Wirkstoff Methylphenidat (Ritalin & Co.)

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Liebe Träumerin

Du sprichst mir in vielen Dingen direkt aus dem Herzen.

Ich hatte aber das Glück, einen sehr geduldigen und verständnisvollen Arzt zu finden, auch den Termin erhielt ich ziemlich schnell. Er hat mich und meinen Sohn nach der Diagnose behutsam auf unserer Wegsuche begleitet. Ich fühlte mich nie von ihm belächelt (jedoch von anderen Ärzten schon!) oder im Stich gelassen. Wir haben verschiedene Therapiemöglichkeiten durchdiskutiert, MPH hat er mir aber nicht aufgedrängt. Von den Vergiftungstheorien und den Mangelerscheinungen ist er allerdings gar nicht überzeugt.

Ich wünschte mir manchmal wie Du, dass er sich darüber informiert hätte. So steht man halt zwischen zwei Fronten, die eine Front ist die MPH-Theorie und die andere Front ist die Vergiftungs-, Unverträglichkeits- und Mangelerscheinungstheorie. Ich zähle mich weder zur einen noch zur anderen Front, ich stehe dazwischen.

So stehe ich also zwischen den Fronten, und ich fühle mich wie auf einem Kriegsfeld. Ich möchte gerne, dass sich die Fronten annähern. Ideal wäre es doch, wenn beide voneinander profitieren könnten.

Ich sehe es als praktisch unmöglich an, dass AD(H)S-Eltern und Selbstbetroffene allesamt ihr Wissen im Internet selbst aneignen. Es fehlt die Zeit und die Kraft dazu. Wie soll sich ein Laie zurechtfinden, wenn sich schon die Wissenschafter nicht einig sind? Ausserdem wird man überrollt mit Therapievorschlägen, 100 verschiedenen Theorien und Ansätzen, es ist die pure Überforderung.

Meine persönliche Meinung ist diese: MPH ist am besten geeignet um möglichst schnell eine De-Eskalation herbeizuführen. Auf diese Weise kehrt meist relativ schnell eine wohltuende Ruhe in die Familie ein. Diese Ruhe macht es möglich, sich aufzumachen um nach Alternativen Ausschau zu halten. Es können Therapien begonnen werden zBsp. Ergotherapie, Psychomotorik, KISS, Craniosacraltherapie, Nahrungsergänzungen, Entgiftungen usw.

Und erst wenn sich alles stabilisiert hat und auch die alternativen Behandlungen zu greifen beginnen, kann man daran denken, das MPH irgendwann abzusetzen.

Stress, Druck, Schulmedizin- und MPH-Verteufelung bringt meiner Erfahrung nach gar nichts, ausser noch mehr Not und Verzweiflung.
 
Hallo Zusammen

Zähle mich wenn auch nicht absolut zu den Ritalingegnern, besonders weil es die Grundprobleme nicht löst.

Aber hier verwechsellt man Ursache und wirkung: Durch Ritalin und Co. wird Dopamin länger im synaptischen Spalt gehalten. Das bedeutet doch sehr wahrscheinlich, dass weniger Dopamin produziert wird, weil es ja länger gehalten wird. Weil es zuwenig hat wird Ritalin eingesetzt. Heraussetzung des Dopamins, bessere Durchblutung bzw massnahmen das mehr Dopamin produziert wird oder richtig ankommt wären hier doch ursächlicher.

ich persönlich reagiere anders, weil mir immer noch der klare Beweis fehlt, dass es sich um eine Vergiftung handelt.
Denn Beweis kann es nie geben, da es ADS nicht gibt. ADS wird aufgrund Symptomen "diagnostiziert" nicht aufgrund Ursacxhen. Anders gesagt, das die Symptome alle die gleiche Ursache haben ist unwahrscheinlich. Wenn jemand nicht gehen kann, kann es auch am knochenbruch liegen, oder an einer Lähmung.
Bei ADS hat es mit dem Stoffwecshel zu tun, aber dessen Störung ist verschieden. Der Beweis dafür ist, dass Ritalin bei nicht einmal 80% hilft.
Deshalb muss man individuell suchen und das gefundene behandlen. Da die Ursachen zu einem grossen teil bekannt sind (nicht offiziell natürlich) ist diues aber möglich.

Konkret zu Elke: Ein SM Belastungstest zeigt, ob er eine Belastung hat die zum ADS beiträgt oder sogar Ursache ist. Empfehle dazu das Pariser Labor,
 
Hallo zusammen,

den Vergleich, den Du mit dem Insulin bei Diabetes gezogen hast, finde ich hingegen gar nicht schlecht! Was würdest Du denn statt dem Insulin einem Diabetiker empfehlen? Entgiftung? Und weil die Entgiftung aber länger andauert, sollte er doch trotzdem Insulin spritzen, oder nicht? Ausserdem kannst Du ja nicht garantieren, dass er durch die Entgiftung tatsächlich gesund wird. Ausser, Du kannst hellsehen. Oder so.

Zunächst möchte ich einmal sagen, dass ich bisher gar nichts in Richtung Vergiftung getan habe. Einen Verdacht hatte ich zwar auch schon - bisher ging es aber ohne DMPS oder sonstige Entgiftungsaktionen. Vergiftung sehe ich auch eher als Folge, nicht als Ursache. Diese Folge kann natürlich auch wieder Ursache sein.

Der Vergleich zwischen Insulin und Ritalin ist bei den Ritalin-Überzeugten ein bekannter Vergleich, der immer gern genommen wird.

Wenn es um Diabetes II geht, würde ich zunächst versuchen, in den Anfängen ernährungsmäßig ganz viel umzustellen. So kann mancher Diabetes rückgängig gemacht werden.

Bei Diabetes I soll zum Beispiel auch Chrommangel und andere Mängel eine große Rolle spielen.

Wenn die Bauchspeicheldrüse erst einmal den Geist ganz aufgegeben hat, bleibt wohl nur noch die Möglichkeit Insulin. Sobald Insulin gespritzt wird, produziert die Bauchelspeicheldrüse weniger, weil ihr die Arbeit abgenommen wird.

Wehret den Anfängen! Das gilt sicher bei Diabetes genau so wie für ADS. Je früher die Ursachen gefunden werden, desto besser die Heilungschancen.

wenn mein arzt beim nächsten besuch wieder seine fäuste aneinander hält und mir erklärt das sei der synaptischespalt.. und das sei alles extrem kompliziert..es gäbe jetzt gar keine zweifel mehr.. das ich nach alternativen suche wäre "normal", aber auch naives unwissen.. dann...

Dann hörst du am besten gar nicht mehr hin. Naiv und unwissend ist der Arzt - nicht du!


Ich sehe es als praktisch unmöglich an, dass AD(H)S-Eltern und Selbstbetroffene allesamt ihr Wissen im Internet selbst aneignen. Es fehlt die Zeit und die Kraft dazu. Wie soll sich ein Laie zurechtfinden, wenn sich schon die Wissenschafter nicht einig sind? Ausserdem wird man überrollt mit Therapievorschlägen, 100 verschiedenen Theorien und Ansätzen, es ist die pure Überforderung.

Es ist nicht einfach, aber es geht. Ich habe mich auch sehr oft überfordert gefühlt. Sehr oft drehten sich meine Gedanken im Kreis. Irgendwie habe ich die Kraft aufgebracht und kann heute sagen - es hat sich gelohnt. Die meisten Menschen verlassen sich auf die Ärzte - bei ADS und auch bei anderen Krankheiten. Was dabei herauskommt, kann man hier im Forum doch jeden Tag lesen.

Meine persönliche Meinung ist diese: MPH ist am besten geeignet um möglichst schnell eine De-Eskalation herbeizuführen. Auf diese Weise kehrt meist relativ schnell eine wohltuende Ruhe in die Familie ein. Diese Ruhe macht es möglich, sich aufzumachen um nach Alternativen Ausschau zu halten. Es können Therapien begonnen werden zBsp. Ergotherapie, Psychomotorik, KISS, Craniosacraltherapie, Nahrungsergänzungen, Entgiftungen usw.

Das ist eine Möglichkeit. Ich stand auch einmal ganz kurz vor Ritalin, als wir schon nach Kiss-Behandlung INPP-Therapie begonnen hatten. Ich war fix und fertig, weil die Probleme in der Schule nicht aufhören wollten. Die Lehrerin empfahl uns ADS-Abklärung, Ritalin und Verhaltenstherapie. Wäre sie und die anderen Lehrer anders mit meinem Sohn umgegangen, hätte er sich auch ohne Ritalin anders verhalten können. Wenn man nur ständig bestraft, angemeckert, ausgegrenzt wird, dann kann sich kein Mensch positiv entwickeln. Unsere INPP-Therapeutin hat mich ermutigt, noch ein bisschen abzuwarten. Ca. 3 Monate später ging es besser, ich wusste, dass ich Ritalin nie mehr brauchen würde. Ritalin ist einerseits vielleicht eine "Brücke, andererseits auch ein Hemmschuh, eine zusätzliche körperliche Belastung.

Wenn ich früher von den Zusammenhängen mit Ernährung/Ernährungsoptimierung durch Nahrungsergänzung (für mich kommt nur natürliche in Frage) gewusst hätte, wäre sicher einiges noch schneller erreichbar gewesen. So hat es gut 2 Jahre gedauert.

Weil es zuwenig hat wird Ritalin eingesetzt.

Soviel ich weiß, wird es eingesetzt, damit es länger im synaptischen Spalt gehalten wird. Für mich bedeutet das, dass dadurch weniger natürlich produziert wird. So ähnlich beschreibt es auch Gerald Hüther - s. Link oben- deshalb ja der Verdacht Parkinson.

Viele Grüße
Erika
 
Hallo Beat

Bei ADS hat es mit dem Stoffwecshel zu tun, aber dessen Störung ist verschieden. Der Beweis dafür ist, dass Ritalin bei nicht einmal 80% hilft.

Das ist für mich noch kein Beweis, weil das Ritalin vielleicht auch aus anderen Gründen nicht greift zBsp. Dosierungsprobleme (nicht richtig "eingestellt"), nicht das richtige Präparat etc. Ausserdem finde ich 80% sogar eine sehr hohe Zahl!


Hallo Erika

Die Lehrerin empfahl uns ADS-Abklärung, Ritalin und Verhaltenstherapie. Wäre sie und die anderen Lehrer anders mit meinem Sohn umgegangen, hätte er sich auch ohne Ritalin anders verhalten können. Wenn man nur ständig bestraft, angemeckert, ausgegrenzt wird, dann kann sich kein Mensch positiv entwickeln.

Ich weiss nicht, wie stark Dein Sohn betroffen ist/war, doch nach meinen Erfahrungen bleiben die Verhaltensstörungen eben auch bestehen, wenn Lehrer und Eltern noch so umsichtig mit dem Kind umgehen. Klar, unangemessenes Bestrafen, Mobbing usw. belasten das Kind zusätzlich und es kommt ganz sicher zu Verschlechterung der Symptomatik.

Bemerkenswert ist jedoch, dass bei Euch die Kiss-Therapie und offenbar INPP geholfen hat. Das ist sehr schön! :) Weist Dein Sohn nun keine ADHS-Symptome mehr auf?
 
Hallo Elfe

Das ist für mich noch kein Beweis, weil das Ritalin vielleicht auch aus anderen Gründen nicht greift zBsp. Dosierungsprobleme (nicht richtig "eingestellt"), nicht das richtige Präparat etc. Ausserdem finde ich 80% sogar eine sehr hohe Zahl!
Auch bei bester Dossîerungen nach langen Versuchen erreicht man bestenfalls (wie Du es sagst) 80%
 
Hallo :wave: ,

bin neu hier und mische mich auch mal in die Diskussion hier ein :D .

@Erika,

ich zitiere: "Naiv und unwissend ist der Arzt - nicht du!"

Echt? Eine solche Aussage finde ich schon etwas gewagt. Sicher sind Ärzte nicht fehlerlos, nicht immer von den humanitärsten Gedanken geprägt, nicht allwissend - aber naiv und unwissend?
Für irgendwas muß das jahrelange Studium ja gut gewesen sein...

Dieser Gedanke beinhaltet im übrigen auch die Menschen, die an den über sechshundert Studien bezüglich ADS weltweit beteiligt waren/sind und höchstwahrscheinlich die Grundlage der Aussagen den Arztes sind.

Du persönlich schreibst sehr versiert, auf welche Quellen verläßt du dich in deiner Wissensbildung?

Dann schreibst du später: ". So ähnlich beschreibt es auch Gerald Hüther"

Hüther ist Neurologe, also auch Arzt mit einem schulärztlichen Studium.
Wieso glaubst du ihm, den anderen Ärzten jedoch nicht?
Weil er deine Ansicht unterstützt?

Die Grundlage der Studie von Hüther war absolut fragwürdig, ebenso wie die Schlußfolgerungen, die er daraus zog. Es gibt nicht umsonst sehr anspruchsvolle Grundsätze zur Durchführung einer wissenschaftlichen Studie.

Ich freue mich auf einen weiteren Gedankenaustausch :) .
 
erstellt von Binnie:



Binnie, ich wäre Dir sehr verbunden, wenn Du zukünftig Deine Worte etwas sensibler wählst. Ich spreche hier für alle liebenden AD(H)S-Eltern, die mit ihren Kindern soviel durchgemacht haben und es sich ganz bestimmt nicht einfach gemacht haben - von "Vollstopfen" kann also überhaupt keine Rede sein.

Danke für Dein Verständnis.
:sorry: Ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich bei allen betroffenen Eltern für meine Ausdrucksweise! Ich hätte mich wohl lieber etwas "vorsichtiger"ausdrücken sollen.


Viele Grüße
Sabine
 
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Danke für Deine Entschuldigung, Binnie. ;)
 
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