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Schleichwerbung auf Instagram ist gerade ein Dauerbrenner in den Medien. Der Verband Sozialer Wettbewerb (VsW) mahnt gerade im großen Stil Promis und Blogger ab, die auf Instagram für Produkte werben (bzw. diese in höchsten Tönen loben), ohne ihren Beitrag als Werbung kenntlich zu machen. Hier erfahrt Ihr, weshalb Schleichwerbung auf Instagram u. a. gegen das Wettbewerbsrecht verstößt und wie Sie sich als Blogger richtig verhalten müssen.

Was ist Influencer Marketing?

Immer mehr Hersteller von Markenware nutzen neben herkömmlichen Werbekanälen (TV, Radio, Zeitschriften) so genanntes Influencer Marketing.
Dabei nutzen Promis und bekannte Blogger gezielt ihre Social-Media-Accounts (z. B. Instagram), um Markenprodukte mal mehr, mal weniger offensichtlich (dann ist es Schleichwerbung) zu bewerben. Meist geschieht das dadurch, dass der Accountinhaber ein Foto postet, welches ihn mit dem entsprechenden Produkt, beispielsweise ein bestimmter Schuh oder ein bestimmtes Getränk, abbildet. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Links zu herstellen bestimmte Marken zu setzen (z. B. »@Adidas«).

Warum ist es so erfolgreich und wie funktioniert es?

Das kann für die Influencer sehr lukrativ sein
. Mit rund 1,1 Millionen Followern ist Caro Daur einer der größten deutschen Stars auf Instagram. Die 22-Jährige macht geschätzt bis zu einer Million Euro Umsatz pro Jahr und erhielt jüngst den Influencer Award in der Kategorie „Travel“ (vgl. Spiegel Online).

Handelt es sich um derart bekannte Persönlichkeiten, wird mit den Herstellern in der Regel ein ausdrücklicher Werbevertrag geschlossen. Dieser verpflichtet die Promis/Blogger, die betreffenden Produkte auf Social Media Accounts positiv zu beschreiben und zu bewerben. Weniger bekannte Account Inhaber bekommen Produkte häufig wortlos kostenlos zugeschickt. Dabei ist klar, dass das Produkt fotografiert oder verlinkt werden soll.

Häufig ist eine derartige Verlinkung bzw. Bewerbung eines Produkts rechtlich unzulässig. Legt der Inhaber des Accounts nicht offen, dass es sich um Werbung handelt, verstößt er gegen den im deutschen Recht verankerten strikten Grundsatz der Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten. So genannte »Schleichwerbung« im Internet verstößt gegen § 5a VI UWG sowie gegen § 6 I TMG, da die Verbraucher nicht deutlich darauf hingewiesen werden, dass es sich um Werbung handelt. Jüngst hat uns beispielsweise eine Abmahnung des VsS erreicht. Im konkreten Fall warf der VSW der abgemahnten Person vor, unzulässige Schleichwerbung in Beiträgen auf seinem Instagram Account betrieben zu haben. Die abgemahnte Person – ein Fashion Blogger – verlinkte in ihren Beiträgen unter anderem auf Unternehmen, welche ihr Produkte entgeltlich oder unentgeltlich zur Verfügung stellten.

Warum ist Schleichwerbung auf Instagram rechtswidrig?

Weshalb der Gesetzgeber bei Schleichwerbung rot sieht: Nach Ansicht der Forschung hat unterschwellige Werbung dieselbe Wirkung wie ein traditioneller Fernsehspot. Dies wird dadurch verstärkt, dass aktuelle Idole suggerieren, durch die beworbenen Produkte besonders in zu sein. Dies gilt besonders für junge, wohlhabende Zielgruppen. Problematisch ist, dass die wenigsten Social-Media-Nutzer Werbung klar als solche kennzeichnen. Meist verschwimmen die Grenzen zwischen Werbung und bloßer Nennung eines Produkts. Zudem ist den meisten Accountinhabern gar nicht bewusst, dass sie Schleichwerbung betreiben und damit gegen geltendes Recht verstoßen.
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Schleichwerbung auf Instagram - Abmahnung vom Verband Sozialer Wettbewerb | Law-Blog

Damit es nicht zu schwierig für Influencer wird, an entsprechende Net-Adressen zu kommen, gibt es Hilfe, z.B. diese: https://www.meltwater.com/emea/de/i...whW5MHTaA-ptfx9-8vSzoPo9YRhtdGWYaAls_EALw_wcB
https://www.hks7.com/tag/bio-produkte/ u.a.

Ich denke, wir sind uns oft gar nicht bewußt, daß wir auf diese Art auch in diesem Forum Werbung betreiben könnten, wenn wir uns positiv über ein Produkt aussprechen. Allerdings ist das hier anders als oben beschrieben, weil - hoffentlich - niemand, der sich hier für ein Produkt einsetzt, dafür Geld erhält. Aber auszuschließen ist das nie. Also aufmerksam lesen und sich nicht nur über eine Quelle über Themen informieren! Das wird immer wichtiger!

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Influencer werden ist gar nicht so einfach, aber es kann sich lohnen, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt.
Hier wird darüber berichtet:

... Kaum ein Wort löst in der Marketingwelt derzeit so zuverlässig Freude aus wie Influencer. Längst verloren geglaubte Zielgruppen wie Jugendliche oder Menschen, die kein Fernsehen mehr schauen, oder neues Nischenpublikum sollen so doch noch für Marken begeistert werden.

Die digitale Schleichwerbung ist zur Boombranche avanciert und hat ihre ganz eigenen Phänomene hervorgebracht. So wie Bibi, den YouTube- und Schminktipp-Star, die gerade ihre Millionen Fans überrumpelte, indem sie einen eigenen Song rausbrachte. Die Aufmerksamkeit ist so groß, dass nach Mode- und Beautybranche sich vom Wischmopphersteller bis zu Automobilkonzernen wie Porsche und Alfa Romeo gerade alle in die Welt der Influencer stürzen.
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Warum aber diese Influencer für die Werbewirtschaft so wichtig sind, lasse sich durch ein simples sozialpsychologisches Prinzip erklären: Je näher uns die Menschen sind, die uns eine Empfehlung geben, desto glaubwürdiger schätzen wir deren Ratschläge ein. Influencer vermitteln eine stärkere Nähe als Unternehmen – kleine Influencer mehr Nähe als große.

Deswegen seien gerade auch Medi-Influencer mit einer Followerzahl unter 100.000 und Micro-Influencer mit unter 10.000 gefragt. „Wir glauben an den Micro-Ansatz“, lautet sein Fazit. Es gibt Hoffnung für mich.
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Doch Influencer wären nicht Influencer, wenn sie sich nichts einfallen lassen würden. Ich stoße auf sogenannte Like-Gruppen: Wer ein Bild postet, teilt es zusätzlich in dieser Gruppe – und dann müssen es alle Gruppenmitglieder liken und kommentieren. Wichtige Lektion: Wer sich nicht in mächtigen Gruppen organisiert, ist raus.

Ein Posting von mir ist rund 23 Dollar wert

Ein anderes Hilfsmittel ist Geld. Es gibt kostenpflichtige Apps, die für wenige Cent dafür sorgen, dass die eigenen Bilder Tausende Likes bekommen. Und man kann Instagram auch dafür bezahlen, dass das eigene Posting doch eingeblendet wird. Wem es nur darum geht, sein Profil mit einer hohen Follower-Zahl zu schmücken, kann sich diese zudem ganz einfach kaufen.
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https://orange.handelsblatt.com/artikel/28510

Am Ende entschließt sich die Frau, doch lieber Journalistin statt Influencerin zu werden.

Grüsse,
Oregano
 
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