Autismus und Missverständnisse (XXL-Behebung)

  • Themenstarter WaageBorn2010
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WaageBorn2010

Wenn ich mich nicht gerade meinem Mann witme, oder er mal
nicht da ist, bin ich am Malen, Spielen, Musikhören.

Ich male zB bei Paint am PC und zeige es Leuten bei jappy entweder
per Mail oder in Gästebüchern um denen zu zeigen, was ich gemacht
habe.
Unter Spielen fallen die Playstation und diveres Spielzeug, also Puppen und
Zubehör, Eisenbahn uä.

Musik höre ich gerne, Rock, Pop, Hiphop, Weihnachtslieder und Kinderlieder.


Hat jemand ähnliche Hobbys, wo man sich zurückziehen kann, dann könnt
ihr euch gerne mit mir austauschen.

Ich wünsche viel Spaß beim Amüsieren:freu:
 
Es tut mir Leid, dass bei einem Thema ein Wirrwa entstanden ist.
Das liegt daran, dass ich nur die Hälfte erklärt habe.

Also, ich habe vergessen zu erzählen, dass ich Laut Aussage meiner Mutter
schon im Grippenalter autistische Züge hatte, deswegen haben es viele, die versuchen mich kennenzulernen nicht verstanden.

Ich wäre angeblich vor meiner schlechten Vorgeschichte schon affällig gewesen.
Mich sollte man schon im frühkindlichem Alter alleine in eine Ecke gesetzt haben,
ohne dass mich das gestört hätte.
Angeblich fehlte das Interesse an andere Kinder.
Auch im Kindergartenalter soll es sich nicht gebessert haben.
Ich soll wohl zusätzlich angefangen haben um mich zu schlagen.
Sprachstörungen kamen hinzu, ich soll in 2. oder 3. Person gesprochen haben.

Das Missverständnis liegt darin, dass ich erst von den späteren
Jahren berichtet habe anstatt bei den Sachen anzufangen, die ich
nur vom Hörensagen weiß.

Mir wurde leider erst mit 6 bewusst, dass ich falsche Interessen habe.
Ich fing irgendwann an Bedürfnisse zu entwickeln, die für mein damaliges
Alter nicht normal waren zB für Windeln, Spieluhren, diveres Spielzeug, was Geräusche macht.
Auch fing ich an, mich für Babypuppen zu interessieren, doch da kamen komischer Weise immer Windeln und Puppenklamotten in den Vordergrund als alles andere. Genau das selbe, war im Kindergarten auch! Das fanden die
Erzieher ebenfalls heraus und verkuppelten mich mit dem Grippenbereich, um
mein Bedürfnis auch noch zu fördern. Ich durfte dann zB schön mit den
1-2 Jährigen befassen und die bemüttern.
Auch wurde mit mir herumgealbert und ich spielte ab und zu selber mit Windeln.
Doch der damalige Partner schimpfte immer mit mir, weil meine Bedürfnisse für eine Sechsjährige verkehrt waren und somit begannen die Beschwerden
in der Späten Kindergartenzeit, von denen ich Shelly erzählt habe. Also ungefähr in dem letzten Kindergartenjahr.

In die Schule kam ich erst mit 7.
Ich freute mich auf die ganzen Einschulungsgeschenke, doch irgendwie
nahm das Dessinteresse am Lernen die Oberhand.
Nach Schulschluss als ich noch Zeit hatte, auf dem geländeeigenen
Hof oder Spielplatz zu spielen, spielte ich im Sand und machte mich dreckig.
Wenn ich mit dreckigen vollgestaubten Kleidern abgeholt wurde, bakem ich
Schimpfe und wenn ich Lernschwierigkeiten oder Desinteresse habe bakem ich
Lieblosigkeit zu spüren.

Als meine Eltern wieder zusammenkamen und wir von Ost nach Westdeutschland zogen, gingen das Theater mit dem Desinteresse an schulischen Themen und altersuntypischen Interessen weiter.

Mein Vater zwang mir alles auf, ob es nun Deutsch, Mathe Naturfächer oder sonstwas waren. Wenn ich Fehler machte schlug er mich oder entzog mir
die Freizeit, indem er mich noch mehr konfrontierte. In der Zwischenzeit
interessierte ich mich für Musik, sei es aber nur Kindermusik gewesen.
Es war gerade mal vor meinem 10. Geburtstag, da entzog mein Vater mir die Kinderkassetten und zeigte mir schon die richtige Musikwelt, ich habe ihn angeguckt wie eine Rolle Trops, weil ich die richtigen Musikgruppen noch
nicht verstanden habe. Ich hörte heimlich Kindermusik noch einer Weile weiter,
bis ich dann doch gecheckt habe, dass andere mit 10 kein Kinderkram
mehr hören und ich fing an, mich für Boy/Girlgrops zB Backstreetboys,
In´sync, Boyzone, Spicegirls oder Tic Tac Toe zu interessieren.

Doch die Bedürfnisse nach anderem Kinderkram gingen im Unterbewusstsein weiter. Ich guckte in Supermärkten sehnsüchtig nach Windeln, nach Kleinkindern, die es haben dürfen.
Mein Vater bekam es raus und drehte den Spieß so um, dass es mir nicht gefallen hat, wie er mich behandelt.
In der Schule benahm ich mich total daneben. Die nächste
Randalierphase war voll im Gange. Ich schrie in den Pausen um mich,
störte massiv im Unterricht mit ,,Geräuschen", Quatschsätzen und Quatschwörtern.
Mein Vater hörte es von meinem schulischen Umfeld, prügelte mich zusammen und glaubte mir, wenn ich ihm was erzählt habe kein Wort.

Ich musste durch mein andersartiges Verhalten fast jeden Tag vor die Tür und
selbst, wenn das mal nicht der Fall war, glaubte er mir es nicht.

Wenn ich mit Schulfreunden gespielt habe, behnahm ich mich leider auch
daneben. Ich machte falsche Angaben, wenn mich jemand nach meinem Jahrgang fragte. Ich hatte mit 10 oder 11 Jahren geantwortet:,,1996" sei mein
Jahrgang gewesen, obwohl es 1987 ist.
Aber dann war richtig der Bär los. Ich durfte entweder zwischen 2 & 4 Stunden lang meinen richtigen Jahrgang aufschreiben, bekam Prügel oder
wurde mit Sachen konfrontiert, die ich nicht lecker fand/finde.
1998 suchten meine Eltern für mich einen Arzt und schilderten die Probleme,
daher hat sich die Diagnose ,,Asperger-syndrom" ergeben.

Ich hatte 2 Schulfreunde, insgesammt Geschwister, doch die Kontakte sind
immer weiter zurückgegangen, durch mein Benehmen. Auch wurde ich in der Schule massiv gehänselt bis zum Ende.
Ich hatte das Bedürfnis nach älteren erlangt, weil ich mit Gruppenarbeiten nicht klarkam, da mich keiner haben wollte.
Als ich es versucht habe mit Kindern, haben die mich meiner Pupertät
konfrontiert, weil ich 14 oder 15 war und die erst 9 oder 10.
Ich wünschte mir Freundschaften, doch mir fehlte das Verständnis, wie
man gute Freunde bekommt, ich wurde immer massivst verarscht und gehänselt. Und ich fand herraus, dass ich am Ende doch nur mit älteren
zu Recht komme.
Ich habe Jahrelang herumprobiert, wegen den ganzen Verschwörungen
meines Vaters, bis ich 2004 meine Diagnose von 1998 gecheckt habe.
Er erwartete normales Verhalten, doch die Fehler waren ja trotzdem
ein Fass ohne Boden.
 
Liebe WaageBorn,

es gibt zwei verschiedene Symptombilder, die einander zum Verwechseln ähneln. Deine Primärentwicklung nahm den Pfad der bipolaren Entwicklungsstörung. Falschzuordnung aufgrund emotionaler Fehlzuordnung je nach Phase. Sie wird ausgelöst durch emotionale Unsicherheit in Entscheidungsmomenten. Minimal fehlendes Rückhaltgefühl ziehen einen Streßpegel jenseits von gut und böse. Im Zweifelsfalle verweigern sie die Kooperation zu sich selbst durch Depersonalisierung und Derealisierung der eigenen Emotion. Sie wirken in solchen Momenten ähnlich wie Aspergerbetroffene sehr verletzend. Allerdings so dermaßen massiv, daß man von einem Herz aus Eis sprechen würde.

Das Ergebnis ist im Ziel dasselbe wie bei Asperger. Irgendwann ist die Grenze zum Einbruch in einen Autismus überschritten. Es sei denn, man bekommt ein Stop-Signal.

Diesen Unterschied solltest Du kennen. Es geht nicht darum, Deine Diagnose zu kippen, sondern sie qualitativ zu überdenken. Geht man vom Falschen aus, ist eine Rückkehr in die Normalität nicht möglich. Deshalb also ein Stop-Signal an dieser Stelle.

Also... der Pfad Asperger ist der Pfad nach dem Auslösen der biologischen Zeitbombe. Diese Menschen sind tickende Zeitbomben. Um sie zu entschärfen muß hier der einzelne Auslöser gesucht und logisch zugänglich gemacht werden.

Der Pfad der bipolaren Entwicklung weist viele kleine ungeklärte Vertrauensfragen zu sich selbst auf. Hier ist es die Suche und bewußte Auseinandersetzung mit Erlebnissen mit dem Ziel eines nachträglichen Abgleiches von Ration und Emotion. Du kommunizierst Deine offenen Fragen unbewußt in Deinen Darstellungen. Seien es Deine Worte oder Deine Bilder.

Verwirrungen gehören dieser Tage umso mehr dazu. Denn durch den falschen Umgang mit dem Grundwert des Vertrauens (Familie) in der Gesellschaft haben sich die Menschen selbst zu Willenlosigkeit und Selbstaufgabe erzogen. Sie fordern es unbewußt voneinander ein. Willkommen im globalen Zeitalter der Depression.


liebe Grüße
der Postbote
 
Ich habe noch mal Tests durgeführt, die meine Diagnose von früher bestätigen.
Also natürlich vor wenigen Tagen zu Hause auf Internetseiten.

Meine Therapeutin hat früher geforscht, dass ich nie normal sein werde.
 
Also, es keine gefährliches Halbwisen, sondern es existiert wirklich.

Du sagst, dass du mir gerne in die Normalität helfen willst, doch ich habe mich
früher mal mit der Normalität befasst, bis ich irgendwann verstand, warum ich
in der Normalität immer untergehe.
 
Such die Normalität immer erst in Dir. Vorher kann das nichts werden.

Es ist der klitzekleine Unterschied von dem ich sprach.

Dabei stelle ich weder Deine Empfindungen, noch Erlebnisse in Frage.
Sie mögen alle auf dies Eine zeigen.

Ein Asperger hätte die Informationslücke gefüllt, aber das nur am Rande. ;)


liebe Grüße
der Postbote
 
Ich stellte aber immer fest, dass es keine 100%tige Normalität gab... also Normalität ist
relativ....... Ich führe einerseits eine Mietwohnung und lebe in Partnerschaft, möchte heiraten, hätte das Bedürfniss nach Ausgehen zB Disko, Restaurants, ich wünsche mir Freundinnen, aber das sind auch die einzigsten Bedürfnisse, die der Normalität entsprechen.
Mir fehlt es an Verständnis überhaupt selbstständig Freunde in der freien Gesellschaft
zu finden. Ich weiß nicht, wie es gehen soll.
 
Widerkehrend suchst Du das Besondere an dem, was Menschen Vertrauen nennen. Du unterscheidest konsequent zwischen Freunden und guten Bekannten.
 
Ja, es gibt 2 unterschiedliche Freundschaftsaarten....... einmal Freunde, die einem näher stehen und Freunde, die einem ferner sind, was Zuneigungen betrifft. Näheren Freunden
vertraut man mehr als ferneren Freunden.

Ich habe eher das Interesse an nahestehenden Freundschaften als an fernen.

Meinst du jetzt das, was zu meinem Stück ,,Normalität" gehört?
 
Liebe WaageBorn2010!

Ich finde auch das der Postbote auf dem richtigen Weg ist.Vielleicht solltest du seine "Botschaften" verstehen und befolgen.
Es ist schwer hier die richtigen Worte zu finden.Du bist auf der Suche nach Normalität und der Postbote hat meines Erachtens schon den richtigen Weg genannt.
Du suchst Normalität,antwortest mit Emotionen und kannst dich aber nicht mit der "Normalität" identifizieren.Ich glaube,dass gelingt dir erst,wenn du die Normalität in dir gefunden hast.
Zum heutigen Zeitpunkt,aus deiner Sicht,kann man deine Diagnose nicht in Frage stellen.
Liest man deinen Text sehr Aufmerksam,findet man trotzdem (zuviel?)Normalität in deinen Erzählungen.Es ist teilweise sehr schockierend was du Erleben musstest,dies bleibt nicht ohne Folgen.Trotzdem nehme ich deine Schilderung und Wertungen zum Anlass zu Glauben,dass du mit Hilfe in die "Normalität" zurückkommen kannst.
Ich wünsche dir viel Kraft:kraft: und Erfolg die Dinge aus einer neuen Richtung zu Betrachten zu können.
Viele Grüsse:wave:
Maya3
 
Naja, ein bisschen Normalität ist ja schon vorhanden.
Ich versuchte auf längere Zeit auf dem freien Arbeitsmarkt zu arbeiten, kann jetzt mitreden,
wie schwer es ist. Es ist Normalität, auch wenn es doch schief ging.
Außerdem hatte ich die Bedürfnisse nach einer Partnerschaft, bin ausgezogen,
setzte mich gegen meine Mutter durch, wie es jeder irgendwann mal machen muss,
habe mich verlobt.
Also die Normalität beruht sich darauf, selber entscheiden zu können, zu wissen,
was man möchte, sein eigenes Leben mit dem Partner gemeinsam in die Hand zu
nehmen und seine Grenzen zu erkennen.
Also ich kann mich idendifizieren mit dem, was ich kann und schon geschafft habe.
Allerdings fällt es mir schwer mich mit der Normalität zu idendifizieren, weil andere
Bedürfnisse, Gespräche und Situationen wiederum nicht normal laufen.
 
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