Gebärmutterentfernung
Hallo Cilina, hapyhipo und alle anderen!
Schade habe ich dieses Forum erst heute entdeckt, gern hätte ich dir, Cilina, noch den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg gegeben. Bei mir wurde die Gebärmutter vor ziemlich genau 4 Jahren entfernt und ich würde es definitiv nicht mehr so früh machen lassen, ausser es besteht eine Krankeit, die es nicht vermeiden lässt. Ich war bei der OP 36 Jahre alt, also in einem Alter, wo man heute noch gut und gerne Kinder kriegen kann. Der Grund der Entfernung lag darin, dass ich eine extrem starke Menstruation hatte, die mich körperlich und psychisch total fertig machte. Sämtliche gynäkologischen und anderen Methoden halfen nichts, von der Spirale über die Pille bis zum Implanon wurde alles versucht. Zu den starken Blutungen kamen auch noch extreme Hitzewallungen und Schweissausbrüche sowie Übelkeit und Schwindel dazu. Mein damaliger Gynäkologe meinte, ich müsse nun halt damit leben, er könne nichts anderes mehr machen. Ich wechselte den Arzt und kam zu einer Ärztin, die der Meinung war, man könne das so nicht anstehen lassen, denn meine Lebensqualität sei zu sehr eingeschränkt. Sie erklärte mir, dass es noch die Möglichkeit der inneren Verätzung der Gebärmutter gäbe, doch bei gewissen Frauen könne das Organ diese "Verletzung" wieder selber heilen und damit sei dann das Problem wieder nicht gelöst. Mich schauderte es schon beim Gedanken an eine Verätzung und so entschied ich mich, auch aufgrund von Ratschlägen von Kolleginnen, für die "radikale Methode" der Entfernung des Organs.
Ich ging leider davon aus, dass man das Organ "von unten" durch die Scheide entfernen könne. Im Normalfall ist dies offenbar auch möglich, aber, wie so oft gehörte ich leider nicht zum Normalfall, meine Gebärmutter sass so fest, dass sie nur durch einen Bauchschnitt herausgenommen werden konnte.
Auf die Folgen der OP, einerseits die lange Narbe im Bauch (auch wenn sie in der sogenannten "Bikinizone" ist) einerseits und die nicht zu unterschätzende psychischen Folgen andererseits, war ich echt zu wenig gefasst. Ein paar Beziehungen zu Männern scheiterten nur schon daran, dass sie erfuhren, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann. Zwar habe ich schon einen inzwischen 16 jährigen, gesunden Sohn und ein weiteres Kind wäre für mich kaum in Frage gekommen. Aber einfach rein die Tatsache, dass "es" nicht mehr geht, falls man ev. doch mal noch eins haben möchte..., hat mich persönlich als Frau schon auch getroffen und ich bin nur schwer damit fertig geworden. In wenigen Wochen werde ich nun 40 Jahre alt; je älter ich werde, je leichter kann ich nun damit umgehen und tröste mich mit der neu gewonnenen Lebensqualität, die aber auch nicht gleich sofort eingetreten ist. Nach der OP war ich wochenlang extrem geschwächt, durfte nichts, aber wirklich nichts heben, wäre aber auch nicht im Stande dazu gewesen. Die Narbe schmerzte noch sehr lange und verheilte teilweise schlecht, und last but not least ist es wie bei jeder Narbe: es sind viele Nerven durchschnitten worden, die wohl nie mehr zusammenwachsen werden. Im Klartext bedeutet dies, dass man bei einem Hautstreifen von etwa 3 cm Breite nichts oder nur noch wenig spürt und es wird immer ein unangenehmes Gefühl sein, wenn man an dieser Stelle drauf drückt.
Klar, die positiven Seiten sind auch noch zu erwähnen, die eine Gebärmutterentfernung mit sich bringen. Man hat zeitlebens keine Blutungen mehr, die einem die Ferien versauen, das Date vermiesen oder sonst wie im unpassendsten Moment eintreten und einem das Leben schwer machen können. Das ist schon etwas Angenehmes und ich vermisse daher die Menstruation wirklich nicht und auch die damit verbundenen negativen Symptome nicht!! Was man aber nicht vergessen darf: Wenn die Eilerstöcke nicht entfernt wurden (was wirklich nur getan werden sollte, wenn die aus medizinischen Gründen raus müssen), geht im Inneren der Zyklus weiter, d.h. es reift wie bei jeder anderen Frau jeden Monat ein Ei heran, das dann auf eine Befruchtung wartet. Theoretisch könnte es auch befruchtet werden, schlimmstenfalls im Eileiter, was dann eine sogenannte "Eileiter-Schwangerschaft" geben könnte. Aber das Organ, welches die befruchtete Eizelle bei sich aufnehmen und wachsen lässt, fehlt dann einfach.
Manchmal habe ich den Eindruck, ich spüre den Zyklus noch ein bisschen, es fühlt sich so an wie: "Wenn ich die Mens noch hätte, würden wohl jetzt die Blutungen einsetzen..." Auch eine sehr abgeschwächte Form von PMS war schon spürbar, aber kein Vergleich zu dem, wie ich es vorher erlebte.
Fazit: Alles in allem brachte mir die Gebärmutterentfernung, auch wenn es eine wirklich grosse und meine bisher schwerste OP war, schon eine bessere Lebensqualität; doch hinsichtlich der damit verbundenen Folgen würde ich es unter 40 oder sogar 45 Jahren nicht mehr machen.
Was ich auch bei mir zu wenig berücksichtigt habe, sind Massnahmen, die man vor und nach der OP treffen kann, um sich das ganze zu erleichtern. Z.B. heilungsfördernde Arnika-Salben oder homöopathische Arnika Globuli verwenden und anderes, die den Körper bei der Heilung unterstützen.
So, nun reicht's aber für den Moment. Ich hoffe, ich konnte euch den einen oder anderen Erfahrungstipp von mir weitergeben.
Mit lieben Grüssen,
surfmaus