Festung Europa - Abschiebehaft

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Na prima, da sind sich die europäischen Staaten doch mal richtig einig, wenn es um die Verweigerung des Menschenrechts auf Asyl geht!

Es ist schon peinlich, dass ausgerechnet die Bundesrepublik Deutschland 1992 das Grundrecht auf Asyl unterminierte ! www.bamf.de/cln_006/nn_442030/DE/Asyl/Asylrecht/Novellierungen/novellierungen-inhalt-3-asylkompromiss-vom-061292.html
Das Europaparlament votierte am Mittwoch trotz des Protests von Menschenrechtsorganisationen gegen die Stimmen der Linken, Sozialisten und Grünen mehrheitlich für die sogenannte Rückführungsrichtlinie. Darin wird den EU-Mitgliedsstaaten verbindlich vorgegeben, eine Abschiebehaft von bis zu 18 Monaten Dauer vorzusehen. Ferner gilt ein Wiedereinreiseverbot von fünf Jahren. Die Minderheit im Parlament wertete dies als Beitrag zum Aufbau einer »Festung Europa«.
19.06.2008: Schotten dichtgemacht (Tageszeitung junge Welt)

Wer schon mal erlebt hat, wie Asylbewerber bei Nacht und Nebel von Zuhause weggeholt und in Abschiebehaft genommen werden, dem muss ganz anders bei dieser europäischen "Einigkeit" werden!

Kirchen, Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen kritisierten die Entscheidungen der Innenminister und des Europaparlaments. Sie befürchten, daß auch Länder, in denen die Abschiebehaft derzeit kürzer ist, Migranten länger einsperren.
19.06.2008: Schotten dichtgemacht (Tageszeitung junge Welt)

Statt durchlässige Grenzen für Menschen in Not zu gewährleisten und faire Gerichtsverfahren zu garantieren, wird darüber hinaus auf Abschottung durch die sogenannte "integrierte" Asylpolitik gesetzt. Dies bedeutet nichts anderes als die Schaffung von mehr Flüchtlingslagern in Herkunfts- und Drittstaaten!

Weitere Informationen über die EU - Asyl- und Flüchtlingspolitik findet man unter anderem hier: Home

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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Hallo Leon

Denke wir müssen da mal unterscheiden:

1. Menschen die politisch an Leib und Leben bedroht sind, dh aufgrund Rasse, Glaube, polituische Tätigkeit, freien Meinungsäusserungen etc (staatlich) bedroht sind.
Für die sollte diese richtlinie keinen einfluss haben.

2. Menschen die aus anderen Gründen nach Europa kommen, dh fast immer aus finanziellen Gründen. Sie erhoffen sich geld, die allermeisten durch Arbeit, einige durch kriminielle Deflikte.

Deine Aussage Statt durchlässige Grenzen für Menschen in Not zu gewährleisten und faire Gerichtsverfahren zu garantieren, wird darüber hinaus auf Abschottung durch die sogenannte "integrierte" Asylpolitik gesetzt. gilt also für die 1. Gruppe nicht. Wenn Du die 2. Gruppe einfach reinkommen lassen willst, dann würde Europa überschwemmt, Slums etc wären die Folgen. Ausserdem ist es aus sozialen wie finanziellen Gründen wesentlich effektiver das Geld vor Ort einzusetzen (hat dort mehr Kaufkraft) als Existenzminimum hier auszuzahlen. Mit dem geld kann man vor Ort vieeeeeeel mahr machen.
 
Hallo Beat,

dank der oben erwähnten Richtlinie wird es eben keine fairen Überprüfungen und individuellen Verfahren, sondern pauschele Ablehnungen für weite Gruppen von Herkunftsländern geben. Und das finde ich nicht in Ordnung.

Und, in Anwendung der "Goldenen Regel", finde ich es richtig, die Furcht vor "Überschwemmung" hinter humanitären Grundsätzen zurücktreten zu lassen.
Du weißt ja: "Was Du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast Du mir getan!" ;)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon

Auf den ersten Blick verständlich. Aber wenn man ablehnen muss, welche aufgrund welcher Kriterien dann nicht? Diejenigen die man ablehnt sind dann noch bestraft, weil Geld für diejenigen gebraucht wird, dioe eben nicht abgelehnt werden (Existenzminimum kostet bei uns soviel, damit könnte man dutzende in Herkunftsländer helfen)

Und, in Anwendung der "Goldenen Regel", finde ich es richtig, die Furcht vor "Überschwemmung" hinter humanitären Grundsätzen zurücktreten zu lassen.
Einverstanden. Nur sage ich ja nicht man solle denen nicht helfen, im Gegenteil. Ich sage man solle allen helfen und das kostet Ressourcen (Leute, Finanzen). Und mit weniger Ressourcen kann man vor Ort wesentlich mehr helfen, vorausgesetzt, sie werden nicht verfolgt (siehe obige 1. Gruppe). Helfen heisst nicht einige wenige hier aufnehmen, denen man vor Ort günstiger/besser helfen könnte, sondern möglichst vielen helfen.

Du weißt ja: "Was Du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast Du mir getan!"
Man müsste dann noch definieren was die Brüder sind, aber lassen wir das mal.
Wenn ich 10 Brüder habe denen es schlecht geht, helfe ich nicht dem einen mit 20000 Franken und den anderen nicht, sondern besser allen mit 2000 Franken.
 
Hallo Sema

Natürlich, dem Nächsten lieben wie sich selbst ist angebracht. Es heisst ja auch wie Dich selbst. Wenn ich aus kostengründen mich im inland stat optimal im Auslandd behandlen lasse, dann ist es angebracht, dem anderen auch in seinem Inland sattt teuer im Ausland zu helfen. Speziell wenn ich aus liebe zu dem Menschen glaube, dass es für ihn (Seele) besser ist wenn ihm zuhaus geholfen wird. Wenn dadurch noch mehrere leuten geholfen wird, kommen auch andere in den Genuss der Liebe. Liebe ist mehr als den einfachen, bequemen und kostspieligen Weg zu gehen.
Liebe ist auch eine Einstellung zu dem Menschen.
 
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