Umweltmedizin : Studium

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Es ist die Medizin, die sich mit den toxischen Auswirkungen der durch menschliche Einwirkung veränderten Umwelt auf den Menschen befasst, wie zum Beispiel: Katastrophen und Erkrankungen durch Smog, Kadmium, Metylquecksilber, Blei, PCB's, Cyanate, Dioxine, radioaktive Strahlung oder Holzschutzmittel. Heute dominiert die Klimadiskussion. Aber auch falsche Ernährung z.B. durch Fast Food und gentechnisch veränderten Produkten, Hausumwelt, Nanotechnologie, zahnmedizinische Materialien und viele andere noch verborgene Einwirkungen können laut Baur eine wichtige Rolle für die Entstehung von Umwelterkrankungen spielen. Kritiker der so definierten Umweltmedizin machen die individuelle Lebensweise für die Krankheiten verantwortlich. Baur erklärt in seinem Vortrag, dass das eine Individualisierung und Ablenkung von den wahren Ursachen und Verursachern darstellt. Eine einfache, sozial-versicherungstechnische Ablenkung wäre demnach die Psychiatrisierung der erkrankten Menschen: danach sind Umweltpatienten psychisch krank. Ein Umwelteinfluss wird demnach als eingebildet oder neurotisch projiziert eingestuft. Dann gibt es keine Haftungsansprüche an Produzenten. Baur wird erläutern inwieweit wissenschaftlich ungeklärt ist, ob nun mehr die Umweltschadstoffe oder mehr das soziale Fehlverhalten als Hauptursache für Kosten und Folgekosten im Gesundheitssystem auszumachen sind.
Umweltmedizin

Ich habe gerade versucht herauszufinden, was genau eigentlich ein "Studium der Umweltmedizin" beinhaltet.

Es sieht so aus, daß die Umweltmedizin immer gekoppelt ist mit Arbeitsmedizin, Hygiene oder einem anderen Gebiet.

Interessante Frage in diesem Zusammenhang:
... Wem "gehört" die Umweltmedizin?:
Hygiene - Psychologie - Psychosomatik - Arbeitsmedizin (!) - Naturheilverfahren - Alternativmedizin - IGEL-Leistung - Gehört sie einfach abgeschafft?

Umweltmedizin - Qualitätssicherung RKI ....

Microsoft PowerPoint - Nowak Umweltmedizin Homepageversion.ppt


Dann gibt es noch die "Klinische Umweltmedizin". Folgende Inhalte werden in Hannover gelehrt und geprüft:
Organisation des Arbeitsschutzes
betriebsärztliche Betreuung
Belastung am Arbeitsplatz (u. a. chemisch, physikalisch)
Arbeitsschutzmaßnahmen
Grenzwertkonzept
Prävention
Arbeitsbedingte Erkrankungen
Berufskrankheiten
Einordnung der Unfallversicherung in das soziale System
MH-Hannover: Klinische Umweltmedizin

Hier gibt es also gar keinen Bezug auf die Themen, die für Amalgam-Betroffene wichtig sind...

Hier wird die derzeitige Situation der Umweltmedizin etwas ausweichend beschrieben:
Eine fundierte Diagnostik für Patienten, die sich durch bestimmte Umweltbelastungen gesundheitlich beeinträchtigt fühlen, kann nur im etablierten und vernetzten medizinischen Versorgungssystem (niedergelassene Ärzte und Kliniken) geleistet werden. Dennoch sind wissenschaftlich gesicherte umweltmedizinische Diagnosen bei der aktuellen Umweltbelastung in Deutschland derzeit sicher die Ausnahme.
Ähnlich wie mit der Diagnostik verhält es sich mit spezifischen umweltmedizinischen Therapieansätzen. Abgesehen von der probeweisen www.apug.de/uug/umweltmedizin/index.htm# kann die Umweltmedizin bisher nicht mit wissenschaftlich gesicherten Therapieformen aufwarten. Dagegen besteht ein breites alternativmedizinisches Behandlungsangebot.
www.apug.de/uug/umweltmedizin/index.htm
(Auch über die Qualitätssicherung beim RKI wird etwas angemerkt).


Wer weiß mehr zum Studium der Umweltmedizin in Deutschland/Europa?

Gruss,
Uta
 
Hier wird geschildert, wie die Facharztausbildung aussieht:

Komplex ist auch der Werdegang eines Umweltmediziners. Vier Jahre müssen Allgemeinmediziner zusätzlich studieren, um sich Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin nennen zu dürfen. Jahre in denen sie Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie ebenso lernen wie Arbeitsmedizin, Pharmakologie, Toxikologie, Pathologie oder Rechtsmedizin. Ein einjähriger Dienst in der Chirurgie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren-Abteilung oder Inneren Medizin eines Krankenhauses sowie ein Jahr bei einem niedergelassenen Arzt runden ihre Spezialisierung ab. Wer lediglich die Zusatzbezeichnung "Umweltmediziner" auf seinem Schild stehen haben will, kann berufsbegleitend eine fünf- bis sechsjährige Weiterbildung absolvieren, und diese mit einem Kurs in Umweltmedizin von mindestens 200 Stunden abschließen.
www.goethe.de/wis/umw/thm/ubf/de3151665.htm

Es gibt also zwei verschiedene Wege, die letztlich zum "Umweltmediziner" führen:

1) das Facharztstudium über 4 Jahre in vielen Fächern. Am Ende kommt dabei der "Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin" heraus.

2) Eine nebenberufliche Zusatzausbildung über 5-6 Jahre (da würde mich interessieren, was genau die umfasst.

Gruss,
Uta
 
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