Demokratie als Staatsform ?

Hallo Phil

würdest Du die Gnade der Einbürgerungskommission wohl nicht finden.
Aber sicher. Wie kommst Du auf so was?

Ansonsten wäre die Schweiz im Prinzip eine direkte Volksdemokratie, wäre da nicht das Volke, dass sich von Parteien und Medien über weite Teile gnadenlos manipulieren lässt
Das ist doch kein Widerspruch. Man lässt sich immer beeinflussen und wenn man nicht aufpasst manipulieren, ob in der demokratie oder in einer diktatur. Im Gegenteil ist die beeinflussung in der Demokratie weniger möglich, da verschiedene Gruppen und verschiedenen Richtungen/Ansichen etc verschieden zu beeinflussen und manipulieren versuchen, so dass das Ganze sich gegenseitig abschwächt.

Das alles ändert aber nichts daran, dass die erstrebenswerte Staatsform, so denn das künstliche Gebilde "Staat" überhaupt seine Daseinsberechtigung hat, eigentlich die Anarchie ist, die absolute Selbstbestimmung, in der die Gemeinschaft Entscheidungen nicht mittels Mehrheit über Minderheit, sondern ausschliesslich im Konsens findet. Ent-Scheidung heisst im eigentlichen Wort-Sinn quasi etwas wieder zusammenfügen, also ent-scheiden.
Also erstens muss ein Staat kein künstliches Gebilde sein. Die schweizerischen Kantone haben sich freiwillig in Schritten zur Eidgenossenschaft zusammengefunden.
Natürlich ist Konsens das beste, aber manchmal ist Konsens nicht möglich und ausserdem wird duurch den konsens soviel verwässert, das man gar nicht mehr vorwärtskommt, sogenannte faule Kompromisse etc können auch die Folge sein. (sieht man in der CH bei gewissen Dingen).
In der CH wird dies aber recht gut gelebt, zB in der Konkordanzdemokartie dh in der Zusammensetzung der Regierung (7 Bundesräte), die nach der Parteienstärke der grösseren Parteien erfolgt. So sind die Linken (Sozialdemokarten) wie die völlig anders ausgerichteten rechtsbürgerlichen (SVP) mit je 2 Sitzen vertreten und die restlichen 3 teilen sich 2 Mitteparteien (FDD und CVP). Konsens erreicht man zwar so nicht unbedingt, aber zumindest kann eine Richtung nicht zu stark die politik verlagern und es gibt oft ausgewogene Lösungen. Dazu kann wwie erwähnt das Volk immer noch das referendum ergreifen, wenn es nicht ekinverstanden ist, was auch zwischendurch getan wird, manchmal auch mit Erfolg. Die referendumsdrohung bewirkt so also schon präventiv keine extremen Lösungen.
 
Danke für eure Antworten Beat und Phil!

Ich wusste schon so einigermaßen wie es in der Schweiz funktioniert. Hört sich wirklich gut an!

Nur komisch, dass auch viele Schweizer deshalb trotzdem nur wenige wirkliche Rechte haben ;)
Und da sind wir auch schon beim unüberwindbaren Pferdefuß der bürgerlichen Demokratien. Sie basieren alle (mehr oder weniger stark) auf gigantischen Ungleichgewicht - dem Kapitalismus.
So wird ein Mensch in diesem System in die (mitunter absolute) Freiheit geboren, der andere u.U. in ein (schier unüberwindbares) Gefängnis.

Da der letztere Mensch immer versuchen wird diesem zu entkommen, wird es immer einen - völlig ungleichen - Kampf in diesem Systemen geben, der die Bildung einer wirklichen Demokratie verhindert.

Da muss man sicher kein Philosoph oder Prophet sein um das zu wissen. Das merkt jedes Kind schon am ersten Schultag - wenn es befragt wird, was die Eltern vom Beruf sind ... :wave:

Lieben Gruß

PS: War aber im bisherigen "Sozialismus" auch nicht total anders. Auch hier war es ein Unterschied, ob dein Vater Parteisekretär, Betriebsleiter oder Müllfahrer war.
Auch hier waren Beziehungen und Geld (Bestechungen usw.) mehr wert als zum Beispiel ein gutes Zeugnis. Auch hier hatte effektiv der "Recht", der am längeren Hebel saß ... ;)
Auch hier sprachen die gut bezahlten oder anderweitig Bevorteilten vom demokratischen Sozialismus - die, die die A-Karte hatten von einer bösen Diktatur.
Auch hier wurde derjenige am kurzen Stück des Hebels als Radikaler usw. bezeichnet - weil er auch da, dämlicher Weise, drei mal so sehr strampeln musste, wollte er auch zu seinem Recht kommen ... ;)
 
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