Wie wirke ich als Betroffener auf andere?

Themenstarter
Beitritt
15.11.10
Beiträge
75
Wenn es schlecht ist, wie kann ich es besser machen, damit die, die mich
kennenlernen wollen nicht auf dem ersten Blick merken, dass mit was
faul ist?
Und wie bekomme ich meine Symthome besser in Griff?
 
Das ist nun aber eine arg theoretische Frage. :)

Welche Symptome meinst du denn?
"Schlecht wirken" ist auch ein Begriff, der nicht unbedingt zielführend ist.
Das kann von angstmachend bis einfach unangenehm sein.
 
Ja, schlecht wirken ist wirklich unangenehm.........

Schlecht wirken:

Falsche Bedürfnisse äußern
Geräusche
Quatschwörter & Sätze
Herumhampeln
Sozialphobie (Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz), bei Gleichaltrigen & Kindern

zB wenn ich mit Kindern zusammen komme, ist die Gefahr groß, dass ich auf Grund meiner
Bedürfnisse herumspinne.
 
ich finde, du benutzt weite begriffe.

mir hast du in einem anderen kapitel teilweise schon von deinen begriffen weiter erläutert.

wer nur diesen beitrag hier liest, weiss jedoch nicht, was du wo anders schon geschrieben hast.

:wave:
 
nun gut; da ich mich in den gruppen von wiederkehrenden mustern nicht wiederfinden kann, bin ich auch nicht fähig, ohne genauer beschreibende begriffserklärung eine antwort zu geben.

:wave:
 
Es ist die einfachste Art der Gruppierung.
Nach Eigenschaften und darin nach Unterschieden.

So, wie eine Matroschka... :)
 
Hallo BinWaage2010!

Ich finde es interessant,dass du dich fragst wie du auf andere wirkst und wie du deine Symtome besser in den Griff bekommst.
Ich selber habe kein Asperger,aber meine Tochter.Vielleicht darf ich dir(als Nicht-Asperger) auch Fragen stellen.Da ich meine Tochter noch besser vestehen möchte,interessiert mich das Thema sehr.Bitte habe Verständnis,wenn ich evtl. Fragen für dich unklar ausdrückt.Weise mich dann darauf hin und ich versuche dann verständlicher zu Schreiben.;)
Ich habe durch das Verhalten meiner Tochter geglaubt,dass es Asperger Betroffene egal ist,wie sie auf andere wirken.Dir scheint es nicht egal zu sein,oder?
Ist es denn wirklich dein Wunsch,deine Verhaltensweisen so zu verändern(unterdrücken),dass es anderen Menschen nicht auffällt?Kann man das?
Ich stelle mir das Wahnsinnig schwer vor und finde es mutig,wenn du es ausprobieren möchtest.
Darf ich dich fragen,ob man sich gut fühlen kann,wenn man sein "Verhaltensweisen" für andere Menschen so ändern möchte?Kann das gut gehen?
Oder möchtest du deine Art anderen Menschen so anpassen,wie die dich gerne sehen würden,wärst damit aber vielleicht nicht glücklich!

Ich möchte dir das mal aus meiner Sicht versuchen zu erklären.Bis vor einiger Zeit habe ich noch geglaubt,bei mir ist(fast) alles in Ordnung.Ich kannte kein Asperger,und hätte mich als"Normal" bezeichnet.Aber was heißt das denn?Ich war nicht "Normal" nur unwissend.Wer ist schon "Normal", wer ist "Betroffen" und wenn "betroffen von was"?
Es ist schlimm,wenn man heute nicht nachdenkt und dann Aussagen trifft oder Menschen durch ihr Verhalten nicht akzeptiert."Normal" heißt (oft) auch intollerant oder unwissend(also auch eine Art von Betroffen-betroffen von Unwissenheit!)
Dadurch das ich Asperger(soweit es mir möglich ist) versuche besser zu verstehen,glaube ich immer mehr,dass Wort "Normal" oder "Betroffener" darf es in diesem Zusammenhang nicht geben.Wenn ich sage ich(meine Lebensart,meine Verhaltensweise,mein Denken usw)bin Normal,würde daraus Folgen,das meine Tochter(andere Lebensweise,anderes Verhalten,andere Denkweise usw)nicht Normal wäre:eek:.WER ENTSCHEIDET SOWAS???

Vielleicht denkst du mal darüber nach,ob eine andere Art zu Leben besser ist,wenn man sich dadurch "verstellen" muss,oder andere Verhaltensweisen von Menschen kopieren muß.Wenn es hier zwei verschiedene Arten von "Lebensverständnis" gibt,sollte nicht einer alleine sich für Andere "Verändern".Ich finde jeder sollte so sein (dürfen) wie er ist und ist auf mehr Verständnis der Anderen angewiesen.
Meine Meinung ist,dass Asperger mehr positive Eigenschaften haben,als die "selbsternannten Normalos". Da du also mehr positive Eigenschaften hast als die,wofür du dich "verstellen " möchtest,frage ich nach den Grund?
Du zeigst Interesse an der anderen Lebensweise,der anderen Verhaltensweise.der anderen Denkweise.Finde ich toll!
Aber wo bleibt das Interesse und das Akzeptieren der "Anderen" sich mit neuen Wissen zu beschäftigen und mit Aspergen auseinander zu setzen?

Ich kann dich trotzdem verstehen,denn ich weiß wie schwer man es in der heutigen Zeit hat, wenn man anders ist als Andere.(Nur wer hat das Recht zu entscheiden was Richtig ist-es ist nur eine SICHTWEISE!;))

Liebe Grüsse:wave:
Maya3
 
Es ist die einfachste Art der Gruppierung.
Nach Eigenschaften und darin nach Unterschieden.

So, wie eine Matroschka... :)


na, ja. ich kenne die gruppiereungen trotzdem nicht und bräuchte eine genauere beschreibung davon.

:cool:

wissen hier alle ganz genau, was gemeint ist, wenn sie den namen der gruppe lesen?

:idee:
 
Maya, du fragst.......... ich versuche dir zu antworten........


1...Du glaubst, dass es Betroffenen egal ist, wie sie auf andere wirken......
Jeder ist verschieden...

Mir ist es nicht egal, ich schäme mich für mein Krankheitsbild, für meine Symthome und
Vorlieben...... die Leute halten mich für ,,bekloppt", zu oft wurde ich wie das Letzte behandelt......

2...Mein Wunsch

Ich wünschte mir schon, dass ich mich besser zusammennehmen könnte, damit man
es nicht so einfach mitkriegt.... Doch es geht schief..... Insbesondere, wenn ich um Gerechtigkeit bete und bekomme es nicht zu spüren....... Aber auch andere Situationen
werden verhängnisvoll...... doch zwischendurch kommen viele Geräusche ans Tageslicht und dass ich ältere Leute brauche fällt auch auf.

Ich habe es schon von Kind an probiert, normal zu wirken, doch es ging schon
immer den Bach hinunter. Wenn bei meinem Vater ans Tageslich kam, dass mir
Shit unterlief, dann erlebte ich Lärm, Gewalt, Hobbiesentzug und wurde zu Schulaufgaben
gezwungen, aber zu oft wurde ich auch gezwungen, ohne was gemacht zu haben.
Selbst nach der Diagnose von 1998.

Du fragst, ob man sich gut fühlen kann, sich für andere Menschen versuchen zu verstellen....

Es kommt darauf an, was von einem verlangt wird.....
Bei meinem Vater habe ich mich nie gut gefühlt, weil er hat mich überfordert mit Schulstoff, den ich in der Schule nicht hatte, nur weil er mich wie einen gesundes/n Kind/Jugendlichen behandelt hat.
Die Problematik beruht sich auf ,,überfordert werden".
Es ist leider noch nie gut gegangen, weil es eine Überforderung ist und man wird davon
nicht besser und hat immer noch die gleichen Vorlieben und unterdrückte sie, weil
man sonst Gewalt erlebt egal ob psychisch oder physisch......
Das hat mir nichts gebracht.
Gott sei Dank ist mein Mann das Gegenteil meines Vaters........
 
Hallo BinWaage2010!

Ich finde es traurig hören zu müssen,was du Erleben musstest.Intolerante,gemeine Menschen gibt es ja leider zu viele auf dieser Welt.:mad:
Schön wenn du einen verständnisvollen Mann an deiner Seite hast.:)

Ich wünsche dir,dass du tolerante Menschen triffst.Die dir helfen,den Weg zu gehen,der für dich richtig ist und wobei du dich gut fühlst.

Viele Menschen die du triffst,jagen vielleicht auch nur einer anderen Vorstellung von Perfektionismus hinterher.Auch wenn man es ihnen nicht ansieht,da sie vielleicht "keine unpassende Laute" von sich geben,muss das nicht heißen,dass sie so wie sie sind glücklich und zufrieden sind!

Viele liebe Grüsse:wave:
Maya3




Stark ist nur der,der Schwächen zugeben, erkennen und akzeptieren kann!
 
Hallo!

Kannst Du Dich evtl. irgendwie "beherrschen"?

Ich will jetzt nicht verletztend sein oder so.
Ich habe auch zwei Kinder mit ADS , ich weiß, wie das ist, wenn man Sachen macht, die man eigentlich nicht machen will - und sagt, was man eigentlich nicht sagen sollte/möchte.

Mein 12 J Sohn leidet sehr darunter, er wurde jahrelang gemobbt, jetzt ist es soweit, dass die anderen ihn auch mal in Ruhe lassen. (Die 2 Obermobber sind aus der Klasse weg.)

Auch ich war immer anders (ADS war damals noch nicht bekannt.) und hatte keine Freunde. Mit 14 ist mir aufgefallen, dass die anderen wohl OK sein müssen, denn sie können sich untereinander anfreunden, also muss ICH anders sein. Ich habe mich dann - mit viel Mühe - geändert, und dann hatte ich auch eine "beste Freundin". Es hat gereicht, da ich noch nie so richtig gesellig war.

Jetzt habe ich keine "richtigen" Freundinen, mein Mann ist mein bester Freund.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich so gut klarkomme, denn wenn ich stundenlang mit Menschen zusammen bin, dann muss ich immer wieder feststellen "Gott, ist es anstrengend!" Für mich sind die Menschen an sich anstrengend, am liebsten bin ich alleine, bzw. mit meiner Familie. Mein Tag ist vollgestopft, so dass ich gesellschaft nicht vermisse und auch nicht will. Leute , die mich schätzen können, nehmen mich auch so, Leute die mich nicht leiden können, sind mir auch nicht wichtig. 35 Jahre lang wollte ich immer nur das machen, was anderen wichtig war - heute nicht mehr! Es ist mein Leben! Nach dieser Erkenntnis laufe ich viel zielbewusster durch mein Leben. Ich habe meine Ziele, meine Problemen um die kümmere ich mich, was die anderen (Fremden) wollen, ist mir inzwischen egal. Unsere Zeit ist begrenzt, ich versuche jede Minute meines Lebens sinnvoll auszufüllen, sei es einfach mit den Kindern kuscheln oder ein schönes Buch zu lesen oder einfach auf dem Couch mit meinem Mann einen schönen Film anzugucken. Telefonische Umfragen, Hausierer, Freundinen die 3 Stunden lang Ihr Leid wegen irgendwelche Kleinmist klagen wurden abgeschafft.
Ich weiß, es hört sich egoistisch an, aber Menschen die nach Anerkennung suchen, sind geneigt, sich alles gefallen zu lassen, immer "ja " sagen , sich voll aufzugeben und immer nur für andere da zu sein.
So war ich früher auch! (Ich hatte damals nicht nur meine Problemen, sondern auch noch die von anderen, da ich immer überall helfen wollte.) JETZT - so "egoistisch" - geht es mir viel besser!

Mein Tipp:
- Stelle fest, was Deine Bedürfnise sind!
- Wenn Du mehr Gesellschaft möchtest, dann versuche Dich irgendwie zu ändern. Vereine sind auch eine Möglichkeit, in kleinen Rahmen sind die Menschen auch toleranter. Oder ehrenamtliche Hilfe anbieten (Bücherei, Sozialarbeit usw.). WEnn Du nett bist, dann lassen sich die Leute nicht abschrecken.
- Wenn Du auch ohne Menschen klarkommst, dann finde Dir ein Hobby, was Dir Spaß macht! Menschen mit ADS sind ganz oft unheimlich kreativ! Oder lesen! Oder Kurse / lernen bei der VHS / Fernkurse!
- setze Dich nicht unter Druck und schon gar nicht wegen anderen!

Finde DEINEN Weg und nicht den der anderen! Nicht jeder Mensch muss Dich mögen, das wichtigste ist , dass DU mit dir zufrieden bist!
 
Hallo allerseits,

mir war wieder nicht ganz klar, wo das hingehört, aber für sich schon ein Thema ist ja das Verhältnis von:

A s p e r g e r n u n d S p r a c h e


Uns Aspergern wird eine Neigung zu komplizierter Sprache
bescheinigt.
Das kann ich für mich bestätigen.
Wobei ich glaube, dass ich mich im Laufe der Zeit angepasst habe.
So, wie ich mir als Kind systematisch Weltliteratur aneignete...
Zunächst die Russen, dann die Franzosen, dann die Klassik des
Altertums.
Heute lese ich gern Terry Pratchett.

(Nein, nein, der ist nicht schlecht.
Antonia S. Byatt nennt ihn genial.
Und die muss es wissen!
'Harry Potter' hat sie nach kurzem anlesen als ziemlichen
Mist bezeichnet.)

Aber zur Lektüre von Marc Aurel ist es schon ein Unterschied.
Heute spreche ich simpler und benutze viel 'haben' und 'sein',
(typisch deutsch) was ich früher nicht tat, wo ich mich eher
an einer französischen Sprechweise orientierte.
Diese Veränderungen fielen mir auf, als ich ein Päckchen bekam,
auf dessen beigefügten Brief mich der Händler ganz locker mit
meinem Vornamen ansprach und mich duzte.
Ich erinnerte mich daran, dass dies, als ich unter Zwanzig war,
kein Mensch gewagt hat. Und ich wurde oft in Form einer
Feststellung gefragt: "Sie studieren Literatur, nicht wahr!?"

Heutzutage spricht mich jeder mit 'Du' an - obwohl ich das
eigentlich nur, wenn es von sehr jungen Menschen kommt,
sympathisch finde (hier ist das was anderes) und ich werde
- egal wo - als 'Eine von uns' wahrgenommen.
Das ist mir in Frankreich ebenso wie in Tschechien begegnet
und selbst in New York hat man mich schon nach dem Weg
gefragt. Mir wird also scheinbar auch Kompetenz zugebilligt.

Ich habe dann immer ein schlechtes Gewissen, weil ich
mich trotzdem so fremd fühle.

Ach ja, die 'gehobene' Sprache ist natürlich auch eine
Möglichkeit, sich von anderen Menschen abzugrenzen.
Distanz zu schaffen.
Vielleicht geht es euch ja auch so und ihr habt ähnlich viel
Angst vor euren Mitmenschen wie ich.
Temple Grandin sagte über sich: "Ich habe das Nervensystem
eines Fluchttieres."
Wenn das bei uns allen so ist, könnte es doch sein, dass
wir Sprache als 'Waffe' benutzen. Wir haben ja sonst nichts,
um uns zur Wehr zu setzen.
(Es war immer ein durchschlagender Erfolg, wenn ich als
Vierzehnjährige eine zu disziplinierende,
'sozial höhergestellte' Person mit:
"Guter Mann..." ansprach.)

Liebe Grüße
BiMi
 
Oben