Erhöhter Alkoholkonsum nach Schicksalsschlag

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Ein wahres Wort gesprochen!!

Mein Stiefvater hatte (hat?) ein Problem mit dem Alkohol oder sollte ich lieber sagen ein Problem ohne Alkohol??? Tja, und der ist dann immer aggressiv geworden. Ich hab´s meistens abgekriegt, weil ich meinen Mund nicht halten konnte und ihn noch angestachelt habe. Eigentlich müßte man sich ja da sagen: Finger weg davon! Aber........

Dann kam der allerschwärzeste Tag in meinem Leben. Mein Freund ist gestorben. Autounfall. Ich hab´s überlebt, er nicht. Alle Pläne, alle Träume, alles kaputt. Binnen Sekunden. Als ich wieder aus dem Krankenhaus draußen war, ging die harte Zeit erst richtig los und ich hab meinen Kummer ersäuft. Und das nicht zu wenig. In dieser Ausnahmesituation war das für mich die "beste" Art und Weise, um mich zu betäuben. Hilfe wollte ich nicht, egal von Freunden oder von Psychiatern. Blöder Fehler - rückwirkend betrachtet. Und: Wie soll man in so einer Situation helfen?!? Geht nicht! Der Tod ist entgültig. Ér fehlt mir heute noch! Die Frage bleibt: warum er und nicht ich?

Das ist schon viiiiiele Jahre her und ich häng nicht an der Flasche und trinke hin und wieder mal ein Glas Wein oder auch mal ein Bier. Aber das war´s dann auch.

Was Rosenheimer geschrieben hat über die gewissen "Raubzüge", die man im jugendlichen Leichtsinn gemacht hat - wer kennt das nicht. Das Problem ist nur, das manche Leute den Absprung nicht schaffen und dann wirklich ein ernstzunehmendes Problem kriegen.
 
Alkoholabhängigkeit genetisch bedingt?

Ja, ich glaube wenn wir unser Tochter durch Unfall/Krankheit verlieren würden, dann wäre ich auch im absoluten Ausnahmezustand. Ich kann mich da natürlich nicht wirklich reinversetzen, aber dann hätte ich wohl absolut die Nase voll von diesem Leben. Ähnlich wäre es mit meiner Frau. Dann würde ich mir wohl noch einen schönen Sommer machen (mit Motorrad durch Griechenland/Spanien/Portugal), und dann adeee beschißenen Welt.

Habt ein schönes Wochenende, liebe Grüße

Franz
 
Alkoholabhängigkeit genetisch bedingt?

Ja, das war wirklich das allerschlimmste, was ich bisher erlebt habe. Aber glaub mir: irgendwie machst du weiter:traurig:! Zwar mehr schlecht als recht, aber irgendwie. Ich hab damals auch versucht, mich umzubringen. Mit Tabletten. Und was war das Ende vom Lied: Wieder im Krankenhaus, Magen ausgepumpt und so ein scheiß Psycho-Arzt an meinem Bett, der mir angedroht hat, dass er mich in die Klapse schickt. Toll, was:schock:!
Er war meine große Liebe - wir kannten uns schon aus dem Kindergarten, sind zusammen aufgewachsen. Tausend Mal berührt, tausend Mal is nix passiert.
Wir sprechen also hier WIRKLICH von eine Ausnahemsituation. Und das ist - denk ich - der Alkohol das geringste Problem gewesen. Und auch nur zeitlich bedingt!
 
Alkoholabhängigkeit genetisch bedingt?

Man kann nur hoffen daß sich das ganze Strampeln irgendwann auszahlt, daß man wieder ein lebenswertes Leben hat.

Schauma mal, dann sehn wirs schon.

Dir alles gute weiterhin, liebe Grüße

Franz :kiss:
 
Vermutlich hat die eine oder andere Alkoholikerkarriere mit einem Schicksalsschlag begonnen. Ein Gedanke, den ich noch nie wirklich verfolgt habe.
Ausnahmesituationen verführen dazu, Alkohol zu konsumieren. Wer den Schmerz nicht überwinden kann und sich selber nicht genügend wertschätzt, um auf sich aufzupassen, kann ganz schnell in einen Abwärtsstrudel geraten.
Wie denkt ihr Anderen darüber? Ist dies ein typischer Werdegang eines Alkoholikers oder doch eher die Ausnahme?
Sine
 
Hallo,

ich denke die meisten Alkoholiker starten langsam und steigern ihren Konsum immer mehr. So lange bis sie den ganzen Tag damit überbrücken müssen um ihren Mann zu stehen. Und wenn die Hände erst mal zittern wird morgens natürlich gleich ein "Gegenbier" getrunken.

Und so ist man dann in diesem Teufelskreis und will es immer noch nicht wahrhaben / glauben, dass man abhängig ist.

Selbstverständlich kann man durch einen Schicksalsschlag auch da reinrutschen und das ist für mich durchaus nachvollziehbar.
Jedoch wie gesagt, ich denke die anderen schlittern so nach und nach aus eher nichtigen Gründen in diesen Abgrund.

Ich trinke auch gerne mal das eine oder andere Bier ;), jedoch wenn es mir schlecht geht will ich keinen Tropfen, da muss ich 100%ig klar sein.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Ja das üble am Alk ist, daß man tatsächlich so manches Problem auch Gesundheitliches Problem damit ausblenden kann. Natürlich nur auf der Psychischen Ebene. Ich bin ja deshalb, weil es mir bei einem Gesundheitsproblem mit dem nötigen Alk in der Krone besser ging, zum Psychologen gegangen. Ich merkte, daß es wohl Psychisch und nicht Körperlich ist, weil ich es mit Alk einigermaßen ausbleden konnte. Nur war mir natürlich klar, daß Alk nicht die Lösung dieses Problems ist, sondern dieser dann der Beginn eines noch größeren Problems wäre, wenn ich den Alk als "Problemlöser" einsetzen würde. Aber es ist schon reizvoll wenn man glaubt zu sehen, daß alle Probleme dieser Welt durch einen Flaschenboden betrachtet klein und unscheinbar werden. Es heißt ja nicht umsonst, "sich die Welt schön trinken" :D

Liebe Grüße
Franz
 
Oder so ja :D :rolleyes:

Gut daß man weiß, daß eine Frau fürs Leben noch andere Qualitäten haben muß :wave:

Schönen Abend
Franz
 
Das ist schon schwer so etwas und ich glaube man kann da,als Mensch der so etwas nicht erlebt hat, nicht wirklich helfen. Aber vielleicht könnten ja Leute wie du, die da schon einmal durchgemacht haben, anderen helfen die das gerade erst überstehen müssen. So etwas könnte echt helfen. Man könnte das sogar organisieren und eine Stiftung machen oder so etwas.
 
Hallo Miss Silke

Meinst du den Menschen helfen die bereits in der Alk-Falle voll drinnen stehen ?
Da kann man leider nur helfen indem man ihnen nicht hilft. Zumindest solange sie es noch nicht von sich aus offen sagen daß sie Alkoholabhängig sind, und aus dieser Sucht wieder raus wollen. Da müßen alle Freunde, Verwandte und Bekannte auf der selben Linie sein. Alle müßen diesen Menschen auch wenns schwer fällt wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, ohne Einschränkung, bis diese Person so weit im Dreck liegt, daß sie von sich aus sagt, ja, ich habe ein schweres Alkoholproblem, aber ich möchte jetzt alles tun, um da wieder raus zu kommen. Wenn es nur 1-2 Leute gibt die diesen Menschen noch die Hand hinhalten um ihnen zu helfen, egal ob die der kranken Person wirklich von Herzen helfen wollen, oder weil sie sich einen "Vorteile" daraus erhoffen, solange hat dieser Alk-Kranke Mensch nicht das Bedürfnis etwas zu ändern. Solage er/sie ein Dach übern Kopf, zu essen und zu trinken hat, sind alle Sprüche von wegen er/sie will sich ändern, nur heißer Dampf erlogen und erstunken. Man muß da leider immer von den übelsten Gedanken ausgehen.

Wenn man da zum Beispiel sieht, daß eine Mutter von drei Kindern ihre Schnappsflaschen in der ganzen Wohnung und sogar in den Kinderzimmerschränken versteckte, nur um immer genug Spritt greifbar zu haben, ist klar wie weit man einem Alkoholiker glauben darf. Diese junge Mutter sagte UND GLAUBTE bis zum Rauswurf aus der gemeinsammen Wohnung sie sein eine gute Mutter, und sie hat KEIN Alkohol-Problem (sie trank weit mehr als 0,5 Liter harten Spritt am Tag!!...eher eine Flasche am Tag). Sie hatte leider bis zum Schluß zwei dämliche Freundinen die glaubte ihr was gutes zu tun, wenn sie diese in ihrem Glauben, daß sie alles im Griff hat, bestätigten. Die Kinder und der Ehemann hatten ihr zum Schluß eine Frist von 14 Tagen gesetzt, inder sie sich in einer Entzugsklinik einweisen lassen sollte. Tut sie das nicht muß sie zum Schutz der Kinder aus der Wohnung. Sie hat nicht eingelenkt, weil diese zwei "Freundinen" das dümste taten was man tun kann, sie bestärken sie in ihrem Glauben das sie in Ordnung ist, und der Mann die Kinder und andere Freunde wie zum Beispiel meine Frau und ich böse sind, und ihr nichts gutes wollen.
Sie lebt den kurzen Rest ihres jungen Lebens mit einen Alki im Raum Stuttgart zusammen, sauft sich weiter die Birne voll, obwohl ihre Bauchspeicheldrüse und die Leber inzwischen so gut wie am Ende sind. Sie wird wohl in spätestens 1-2 Jahren tot sein.

Und da hilft keine Stiftung, und kein helfen wollen, solange sie nicht weiß daß sie JETZT umkehren muß. Das schönste ist, daß ihre beschäuerten Eltern sie auch in dem Gauben bestärken daß sie keine Schuld hat, und nur ihr Mann sie loshaben wollte. Ihre Eltern haben nicht mal ihrer Schwester die Wahrheit gesagt, weil denen jedes Mittel recht ist, um auf keinen Fall ihn ihrer Nachbarschaft das Wissen aufkommen zu lassen daß ihre Tochter Alkoholkrank ist. Diesen Miesen Eltern ist der Ruf der Familie wichtiger, als das Leben ihrer Tochter. Aber ich werde am Tag ihres Todes, in der Zeitung ihrer Heimatgemeinde den Tod UND DEN GRUND IHRES TODES in einer Sterbeanzeige mitteilen. Dann werden diese Eltern doch noch von der Wahrheit eingeholt, die sie mit allen Mittel von sich weisen. Der Grund für den Alkohol ist wahrscheinlich auch in dieser Familie zu suchen, weil sie schon in der Ausbildung soziale Probleme hatte, und mit 16 schon dringend von ihren Eltern weg wollte, warum auch immer.

Franz
 
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Hallo :wave::wave:!

Ein wahres Wort gesprochen. Wer sich nicht helfen lassen will, dem kann man auch nicht helfen. Aber es ist dennoch schwer, jemanden fallen zu lassen, weil er ein Problem mit Alkohol hat. Gott sei Dank war ich noch nie in so einer Situation.
Allerdings sind schon ein paar Leute aus meinem Jahrgang, am sch.... Alk zugrunde gegangen bzw. haben ihrem Leben ein Ende gesetzt, weil sie es nicht mehr geregelt bekommen haben. Oder Bekannte von früher, mit denen man damals gerne einen gehoben hat, haben irgendwie den Absprung nicht geschafft und ohne Alk geht gar nichts mehr.
Und wie schon vorher geschrieben, war ich ja schon durch meinen Stiefvater ein gebranntes Kind. Wenn ich schon die Hausfür aufgemacht hab und gesehen hab, wie er geschaut hat, dann war schon alles klar. Wieder mal blau und wieder mal aggressiv bis zum Anschlag.
 
Hi Lucy,
ich hoffe du konntest dann diesen Stiefvater hinter dir lassen, und hast DEIN Leben, indem der nicht mehr vorkommt.

Alles Gute weiter
Franz:wave:
 
Hallo Franz:wave::wave:,

sagen wir es mal so: ich hab Frieden mit ihm geschlossen. Größtenteils meiner Mutter zu liebe. War ein harter Weg, aber ich denke, wenn man nicht verzeihen kann, dann macht man es sich nicht unbedingt leichter. Was natürlich nicht heißt, dass man alles "böse" Geschehene vergißt. Und es sind wirklich böse Sachen vorgefallen. Weise Wort, was:klatschen?!?
Ich sag ja nix gegen Alkohol. Wenn ich mal was trinke, werde ich in der Regel lustig und nicht aggressiv. Und außerdem schütte ich mich nicht permanent voll, wie er es teilweise gemacht hat. Naja, die schwärzeste Zeit meines Lebens mal ausgenommen. Mensch, da war ich grad mal Anfang 20 und meine große Liebe tot. Einfach mal so. Und der Pfarrer saß im Krankehaus an meinem Bett und hat mir was erzählt von "Gott hat´s gegeben, Gott hat´s genommen". Sicherlich wird es keinen wundern, dass ich aus der Kirche ausgetreten bin :applaus:.
 
Ja solche Sprüche wie, "Gottes Wege sind unergründlich", schlagen mir nur gewaltig auf den Magen. Ich sehe keinen Gott, wenn hunderttausende kleinste Kinder sterben, die noch gar nicht in der Lage waren etwas schlechtes zu tun und die an die Mesnchen als ihre Beschützer glaubten. Und die Kriegsverbrecher, Großgrundbesitzer, Kinderarbeit-Ausbeuter, Kindervergewaltiger/ -Schläger/-Missbrauchler, die dessen Tod direkt oder auch indirekt verschuldet, oder gar gewolt haben, leben wie die Made im Speck. Dieser "gerechte Gott" ist eine schöne Illusion, die machen Menschen, die das glauben können, sicher im Leben in manchen Situationen hilft. Sie glauben daran und es kommt ihnen vielleicht auch mal Mister Zufall zu Hilfe, mehr aber schon nicht. Es ist sicher schon für manchen Gläubigen gut gewesen, daß er/sie sich im Glauben sicher fühlten, und somit nicht verzweifelten. Aber für die Menschen die nicht daran glauebn ist so mancher Spruch der Gläubigen nur ein weiter Tiefschlag der ihn noch ein Stück weiter ans Ende befördert.

Schönes WE und nen lieben Gruß

Franz
 
Jo!!! Ein wahres Wort gesprochen!
Ich bin sehr gläubig erzogen worden und meine Oma und auch meine Mutter waren/sind sehr gläubig. Und als meine Oma im Sterben lag, hat ihr der "liebe Gott" sehr viel Halt gegeben. Das meine ich ernst und finde es auch toll, wenn Menschen an Gott glauben. Ich tu´s nicht, aber ich glaube schon an was. Ich glaube, dass es nach dem Tod weitergeht und ich glaube (und hoffe), dass ich all die Leute dann wiedersehen werde, die ich so gemocht habe. Und manchmal hab ich auch das Gefühl, dass meine Oma oder auch mein verstorbener Freund ganz nah bei mir sind.
Als ich vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten bin, hatte ich anfangs irgendwie ein komisches Gefühl. Hat sich aber nicht gestätigt.
 
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