt (wenn man den Links verfolgt) es wimmelt von Illegalen Datenhandelsfällen, Bankdaten (wie interessant, man weiss genau was man kauft, zu welchem Zeitpunkt man in welcher Laden in Welcher Stadt war... Telekomdaten: auch über's Handy ist es bekannt wo man sich wann befindet... ) Brr... zwar nichts zu verbergen aber trotzdem... Nichts zu verbergen haben ist ja auch nicht das angebrachte Argument sich keine Gedanken machen zu müssen.

Vom überreglementierte Gesellschaft, (und vor Allem mit den jetzigen (Datensammlungs-) Mitteln) ist der Übergang zum Totalitärem Regime sehr Dünn.

Vor Kurzem gelesen, sehr aktuell und wahr denke ich mal.

In dieser Thread wurden ähnlichen Themen diskutiert, und in diesem Beitrag gibt es noch einige Tipps sich einigermassen praktisch zu Schützen,... es die Datensammler nicht zu leicht zu machen... ;)

https://www.symptome.ch/threads/totale-ueberwachung.24105/page-2#post-176216

Wie schon mal gesagt, vielleicht sollte man bei den Nächsten Wählen wirklich mal darauf achten wer da Datenschutz als Thema ernst nimmt....

Herzliche Grüsse
Kim

PS: Beim Kauf über die Internet-Apotheke soll man nicht nur aufpassen dass man keine Untaugliche Ware kauft, sondern auch was mit seine Daten gescheht, Nachricht von gestern: Datenschutz bei vielen Internetapotheken vernachlssigt : News & Nachrichten
 
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Hallo Kim,
Nichts zu verbergen haben ist ja auch nicht das angebrachte Argument sich keine Gedanken machen zu müssen.
Genau, "Ich habe nichts zu verbergen!" ist ja ein ziemlich häufig geäußertes "Argument". Ich denke auch, dass dies ein etwas schlichter Umgang mit der Problematik ist. Natürlich herrschen in Europa keine totalitären Systeme, wie man sie sich so vorstellt. Der "Totalitarismus" schleicht, wie Du es ja angedeutet hast, vielmehr auf leisen Sohlen durch die Straßen, nämlich in der Form der kommerziellen Diktatur von Wirtschaftskonzernen unterschiedlicher Coleur.
Davon mal abgesehen, dass man ein "gläserner Konsument" wird, indem man breite Spuren in der "elektronischen Welt" hinterlässt, bereitet dieses gigantische Informationsgemenge den Boden dafür, dass es jene später leichter mit uns haben, die es nicht so gut mit uns meinen, (ähemmm) wie die jetzt "herrschenden". Und möglicher Weise entwickelt sich daraus auch eine ganz neue Qualität des Totalitarismus, die wir uns im Moment noch gar nicht vorstellen können.

Ein Herzstück des Systems, das dafür verantwortlich ist, dass man möglichst breite Spuren im Internet hinterlässt, wird hier thematisiert - die IP - Adresse: https://www.symptome.ch/threads/ip-nummern-und-vorratsdatenspeicherung.28331/#post-194010

Herzliche Grüße und eine schöne neue Welt ;) von Leòn.
 
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Hallo Miss Marple,

Hallo Leon,

dieses ist zwar ein älterer Artikel (Juli 2008) über Anonymisierungsserver,
jedoch nicht uninteressant.
Google muss Daten weitergeben - So schützen Sie sich

Wie hat sich denn der Ixquick Metasearch bei Dir bewährt?
Bin am überlegen, ob ich als Suchmaschine statt Google I.M. nehmen sollte.

Viele Grüße
Miss Marple

hab' vielen Dank für Deinen Link, ich finde ihn sehr informativ und hilfreich. Vor allem auch diese Passage:
Die Datenschützerin empfiehlt daher die Nutzung eines sogenannten Anonymisierungsservers. Solche in der Regel kostenlosen Dienste werden von verschiedenen Organisationen angeboten - wie dem von der TU Dresden bereitgestellten AN.ON-Service. Dazu muss lediglich ein kleines Programm von der Seite heruntergeladen und installiert werden. Es sorgt dafür, dass der Nutzer künftig online gehen kann, ohne dass er aufgrund einer IP-Adresse ausfindig gemacht werden kann.

Ich denke, dass ich das machen werde!

Zu Deiner Frage, meine Meinung zu Ixquick - Metasearch betreffend:

Also Vorteil Nummer eins ist natürlich die bereits oben und hier https://www.symptome.ch/threads/sicherere-suchmaschinen.29768/ beschriebene, relative Anonymität.

Außer der viel schöneren Benutzeroberfläche bei Ixquick ;) haben sowohl Scroogle als auch Ixquick gegenüber Google deutliche Vorteile.

Ixquick ermöglicht internationale Suchen in achtzehn, Scroogle sogar in achtundzwanzig Sprachen, das heißt man kann vor Eingabe des Suchauftrages die gewünschte Sprache auswählen.

Die Suche wird umfassender durchgeführt, weil Ixquick mehrere andere Suchmaschinen gleichzeitig benutzt. Ich habe erfahren, dass ich mindestens ebenso gute Ergebnisse habe, wie bei Google.

Lediglich bei der Bildersuche gibt es nicht immer so viele Ergebnisse bei der deutschsprachigen Suche. Ein Trick kann es dann sein, das Motiv auf Englisch zu benennen, dann gibt es meistens weitaus mehr Ergebnisse!

Das ist das, was mir jetzt auf die Schnelle einfällt.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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