Riesiger Kinderpornoskandal

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Statt dem aufgedeckten Kinderpornoskandal scheint es sich hier eher um einen Medienskandal zu handeln:
Der angeblich "riesige Kinderporno-Skandal" unter dem Code-Namen "Operation Himmel" hat sich als Operation Heiße Luft erwiesen. Das Reizwort "Kinderpornografie" verführt deutsche Medien häufig zu einer kruden Mixtur aus Halbwahrheiten, urbanen Märchen und glatten Falschmeldungen
Quelle: TP: Operation Heiße Luft

Hier der Blog eines Anwalts, der einen Verdächtigen verteidigt:
Mein Mandant, stellte der Staatsanwalt im Abschlussvermerk fest, habe “offenbar eine Vorliebe für junge Frauen und lade gezielt solche Bilder aus dem Internet”. Einige zehntausend solcher Fotos fand die Polizei auf der Festplatte meines Auftraggebers. Das reichlich bemühte Fazit der Auswerter, wenigstens ein halbes Dutzend der knapp 50.000 Bilder könnte vor Gericht als kinderpornografisch durchgehen, teilte der Staatsanwalt nicht. Es handele sich um legale Inhalte. Für Moral seien die Ermittlungsbehörden nicht zuständig. Der Staatsanwalt stellte das Verfahren ein.
Es wird also noch einer Menge Menschen so gehen wie meinem Mandanten. Sie haben weder Kinderpornos gesucht noch heruntergeladen, aber sie bekommen trotzdem Besuch von der Polizei. Nur weil sie ein (großes) Internetportal besucht, sich dort umgesehen und dabei ihre IP-Adresse hinterlassen haben. Nicht wenige werden überhaupt nicht geahnt haben, dass auf diversen Unterseiten dieses Portals wohl auch kinderpornografisches Material gehostet war.

Bei meinem Mandanten wurden Büro und Wohnung durchsucht. Seine Frau und sein Chef zogen schon zu Beginn der Aktion die naheliegenden Konsequenzen. Dass mein Mandant nach Monaten einen schmucklosen Einstellungsbescheid ohne ein Wort des Bedauerns erhielt, interessierte sie nicht sonderlich.
Über das Umgangsrecht mit den Kindern wird demnächst entschieden.

Quelle: law blog» Archiv » Vom “Himmel” in die Hölle
 
Natürlich gibt es bei dieser Art Fahndung immer auch Fehlgriffe. Dennoch bin ich immer wieder froh, wenn diese Ringe hochgehen. Da verstehe ich wirklich keinen Spaß!:greis:

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Natürlich gibt es bei dieser Art Fahndung immer auch Fehlgriffe. Dennoch bin ich immer wieder froh, wenn diese Ringe hochgehen. Da verstehe ich wirklich keinen Spaß!:greis:

Du hast völlig Recht, Léon.
Dieser Vorfall lehrt allerdings, dass Hysterie und vorschnelles Handeln viele negative Folgen haben können.
Komisch aber, dass man in anderen Fällen anscheinend nicht so forsch vorgehen möchte:

Tatort Deutschland: Marie war als Kind und Jugendliche 15 Jahre lang Opfer brutalster pornografischer Gewalt. Obwohl sie Täternamen und Tatorte nennen kann, verweigert die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen. Will man keinen Fall Dutroux in Deutschland? Oder liegt es daran, dass unter den mutmaßlichen Tätern auch hochrangige Juristen sind?
Quelle: Jürgen Roth.com - Anklage Unerwünscht!
 
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