Der Mensch denkt in Bildern

Hallo liebe Shelley,

oder wenn ich zum beispiel das wort "schlange" nehme. da sehe ich keine schlange. aber ich spüre wie sich die sprache anfühlt. wie sie sich auf und ab bewegt und so.

Spontan sehe ich bei dem Wort "Schlange" eine Menschenschlange vor der Kinokasse, auf das Tier Schlange wäre ich z.B. gar nicht gekommen. :confused:

Was denkt oder "seht" Ihr z.B. bei dem Wort Golf zuallererst?
(Das Spiel Golf, die Automarke Golf, oder z.B. Golf von Mexico?)

Kleine Anekdote von mir:
Ich löse gerade Kreuzworträtsel. Gefragt wurde nach "Haarentfernung" ich habe hin und her überlegt. Bei bestem Willen wusste ich die Antwort nicht. Dann frage ich meinen Mann: "Schaaaaatz, wie nennt man den Abstand also die Entfernung zwischen den einzelnen Haaren? Gibt es ein Wort dafür? Fünf Buchstaben!" :D Er schaut mich ganz groß an, verkneift sich ein Lachen und antwortet nur: "Rasur." hihi.... Das war mir vielleicht peinlich. Da hatte ich mir tatsächlich ein ganz anderes Bild gemacht.

Liebe Grüße
Sema
 
hi liebe Sema,

Beim Wort golf sehe ich das meer,
warscheinlich sieht man am ehsten was dabei einem ein tiefere eindruck gemacht hat.


fand dein haarentfernung geschichte gar nicht fremd hätte auch mal so etwas bei bestimmte worte,fällt mich gerade nicht ein aber das hätte bei mir zu tun weil ich das wort falsch gelesen hätte,ins moment das ich es dan laut vorgelesen hab an andi war es mir dan plötzlich klar.

lg brigit:kiss:
 
Das Denken in Bildern wird therapeutisch beim Katathymen Bilderleben genutzt

Katathymes Bilderleben
Tagträume bleiben meisten im Unterbewusstsein. Das katathyme oder gefühlsmäßige Bilderleben geht davon aus, dass Bilder und Vorstellungen, die während des Tages in unseren Gedanken ablaufen, unbewusste Konflikte und Gefühle widerspiegeln. Das ist bei Tagträumen genau so, wie bei Nachtträumen. Allerdings bleiben die Bilder des Tages meistens unbewusst.

Die entschlüsselte Symbolik der Bilder kann innere Einstellungen ändern. In Zusammenarbeit mit einem Therapeuten wird versucht, bewusst Tagträume hervorzurufen, die unter einem bestimmten Thema stehen. Die dabei entstehenden Bilder werden dann zusammen mit dem Therapeuten gedeutet. Oft entschlüsseln Klienten aber die Symbolik der Bilder auch ganz allein. Damit sich aber innere Einstellungen verändern können, ist das Gespräch mit dem Therapeuten notwendig.

Zu Beginn einer Behandlung werden ausführliche Gespräche üben die Lebensgeschichte und die aktuellen Beschwerden des Klienten geführt. Der Klient muss genau darlegen, welche Hilfe er erwartet. Das ist sehr wichtig, denn nur so kann der Therapeut auf die individuellen Bedingungen seines Klienten eingehen.

Die Sitzung beginnt mit einer Eingewöhnungs- bzw. Entspannungsphase. Dann gibt der Therapeut ein Bild vor (Haus, Berg, Wiese u.a.) und der Klient füllt das Bild nach seinen eigenen Vorstellungen. Auch freies "Bildern" ohne Vorgabe ist möglich. Nach der Vorstellungsphase beschreibt der Klient genau, was er gesehen hat. In diesem Gespräch werden dann unbewusste Gefühle bewusst gemacht. Der Therapeut bietet dem Klienten Interpretationsmöglichkeiten an, die es ermöglichen, dass der Klient lernt, besser mit seiner Persönlichkeit umzugehen.

Eingesetzt wird das katathyme Bilderleben, oft auch Bilderreise genannt, in der Kurztherapie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Behandlung von Krisen, Depressionen, psychosomatischen Beschwerden, Zwangsneurosen und bei psychisch bedingten Sexualstörungen. Der entspannende Effekt einer Bilderreise wird oft auch beim Sport oder in Schulen und sozialen Einrichtungen genutzt.
Katathymes Bilderleben bei Therapeuten.de

Ich kenne dieses Arbeiten in Bildern vom Autogenen Training, bei dem das Katathyme Bilderleben eine grosse Rolle spielt.

LG,

uma
 
Die Symbole (Schlange, Tor, Wiese) haben für jeden eine andere Bedeutung, das ist auch der Grund, warum der Therapeut dem Patienten keine Deutung gibt. So kann der Patient genau das eigene Erleben zuordnen (Schlange kann viele Bedeutungen haben: Sexualität, Falschheit, Gesundheit… ). Es gibt auch ganze Therapietechniken, die auf Bildern / Symbolen beruhen und sie sind sehr hilfreich. Oft kann man durch die Bilder erkennen, in welcher Phase die Probleme entstanden sind: Küche – z. B. eher orale Phase, etc.
Denn jeder von uns würde die Aufforderung z. B. eine Pflanze, an die man gerade denkt ganz anders beschreiben, das Beginnt bei den Wurzeln – steht man fest im Leben oder sind die Wurzeln nur flach? Wie sieht es mit der Blüte aus, traut sie sich Farben zu entfalten, ist sie eher stark oder kraftlos. Raucht der Kamin beim Symbol des Hauses (fließt die Lebensenergie oder gibt es Blockaden?) Ist ein Tor abgeschlossen und gibt es eine Möglichkeit durchzukommen? Bilder haben nun man eine enorme Aussagekraft und sieht man sich Bilder von jemanden an, der eine Psychose hat, wird man nicht übersehen können, dass da etwas nicht stimmt. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, man muss immer den Kontext der Therapie kennen ;-) Magst du noch mehr darüber schreiben, wie du damit im Autogenen Training arbeitest, Uma? Ist ein spannendes Thema.
 
Hallo Done,

lange Jahre war ich in der Gruppe "Autogenes Training" eines Arztes/Therapeuten. In der ersten Zeit ging es um Schwere - Wärme etc. (also die typischen Übungen des Autogenen Trainings), um das Körpergefühl und das Erreichen eines angenehmen Entspannungszustandes.

Nachdem die Gruppe weiter fortgeschritten war, wurde nach der körperlichen "Arbeit" das "innere Auge" aktiviert, d.h. der Therapeut gab ein Bild vor, das wir im meditativen Zustand auf uns wirken und sich weiter entwickeln lassen sollten. Da es sich um eine geschlossene und mittlerweile vertraute Gruppe handelte, war es kein Problem, danach über die eigenen Bilder und Erlebnisse zu sprechen. Es ergaben sich sehr interessante Aspekte und Zusammenhänge zur jeweiligen momentanen Situation der einzelnen Teilnehmer. Dies war umso spannender, weil der Therapeut jeden Einzelnen gut kannte und seine Deutungen entsprechend präzise ausfielen.

Im Laufe der Zeit wurden dann keine Vorgaben mehr gemacht, so dass jeder seine eigenen Bilder und Themen kommen lassen konnte.

Ähnliche Übungen finden sich in der geführten Meditation. Insofern gibt es einige Gemeinsamkeiten mit dieser erweiterten Art des
Autogenen Trainings.

Wie in den vorherigen Beiträgen schon beschrieben wurde - jeder hat andere Vorstellungen von einem Wort oder einem Bild oder einer Situation, und das Erstaunliche kommt dann richtig zutage, wenn der Leiter einer solchen Gruppe gleichzeitig Arzt und Therapeut der Teilnehmer ist. Er kennt die Hintergründe und auch Abgründe so manchen Bilderlebens, und auf diese Weise wird auch dem Teilnehmer vieles klar, was ihm im "bewussten" Zustand nicht zugänglich ist.

LG,

uma
 
Danke, uma. - So kenne ich das aus geführten Reisen in der Meditation. Je besser sich die Gruppe kennt einschl. Therapeuten, desto klarer wird die Interpretation der erlebten "Reisen".
Oft kann man bei Neulingen sehr gut erleben, wie wenig Zugang sie zu ihren Bildern haben. Schön, dann zu sehen, wie sie langsam aber stetig diesen Zugang finden und damit den Zugang zu sich selbst.
Gleiches gilt für Malereien, die im meditativen Zustand entstehen. Oft können Außenstehende sie schnell und klar interpretieren, während die Betroffenen zunächst wenig damit anfangen können. Aber auch hier gibt es erstaunliche Entwicklungen.

Andere Reisen sind die im Traum: Ich denke, daß wir teilweise auf noch tieferen Ebenen träumen, daß die Bilder oder Geschichten, die uns im Traum begegenen, manchmal noch schwieriger zu interpretieren sind. Wenn Tagesereignisse verarbeitet werden, ist das Verstehen des Traumes ziemlich klar.
Wenn aber ganze Bildergeschichten im Traum vorkommen oder sogar ganze Traumsequenzen sich wiederholen in verschiedenen Träumen über lange Zeiträume, dann wird die Sache interessant. Denn dann kann ich an den Veränderungen in diesen Traumsequenzen ablesen, was sich in meinem Leben verändert. Hören dann diese bestimmten Handlungen und Hintergründe ganz auf, kann ich davon ausgehen, daß auch bestimmte Lebensthemen beendet sind.

Gruss,
Uta
 
Wie in den vorherigen Beiträgen schon beschrieben wurde - jeder hat andere Vorstellungen von einem Wort oder einem Bild oder einer Situation, und das Erstaunliche kommt dann richtig zutage, wenn der Leiter einer solchen Gruppe gleichzeitig Arzt und Therapeut der Teilnehmer ist. Er kennt die Hintergründe und auch Abgründe so manchen Bilderlebens, und auf diese Weise wird auch dem Teilnehmer vieles klar, was ihm im "bewussten" Zustand nicht zugänglich ist.
uma

Hallo Uma, Leuner ist davon ausgegangen, dass alle Bilder, die wir haben, irgendwo in unserem Inneren einen Ursprung haben, sie könnten nicht da sein, wenn wir keinen Bezug dazu hätten. Du hast sogar mehr als "bildlich" erfahren, wie wirkungsvoll und stark das Unterbewußtsein mit Symbolen umgeht.
Es ist sogar so, wenn man jemanden bittet: "Erzähle mir eine eigene ausgedachte Geschichte.", kommen die eigenen (unbewußten) Erfahrungen, Symbole und Gedanken in dieser Geschichte vor.
 
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