Traumatisierung > Alkoholiker?

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Willemien Langeland vom Institut für Suchtforschung der Freien Universität Amsterdam berichtet, dass Auswertungen von Studien unter Alkoholikern ergeben haben, dass körperliche sowie seelische Übergriffe in der Kindheit sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine spätere Alkoholabhängigkeit zu begünstigen scheinen. Auch Begleiterkrankungen wie Angstzustände treten häufiger auf. Bei Frauen, die sexuell missbraucht wurden, ist der Krankheitsverlauf sogar deutlich schwerer. Langeland plädiert daher dafür, in Zukunft stärker als bisher Alkoholabhängige immer auch daraufhin zu untersuchen, ob Traumatisierungen vorliegen.
Frühe Traumata: Hohes Risiko für Alkoholsucht

Ich war bisher der Meinung, daß nach dem körperlichen Entzug auch eine Psychologische Betreuung angeboten wird?
Denn der körperliche Entzug scheint ja oft nicht zu halten, wenn die Hintergründe für den Alkoholismus nicht bearbeitet werden. Sonst gäbe es doch nicht so viele Rückfälle in die Sucht nach einer körperliche Entgiftung.
www.alkoholratgeber.de/Alkoholismus_Grundlagen/Page11599/page11599.html

Gruss,
Uta
 
Liebe Uta.
Dass hier Zusammenhänge bestehen können, kann ich gut nachvollziehen.
Ob das jetzt nur für Alkohol zutrifft, bezweifle ich.
Dass Psychologische Betreuung angeboten wird, mag wohl sein. Nur werden die wenigsten Süchtigen bereit sein, sich ihren Problemen auf diese Art zu stellen.
Deshalb sind Rückfälle oft nur eine Frage der Zeit und es braucht wahrscheinlich viele bittere Erfahrungen bis ein Mensch bereit ist, sich unverarbeiteten Erlebnissen, die im Keller des Ichs unter Verschluss gehalten werden, zu stellen.
Ich glaube, man darf auch nicht in jedem Süchtigen einen durch Misshandlung oder Missbrauch traumatisierten Menschen sehen, obwohl die Prozentzahlen bestimmt eine deutliche Tendenz dahingehend aufzeigen.
Liebe GRüsse, Sine
 
Hallo Oregano und Sine,
Es gibt nach der körperlichen Entgiftung sicherlich eine Betreuung. Was aber sehr sinnvoll ist ,ist eine stationäre oder ambulante Therapie(dafür gibt es aber Auflagen) zu machen.
Denn das Hauptproblem bei einem Süchtigen ist die Psyche und da muss man daran arbeiten. Aber bei vielen ist es eben so das sie das nicht machen stationär ist man lange weg,amb.Reha ist vielleicht zu aufwendig. Dann kommt dazu das man eine Arbeit hat also es sind ganz verschiedene Gründe warum man sich darauf sehr schwer einlässt.
Wenn sich ein Süchtiger entschlossen hat auf eine Entgiftung zu gehen,dann geht es im schon sehr schlecht.Er wird entgiftet und es geht psychisch doch schon etwas besser.Und schon hat derjenige fast keine Probleme mehr denkt er schafft es alleine-dem ist eben nicht so.Die Suchterkrankung ist so vielfältig und so schwer das man als Aussenstehender garnicht helfen kann.
Nur der Süchtige sich selber und wenn er wüsste um wieviel das Leben besser wird ohne das Suchtmittel würde es vielleicht mehr geben die sich entschliesen würden was zu tun.
Es sind auch nicht alle die süchtig werden misshandelt werden ,es gibt ganz viele Gründe warum ein Mensch zum trinken anfängt. Aber ich denke das auch vieles von der Kindheit kommt das ist auch sicher.
Für mich ist es wichtig das meine Kinder an Liebe (keine materielle "Liebe"),Selbstwert,Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen lernen und erfahren.
Und durch meine amb.Reha habe ich sovieles gelernt das meine Kinder auch davon provitieren.
Alkohol ist auch ein ganz heimtückisches Suchtmittel.Und man bekommt es vor allem an jeder Ecke.
Ich bin froh das ich das nicht mehr brauche:freu:Und das soll auch so bleiben,ich wünsche es mir sehr.
Glg. Bärbel
 
Frühe Traumata: Hohes Risiko für Alkoholsucht
dass Auswertungen von Studien unter Alkoholikern ergeben haben, dass körperliche sowie seelische Übergriffe in der Kindheit sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine spätere Alkoholabhängigkeit zu begünstigen scheinen. Uta

Als Folge von Mißbrauch galt das Borderlinesyndrom oder BPS. Als Folge des Spannungsfeldes zwischen Neurose und Psychose (Grenzlinie zwischen: "Ich glaub ich dreh durch" und "ich werde doch nie psychotisch) folgen dann exzessive selbstzerstörerische Handlungen wie Selbstverletzung, Alkohol oder Drogenmißbrauch. Auffällig ist also, daß dieses "Quartals- oder Komasaufen" als Folge einer nicht mehr erträglichen inneren Spannung auftitt und somit nie "auf gleichbleibendem Pegel" erfolgt. Diese Art des Drogenkonsums ist Ausdruck einer Selbstverachtung / Selbstzerstörung und hat nur wenig mit dem typischem Größenwahn der üblichen Alkoholiker zu tun. Außerdem haben Borderliner aufgrund dieser "Angst verrückt zu werden" eine grundlegende Angst vor Kontrollverlust, sodaß sie Alkohol eher ablehnen. Wenn überhaupt, dann wird der/die Mißbrauchte Alkohol nur als Betäubungsmittel bzw. Selbstvernichtungsmittel benutzt (eine ganze Flasche Wodka auf Ex). Bevorzugt wird Anfangs eher Valium, Beruhigungsmittel, Antidepressiva (später evtl. bis zu Heroin gesteigert). Aber auch dann vertragen sich Alkoholiker und Betäubungsmittelabhängige so gut wie Hund und Katze, was schon auf den Wesensunterschied hinweist. Insofern habe ich meine Zweifel, ob Alkoholismus mit Mißbrauch zusammenpassen kann.

Hilfreich ist das Thema Borderline als Ausdruck eines vorher erfolgten Mißbrauchs jedoch nicht, da sich mit der Zeit immer mehr Betroffene (und besonders viele Popstars) als "Borderline" bezeichnet hatten und sich auch therapieren lassen wollten. Darauf reagierten die "Schmalspurwissenschaftler von Psychologen" indem sie Borderline (=Grenzlinie) einfach umdefinierten. Seitdem liegt Borderline nicht mehr auf der Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose, sondern muß offiziell eine Psychose sein, bzw. dazu geführt haben. Borderline darf somit nicht mehr Borderline genannt werden und wurde aus Kostengründen kurzerhand abgeschafft. Psychologie eben !

Nachdem man nun also das selbstzerstörerische Suchtverhalten nicht mehr als Borderline, bzw. Folge eines zuvor erfolgten Mißbrauchs gelten lassen will, kommt nun ein Suchtforscher daher und will ausgerechnet den Alkoholismus als Folge eines zuvor erfolgten Mißbrauchs erkennen. Entweder hat der nicht den geringsten Schimmer von Psychologie (sonst wüßte er das die Psychologen sowas nicht mehr gelten lassen wollen), oder er will es sich bei seiner Doktorarbeit einfach machen und das Wort Borderline einfach durch Alkoholiker ersetzen.
 
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