Die "gesündeste Kostform" - Aspekte Vollständigkeit, gesundheitliche Risiken/Vorteile, Nachhaltigkeit, Evidenz

Weizen ist schon ewig ein Grundnahrungsmittel rund um das Mittelmeer. Natürlich nicht als Toastbrot, sondern z. B. als langsam geführter Sauerteig mit Lievito Madre. Obst und Gemüse (bis auf ein paar lagerfähige Dinge wie Zwiebeln und Äpfel) hat es früher nur in bestimmten Monaten gegeben.

Ich sprach von der gesunden Substanz und nicht von alldem was da so gegessen wurde und immer noch wird. Der Mittelmeerraum steht von seiner Lebenserwartung übrigens nicht gerade glänzend da: www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_Lebenserwartungm.html
 
Ich sprach von der gesunden Substanz
Das ist dann aber auch bloß Ideologie. Denn wie willst du das begründen, daß genau darin die gesunde Substanz besteht, wenn eh niemand so aß oder ißt?

Der Mittelmeerraum steht von seiner Lebenserwartung übrigens nicht gerade glänzend da:
Das könnte daran liegen, daß die zugrundeliegenden Studien auf den Eßgewohnheiten der 60er Jahre beruhen. In den 60er Jahren hat nördlich der Alpen niemand Olivenöl verwendet, heute ist es zum normalen Öl in der ernährungsbewußten Bevölkerung geworden.
Walter C. Willett stellte 2007 fest, dass Aspekte der mediterranen Ernährung in westlichen Ländern zunehmend berücksichtigt werden. So hatten die nordeuropäischen Länder in der Sieben-Länder-Studie [die zum Fundament für die Annahme der gesunden Mittelmeerernährung wurde] noch mit am schlechtesten abgeschnitten, haben aber heutzutage mit die höchste Lebenserwartung. Gleichzeitig fand ironischerweise in den Mittelmeerländern eine „Verwestlichung“ der Ernährung statt, die zu einer relativen Verschlechterung der Lebenserwartung führte.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mediterrane_Ernährung
 
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Die Begründungen liegen zur Genüge vor. Aber wer Weizen, Fisch, Fleisch und Käse für besonders gesund hält und dann auch besonders viel essen will, an mir soll es nicht liegen: Nur zu! ;)
R.
 
Die Ernährungswissenschaft scheint der Auffassung zu sein, daß die Zusammensetzung der Fettsäuren die mediterrane Ernährung von einer schlechten Ernährung abhebt.
 
Interessant, wie "Stuhllastig" unsere Gesellschaft ist. Wenn ich drüber nachdenke, scheint es in den meisten Fällen so zu sein, dass wir uns nur über Dinge Gedanken machen, die uns stören/die nicht gut funktionieren, für die wir Lösungen suchen.

Das Stuhlthema gehört für mich dazu.
Im Grunde sollte es kein Thema sein. (sondern einfach im Hintergrund optimal laufen).

Hauptthema ist: wir wollen GESUND sein. Uns GUT fühlen.
(und nicht: "wie schön/groß ist der Haufen, den wir als Abfall produzieren" :poop: 🥳 - oh, ich wolle schon immer mal den "Kackehaufen-Smiley" verwenden. Endlich eine Gelegenheit 🤭)

Idealszenario ist mMn: oben Nährstoffe rein - Körper holt sich alles was er braucht - nicht verwertbare Reste raus.

Da das nicht immer der Fall ist, haben manche (inkl. mir) entdeckt, dass es einen tlw. großen Unterschied macht, ob man "vollen Darm" hat oder eben nicht.

Tlw. hängt es von bestimmten Nahrungsmitteln ab, ob "der Darm belastet ist". Tlw. ist es ein mechanisches Thema.

Kindi war so ein Kandidat für ein "mechanisches Thema" (dachte ich mir). Seit quasi Tag 0 der Beikost. Knapp vorm Stuhlgang allerlei "Zustände" (unzufrieden, quengelig, nichts konnte man ihm Recht machen). Dann Haufen gesetzt - und wie wenn man Schalter umgelegt hätte - super Laune, völlig tiefenentspannt, tadaaa ein kleiner Sonnenschein!
Wir haben 100te Dinge probiert und irgendwann einfach hingenommen - er hat ein Thema damit und "DIE Laune" dauerte ja nie lange (und je älter er wurde, desto besser konnte er copen). Also haben wir alle gelernt damit zu leben.
(Stuhl war meist super geformt. Ging leicht raus. Nur die kurze Zeit vorm Stuhldrang schienen die Nerven da ein wenig zu ambitioniert Signale gegeben zu haben? (Gut/Brain Connection).

Ich kann mich an alte Theaterstücke erinnern (vermutl. Ödon von Horvath oder ungefähr zu der Zeit), sogar da waren Einläufe schon ein Thema.
Bei den 7-Tages Adventisten war es auch ein Kernthema (Verzicht auf Fleisch, pflanzenbasierte Nahrung, vA Getreide und den Dickdarm mit tgl. Einläufen "reinigen". Allein das ist doch ein sehr klarer Hinweis, dass jene Nahrung, die das notwendig macht, nicht optimal sein kann?)

F-X Mayr Kurärzte - Einläufe, auch für Kinder an der Tagesordnung.

Welch Absurdität - dass man seinen Darm auf dem Weg entleeren muss, damit es einem besser/gut geht (allein - für mich - da schon ein Hinweis, dass wir ganz schön weit von "der Natur" entfernt haben).

(Bitte nicht missverstehen - wem es hilft... Super, dass es die Möglichkeit gibt! Ich hab Einläufe eine Zeit lang auch gerne gemacht. Also nicht die Prozedur, aber das Ergebnis war toll. Ich hatte dann so viel mehr Energie, tlw. sofortige Schmerzbefreiung etc.)
Interessant, dass ich dem Effekt nicht nachgegangen bin. Jahrzehnte gebraucht hab, um den Konnex halbwegs zu verstehen.

Verstopfung ist für mich: man spürt, dass Darm voll ist. Man hat das Bedürfnis, sich zu entleeren, aber es kommt nicht... Wenn es draußen ist, ist man im wahrsten Sinne des Wortes ERLEICHTERT.

Verschiedene Ursachen sind möglich.
Wieder aus der Sicht "unser Körper versucht IMMER das Beste für uns rauszuholen": oben rein, unterwegs wird verstoffwechselt/rausgeholt, was geht. Solange der Körper Nährstoffmängel hat, wird er versuchen den Nahrungsbrei maximal zu verwerten. Daher hat er keine Ambitionen "das Packerl" gehen zu lassen, solang da noch was zu holen ist/was fehlt. (klassisch ist zB Magnesiummangel, Kalziummangel. Sicher noch weitere Mängel, die "am Endpunkt" für "Stau" sorgen.)
Und ja, es gibt weitere Ursachen (Hormonlage/Schilddrüse spielt wichtige Rolle), im Laufe der Jahre mehr und mehr mechanische Themen (wenn ich's richtig im Kopf hab, mit 50J jeder 2te Divertikel (Ausstülpungen) im Darm, mit 80 haben es dann schon 80% usw..)
Je "kaputter" der Dickdarm, desto mehr Probleme/Symptome hat der Mensch. (deswegen scheint es mir plausibel zu sein, was man hier laufend im Forum liest: immer weniger wird vertragen. Dinge die "grad noch gingen", gehen nicht mehr usw...)

Was mir bezügl. Darm/Stuhlfrequenz am Besten geholfen hat: Jod (und alle Co-Faktoren - siehe Jod Hochdosis Thread. Ab da viel mehr Verdauungskraft/tgl. tlw. mehrfach Stuhlgang.
Div. Empfindlichkeiten, Histaminprobleme - alles verschwunden. Kopf klar, fast egal was ich gegessen habe. (davor hab ich jahrelang rumgetan mit Probiotika, Prebiotika, div. Darmkuren, immer wieder Nahrungsmittel austesten lassen. Berge von Vitaminen genommen.)
Magnesium als Dauereinnahme (die allein war aber zu wenig um "schöne Würstel" (gut geformt, kaum Verschmutzung, und alles gut verdaut/keine unverdauten Rückstände) zu produzieren. Mit Magnesium "allein" (zu meinem sonstigen Berg an NEMs) konnte ich nur dafür sorgen, dass ich tgl. Stuhlgang hatte. Somit war für die "Perfektion" Jod bei mir ergänzend wichtig. Jod ist für so ziemlich alle enzymatischen Prozesse im Körper wichtig. Darüber hinaus hat es sicher geholfen, die Jodrezeptoren von Kopf bis Fuß zu "reinigen"/optimal zu besetzen).

Verstopfung ist für mich NICHT (mehr): langsamere Darmpassage, Stuhlgang alle paar Tage, kleine Stuhlmengen. Solang sich der Bauch gut anfühlt, keine Blähungen, kein "Unrund" sein, kein Druck/kein Völlegefühl - Energielevel gut ist - ist es doch völlig egal, ob man 3 Tage nicht geht oder nur 1x/Woche "muss"?!
(ich merk das nicht mal - wie oft ich "geh". Es ist einfach kein Thema mehr, in meinem Leben. Wenn ich muss, na dann geh ich. Es kündigt sich nicht an - sondern wenn ich muss, dann muss ich. Kleines Wuzerl und gut ist's wieder für ein paar Tage. Vermutlich optimal für kältere Gegenden - da nicht ewig und oft rum tun zu müssen, sondern alle paar Tage mal schnell und problemlos...? Ich spür auch keinerlei "Erleichterung" danach - weil ich vorab keinerlei Belastung spüre. Carnivore Stuhl ist "servicearm" für mich.)

Hausverstand: wenn oben 1kg reinkommt, davon aber nur 300Gramm verwertbar sind, muss unten über kurz oder lang 700Gramm rauskommen. Und den Ballast will der Körper rel. schnell los werden.

Umgekehrt: wenn oben 1kg reinkommt, davon 98% rückstandsfrei verstoffwechselt werden kann, kommt logischer Weise unten kaum mehr was an (20g). 20 Gramm sind 2 EL...

Was dazu kommt: mit pflanzenbasierter/KH lastiger Kost isst man vom Volumen her viel mehr als mit fettbasierter Kost. (logisch: 1 EL Fett hat eine viel größere Nährstoffdichte, als 1 EL Apfel oder 1 EL Salat...)
Somit bekommt jemand mit Keto/Carniovre ev. nur 300-1.000 Gramm/Tag "rein". Jemand mit pflanzenbasierter Kost 1.000-2.000 Gramm. (schätz ich grob - wenn ich zB an Wassermelone, Gurke, generell wasserhaltiges Obst, Gemüse denke, hat man die Menge schnell zusammen).
LOGISCH, dass der Körper den unverdauten Ballast schneller durchschiebt/loszuwerden versucht, wenn von oben schon die nächste große Portion drückt...)

Konkret: bei reinem Carnivore muss man nicht tgl. kacken, weil fast alles ohne nennenswerte Rückstände vom Körper aufgenommen wird. Auch Keto (vA wenn es mit "high fat" kombiniert wird), ist
vom Volumen (somit von den Rückständen her) meist viel weniger als "normale" Mischkost und viel weniger als Ernährung mit hohem Gemüse-/Obst Anteil.

Stark vereinfacht am Beispiel Kaffee: wenn man gemahlenen Kaffe nimmt, Wasser drauf tut, rinnt "das Kaffee-Wassergemisch" durch, das Kaffeepulver (die gemahlenen Kaffeebohnen) bleiben als "Rückstand" im Filter (und müssen entsorgt werden).
Beim löslichen Kaffee gibt man Wasser dazu, der lösliche Kaffee löst sich auf - keine Rückstände, die es zu entsorgen gibt. (so ähnlich funktioniert Carnivore).

(Bezügl. "tatsächlicher Verstopfung" oder auch "Dünnpfiff" in der Umstellungsphase Keto, schreibe ich in den nächsten Tagen im Keto/Carnivore Thread. Generell: auf jede Umstellung, die "von 0 auf 100" anders ist (egal ob man plötzlich viel mehr Pflanzen isst oder gar keine mehr...) reagiert der Körper mit "unruhigem Verdauungstrakt" - schlichtweg, weil die Anpassung (Enzyme, Mikrobiom) ein paar Wochen dauert.)

lg togi
 
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Mediterrane Kost... vs. "lokale Kost".

Ich finde am Beispiel der Hadza sieht man gut, wie schnell sich der Körper an Jahreszeiten/geändertes Nahrungsangebot anpassen kann. (uA komplett verändertes Mikrobiom, je nach Saison). Da spielt sicher auch mit, dass sie ihre Nahrungsmittel nicht "hygenisch aufbereiten", sondern die für die optimale Aufspaltung/Verwertung notwendigen Mikroben mitessen.

Optimal scheint es nur zu sein, wenn es auch "natürlich für den Landstrich/das Klima" soweit angepasst ist, dass es optimale Versorgung gewährleistet.

In einer Doku über Ernährungsgewohnheiten in Schweden, haben sie gezeigt wie sehr manche Änderungen den Schweden gesundheitlich schaden. "Mittelmeerkost/Mediterrane Kost" passt für den Landstrich gar nicht/führt zu allerlei neuen Erkrankungen. (die Doku hab ich vor Jahren gesehen/leider keine Quelle mehr gefunden. Da bin ich erst auf die geniale Anpassung an Lebensräume aufmerksam geworden)
Am Mittelmeer hat man viel Sonne und tankt auf dem Weg ausreichend D3.
In Schweden hat man traditionell viele Speisen gegessen, die eine gute D3 Versorgung über die Nahrung ermöglicht haben (div. Innereien, fetten Seefisch). Und natürlich empfindlichere (hellere) Haut entwickelt...
Nun - Sunblocker, dann die viel beworbenen "Mittelmeerkost" und mit der Gesundheit der Schweden ging es bergab. (da finde ich als Kennzahl weniger die Lebenserwartung wichtig, sondern jene Jahre, die man gesund ist/ohne chronische Erkrankung lebt. Es macht ja einen großen Unterschied aus, ob man in seinen 60ern erste gesundheitliche Probleme bekommt, oder in seinen 60ern schon 10 Dauermedis einnehmen muss, weil man mit Mitte 20 die erste chronische Erkrankung diagnostiziert bekommen hat).

Schweden ist übrigends "die Wiege" von LCHF (low carb high fat). Eine Abwandlung von Atkins (mit dem Zusatz, dass man vA unverarbeitete Lebensmittel isst).
Im Grunde ist es eine ketogene Ernährung (daher Hauptenergie kommt durch Fett).
Dort ist es mittlerweile mehr oder weniger "mainstream". Man findet viele Lokale, in denen man LCHF konform essen kann und diese Ernährungsweise hat längst Einzug in den schwedischen Alltag gefunden, man findet ein breites Angebot in den Supermärkten. (sicherlich auch, weil sie sehr Nahe an der "alten schwedischen Ernährung" ist - somit viel Fett für die kalten Wintermonate. Pflanzliche "Freiland-Frischkost" gibt es dort kaum lokale/nicht importierte über viele Monate des Jahres, je weiter nördlich, desto.. usw.)

Somit: nur weil die "Mittelmeerkost" in gewissen Landstrichen ev. gut funktioniert, muss der Erfolg (sofern er nicht methodischen Fehlern zu verdanken ist), nicht generell die beste Wahl sein.
Am Meer - frischen Fisch, die Salz- und jodgeschwängerte Luft... Siesta, wenn es über Mittag heiß ist. So viele andere Faktoren, die da noch mit reinspielen können...

Ich denke mir, die Lösung ist möglichst regional, saisonal und unverarbeitet zu essen. Und an seinen jeweiligen Verdauungszustand angepasst. (in meinem Fall: Dickdarm dankt mir, dass er kaum was tun muss.)

lg togi
 
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Ob die Qualität der LM nicht eher eine wichtigere Rolle als das Klima spielt?

Das nördlichere Pendant zur Mittelmeer-Diät soll wohl die nordische Diät oder auch Wikinger-Diät sein, wohl mit dem gleichen Effekt:

 
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