Mein Mann trinkt sich zu Tode!

Servus,
zum konkreten Thema Alkoholismus kann ich nichts schreiben, weil mir die persönliche Erfahrung fehlt.
Jedoch eine grundsätzliche Überlegung:
Kein Mensch kann einen anderen erwachsenen Menschen "halten" - und infolgedessen sie/ihn auch NICHT "fallenlassen".
Halten funktioniert nur zwischen Eltern und Kindern.
.
Informativ wäre noch das Alter der Beteiligten (Mann, Frau, Kinder)
 
ich bin seit 11 Jahren verheiratet.Mein Mann hat immer schon getrunken,aber in den letzten 2 Jahren ist er richtig alkoholkrank geworden. ... wir haben 3 Kinder und mein verstand sagt mir
klar und deutlich das ich ihn fallen lassen muß, aber aus irgend einem Grund
schaffe ich das nicht.Wer kann mir einen Rat geben!!

Hallo Bianka,

ich kenne einen ziemlich extremen Fall:
Ehepaar mit zwei Kindern. Über 20 Jahre ist er alkoholsüchtig, mindestens drei Entziehungskuren, immer wieder rückfällig. Sie unterstützte ihn stets beim Entzug, wo immer es nur ging.

Eines Tages konnte sie nicht mehr und verschwand spurlos aus seinem Leben. Sie "tauchte bei Freunden unter", die dicht hielten. Er konnte seine Frau nicht mehr finden. Nach ca. 14 Tagen meldete sie sich telefonisch bei ihm und stellte ihn vor die Wahl: Du hörst ein für alle Mal mit dem Trinken auf oder Du siehst mich nie wieder.

Er war inzwischen extrem verzweifelt - seine Frau zu verlieren, war für ihn viel schlimmer als auf Alkohol zu verzichten. Er gab das Versprechen aufzuhören und hielt es bis ans Ende seiner Tage! Hier spielte natürlich die sehr enge Beziehung zwischen den Beiden die wichtigste Rolle, ob das bei jedem Paar funktioniert kann man nicht sagen, aber es ist eine Überlegung oder Versuch wert.

Der Grund, warum jemand die Realität mit Alkohol ausblendet, dürfte ebenfalls ein wichtiges Element sein, das es zu berücksichtigen gilt. Will der Betreffende ein bestimmtes Ereignis ausblenden, mit dem er nicht zurecht kommt, oder sind es die Lebenssituation oder komplexere Vorgänge im Allgemeinen. Bei letzterem wird es schwieriger. Bei ersterem könnte eine Therapie zur Verarbeitung des Ereignisses, das er ausblenden möchte helfen.

In Deinem Fall scheint eine Trennung schon deshalb wichtig, damit die Kinder nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch Du selbst kommst über kurz oder lang an die Grenze Deiner Kräfte und mußt Dich davor schützen.

Liebe Grüße,
Clematis
 
Hallo an Alle,

warum trinkt ein Mensch? Aus Verzweiflung? Sucht, glaube ich persönlich nicht so richtig!

Lg
sonneundregen
 
warum trinkt ein Mensch? Aus Verzweiflung? Sucht, glaube ich persönlich nicht so richtig!

Hallo Sonneundregen,

ich denke, daß es damit anfängt, daß man etwas sehr grausames erlebt haben kann oder mit der harschen Realität dieser Welt nicht zurecht kommt. Es dürfte noch zahlreiche weitere Gründe geben. Dann will man sich betäuben, um zu vergessen und im Rausch oder unter Drogeneinfluß einige befreiende Momente erleben. Fehlen einem am Anfang zusätzlich jegliche Ansprechpartner, oder kommt eine Kommunikation nicht in Gang, aus welchen Gründen auch immer, wird man das befreiende Gefühl immer öfter mittels Alkohol und Drogen erleben wollen. Mit der Zeit wird es dann zur Sucht und Krankheit. Diese Entwicklung ist besonders bei Alkohol eher schleichend, bei Drogen geht es sehr viel schneller.

Möglicherweise sind besonders empfindsame Menschen anfälliger dafür als jene mit einem "dickeren Fell". Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein können helfen so etwas zu vermeiden. Diese Eigenschaften baut man meist in der jüngsten Kindheit auf, fehlen sie, wird man anfälliger für Alkoholsucht und anderes.

Die Probleme, die einer Alkoholsucht zugrunde liegen, können m.E. sehr vielschichtig und sehr unterschiedlich sein. Aber irgend etwas ist sicherlich als Auslöser da...

Bei Jungendlichen könnte schon reichen in eine Clique zu geraten, wo Alkohol trinken quasi zum Image gehört, will man dazu gehören, muß man mithalten, auch wenn einem dabei schlecht wird. Stark gestreßte Menschen entspannen abends bei einem Gläschen, doch der Bedarf zur Beruhigung kann sich allmählich steigern und man gleitet unbemerkt in eine Sucht hinein, usw. usf.

Meines Erachtens steht nicht die Sucht am Anfang, sie ist die Folge von übermäßigem Konsum und dieser kann vielfältige Ursachen haben.

Grüße,
Clematis
 
Hallo an Alle,

warum trinkt ein Mensch? Aus Verzweiflung? Sucht, glaube ich persönlich nicht so richtig!

Lg
sonneundregen

was ist Sucht? Ist Sucht eine Suche? Ja! Suche nach was? Suche nach Liebe?

Kann blos von mir reden: suche nach Selbstliebe! Jede Sucht hat ihren Ursprung in Mangel von Liebe.......Selbstwert, Selbstbewusstsein, Akzeptanz......

Verzweiflung passt sicher auch, aber die Verzweiflung hat ihren Ursprung wieder in der fehlenden Liebe (wobei Liebe nicht für jeden Menschen dasselbe bedeuten muss . ist sehr individuell......)


LG Therakk
 
Hallo Bianka 42,

ich kann Dir persönlich eine ausgezeichnete Buchempfehlung geben:

"Kraft zum loslassen" von Melody Beatty

erschienen im Heyne-Verlag.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
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