Warum machen Ärzte mit??

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Symposium „Weniger ist mehr – neue Wege für den Patienten in die Gesundheitsversorgung“, veranstaltet vom Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung am 22. Mai in Berlin

Ich kenne die Robert-Bosch-Stiftung nicht und die Beiträge des Symposiums sind auch sehr gemischt und man kann darüber diskutieren, aber dies frage ich mich schon lange:

WARUM MACHEN ÄRZTE MIT

Deutsches Ärzteblatt
Forderung nach einem Perspektivwechsel in der Medizin
28. Mai 2015

Pharmaindustrie profitiert vom herrschenden System

Dass wir weiterhin dem Körper-Maschine-Paradigma verhaftet sind – dafür sorgten auch die Akteure im Gesundheitssystem selbst, erläuterten Peter Gøtzsche, Direktor des Nordic Cochrane Centers in Kopenhagen, und Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, bei dem Symposium. Für Gøtzsche ist es die Pharmaindustrie, die mit gewaltigem Aufwand ein profitables Geschäft aufrechterhalte, bei dem sie kaum wirksame, dafür aber umso schädlichere Arzneimittel auf den Markt bringe.

Studienergebnisse seien oft manipuliert, Nebenwirkungen würden bagatellisiert, eine Überprüfung sei solange nicht möglich, wie es keinen Zugang zu den Ausgangsdaten gebe. Seine aktuellen Recherchen befassen sich mit dem Einsatz von Antidepressiva. In der Untersuchung, die im September 2015 als Buch erscheinen wird, will er den Nachweis liefern, dass Antidepressiva im Vergleich zu Placebo lediglich minimale Vorteile, dafür aber starke Nebenwirkungen hätten. Gøtzsche verwies insbesondere auf die hohe Selbstmordrate nach dem Absetzen von Antidepressiva. Die Geschichte des Einsatzes von Antidepressiva bezeichnet er als „an incredible disaster in psychiatry“.

Ärzte stehen mit in der Verantwortung

Ludwig hob in seinen Ausführungen die Verantwortung der Ärzte hervor. „Vieles von dem, was heute kritisiert wird – Manipulation von Ergebnissen, manipulierte Fortbildungen -, würde gar nicht funktionieren, wenn die Ärzte nicht mitspielten. Ich bin immer mehr erzürnt darüber, was wir selbst machen.“ Ludwig schätzt, dass sich weniger als 50 Prozent der Ärzte der Täuschungsstrategien der Pharmaindustrie bewusst seien. Deshalb sei es wichtig, deren Desinformationsstrategien entgegen zu wirken. Dies gelte insbesondere für das Gespräch mit den Patienten. „Ich bin stets aufs Neue erschrocken, wenn ich höre, was Patienten von einem Arzneimittel erwarten, das gerade auf den Markt gekommen ist, wie wenig eigentlich von diesem Arzneimittel bekannt ist und wie sehr wir Ärzte versagen, wenn wir dies unseren Patienten nicht mitteilen.“

Ludwig verwies auf eine Untersuchung neu zugelassener Wirkstoffe in den USA: Nur bei 50 Prozent habe es doppelblinde randomisierte Studien gegeben; zum Zeitpunkt der Zulassung hätten erhebliche Erkenntnislücken bestanden. „Es gibt so viel Unsicherheit zu einem neuen Medikament, dass es unheimlich schwierig ist, dem Patienten zu empfehlen, dieses neue Medikament zu nehmen oder lieber nicht.“
 
WARUM MACHEN ÄRZTE MIT

Danke für den interessanten Artikel.

Zu deiner Frage: Dafür gibt es sicher viele Gründe zum Beispiel:

Weil wir alle mitmachen in unseren eigenen Berufen. Es ist deren Einkommensquelle. Es möge jener den ersten Stein werfen, der in seinem Job noch nie etwas getan hat, was seiner eigentlichen Überzeugung widerspricht (z.B. zweifelhafte Produkte verkaufen oder schönreden; eine Arbeit (Handwerker) schlampig durchführen, weil man so viel Zeitdruck vom Chef hat; ...). Und da ist es egal, ob man Mediziner, Buchhalter, Handwerker, Lehrer, öffentlicher Beamter oder sonstwas ist.

Weil ein Arzt rechtlich auf der sicheren Seite ist, wenn er "verkauft" was von Studien "bewiesen" wurde und noch dazu von der Krankenkasse bezahlt wird (alternative Behandlungen muss man ja selber bezahlen).
 
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