Mein Freund möchte, dass ich auch Alkohol trinke

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23.08.09
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Hallo zusammen

Ich bin nun seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen und eigentlich bin ich ja sehr glücklich mit ihm. Aber eben, der Alkohol ist ein Problem von uns beiden.

Er hat schon immer ziemlich viel Wein getrunken, wobei sein Konsum in der letzten Zeit eher abgenommen hat. So glaube ich sogar, dass er zwar schon süchtig ist, er aber sein Leben gut im Griff (Arbeit, Sport,..) hat. Er trinkt von der Menge her etwa eine Flasche Wein (7,5dl) am Abend und unter Tag nichts. Vor etwa 2-3 Jahren konnte es gut die doppelte Menge sein. Ihm merkt man auch nicht viel an, wenn er getrunken hat. Er ist nie betrunken, peinlich oder aggressiv.

Bei mir ist das anders. Bevor ich ihn kennengelernt habe, habe ich vielleicht einmal in der Woche etwas getrunken. Aber seitdem ich mit ihm zusammen bin, trinke ich fast jeden Abend Alkohol. Bei mir sind es nicht so grosse Mengen, aber da ich eine Frau bin und nur 50kg habe, können halt schon 2-3 Gläser Wein (1 Glas=1dl) echt belastend sein. Ich vertrage es einfach körperlich und geistig nicht. Mich stört das sehr und eigentlich möchte ich ganz aufhören mit dem Alkohol, weil mir der Alk einfach so viel Energie raubt und ich glaube, dass sich langsam auch die ersten Entzugserscheinungen bemerkbar machen. Wenn ich dann wieder 3-4 Tage keinen Alkohol trinke, geht es mir wieder super. Die ersten 2-3 Tage habe ich eben "leichte Entzugserscheinungen" wie z.B. Stimmungsschwankung, nicht gut einschlafen können, leichte Nervosität. Ich habe das im Griff, aber es macht mir Angst. Vor allem wenn es schlimmer werden sollte.

Nun haben wir beide seit 3 Tagen nichts mehr getrunken und ich merke wieder, wie ich langsam zur Höchstform auflaufe. Ich möchte dem Alkohol nun wirklich den Rücken zudrehen, allerdings weiss ich auch nicht recht, wie ich das langfristig hinkriegen soll.

Am meisten Sorgen bereitet mir mein Freund. Er kann das nicht so recht verstehen, wenn man zum guten Essen keinen Wein trinkt. Ich fühle mich dann irgendwie genötigt, mit ihm anzustossen, obwohl ich eigentlich gar nicht möchte. Das Problem dabei ist, dass wir fast jeden Abend entweder im Restaurant oder daheim gut essen. Dann hat er noch die sonderbare Ansicht, dass man nur Alkoholprobleme hat, wenn man billigen schlechten Wein trinkt. Dass man aber auch mit teuren Weinen (die er tausendfach im Keller stehen hat) ernsthafte Alkoholprobleme bekommt, sieht er nicht ein bzw. will er nicht einsehen:rolleyes:.

Hat jemand ähnliche Probleme wie ich? Und wie geht Ihr damit um? Habt Ihr Tipps, wie ich stark bleibe?

Vielen lieben Dank für die Antworten und ein grosser *Drück*:kiss:
 
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hallo zaranda,

hm.............ob ein tipp dir helfen kann weiß ich nicht so genau ,weil ja auch jeder anders mit sich umgeht .

hier in spanien wird auch bei jedem essen wein getrunken ,entweder ein leichter tischwein oder eben einen besseren "guten ....meist schweren" wein ...........ganz nach geschmack und laune .
mir erging es so wie dir ,wenn ich 1-2 gläser wein getrunken hatte fühlte ich mich am nächsten tag ausgelaucht und von kopfschmerzen gepeinigt .

irgendwie fühlte auch ich mich verpflichtet aus .....was weiß ich auch immer ............wenigstens ein glas mitzutrinken .

dies mach ich nun nicht mehr ............ich habe angefangen mich zu fragen ,was mir diese 1-2 gläser wein bringen und stellte fest ....nix........ außer das es mir am nächsten tag schlecht ging .

das dein freund meint man kann nur von fusel (billigen wein ) ein alkoholproblem bekommen ......glaubt er bestimmt nicht wirklich ;)


lg ory
 
Zarandra,

Eine Flasche Wein am Abend? Dein Freund hat definitiv ein Alkoholproblem.
..sieht er nicht ein bzw. will er nicht einsehen
Das ist nicht überraschend für Alkoholiker im Anfangsstadium.
Jetzt habe ich Dich schockiert, nicht wahr? Ab wann ist man Deiner Meinung nach Alkoholiker?
www.beobachter.ch schrieb:
Ob man ein Alkoholproblem hat, zeigt sich zum einen an der Menge, die man zu sich nimmt. Als Anhaltspunkt mögen die zwei Gläser Alkoholika pro Tag dienen, die einem gesunden Erwachsenen als Limite empfohlen werden. Typische Anzeichen einer Abhängigkeit sind ferner: Gewissensbisse wegen des Trinkens, Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Angst.
Habt Ihr Tipps, wie ich stark bleibe?
Ich finde es toll, dass Du stark sein willst, das ist schwieriger als einfach mitzutrinken. Sag einfach Nein, keine Lust. Wenn er das nicht akzeptiert, musst Du lügen: Magenbrennen von Alkohol, Leberschmerz von Alkohol oder Kopfschmerz von Alkohol.
Er kann das nicht so recht verstehen, wenn man zum guten Essen keinen Wein trinkt. Ich fühle mich dann irgendwie genötigt, mit ihm anzustossen..
Nun, wenn er das nicht versteht, ist es sein Problem, nicht Deines. Lass Dich nicht nötigen, fühle Dich nicht genötigt und stosse mit einem Glas Wasser an.
Oder stosse mit einem Glas Wein an und trinke es nicht leer, sondern lass es voll auf dem Tisch stehen. Bestell immer genügend Wasser zum Essen und trinke stattdessen dieses.

Zantos
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zarandra,

wenn Dein Freund dich wirklich liebt, nötigt er Dich nicht mit ihm zu trinken. Ich glaube, es ist nicht gut, ihm etwas vorzumachen. Sage ihm einfach die Wahrheit, z.B. dass du den Alkohol nicht magst. Wenn er nicht darauf eingeht, ist er meines Erachtens kein echter Freund.
Aber Du mußt entscheiden, was für Dich gut ist, nicht was für ihn gut ist. Es ist Dein Körper und Dein Leben.

Viele Segensgrüße

sidisch
 
Hallo zarandra,

ich hatte au lange Zeit das Gefühl ohne Wein das geht doch nicht. Zum essen gehört Wein, Besuch - da muss Wein auf den Tisch. Ich konnte nie verstehen dass man nichts trinkt.

Ich trink heut gar nichts mehr und kann nicht mehr wirklich verstehen dass man etwas trinkt. Ich vermiss es nicht.
Sei du selbst: wenn du nicht willst dann lass es ein, wenn du ein Glas trinken willst dann trink eins, aber überreden find ich ganz fies!

LG Therakk
 
Vielen lieben Dank für die Antworten und die aufbauenden Worte! :kiss: Ihr habt Recht, eigentlich kann mir jetzt ein Ratschlag selbst auch nicht wirklich weiterhelfen. Es happert bei mir einfach an der Umsetzung :eek:) Es tut einfach so gut, seine Sorgen einmal aufzuschreiben, über die man sonst mit niemandem recht darüber reden kann und auch Leute kennenzulernen, welche mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten/haben.

Es ist eben alles so schwierig. Ich weiss schon, dass mein Freund mit dieser Menge an Alkohol süchtig ist. Aber er trinkt schon sehr lange immer die gleiche Menge an Alkohol (früher sogar mehr) und hat anscheinend damit einfach keine Probleme. Ich habe auch nicht gewusst, dass es das gibt :keineahnung: Aber er ist nie krank, er steht immer um 5.30 auf, macht jeden Morgen Sport, arbeitet viel, macht auch sonst viel Sport, etc. Dazu kommt, dass er deutlich älter ist als ich und manchmal denke ich dann einfach, dass man ja ab einem gewissen Alter auch trinken darf, wenn er sonst alles im Griff hat.:rolleyes: Und ich bin ja nicht seine Mutter.

Sorgen mache ich mir wirklich in erster Linie um mich. Sorgen mache ich mir auch darum, ob wir überhaupt zusammenpassen, wenn es nicht mehr so "lauschig" ist. Aber ich bin mir immer sicherer, dass ich mein Ding jetzt durchziehe. Und wenn die Liebe daran zerbricht, dann ist er einfach nicht der Richtige.

Ich ziehe jetzt in Erwägung, in Zukunft zu den Anonymen Alkoholiker zu gehen. Ich brauche einfach Menschen, mit denen ich reden kann, und die mich verstehen. Im Freundeskreis kann ich einfach nicht darüber reden, weil eben die meisten wohl auch selbst ein Problem mit Alkohol haben und es nicht eingestehen. Und ich brauche einfach Menschen, die mich bestätigen, dass Alkohol wirklich schlecht ist und dass es gut ist, wenn ich nie mehr trinke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorgen mache ich mir wirklich in erster Linie um mich. Sorgen mache ich mir auch darum, ob wir überhaupt zusammenpassen, wenn es nicht mehr so "lauschig" ist. Aber ich bin mir immer sicherer, dass ich mein Ding jetzt durchziehe. Und wenn die Liebe daran zerbricht, dann ist er einfach nicht der Richtige.

Ich ziehe jetzt in Erwägung, in Zukunft zu den Anonymen Alkoholiker zu gehen. Ich brauche einfach Menschen, mit denen ich reden kann, und die mich verstehen. Im Freundeskreis kann ich einfach nicht darüber reden, weil eben die meisten wohl auch selbst ein Problem mit Alkohol haben und es nicht eingestehen. Und ich brauche einfach Menschen, die mich bestätigen, dass Alkohol wirklich schlecht ist und dass es gut ist, wenn ich nie mehr trinke.

Ich finde in diesen 2 Abschnitten hast du alles gesagt! Viel Kraft:kraft:
 
zarandra,
Ich ziehe jetzt in Erwägung, in Zukunft zu den Anonymen Alkoholiker zu gehen.
Hmmm, ich überlege mir gerade, wie Dein Freund diese Ankündigung aufnehmen wird. Wie meinst Du, würde er reagieren? Das steht zur Zeit im Widerspruch zu dem was er, zumindest teilweise, lebt. Er wird sich vielleicht kritisiert fühlen. Ich sage nicht, Du sollst es nicht tun. Aber überleg Dir genau, was Du tust, warum Du es tust und wie es um Eure Beziehung steht. Mach es für Dich und wenn Du Deinen Freund liebst, versuche ihn zu überzeugen, auch zu den AA zu gehen.
Und ich brauche einfach Menschen, die mich bestätigen...
Wir alle brauchen Bestätigung von Anderen, es gibt uns das Gefühl, geschätzt, gemocht, geliebt zu werden.
dass Alkohol wirklich schlecht ist und dass es gut ist, wenn ich nie mehr trinke.
Alkohol ist nicht grundsätzlich schlecht, Du brauchst ihn nicht zu verteufeln. Du willst ihn einfach nicht mehr trinken.
Ende der Durchsage.
;-)

Zantos
 
Hmmm, ich überlege mir gerade, wie Dein Freund diese Ankündigung aufnehmen wird. Wie meinst Du, würde er reagieren?
Weiss ich auch nicht. Ich sehe aber eher die Gefahr, dass ICH nicht mehr gerne mit ihm zusammen sein möchte, wenn ich nicht mehr trinke. Aber ich liebe ihn ja sehr. Ich bin aber ein Mensch, der gerade im nüchternen Zustand nicht gerade mit Geduld und Fürsorge glänzt. Zumindest laufe ich dann nicht Gefahr, von der leichten Alkoholabhängigkeit in die Co-Abhängigkeit zu rutschen.

Alkohol ist nicht grundsätzlich schlecht,
Doch, Alkohol ist eben grundsätzlich schlecht.

Und erstmal brauche es ihm ja nicht zu sagen, wenn ich zu den AA gehe :rolleyes:. Er wird nur merken, dass ich einfach nichts mehr trinke. :hexe: Aber ich brauche einfach Unterstützung, alleine bin ich einfach zu schwach, um langfristig nichts mehr zu trinken.

Er treibt mich einfach dazu (wahrscheinlich unbewusst), dass ich mit ihm trinke. Ich glaube nicht, dass ich mir das einbilde. Es ist vielleicht nicht jeden Tag so, aber sehr häufig. Natürlich zwingt er mich nicht und natürlich ist es egal, wenn ich mal auch an einem schönen Abend nichts trinke. Er hat sich ja auch zum Ziel gesetzt, darauf zu achten, dass er regelmässig 72 Stunden am Stück nichts trinkt. Aber er sieht es einfach nicht ein, dass ich einfach am liebsten gar nie mehr trinken möchte. Er sieht es einfach nicht ein, dass für mich der Alkohol wirklich ein Problem ist. Aber entweder kapiert er es oder er soll gehen. Ihm verbiete ich ja nicht, Alkohol zu trinken.
 
Doch, Alkohol ist eben grundsätzlich schlecht.

Der Ansicht bin ich auch.

Alkohol ist ein Zellgift.

Alkohol- Gift fürs Volk | NetDoktor.de

Ich trinke seit Jahren keinerlei Alkohol mehr - auch wenn "die Umwelt" es nicht nachvollziehen kann und mir immer mal wieder zu verstehen gibt, wie wichtig Alkohol wäre (ein Gläschen Wein wäre z.B. gut fürs Herz oder sonstwas).

Ich hatte festgestellt, dass er mir eigentlich nicht schmeckt und vor allem auch nicht guttut. Bier (auch alkoholfreies) vertrage ich nicht, weil ich Getreide nicht vertrage.

Ich genieße es, immer einen klaren Kopf zu haben. Und mir fällt auf, wie Alkohol verharmlost wird, wie er "schöngeredet" wird - und wie viele Einkaufswagen mindestens eine Flasche Alkohol enthalten ...

Mein Partner trinkt sehr wenig und nur "leichte Sachen" (kleines Gläschen Apfelwein) und auch nicht täglich.
Er arbeitet an einer Fachklinik für suchtkranke Männer.

Von demher gibt es bei uns keine Diskussionen über "Komm, trink doch" oder "machen wir es uns heute schön" oder "Wir müssen anstoßen".

Ich finde, du denkst vollkommen richtig, zarandra.

Und wie das mit deinem Freund weitergeht, wird die Zukunft zeigen.

Alles Gute,

Laxxmi :bier: (grüner Tee :cool:)
 
hallo zarandra ,


Doch, Alkohol ist eben grundsätzlich schlecht.

hm………….. …….eigentlich sollte es doch einen einfache sache sein etwas zu meiden wenn man diese meinung hat .;)

Es ist einen gute sachen wenn du dein vorhaben ,eine AA aufzusuchen in der tat umsetzt , wenn du selber sagst du brauchst unterstützung um mit dem trinken aufzuhören.

egal wie dein freund mit dem alkohol umgeht ,umgehen kann ……..du kannst es nicht ,darum setzte dein vorhaben in der tat um ……..so schnell wie nur möglich .

wünsche dir viel energie und kraft dazu

lg ory
 
@Laxxmi. Ohne Scherz, ich trinke gerade auch Grüntee. :))) Danke für Deine Worte. Sie bestärken mich sehr.

@Ory. Herzlichen Dank für Deine Antwort. :kiss: Heute fällt es mir auch leicht. Aber was weiss ich, wie es in den nächsten Tagen/Wochen wird. Deshalb husche ich übermorgen wirklich mal zu den AA's.

@Zantos und alle. Ich glaube ja wirklich nicht, dass Alkohol gesund sein kann. Es sei denn, man trinkt (ab und zu) Getränke mit weniger als 1% Alkohol (Traubensaft, Apfelsaft, Essig, Alkoholfreies Bier). Wenn höhere Konzentrationen gesund wären, würden auch Kinder solche Getränke gern haben. :idee: . Aber so weit ist meine Sucht ja nun doch noch nicht fortgeschritten, dass ich jetzt auf die oben genannte Getränke ganz verzichten müsste. Dies wäre aber sicher der Fall, wenn ich noch lange so weitermachen würde :eek:

Mir hat einmal jemand gesagt, der in einem Tabakkonzern arbeitet: "Die Alkohol-Industrie hat es echt toll hingekriegt, dass es nun die allgemeingültige Meinung ist, dass eine gewisse Menge an Alkohol gesund sei. Leider hat dies die Zigaretten-Industrie verschlafen." :cool:
 
Hi.

Ich kenne ein paar Menschen, die sind ähnlich wie dein Freund. Trinken regelmäßig, zum Teil täglich und Mengen, von denen ich betrunken wäre und am nächsten Tag einen Kater hätte. Und gewiss nicht in der Lage wäre zu arbeiten oder Sport zu treiben.

Weil diese Menschen, zu denen auch dein Freund gehört, das können, entsteht der Eindruck, sie kämen damit klar und wären nicht süchtig. Aber wenn er kein Problem mit dem Alkohol hat, warum drängt er dich dann, zu trinken? Ein entspannter Umgang damit scheint mir das nicht zu sein. Es klingt ja auch nicht, als ob er versucht, dich beiläufig zu einem Schluck zu überreden, eher nach wirklichem Druck, finde ich. Auch wenn er am Tag nicht trinkt - eine Flasche jeden Abend, das ist definitiv zu viel. Aber absolut in Ordnung, wenn er damit zurecht kommt. Aber das er seine Freundin, dich, damit hinein zieht, ist wirklich schlecht und das solltest du dir nicht gefallen lassen.

Ich denke fast jeder kennt das Gefühl, wenn der Druck von aussen so stark ist, der Alkohol so sehr verharmlost wird, dass man einfach trinken muss - obwohl man sich wahrscheinlich fast jeden Schluck regelrecht reinzwingen muss. Das solltest du nicht tun. Sag deinem Freund, dass dir der Alkohol nicht schmeckt, dass du einfach keine Lust hast, zu trinken. Wenn eure Beziehung das nicht verträgt, ist eine Trennung wahrscheinlich angebracht. Auf keinen Fall aber solltest du so weitermachen. Ein Vegetarier isst ja auch kein Fleisch, weil die Familie weiterhin Sonntagsbraten verspeist. Man sollte sich nie von anderen etwas aufzwängen lassen. Schon gar nicht von Vertrauten Menschen - gerade die sollten ja akzeptieren, wie du bist.
 
Ich habe es geschafft, die ganze Woche keinen Alkohol zu trinken:kraft:

Mein Freund weiss nicht, wie er darauf reagieren soll. Auf der einen Seite findet er es toll, dass ich aufgehört habe, da auch er eigentlich weiss, dass ich unter meinem fortlaufendem Wechselspiel "Alkoholkonsum - Leichte Entzugserscheinungen" gelitten habe. Langsam merkt er auch, dass ich schon nach einer Woche ohne Alkohol stabiler, ruhiger, energiereicher und hübscher geworden bin. Das klingt vielleicht jetzt leicht eingebildet :bang:, aber es haben mir schon einige gesagt, die gar nicht wissen, dass ich jetzt den Alkoholstopp eingelegt habe. Auch sieht es daheim viel ordentlicher aus, weil ich mal rackzack einen Grossputz gemacht habe und sogar die Matratzen (spezielle Allergie-Matratzen) gewaschen habe. Auch er hat weniger Alkohol getrunken.

Aber trotzdem merke ich, dass ihm nicht ganz wohl bei der Sache ist. Am Dienstag hat er Alkoholgetränke gebracht, die ich dann unter staunendem Blick rackzack in den Keller abtransportiert habe. Dies mag auch deswegen erstaunen, da ich mich früher nicht mal in den Keller getraut habe (übertriebene Angst wegen Alkohol?). Auch habe ich jetzt Regeln aufgestellt, an die er sich halten muss. Es sind kleine Sachen, aber mir ist es nunmal wichtig, dass er die Gläser selbst von Hand abwascht (teure Riedel-Gläser) und versorgt, dass kein Alkohol ins Schlafzimmer kommt und ich möchte ihn auch nicht küssen, bevor er sich nicht die Zähne geputzt hat. Er hat zwar etwas mürrisch reagiert und manchmal kommen auch etwas patzige Kommentare ("Jetzt muss ich die ganze Flasche alleine trinken?" - "Mir kommt vor, du verlierst mehr Haare die letzte Zeit!" - "Aber das ist doch dein Lieblingswein!"). Es gab dann etwas Zoff, aber es hat sich schnell wieder gelegt. Er streitet es dann auch ab, wenn ich ihm vorwerfe, dass er mich zum Alkohol drängt und sagt dann auch immer wieder, dass es schon in Ordnung sei, wenn ich nichts mehr trinke. Aber eben, das ganze ist etwas perfid. Vielleicht spielt ja auch die Eifersucht eine Rolle. Ich habe vor allem in der Anfangsphase das Gefühl gehabt, dass er mir zu wenig Freiraum lässt und mich besitzen möchte. Das habe ich bisher noch nie mit Alkohol in Verbindung gebracht, und jetzt bin ich es schon gar nicht mehr anders gewohnt.

Allerdings möchte ich mich jetzt noch nicht entscheiden, ob ich mit ihm zusammenbleiben möchte oder nicht. Etwas möchte ich ihn doch in Schutz nehmen, da ich ja plötzlich die Spielregeln geändert habe. So treffe ich mich zur Zeit einfach mehr mit meiner Familie und bisher vernachlässigten Freunden, um etwas seelischen Abstand zu gewinnen. So warte ich jetzt doch einige Wochen ab, bevor ich mich entscheide, wie es nun weiter gehen soll. Ich bin auch noch zu wenig klar im Kopf. Manchmal reagiere ich auch noch zu aggressiv, weil ich mit den Entzugserscheinungen immer noch leicht zu kämpfen habe und mein Kopf ist einfach noch zu wenig klar. So kann ich es nicht abschätzen, ob ich gewisse Sachen überinterpretiere.

Liebe Grüsse an alle und viel Mut an alle, die auch gegen den Alkohol zu kämpfen haben! :kiss:
 
Hallo zarandra

Wollte dich mal fragen wie es dir denn inzwischen so geht? Und wie es inzwischen mit deinem freund läuft?

Ich habe die beiträge gelesen und kann gut nachvollziehen, wie es dir ergangen ist. Ich trinke keinen schluck alkohol (habe in meinen 28jahren noch nie getrunken, mein vater ist alkoholiker) und musste mir auch immer einiges anhören von freunden und auch meinem mann. Ich habe nicht mal zur hochzeit angestossen. Aber ich habe es immer konsequent durchgezogen und mittlerweile versucht mich niemand mehr zu überzeugen :))

Lg
Sarah
 
hallo,

ich verstehe nicht, warum menschen immer meinen, alkohol trinken zu müssen.

meine tante war auch so eine "noble" frau.
feines essen mit einem glas - traubensaft. und das, obwohl auch der onkel, kein alkoholiker war.

gekocht haben wir immer mit apfelsaft statt mit weisswein.

viele grüsse von shelley :wave:
 
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