AKT - Asperger-Kultur-Teil

ich kenne "enterprice" nicht.

:wave:

(ich wollte damit schreiben: wenn du da von den ganzen leuten schreibst, weiss ich eh nicht, von was du es hast.)
 
Und wenn man um 15:00 mal ausgesprochen aspergerisch empfindet und um 17:00 mal mehr depressiv und am nächsten Tag, ach, keine Ahnung was, ist das trotzdem durchaus innerhalb eines menschlichen Empfindungsspektrum angesiedelt.


man kann nicht um 15:00 ausgesprochen asergerisch empfinden und um 17:00 depressiv und am nächsten tag, ach irgendwie.

genau so, wie man nicht um 15:00 ausgesprochen ägyptisch empfinden und um 17:00 japanisch und am nächsten tag, ach zum beispiel spanisch und am ende wieder deutsch empfinden kann.

asperger ist keine empfindung, wie auch ägyptisch keine empfindung ist.

entweder ist man asperger-betroffen oder nicht, genau so, wie man entweder ägypter ist oder nicht.

man kann nicht einmal ägypter sein und nach zwei stunden plötzlich japaner und am nächsten tag wieder schweizer.

man kann auch nicht einmal ägyptischer asperger-betroffener, danach japanisch asperger-betroffener und am ende wieder schweizerischer asperger betroffener sein.

man ist es oder nicht.
und man bleibt es ein leben lang.
was man lernen kann, das sind verhaltensformen.
man kann als betroffener versuchen, nicht betroffene zu verstehen und umgekehrt.
klappt das, fällt es einem nicht-betroffenen auch leichter, das verhalten an nicht-asperger-betroffene anzupassen.
(bei mir ist das so.)
versteht man nicht, warum sich nicht-asperger-leute so anders verhalten, wie man es selbst tun würde, so ist es auch schwieriger, das nicht-asperger-verhalten anzunehmen.
(mir geht es so. - ich kann mich zwar dann schon so verhalten, wie ich es gar nicht verstehe, warum ich mich so verhalten soll. es geht aber schwerer und länger, etwas zu lernen, was ich nicht verstehe.)

so wie ein asperger-betroffener lernen kann, sich möglichst wie ein nicht-asperger-betroffener zu verhalten, so kann auch ein ägypter versuchen, sich wie ein japaner zu geben (sich umschminken, andere kleider anziehen, japanisch sprechen, mit stäbchen essen, etc.), doch er ist und bleibt ein leben lang ägypter.

so sehe ich das nun mal.

viele grüsse von shelley :wave:

p.s.:
zu manchen filmen wollte ich noch was sagen dann.
manche handeln ja eher von autisten, andere von asperger-betroffenen und hier waren ja eigentlich nur filme über asperger gefragt.
na, ja.
auch zeigen nicht alle filme über asperger-betroffene ein bild, welches viele betroffene leben, sondern vielleicht eher eines von spezialfällen.

ich will auch noch mehr filme schicken, finde sie aber bei youtube nicht.

soll elvis presley asperger-betroffener gewesen sein?
der film ist wie einer eines asperger-betroffenen.

:wave:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo BiMi,

Deinen Thread versauen will ich ja gar nicht. Nur, dass man anstatt über Kulturprodukte zu reden, diese vielleiucht einfach einmal wirken läßt... :rolleyes:

Finde Filme aus der Tube auch toll, weil, tja, gute Filme sehe ich gerne. Aber eben nicht ausgesprochene "Autisten-Filme". Jeder gute Film sollte die Chance bekommen, erstmal als Gesamtkunstwerk, dass er ja sein soll, auf mich zu wirken. Will aber nicht vorher schon hören, das es da um einen "typischen" Autisten oder andere Typen geht.

Das zerstört doch jeden Zauber in jeder Kommunikation. Habe gestern überlegt, ob dieser neue Film "Black swan" in das Autistenkasterl paßt. Naja, irgendwie ein bisschen vielleicht, aber dann auch wiederum gar nicht, weil wir uns alle doch immer ein bisschen in allen Filmen wiederfinden können. Das war jetzt übrigens KEIN Autisten-Film-Tipp.
 
Hallo Shelley,

und doch handelt es sich dabei nur um Definitionen, bei Deinem Länder-Beispiel um Landes-Grenzen. Diese Definitionen und Grenzen sind von Menschen gemacht und veränderbar, bestenfalls erweiterbar bis zur Grenzenlosigkeit.

Du verstehst, was ich damit sagen will?

Deine Film-Tipps guck' ich mir trotzdem nach und nach an, vielleicht befruchtet es ja das gegenseitige Verständnis :eek:)
 
und doch handelt es sich dabei nur um Definitionen, bei Deinem Länder-Beispiel um Landes-Grenzen. Diese Definitionen und Grenzen sind von Menschen gemacht und veränderbar, bestenfalls erweiterbar bis zur Grenzenlosigkeit.

und warum sind afrikanische leute sehr dunkelhäutig, asiatische leute gelblich häutig, nordische leute hellhäutig, etc.?

bei aspergerleuten sieht man es halt nicht von aussen, doch die typischen merkmale sind halt innen.

:eek:
 
Hi Shelley,

keinen Streß, bitte! Du warst so mordsmäßig fleißig, da kannst du dich jetzt mal ganz entspannt zurücklehnen!

Bei Gelegenheit suche ich mal nach DATA-Episoden, ganz kurze nur, es hat sicher seinen Grund, wenn du 'Enterprise' nicht kennst....
Aber da kannst du mal sehen, ob du da auch einen 'Asperger in Reinkultur' entdeckst.

Ich glaube, Gotteskind meinte* nur, man kann durchaus ein ganz normaler Mensch sein (ohne ärztliche Atteste, Diagnosen etc.) und dann fühlt man sich auch am Morgen 'aspergerisch' (vielleicht im Sinne von isoliert) und wenn man dann am späten Abend eine depressive Verstimmung erleidet, dann rechtfertigt das nicht gleich die Gabe von Anti-Depressiva.

Gotteskind wehrt sich gegen Etiketten und hat mich deshalb einen Freak genannt.

(*Jetzt tu ichs schon wieder: den Übersetzer spielen.)

Ich bin dann mal weg! Und: ja, Shelley! Der alte Elvis, der ja den Drogen aller Art durchaus aufgeschlossen gegenüberstand, wird vermutlich so ziemlich jede psychische Auffälligkeit im Angebot gehabt haben. Wenn man sich die Lebens- und Leidensgeschichte von Rock-, Film- und sonstigen Stars anschaut, ist es ja nie so ganz klar, ob sie von Anfang an ganz besondere Menschen waren. Ganz anders als alle anderen. Oder ob sie dann unter dem
Druck des Erfolgs zu dem wurden, was sie sind.

BiMi
 
Touché. Dann bleibt zur Erweiterung der Grenzen eigentlich nur eine Vermischung der Rassen. Asiate mit Schwarzem, Araber mit Europäer usw. :)
 
ich verstehe nicht welche lösung.


Bei Gelegenheit suche ich mal nach DATA-Episoden, ganz kurze nur, es hat sicher seinen Grund, wenn du 'Enterprise' nicht kennst....
Aber da kannst du mal sehen, ob du da auch einen 'Asperger in Reinkultur' entdeckst.


als wir früher tv hatten, lief, was meine eltern schauten, oder was meine schwester sehen wollte.
ich schaute nicht. ich war nur dabei, wenn ich nicht alleine in meinem zimmer sein wollte und schirmte mich mit regenschirmen ab, damit ich nicht sehe, was im tv ist und lesen und lernen konnte.

dann hatten wir lange kein tv bis vor 5 jahren.

meine eltern mögen enterprise nicht, also schalte ich das nicht an.
ich sah nur mal dieser lustige film (t)raumschiff surprice.
da waren die eltern wohl nicht da.

vielleicht sah ich schon in der nacht mal welche folgen von enterprice.
ja da sah ich mal sowas. aber es gibt ja noch ähnliche filme.
ich schaute nicht richtig; es lief einfach.
ja da waren so komische sachen.

ja der elvis-film gibt ein wenig ein gruseliges bild von autismus ab.

ich suche übrigens gerade den film "silence". oder einen, mit dem wort im titel.
von dem habe ich erfahren, dass er auch in diese liste hier gehört.

dass chocolate rein gehört, wusste ich auch nicht vorher.

weiter suche ich für's erste mal noch 'david's mother', 'son rise', 'backstreet dreams' und 'cube'.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Na, die Lösung zur Überwindung von Grenzen, zum Öffnen von Türen, zur gelingenden Kommunikation. Und darum sollte es doch nach all' der künstlichen Begrenzung und all' dem Ausgeschlossen-Sein doch gehen, oder, Shelley?

Für eine lebenswerte Zukunft (und vielleicht sogar schon für eine lebenswerte Gegenwart)!
 
hey bimi,

hast du das mit schrödingers katze gesehen?

sheldon erzählt grad der blonden nachbarin davon.

ist hammerlustig und könnte von mir stammen.





:D

ah ja und das mit der lichtgeschwindigkeit. *ggg*

liebe grüsse; deine shelley :wave:
 
Hallo Shelley,
hallo Gotteskind,

ist immer blöd, wenn ich so lange nicht am Computer saß, dann muß ich mich erst wieder einlesen... (Wo waren wir gerad?/Wer hat was gesagt und warum?)

Na, gehen wir mal rückwärts nach vorn (frag jetzt nicht: Wie soll denn das gehn?- Moonwalk, sag ich: M o o n wa l k!)
Also die Frage nach der Lösung hat Gotteskind ja schon beantwortet und besser kann ichs auch nicht.
Die 'Schrödingers-Katzen-Story' war eine der ersten, die ich mir auf Youtube ansah und sie ist sicher sehr aussagekräftig, bezüglich der Art und Weise unserer Gesprächsführung.
Ich glaube gern, dass du, Shelley, genauso sein kannst. Ich grundsätzlich auch. Dieses, immer alles in analoge Bilder übertragen... (Wobei ich schon auf halber Strecke dieses
Gespräches wieder die Nerven verloren hätte. ÄH! Die raffts eh nich... -Nicht böse der 'begriffsstutzigen' Mitbewohnerin gegenüber - eher resignierend! Keiner versteht mich -
ich bin allein auf dieser Welt!)

Was ich mich eben gefragt habe ist, ob Menschen, die in einer anderen Muttersprache aufwachsen, vielleich dem Spanischen, das generell bildhafter ist...
Ob die vielleicht eher unsere Art zu denken und uns auszudrücken, aufweisen.
Dann wären wir statt 'aspergerisch' eher 'spanisch'. Lustig, mhm?

Aber dann kämen findige Köpfe sicher bald darauf, zu sagen: "Du kommst mir heute
aber wieder einmal recht spanisch vor!"

Na ja, okay - ich hab ja nie behauptet, dass alles was ich sage, vor Geist nur so trieft!

---

Lustig war, dass ich kurz vorher einen Beitrag einstellen wollte, indem ich darstellen wollte, warum ich mich manchmal w i e Schrödingers Katze fühle.

Du, Gotteskind, hast ja 'nichts versaut'. Aber in anderen Rubriken habe ich manchmal so
fürchterliche verbale Gemetzel vorgefunden und da fürchtete ich sehr, dass es jetzt hier genauso wird. Weil: eigentlich wollte ich ja auch nur gegenseitiges Verständnis und Toleranz fördern, aber das war vielleicht noch nicht so klar erkenntlich.
Also sage ich es jetzt mal ganz klar und deutlich:
AKT - ist für A L L E da!
Hier ist Raum für 'Asperger' und 'Nicht-Asperger' - Kulturtipps!

Viele liebe Grüsse

BiMi
 
Anmerkung in eigener Sache


Eigentlich hasse ich das. Dieses, immer erklären müssen, warum und wieso
und was ich mir dabei gedacht habe.

Mir ist es viel lieber, ich gebe einen Anstoß, etwas entwickelt sich und irgendwann einmal, findet der Eine oder die Andere einen roten Faden und sagt sich:
'Ach, so war das gemeint!'

Andererseits bin ich extrem harmoniesüchtig und seit der Krebserkrankung
mit ihrer ständigen Bedrohung möchte ich immer alles 'klären'.
Ich habe nicht g r u n d sätzlich was dagegen, wenn man mich ablehnt, aber dann doch bitte - aus den richtigen Gründen.

So bin ich mir dessen bewußt, dass es hier 'Normale' gibt, die sich von mir
'auf den Schlips getreten' fühlen könnten. An einigen Stellen habe ich ein Hohelied auf 'aspergerische Fähigkeiten und Qualitäten' gesungen, die durchaus den Eindruck erwecken könnten, ich hielte sie(uns) für die Krone der Schöpfung.
Wenn ich das tat, geschah es aus mehreren Gründen.

1. '...Solln sie doch mal merken, wie Diskriminierung sich anfühlt...'

2. Ich provoziere gern. Es regt zum nachdenken an.

3. Primär fühle ich mich der 'Sache der Autisten und Asperger' verpflichtet. Wenn ihr in Bildern denkt, stellt ihr euch bitte jedes Mal, wenn ihr auf eine solche Stelle stoßt vor, wie ich meine Faust in die Luft recke und: 'Aspi-Power' rufe. Es ist meine Version von 'black ist beautyful'.


Ganz arg wird es für mich, wenn ich einen Asperger verletzt habe, obwohl ich ja gerade denen eigentlich nur Gutes will.
Klar ist, dass wir a l l e ganz, ganz viele Macken haben. Da bin ich nicht ausgeschlossen.

'Gotteskind' warf mir vor, in freundlicher Form -versteht sich, ein übertriebenes Interesse an Diagnosen zu zeigen.
Wahr ist, ich bin daran nicht ganz uninteressiert, schließlich habe ich a u c h eine medizinische Ausbildung. Da war ich gezwungen, mit vielen Leuten zusammen zu arbeiten - zum Wohle des Patienten! Und da kann ich nicht zu einem Arzt sagen: "Ach, wissen Sie, mein Lieber -
Ihre DIAGNOSE interessiert mich eigentlich überhaupt nicht. Ich behandle nur das, was ich sehe.

Die Homöopathie hat da eine ganz andere Betrachtungsweise, aber leider sah ich gerade gestern wieder einen 3sat-Beitrag mit dem Doktor-Bruder von Herrn Grönemeyer, der sehr stark in die Richtung ging, Homöopathie-Heilungen als bloße Placebo-Effekte abzutun.
Nach all den Jahren!

Wir könnten versuchen, das Menschenbild, das von der Homöopathie propagiert wird und das viel eher die Individualität von Einzelnen berück-sichtigt, zu einem allgemeinen Gut werden zu lassen.
Zu diesem Zwecke habe ich eine Petition, die die Gleichstellung alternativer Heilverfahren mit den schulmedizinischen (böse: 'pharma'-inspirierten) verlangt, mit unterzeichnet.

Es gibt eine I-net-Seite des Petitionsausschusses des (dt.) Bundestages, wo man dies kann - grundsätzlich ist es auch möglich, eigene Petitonen einzubringen.
Zum Status von Behinderten, beispielsweise. Das kann jeder von uns tun und ich tue es.

Genauso, wie ich an Behinderten- und Patientenbeauftragte schreibe.
Genauso, wie ich ich an Pharmakonzerne schreibe, um Aufklärung über bestimmte Inhaltsstoffe zu verlangen, die meiner Meinung nach in einem Medikament nichts zu suchen haben und Krankheiten vielleicht verschlimmern oder neue hervorrufen.
Genauso, wie ich auf Versammlungen verängstigter Eltern, die sich gegen die Häufung von Mobilfunkmasten in unmittelbarer Nähe ihrer Kleingartensiedlung wehren, gehe.
Dort schlage ich mich mit blasierten Vertetern von Politik und Telekom herum und erkläre ihnen (was sie längst wissen), warum ihr blödsinniger Vergleich mit dem Fernseher, der ja schließlich auch 'strahlen' würde, hinkt. Das kann ich belegen und ich verwende dabei Begriffe wie 'Pulsdynamik', 'Grundpegel' und 'Spitzenpuls'. Die konkreten Zahlen habe ich auch.
Wenn ich mich dann setzte, sagt keiner mehr was - schon gar kein Vertreter der Telekom.
Dafür gibts 'standig ovations' und hinterher ein gemurmeltes: "Sie sind Wissenschaftlerin, nicht wahr? Das merkt man gleich!" Ich empfinde mich nicht als Wissenschaftlerin, aber soll ich jetzt sagen: "Nein. Ich bin nur eine einfache Behinderte." ?

Das alles fällt mir n i c h t leicht. Es ist nämlich nicht so, dass ich sämtliches Zahlenmaterial (was für 'normale' Menschen immer sehr wichtig ist) aufgrund einer 'Hochbegabung' ohnehin ständig abrufbar im Hinterkopf habe - ich muss mich sorgfältig vorbereiten.
Da auch ich nicht in der Lage bin, ganze Bücher zu zitieren, muss ich mir überlegen, welche 'voraussichtlichen' Argumente die Gegenseite bereithält. Dieses 'Antizipationsvermögen' ist e i g e n t l i c h gegen die aspergerische Natur. Aufzustehen und sich öffentlich 'zum Max zu machen' , auch.
Besonders, wenn ich daran denke, dass ich mit 16, jedes Mal, wenn mich mehr als ein Mann in der U-Bahn anlächelte, mit hochrotem Kopf und zitternd aufstand und den Zug verließ - ich brauchte Stunden für Strecken von wenigen Minuten! Und auch heute hasse ich es eigentlich, Aufsehen zu erregen und angestarrt zu werden.
Was ich damit sagen will, ist folgendes: Ich gehe ständig nicht nur an meine Grenzen - sondern w e i t darüber hinaus - und ich erwarte das von n i e m a n d e m s o n s t.

Aber, was ich dafür erwarte ist: RESPEKT. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Viele Grüsse

BiMi
 
Shelley und Gotteskind,

ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Aber ich kenne persönlich keinen einzigen weiteren Asperger und das schafft so ein unglaubliches Gefühl von Isolation - was vielleicht dem 'Alien-Gefühl' von Shelley entspricht.

Bezüglich der Diagnose-süchtigkeit kann ich nur sagen, da habe ich auch lange Zeit geglaubt, es würde vielleicht irgendwas bringen, wenn man eine Diagnose hat. Mehr Toleranz oder so.
Aber wie man sich f ü h l t, ist für andere so schwer wahrnehmbar.
Man ist ja schließlich nicht blind. Da könnten empfindsame Gemüter sich vielleicht noch reindenken, wie man da so drauf ist. Aber so!
Max Frisch hat mal ein Buch über einen Mann geschrieben, der den Blinden spielt: 'Mein Name sei Gantenbein'. Es ist die Beschreibung der Erweiterung des Erfahrungshorizontes. So, wie G. Walraff es macht, wenn er sich als türkischer Gastarbeiter oder als 'Schwarzer' tarnt und sich deren Erfahrungen von alltäglicher Diskriminierung aneignet.
Das ist jetzt auch k e i n Asperger-Kulturtipp.

Temple Grandin sagte mal über sich und ihre Affinität zu Kühen: "Ich fühle wie sie. Mein Nervensystem ist das eines Fluchttieres." So geht es mir auch :schock: Am häufigsten empfinde ich Angst. Vor anderen Menschen, davor, von ihnen verletzt zu werden oder selbst jemanden zu verletzen.

Es ist nicht leicht, ein Asperger zu sein...

Liebe Grüsse

BiMi

n
 
Na, nun hab ich den Kulturteil mittels 'Überinterpretation' versaut, was?
Gibts das: Über-Interpretation?
Falls das bis eben noch nicht der Fall war: Kann man sich darunter was vorstellen?

Na gehen wir nochmal zu den Filmen.
Was ich auch interessant finde ist, dass mittlerweile viele Serien Helden darstellen, die psychisch auffällig sind.

So hatte ja auch die von so vielen Zuschauern heiß geliebte Ally Mc Beal nicht nur stark neurotische Wesenszüge, sie halluzinierte auch noch!

Doktor House ist nicht nur ein Egomane reinsten Wassers, er neigt dazu, sein gesamtes Umfeld zu kontrollieren und zu manipulieren.

'Crossing Jordan' : Jordan Cavanagh (oder so ähnlich) ist eine Ermittlerin, die zumindest in den frühen Folgen kaum jemals emotional berührt zu sein schien.
Vielleicht hat sich das geändert. Ich sah höchstens drei Folgen.

Das wäre mal ein schönes Thema für angehende Medienkritiker: In wieweit beeinflussen psychopathologische Züge bei Fernseh-Titelhelden das Toleranzverhalten gegenüber psychologisch auffälligem Verhalten, dem man im täglichen Leben begegnet?

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Liebe Shelley,

ich stelle Dir heute mal ein Gedicht hier rein. Eigentlich mag ich keine. Wobei es mir völlig egal ist, ob sie von Goethe oder Benn stammen.
Aber dieses hier...

Es wurde zur Einleitung eines Filmberichtes zum Thema Autismus verwendet.

Der Panter wurde dabei also mit Autisten verglichen...

Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris




Ich hoffe, du magst es!:kiss:
BiMi
 
Hallo allerseits,


gedanklich tauche ich gerade auf - aus einem breit angelegten Diskurs mit Iris.

Wie breit, wirst du, arme Iris, erst sehen, wenn du deine Mail-Eingänge betrachtest!
Dabei habe ich noch nicht einmal alle deine Fragen ausführlich beantwortet...

Was mir ergänzend zu unserem 'Gespräch' und den hier auch aufgetauchten Kritiken zur Sinnhaftigkeit der ganzen AKT-Rubrik einfiel, ist folgendes:

Wie ich mehrfach erwähnte, habe ich ganz persönlich ein Abneigung gegen wissenschaftliche Publikationen, die sich mit meinen eigenen Problemen beschäftigen. Das betrifft nicht nur die 'Psychoschiene', auch auf der somatischen Ebene habe ich solche Tendenzen festgestellt.

Ein möglicher Grund für diese Ablehnung ist folgender: In wissenschaftlichen Studien wird man zu einem Objekt (ich sage nicht degradiert) der Betrachtung. Man verliert seine EINZIGARTIGKEIT.
Es sei denn, man ist wieder exemplarisch, als stellvertretend für viele interessant und ist dann Sigmund Freuds Anna O. oder d e r kleine Hans. Aber auch dabei geht die Persönlichkeit verloren. (Für diejenigen, die die Fälle kennen. Probierts doch einmal aus: woran denkt ihr zuerst?
Hysterie? Kastrationsängste? Na bitte! Das Krankheitsbild schiebt sich an die Stelle der Person.)

Wenn man ein 'Fall' wird, wird man zu jemanden, um den andere sich kümmern müssen.
Da liegen Gedanken an 'Kosten', vorzugsweise '...die, wir alle tragen...' sehr nahe.
('Alle' bedeutet in diesem Kontext: Wir, die wir gesund sind und schwer arbeiten...)

Ein 'Fall' trägt immer das Stigma der Behinderung. Wobei er diese eher erleidet.
Das gilt dann für a l l e, die unter diesem Begriff laufen und es spielt keine Rolle, ob der E i n z e l n e vielleicht über viele Fähigkeiten verfügt, die der menschlichen Gemeinschaft sehr nützlich sein können.

So hat Iris mir Fragen gestellt, die ich liebend gern von meinem Psychoonkologen gehört hätte - der würde dafür schließlich bezahlt!
Sie hat sich Gedanken gemacht, sie hat sich in mich 'eingefühlt' - in einer Art und Weise, in der ich es bislang nur von Tieren kannte. Es war menschlich und warm.

Ein einzelner Mensch ist i m m e r anders, als es Mittel und Instrumente der Wissenschaft schildern könnten.

Aber mit der Kunst und ihren eigenen Darstellungsmöglichkeiten ist es anders!
Darum glaube ich - immer noch - dass es sowohl uns (bei unserer Selbst-akzeptanz), als auch anderen helfen kann, ein e r w e i t e r t e s Asperger/Autismusbild zu entwickeln.
Wenn es s e h r erweitert wird, ist es irgendwann einmal so etwas wie ein expandierendes Universum, ein offenes, es dehnt sich aus und aus und aus.
Darum, an anderer Stelle, meine Frage danach, ob es nicht vielleicht ganz gut wäre, würden einige 'typische' Asperger q u a l i t ä t e n auch von anderen Menschen kultiviert.

Ich würde mir sehr wünschen, dass mehr Menschen mir so gegenübertreten wie Iris.

Filme, um mal mit dieser künstlerischen Stilrichtung zu beginnen, schaffen eine eigene Welt.
Sie bieten einen Raum, in dessen Stimmung und Atmosphäre man eintauchen kann, wie in ein Rollenspiel. Ich bin kein StarWars Fan, aber es amüsiert mich, wenn Menschen sich so sehr für den Yedi-Ritter Codex interessieren, dass sich daraus eine Partei entwickelt, die zur Wahl antritt.

Wäre das hier der Fall, hätte ich endlich eine 'wählbare' Partei, da ich davon ausgehe, dass diese für bestimmte Werte und VISIONEN steht.
Sehen wir einen Asperger im Film können wir frei wählen, ob wir uns mit ihm oder seiner, vielleicht sogar leidgeplagten, Umwelt identifizieren. Möglicherweise sogar mit beidem.
Das schafft Toleranz und gegenseitiges Verständnis.

Mit Büchern ist das noch etwas anderes. Da bleibt mehr Raum für die eigene Kreativität.
Man muß mehr i m a g i n i e r e n. Leider kenne ich keines über Asperger. Abgesehen von Biografien. Letztere sind nicht jedermanns Sache und erinnern vielleicht auch schon wieder zu sehr an Fachliteratur. Ein 'literarischer Asperger' wäre schön.
Weil Bücher mehr Raum lassen für eigene Interpretationen als Filme.
Das ist wie der Unterschied zwischen einem 4-Gänge-Menü im Nobelrestaurant und Fast Food. Letzteres ist vorgefertigte und leicht denaturierte Kost.

Als Kind las ich Tolstois 'Tod des Iwan Iljitsch' - etwas später Frischs 'Der Mensch erscheint im Holozän'.
Ersteres handelt vom Sterben, zweiteres schildert sehr bildlich einen dementen Verfall vom Alzheimer-Typus. Für beides war ich, was meinen Erfahrungshintergrund anbelangt, noch nicht bereit. Aber es hat mich schwer beeindruckt. Und es hat mich auf etwas vorbereitet. Als ich dann damit konfrontiert wurde, hat es mir nicht mehr so viel Angst gemacht.
Es gibt Studien aus der Rassismus-Forschung die belegen, dass die Ablehnung
von Menschen, die anders aussehen und sich aufgrund des kulturellen Hintergrunds anders verhalten, aus der Angst vor dem Unbekannten herrühren.
Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.
Und dass Rassismus da, wo sich viele Menschen unterschiedlicher
Herkunft täglich begegnen, kaum eine Chance hat.

In diesem Sinne.

Dies ist: AKT - Der Asperger-Kulturteil

:kiss:BiMi:kiss:
 
ich stelle Dir heute mal ein Gedicht hier rein. Eigentlich mag ich keine.

à propos gedichte.

ich weiss nicht so, ob ich sie mag oder nicht. es gibt schon nette oder schöne.

ob ich das von dir geschickte mag oder nicht, kann ich noch nicht sagen, da ich gerade nicht so klar im kopf bin, um es verstehen zu können.

was ich eigentlich schreiben wollte:

à propos gedichte und stäbe:

mein lieblings-gedicht:


Der Mond Lügt

Moabit

Der Mond malt ein groteskes Muster an die Mauer.
Grotesk? Ein helles Viereck, kaum gebogen,
von einer Anzahl dunkelgrauer
und schmaler Linien durchzogen.
Ein Fischernetz? Ein Spinngewebe?
Doch ach, die Wimper zittert,
wenn ich den Blick zum Fenster hebe:
Es ist vergittert!


gedichte in anderen sprachen - vor allem in sprachen, deren ich nicht mächtig bin - habe ich eigentlich lieber, als deutsche gedicht.

zum beispiel:
die edda in altisländisch.
zapovit von taras shevchenko in ukrainisch.
a fekete zongora von endre ady in ungarisch.
usw.

liebe grüsse, shelley :wave:
 
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