Langzeitbehandlung mit Marcumar, bzw Nebenwirkungen

Bei jeder Medikamenten-Einnahme kann es zu Wechsel- und Nebenwirkungen kommen. Marcumar gehört zu den Medikameten, die häufig über einen längeren Zeitraum oder sogar quasi lebenslänglich eingenommen werden (müssen).

Hier eine Dissertation mit dem Thema „Pharmakovigilanz bei Patienten mit Phenprocoumon-Therapie – Untersuchungen zu potentiellen Interaktionen und Betreuungsqualität“.

Darin finden sich u.a. lange Listen mit Medikamenten, die Einfluß haben auf die Marcumar-Wirkung, die über den INR-Wert festgestellt wird.

Grüsse,
Oregano
 
Eine Liste der möglichen Nebenwirkungen von Marcumar:

Marcumar
phenprocoumon
3mg TAB (MEDA Pharma GmbH & Co.KG)

Nebenwirkungen
Nebenwirkungen, wirkstoffprofil (kumulative wirkstoffangaben ohne berücksichtigung des individuellen zulassungsstatus)

Phenprocoumon - peroral
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • durch Blutungen bedingte Anämien
  • Endokrine Erkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Blutungen im Bereich der Bauspeicheldrüse und der Nebenniere
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Kalziphylaxie
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Blutungen im Bereich des Rückenmarks und des Gehirns
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Kompressionssyndrom des Nervus femoralis infolge einer retroperitonealen Blutung
  • Augenerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Netzhautblutung
  • Herzerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Blutungen im Bereich des Herzbeutels
  • Gefäßerkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Hämatome nach Verletzungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • brennende Schmerzen in den Großzehen mit gleichzeitiger Verfärbung der Großzehen (purple toes)
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Epistaxis
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Blutungen im Bereich der Pleurahöhle
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Zahnfleischbluten
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Einblutung in die Darmwand (Antikoagulanzienabdome)
      • Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt
      • Blutungen im Bereich des Retroperitoneums
      • gastrointestinale Störungen wie z.B. Übelkeit, Appetitminderung, Erbrechen, Diarrhö
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Hepatitiden mit oder ohne Ikterus
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Leberparenchymschäden
      • Leberversagen mit erforderlicher Lebertransplantation oder mit Todesfolge
  • Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Urtikaria
      • Exantheme
      • Pruritus
      • Dermatitis
      • reversible Alopecia diffusa
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • schwere Hautnekrosen mit Todesfolge (Purpura fulminans) oder der Folge einer dauerhaften Behinderung
      • allergische Hautreaktionen
  • Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Blutungen im Bereich von Gelenken, Muskeln
      • nach längerer Anwendung (Monate) kann sich eine Osteopenie/Osteoporose entwickeln, insbesondere bei dazu disponierten Patienten
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Hämaturie, einschließlich Mikrohämaturie

Grüsse,
Oregano
 
... Die NOAKS wirken nicht auf Vitamin K, weshalb Nahrungsmittel ihre Wirkung nicht beeinflussen können. Lediglich auf Tonic Water sollten die Patienten verzichten. Dass darin enthaltene Chinin hemmt den Abbau und steigert die Wirkung.

Lange Zeit wurde Patienten mit einer Therapie mit Phenprocoumon empfohlen, den Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Vitamin K sind, einzuschränken bzw. auf sie zu verzichten. Eine solche Diät ist schwierig zu befolgen, bedeutet für viele Patienten eine deutliche Einschränkung ihrer Lebensqualität – und ist außerdem unnötig. Die Deutsche Herzstiftung formuliert eindeutig: „Es gibt keinen Grund, auf Vitamin-K-reiche Lebensmittel wie z. B. Spinat, Brokkoli oder verschiedene Kohlsorten zu verzichten. Diese Nahrungsmittel gehören zu einer gesundheitsfördernden Ernährung und bereichern den Genuss des Essens.“

Vitamin K auch für den Knochen gut

Patienten, die regelmäßig gleiche Mengen Vitamin K zu sich nehmen, liegen häufiger im INR-Zielbereich als Patienten, die die Empfehlungen erhielten, Vitamin K zu meiden, so eine Studie von Sconce et al. Eine Reduktion der Vitamin-K-Zufuhr steigert das Risiko für Osteoporose, da Vitamine der K-Gruppe, u. a. auch K2, den Knochen mineralisieren.
Lebensmittel enthalten unterschiedliche Mengen an Vitamin K: ...
(Hervorhebung durch mich)

Das ist zwar nicht ganz neu. Trotzdem immer noch nicht überall bekannt, was schade ist, weil viele grüne Gemüse zu einer vielfältigen Ernährung beitragen.

Grüsse,
Oregano
 
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