600 Bauern nehmen sich pro Jahr das Leben (FR)

alibiorangerl

MᴏᴅᴇʀᴀᴛᴏʀɪN
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Wuhu,
ein Wahnsinn!

Dass es so drastisch ist, war nicht einmal mir bewusst, wobei ich mir doch sehr viele Gedanken zum Thema mache bzw schon länger drauf schaue, was da so zB in Ö abgeht. Vor 20 Jahren gab es in Österreich zB noch 240.000 Landwirte, nun nur noch die Hälfte; Es wurden zwar immer größere Betriebe, auch gibt es in Ö relativ viele Bio-Bauern inzwischen, aber "der Kleine" bleibt auf der Strecke;

Dass sich aber zB in Frankreich jährlich bis zu 600 Landwirte Suizid begehen, weil das Agrar-System ihnen so gut wie keinen Ausweg lässt, ist zu tiefst erschütternd...

Dazu ein neuer (ö) Film: "Bauer, unser" von Robert Schabus

Hier ein Video-Artikel zur Premiere: Suizid-Schock: 600 Bauern sahen keinen Ausweg mehr - Dokufilm rüttelt auf - Video - krone.at - Adabei-TV

Eine Ö1-Radiosendung: Ö1 Live + 7 Tage
"Bauer unser": Landwirtschaft im Film
Rund 240.000 landwirtschaftliche Betriebe gab es 1995 in Österreich. Seither hat sich diese Zahl mehr als halbiert, zugleich sind die verbleibenden Betriebe immer größer geworden. Die meisten Bauern suchen ihr Heil in der Expansion - eine Entwicklung, die der Österreichische Dokumentarfilm „Bauer Unser“ von Robert Schaubus kritisch unter die Lupe nimmt und dabei zahlreiche Widersprüche aufzeigt. Ab Freitag ist „Bauer Unser“ in den heimischen Kinos zu sehen.

Und das System macht auch vor Bio-Bauern kein Halt (mehr)...

Hier der Link zur Film-Seite: https://www.filmladen.at/bauer.unser

Schuld an dem ganzen Dilemma haben nach den Filmemachern demnach viele, aber zum größten Teil und vor allem die (EU-) Politik...
 
Hallo alibiorangerl,

danke für den Link, ich habe ihn gleich weitergeschickt, den Film sehen wir uns an.


Liebe Grüße, Eva
 
Zuletzt bearbeitet:
Wuhu Eva,
bitte gerne :)

Es macht halt auch - neo-liberal-kapitalistisch - großen Sinn, riesige Betriebe mit nur einem Entscheider dahinter zu generieren; Der wurde schon in seiner Ausbildung überwiegend auf Ökonomie anstatt Ökologie getrimmt; Dann wird auch noch die PR/Werbung-Maschinerie angeworfen und ihm auf den 1. Blick wunderbare Dinge angepriesen (modifizierte Saaten, Kunst-Dünger, Gift-Spritzmittel, Maschinen, ...); Kostet aber auch entsprechend viel, deshalb die Kredite - das Hamsterrad ist perfekt...

Die meisten (vor allem) "großen" Landwirte haben nur noch selten Bezug zu ihrem wertvollsten Gut, dem Boden. Man könnte dabei aber soviel Gutes tun, für Umwelt, Natur, Tiere und letztlich auch den Menschen, wenn sich wieder auf tw ur-alte Traditionen bei der Bodenbearbeitung gestützt würde - Stichwort Humus für die Böden (anstatt Kunstdünger etc pp):
https://www.youtube.com/watch?v=f9NR2UNZwxk
https://tvthek.orf.at/profile/heute-leben/4660213/heute-leben/13894014/Tipps-fuer-den-richtigen-Bodenhumus/13908513 schrieb:
Tipps für den richtigen Bodenhumus | 05:27 Min.
Das Thema Humus, also fruchtbarer Boden, wird für uns Menschen immer wichtiger. Nicht nur für Landwirte - humusreicher Boden kann sogar den Klimawandel verzögern.
Ps: Tipp nicht nur für Landwirte, auch für den (Hobby-) Gärtner hinterm Haus ;)
 
Das ist auch ein interessanter Aspekt:

Polarisierung und Spaltung - Dezember 2007 - www.initiative.cc

Der Bauernstand war schon seit jeher umkämpftes Terrain, haben doch die Bauern die Nahrungsmittelversorgung in der Hand und könnten damit jede Macht in die Knie zwingen. Einigkeit unter den Bauern ist daher unerwünscht, und schon seit Jahrhunderten haben Könige und Herrscher den Bauernstand speziell in ihrer Obacht gehalten. Das Ergebnis daraus wird bei uns in einem treffenden Sprichwort ausgedrückt: "Willst du zwei Bauern unter einen Hut bekommen, so musst du einen erschlagen !"

Bis zum heutigen Tage schaffen es die Bauern nicht, ihre Macht zu bündeln und gemeinsam aufzutreten. Würden Sie das tun, wären das Bauernsterben und der Preisverfall der erzeugten Lebensmittel in einer Woche erledigt. Aber ein über Jahrzehnte oder Jahrhunderte geschickt gemachtes System hält sie gefangen. Die EU mit ihrem Fördersystem (Sterbehilfe) für die Landwirtschaft hat in den letzten 20 Jahren das Ganze noch auf die Spitze getrieben. Alles ist so gerichtet, dass kleine Bauernhöfe zusperren und große Einheiten erzwungen werden. Diese großen industriellen Landwirtschaften sind alle fremdfinanziert und die dort arbeitenden Bauern haben ihre Arbeitskraft schon für Jahrzehnte im Vorhinein an die Bank verkauft, und sind dadurch mit dem Geldhahn leicht steuerbar. Die sogenannte Interessensvertretung ist in Wahrheit ein gefinkelter Zerstörer, und obwohl diese politische Partei die Landwirtschaftspolitik schon seit Jahrzehnten in den Graben fährt, wird diese Partei von den Bauern noch immer mit 60-80 % gewählt.
 
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