Krankenhausreif durch Medikamente

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Fünf Prozent aller Aufnahmen in innere Abteilungen führt die Wuppertaler Pharmakologin Prof. Petra Thürmann auf Nebenwirkungen zurück – das wären rund 300.000 Fälle im Jahr.

574 Millionen Verordnungen gab es im vergangenen Jahr, 2.734 Arzneimittel und 27 Wirkstoffe wurden neu zugelassen. Foto: stock.xchng​
08.11.07 - Thürmann beruft sich dabei auf Spezialisten in Greifswalder, Jenaer, Rostocker und Weimarer Kliniken, die neu eingelieferte Patienten seit wenigen Jahren auf Arzneimittel als Ursache der Krankheiten untersuchen.

Der Bremer Gesundheitsforscher Gerd Glaeske veranschlagt sogar eine Zahl von jährlich 16.000 bis 25.000 Todesfällen durch Neben- und Wechselwirkungen. Exakte Zahlen gibt es allerdings nicht.

"Mit jeder Pille, die man nimmt, kann man sich neue Nebenwirkungen einhandeln", sagt Thürmann. Nieren- oder Leberschäden seien dabei vergleichsweise selten. Bei zwei von drei Fällen in Kliniken handele es sich um

● Magenblutungen und -geschwüre im Zusammenhang mit Analgetika,
●zu starke Unterzuckerung durch Antidiabetika oder
● Schäden durch Herz-Kreislauf-Mittel.

Da viele ältere Patienten mehrere Medikamente einnehmen müssen, steigen die Risiken erheblich an. Thürmann fordert die medizinischen Fachgesellschaften auf, Ärzte bessere Hilfen zu geben, wenn zum Beispiel Patienten über 70 gleichzeitig hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck und Alzheimer haben.

Die Hälfte aller Fälle schwerer Nebenwirkungen seien vermeidbar, sagt Glaeske. Er plädiert für größere Sorgfalt bei Verschreibungen und bessere Abstimmung zwischen Ärzten und Apothekern. Zudem müssten nach der Marktzulassung neuer Arzneimittel Nebenwirkungen besser erforscht werden.

Die bundesweit gerade mal sechs kleineren, an Kliniken angesiedelten Einrichtungen, die die Sicherheit von bereits zugelassenen Mitteln überwachen, müssen nach Glaeskes Überzeugung verstärkt werden.
Internistische Kliniken: 300.000 Patienten wegen Nebenwirkungen (08.11.07) - aerztlichepraxis.de

Es ist also durchaus sinnvoll, mißtrauisch gegenüber Medikamentenverschreibungen oder -empfehlungen zu sein. Man weiß nie, ob sie nur Gutes tun.

Gruss,
Uta
 
Notfall Wechselwirkung - W wie Wissen - ARD | Das Erste

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Um auch für Deutschland sichere Zahlen zu haben, führt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn derzeit eine eigene Studie durch. In den drei beteiligten Notaufnahmen, Fürth, Ulm und Stuttgart werden ein Jahr Daten der eingelieferten Patienten erhoben. Zunächst entscheiden die Ärzte, welcher Patient möglicherweise wegen Nebenwirkungen hier bei ihnen ist. Dann folgt bei den ansprechbaren Patienten die Frage, welche Medikamente sie eingenommen haben.
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Auffällig ist, dass es meist die gängigen und häufig verschrieben Medikamente sind, wie Schmerzmittel, Blutdrucksenker und Blutverdünner, die die Nebenwirkungen verursachen. Es sind also nicht exotische oder seltene Medikamente, die am häufigsten Probleme verursachen, sondern diejenigen, die am meisten im Umlauf sind.
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Experten schätzen, dass alleine in Deutschland im letzten Jahr zwischen 25'000 - 50'000 Leute an den Wechsel- und Nebenwirkungen ihrer Pillen gestorben sind. In den USA nimmt man an, dass bis zu 100'000 - 200'000 Menschen jährlich an den Neben- oder Wechselwirkungen von Medikamenten sterben. Prominente Opfer gab es ja in letzter Zeit viele. Trotzdem verhindert Big Pharma, dass Statistiken zu diesem Thema geführt werden. Das ist keine Behauptung, sondern Gegenstand einer aktuellen Anklage gegen die Schweizer Firma Roche. Roche wird vorgeworfen, weitere 65'000 Berichte über vermutete Nebenwirkungen mit Todesfolge unterschlagen zu haben.

Schon vor Jahren berichteten Medien wie Spiegel und Focus darüber, dass jeder 30ste Todesfall in den Spitälern nicht am Grund der Einlieferung stirbt, sondern an der medikamentösen Behandlung. Heute dürften es noch mehr sein.
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Seite3.ch - Abertausende Tote durch Nebenwirkungen!

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"Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker." Doch … wer tut das schon? Was in oft winziger Schrift in der Bleiwüste des Beipackzettels versteckt ist, geht ungelesen an den meisten Patienten vorbei - mitunter mit fatalen Folgen. -

Themen:

- Keine Wirkung ohne Nebenwirkung? - Wenn der Hustensaft zur Schwangerschaft verhilft
- "1+1=3" - Ungeplante Wechselwirkungen zwischen Medikamenten
- Gesunde Natur? - Pflanzliche Heilmittel mit gefährlichen Nebenwirkungen
- Zettelwirtschaft - Kann der MediPlan für jedermann die Medikamenten-Einnahme sicherer machen? ...
Sender - Programmübersicht | programm.ARD.de

Grüsse,
Oregano
 
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