Langzeitbehandlung mit Ritalin sinnlos

Hel

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ADHS: Langzeitbehandlung mit Ritalin sinnlos - ADHS - FOCUS Online

Erste Zweifel an der Wirkung von Ritalin und anderen Medikamenten kamen vor zwei Jahren auf, als neue Daten der seit mehr als zehn Jahren laufenden MTA-Studie (Multimodal Treatment Study of Children with Attention Deficit Hyperactivity Disorder), veröffentlicht wurden. Im Rahmen der Studie behandelten sechs verschiedene amerikanische Kliniken fast 600 Kinder mit ADHS, der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung.
Untersuchungen an Kindern, die mittlerweile zwischen zehn und 13 Jahre alt waren und seit mehreren Jahren Medikamente gegen ADHS bekamen, erbrachten enttäuschende Resultate. „Die Behandlung mit Medikamenten ist nach dem dritten Jahr nicht mehr mit einer Verbesserung der Symptome verbunden“, schloss das Bundesgesundheitsinstitut NIH (National Institutes of Health) in Washington, das die Studie finanziert, in einer Pressemitteilung. Bedenklicher noch war eine weitere Entdeckung: Kinder, die die Präparate drei Jahre einnahmen, waren im Schnitt zwei Zentimeter kleiner und wogen drei Kilo weniger als Kinder, die andere Therapien bekamen. Die Leiter der Studie spielten die negativen Ergebnisse jedoch herunter. Ärzte und Eltern, die über die neuen Erkenntnisse nicht ausreichend Bescheid wussten, setzten weiter auf Ritalin.
Kein Langzeiteffekt durch Ritalin

Dies änderte sich in der vergangenen Woche, als die „Washington Post“ ausführlich über die neuesten Ergebnisse der MTA-Studie und den kontroversen Umgang mit den Daten berichtete. Die jüngsten Zahlen, die am vergangenen Donnerstag bekannt wurden, stammen von denselben Kindern nach nunmehr achtjähriger Therapie. Sie bestätigen laut einer Pressemitteilung der NIH eindeutig, was bereits vor zwei Jahren hinlänglich bekannt war: „Die kurzzeitige intensive Therapie (mit Medikamenten) scheint die Befunde für Kinder mit ADHS langfristig nicht zu verbessern.“ Über die Interpretation der Ergebnisse sind die Leiter der Studie mittlerweile zerstritten. William Pelham, einer der Studienleiter, wirft seinen Kollegen vor, die Mängel der Medikamente vertuscht zu haben. Sie hätten sich von den anfänglichen positiven Daten blenden lassen und spätere negative Resultate auf immer innovativere Art und Weise wegdiskutiert.
Für Peter Jensen, einem weiteren Leiter der Studie, sagen die Studienergebnisse jedoch wenig über Behandlungsstrategien für einzelne Patienten aus. Für manche Kinder habe die Langzeitbehandlung mit Medikamenten Erfolge gebracht, so der Arzt von der Columbia University in New York. Die Therapie von ADHS müsse auf den einzelnen Patienten zugeschnitten sein. Er warnt davor, die Pillen aufgrund der jüngsten Erkenntnisse plötzlich abzusetzen.

Anderer Meinung ist William Pelham von der Universität Buffalo (Bundesstaat New York). „Die positiven Wirkungen der Medikamente klingen nach einem Jahr ab“, erklärt der Psychologe und stützt sich dabei auf neue Daten der Langzeitstudie, die das „Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry“ jetzt online veröffentlichte. Der Fakt, dass nach zwei Jahren eine weitere Behandlung mit den Präparaten keine Vorteile mehr bringt, bestätigt frühere Erkenntnisse über den eingeschränkten Nutzen der Pillen.

Ritalin – erfolgreichstes Medikament der USA

Die ersten Ergebnisse der Studie, die 1999 nach einer einjährigen Therapie der im Schnitt achtjährigen Kinder veröffentlicht wurden, belegten zunächst die deutlich positive Wirkung der Medikamente. Die Symptome waren bei medikamentös behandelten Kindern sehr viel stärker zurückgegangen als bei Probanden, die Verhaltenstherapien bekamen. Die Pillen allein wirkten ebenso gut wie eine Doppeltherapie, in der Spezialisten Kinder medikamentös sowie psychotherapeutisch behandelten. Die einflussreiche Studie trug entscheidend dazu bei, dass die Zahl der Kinder, die diese Medikamenten erhielten, stark anstieg. Im Jahr 2004 wurden 28,3 Millionen Rezepte für Medikamente für das Syndrom ausgestellt, im Jahr 2007 waren es bereits 39,5 Millionen. Ritalin, das am häufigsten verschriebene Präparat, ist mittlerweile eines der erfolgreichsten Medikamente in den USA.

Auch in Deutschland erhalten knapp vier Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter die Diagnose Zappelphilipp-Syndrom. Die Kinder leiden an Aufmerksamkeitsstörungen, Impulsivität und Hyperaktivität. Die Verhaltensprobleme wirken sich oft nachteilig auf die schulischen Leistungen und das Sozialleben aus.

Hab das heute zufällig gefunden, und dachte ich stells hier mal zur Diskussion ein. Wenn der Link schon gepostet wurde (ich schreibe kaum noch und bin daher nicht aktuell) dann bitte ich um Entschuldigung und Löschung des threads. LG von Hel
 
Zuletzt bearbeitet:
Wald statt Ritalin

und auf der gleichen Site wird man dann auf folgenden thread verlinkt:
ADHS: Wald statt Ritalin - News - FOCUS Online
ADHS
Wald statt Ritalin
Ein kurzer Spaziergang im Grünen verbessert die Konzentrationsfähigkeit von ADHS-Kindern mehr als ein Stadtbummel und so gut wie Medikamente.
Kinder mit der Aufmerksamkeitsstörung ADHS benötigen möglicherweise nur eine ordentliche Prise Natur, damit sie sich besser konzentrieren und eine Weile still sitzen können: Forscher der Universität von Illinois fanden heraus, dass schon ein 20-minütiger Spaziergang durch den Park den Zappelphilipp beruhigt und seine Konzentration verbessert. Ein Bummel durch die Innenstadt oder durch die Häuserzeilen eines Wohngebiets hilft dagegen nicht.
Die Verhaltensforscherinnen Andrea Faber Taylor und Frances Kuo hatten in früheren Arbeiten bereits festgestellt, dass die ADHS-Symptome im Freien schwächer sind, als wenn die betroffenen Kinder sich in geschlossenen Räumen aufhalten. Für die aktuelle Studie nahmen die Wissenschaftlerinnen die Kinder auf Spaziergänge in drei verschiedene Umgebungen – Park, Innenstadt und Wohnsiedlung – mit und ließen sie anschließend einen Aufmerksamkeitstest absolvieren. Das Ergebnis: Je mehr Natur ein Spaziergang zu bieten hatte, umso besser schnitten die Kinder beim Test ab. Der Park rangierte vor dem Wohngebiet, und dieses vor der Innenstadt.

Grün, unbebaut und beruhigend: der Park

„Wir wissen nicht, ob es das Grün an sich ist, das Kinder im Park beruhigt, oder der unbebaute Raum“, sagt Frances Kuo. „Aber wir wissen jetzt, dass die Umgebung an sich für ADHS-Betroffene eine große Rolle spielt.“ Das Forscherteam hatte sich bemüht, alle anderen Bedingungen auf den verschiedenen Spaziergängen unverändert zu lassen. Alle Kinder absolvierten die gleichen Routen, die Ausflüge fanden immer zur gleichen Tageszeit statt, dauerten gleich lang und erfolgten in derselben Begleitung.

Einen Unterschied zu anderen Tagen gab es für die Kinder allerdings doch: Auch diejenigen, die gegen ihre Störung normalerweise Medikamente wie Ritalin nahmen, sollten für den Spaziergang darauf verzichten – mit positivem Effekt, zumindest im Park. „Eine Dosis Natur konnte ohne Weiteres die Arznei ersetzen“, sagt Andrea Faber Taylor. Wie lang diese beruhigende Wirkung anhielt, hat sie allerdings nicht weiter untersucht. Es gäbe aber Hinweise, dass ADHS-Kinder, die sich regelmäßig im Grünen aufhalten, generell weniger stark ausgeprägte Symptome haben als solche, die selten in die freie Natur kommen.

Wie viel Natur braucht der Zappelphilipp?

Die Wissenschaftlerinnen betonen, dass sie Eltern keinen Rat geben können, wie lang und wie oft ein Kind mit ADHS draußen sein sollte, damit es ihm besser geht. „Wir können nur sagen, dass ein 20-minütiger Spaziergang im Grünen genug Ruhe und Gelassenheit vermittelt, damit ein Kind zum Beispiel seine Hausaufgaben ordentlich hinbekommt“, sagt Frances Kuo. „Die Eltern sollen es einfach ausprobieren, wie der Aufenthalt in der Natur auf ihr Kind wirkt. Sie riskieren damit ja nichts – und im Übrigen können auch gesunde Kinder sowie Erwachsene vom Aufenthalt im Freien durchaus profitieren.“

Das wäre dann doch aber eine Spur zu einfach, so sehr ich ein Ritalingegner bin......
Wenn es auch schön wäre, das Problem auf die Art und Weise in den Griff zu bekommen.....
Andererseits sind die kids in den Ferien schon munterer als in der Schulzeit, sie wollen beschäftigt werden ;-)
Und klar, Bewegung an der frischen Luft macht müde ;-) Aber dann meistens die arme Mama / den armen Papa der mit dem Knirps durch die Gegend traben darf oO ;-)
Praktisch empfinde ich dann auch Nachbarskinder, die man dann mit dem eigenen Sprößling im Garten toben lässt, bzw zum nächsten Spielplatz karrt, aber wenn das Kind extrem munter ist, bringt auch das nur kurze Verschnaufpausen.
Letzendlich ist ein Wald / oder Parkspaziergang auf alle Fälle ohne Nebenwirkung (von zerissenen Hosen und schmutzigen Knien mal abgesehen), und wenns evtl auch nicht hilft schadet es wenigstens nicht ;-) In diesem Sinne noch eine angenehme Nacht
Hel
 
Das ein ADHSler beruhigter ist stimmt aber das liegt nur daran das ein Wald weit weniger an Reizen bietet. Der ADHSler wird schlicht weg nicht Sinnesüberflutet wie es in einer Stadt ist. Das ist aber in einem Kinderzimmer nicht anders, eines was vollgestopft ist lässt die Kinder unruhiger werden. Selbe Effekt ist in der Schule umso mehr im Klassenzimmer an bunten Reizen steht umso schlimmer ist das für die Kinder.
Eine Reizüberflutung beim Shoppen die hab ich täglich, und ganz ehrlich ich halte es keine 20 Minuten in einem Einkaufsladen aus (ich gehe jetzt mal von meinem Zustand ohne Medis aus), zeigt mir ein Elternteil was mit einem ADHSler Stundenlang durch die Geschäfte Bummeln.

Das dumme an dem Wald der Beruhigten Seelen ist nur, sobald ADHSler wieder raus ist ists vorbei mit beruhigt. Sprich 20 min durch den Wald bringen für 30 minuten ruhe danach heisst es wieder Reizüberflutung. Und wer nun sein Kind mit Wald Therapiern möchte der sollte sich nen großes Zelt kaufen ;)

Ich stelle mir gerade die Frage wieviele der Ritalingegner ihre Wohnung ihren Kinder angepasst haben?
Ich hab mich ja schon geoutet als Ritalinfreund und sogar konsument, doch haben wir nicht nur die Einstellung vollstopfen und fertig. Wir gehen mit den großen zu Therapien, wir haben die Kinderzimmer wenig Reizent eingerichtet die Wohnung wenig reizent eingerichtet. Gut manchmal vermisse ich ein Paar Bilder oder Regale mit Deko in meiner Wohnung aber es belastet mich genauso wie die Kids. Das schöne ist halt ich habe den selben Blick und weis was die Kids und mich überreizt und kann dementsprechend einrichten.

Allerdings hat mich die Pampa auch nicht geheilt und mal eben wegziehen in die Pampa zurück ist aus Beruflichen Gründen nicht drin. Ist aber definitiv besser einen Wald zu besuchen oder eben eine Anlage die ruhe ausstrahlt weils nervlich besser für die Eltern ist und auch für die Kinder mal heisst keine Reizüberflutung zu bekommen, also schlecht ist ein Spaziergang im Wald sicher nicht.
 
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